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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.08.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100816012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910081601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910081601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-08
- Tag 1910-08-16
-
Monat
1910-08
-
Jahr
1910
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Bezugs-Preit für Lripzia und Vororte durch »»Irr, lrüger und Spediteure 2«»l ti glich in» Hau« gebracht: vv manati., S.7U vlertetjührt. Bei unser« Filiale» u. «u» nahmekiellen abgebolt: 78 H monatl., I.LS vierteliLbrl. Lurch die »oft: innerdatd Deuiichtand« und der deutichen ltolonien »ierteliLhrt. rt.il» monatl. l^id aullchl. Posideftellaeld. ?^rner in Belgien, DLneinark, den Donaustaaten, Italien, Luremburg, dliederiande, «or» wegen, Oesterreich-Ungarn, Nudland, Schweden, Schweiz u. Spanien. In allen übrigen Staaten nur direkt durch di» Äeschäjtsnelle de« Blatte» erbtUUch. Da« Leipziger Daziedlatt erscheint 2 mal täglich. Sonn» a. Fei riag« nur morgen«, tüdonne» ent-Annaome. Augustusplatz 8, de, unseren Drägern, Filialen, Spediteuren und Annahmestellen, sowie Postämtern und Briefträgern. Ain,el»erkauf«»rei» der Morqen- «utgab« lit -H, der v bendiusgab« 8 «d. Siedaktion und Geschäft-steller Iohannisgasse 8. sternsprecher: 148V2, l«8ttt. 14684. Morgen-Ausgabe. KipMer Tageblatt Handelszeitung. Amtsblatt -es Rates und -es Rolizeiamtes -er Lta-t Leipzig. Anzeigen Preis sitr Inserate au« Leipzig und Umgebung di« «gespaltene bO mm breit« Petitzeil« L di« 7« mm breite Stella in ezelle i von auswärt» M btellamen 1.2V Inserate von Bebbrden » amtlichen Dell die 74 ww breite Pentzeil» 4» Geschi't»anzr>gen mit P advorlchilttell UN» i» der AvendauSaad« im Preise erhöht, sstabail »ach Darif. Beilagegebühr s ». lausend egll. Postgebühr. sfefterteilte Auirrta« kännen nicht zurütk- gezogen werden. Für da« Ursche,neu an bestimmten lagen und Plätzen wird kein« Ularanti« übernommen. Anzeigen. Annahme: Nugukulplatz 8, bei sämtlichen Ailialen u. allen Annoncen, ittprdltionen de» Io» und Lutlaude«. Haupt-Filiale vrrlt». Tarl Lnncker, Berzogi. «a,r. Hostuch- handlung, Llltzowftiatze IL sDelephon VI, ttr. 4MU). Haupt-Filialr Drr«dem Seestrahe 4, t (Telephon 462t). Nr. 22S vienstlig, üen is. stuguv lSio. 104. Jahrgang. Das Wichtigste. * Die Gedenkfeiern auf den Schlacht feldern in der Umgebung von Met; haben be gonnen. (S. Dischs. R.) * Es verlautet, daß ein Teil der deutschen Metallindustriellen infolge des Werft arbeiterstreiks einen bestimmten Prozentsatz der Urbeiter aussperren will. (S. Dtschs. R.) * Der neue Marokko-Vertrag mit Frankreich soll unmittelbar vor seinem Abschluß stehen. (S. Dtschs. R.) * Der Brand der Brüsseler Weltaus stellung legt den Versicherungsgesell schaften sehr große Verpflichtungen auf, viele Angestellte der Ausstellung sind brot los. Die Li st en der deutschen Jury sind in Duplikaten gerettet. (S. Tageschr.) * Das Karer-See-Hotel in den Dolomiten ist völlig niedergebrannt. (S. Letzte Dep.) Wanülungen in üer oltakriks- nilchen verkehrspolltik. Ganz allmählich, von den meisten unbemerkt, haben sich in der ostafrikanischen Eisen bahnpolitik beachtenswerte Wandlungen voll zogen, die erkennen lassen, daß man an den maßgebenden Stellen umgelernt hat und den jenigen recht zu geben beginnt, die man bisher zu Unrecht als „Zentralbahngegner" zu bezeichnen und mit diesem Schlagwort abzutun pflegte. In Wirklichkeit handelte es sich bei diesen Zentralbahngegnern nur um die Be kämpfung der einseitigen Begünstigung der Zentralbahnidee gegenüber aussichtsvolleren und wichtigeren Projekten, der Nord bahn und der Südbahn. Da auch an dieser Stelle seit Jahren derselbe Standpunkt vertreten worden ist, so wollen wir nicht verfehlen, alle die Wand lungen und Erscheinungen festzunageln, die zeigen, daß wir mit unserem Standpunkt anscheinend doch recht gehabt haben. Schon im März (Nr. 62) konnten wir darauf Hinweisen, daß sich nach der Handels statistik Daressalam als Aus- und Einfuhr hafen trotz der Begünstigung durch die Zentral bahn sehr langsam oder fast gar nicht entwickelt, während Tanga mit seiner noch kurzen Nord bahn seinen Handelsumsatz seit vier Jahren fast verdreifacht hat, womit bewiesen sein dürfte, daß der Nordbahn, zum mindesten vorläufig, die größere Wichtigkeit beizumessen ist. Die spätere Entwickelung auf Jahrzehnte hinaus zu überblicken, ist natürlich nicht möglich. Aber aus innerpolitischen Gründen kam und kommt es für uns darauf an, die aussichtsvollsten Ge biete zuerst zu erschließen, namentlich wenn sie, wie diejenigen an der Nordbahn und Südbahn, Gefahr laufen, von den Nachbarn ausgenützt zu werden. Die Nordbahn ist und bleibt der rentabelste Weg nach dem Victoriasee und wird der englischen Ugandabahn wirksame Konkur renz machen. Sie wird die Ansiedlung einer größeren Anzahl deutscher Farmer ermöglichen und damit dem Wirtschaftsleben der Kolonie wie der politischen Sicherung das denkbar wichtigste Glied einfügen, die deutsche Siedlung. Eine ähnliche Wirkung würde auch die Südbahn haben, aber leider ist das Südbahn projekt anscheinend ui calonckL» gruocus vertagt und wird wohl erst wieder hervorgeholt, wenn die englische Bahn von Beira nach dem Nyasta- see glücklich fertig ist. Damit soll dem neuen Staatssekretär kein Mißtrauens votum ausgestellt werden, aber nachdem die Regierung durch die Zentralbahn auf Jahre hinaus festgelegt ist und, was jedenfalls wichtiger ist, auch die Nordbahn schleunigst ausgebaut werden muß, wird wohl nichts andres übrig bleiben, als das Südbahnprojekt zurückzustellen. Das erfreuliche Aufblühen des Nordbezirks, im Gegensatz zur langsamen Entwickelung des Hinterlandes von Daressalam, ist jedenfalls hauptsächlich mit schuld daran, daß plötzlich im Frühjahr der Ausbau der Nordbahn mit be sonderem Nachdruck gefordert worden ist. Und Herr v. Lindequist, der ja den Norden der Kolonie zwischen Victoriasee und Kilimandjaro selbst erkundet und aussichtsvoll befunden hat, wird wohl dafür sorgen, daß der Weiterbau der Bahn über den Kilimandjaro hinaus, der gegenwärtig erkundet wird, keine Unterbrechung erleidet. Inzwischen wird an der Zentralbahn weitergebaut und es werden noch einige Jähr chen vergehen, bis sie Tabora erreicht. Die weiteren Pläne gingen seither dahin, daß die Bahn von Tabora nach dem Viktoriasee weiter gebaut werden sollte, um dieses also auf dem denkbar weitesten und unrentabelsten Weg zu erreichen. Dieses Projekt hat man wohl jetzt — unausgesprochen — in Rücksicht auf den be schleunigten Weiterbau der Nordbahn nach dem Großen See fallen lasten müssen. Man hat einstweilen auf die alte Zentralbahnidee Daressalam —Tabora —Udjidji zurückge griffen. Diesem Projekt gegenüber haben wir an dieser Stelle fort und fort eingewandt, daß es die wirtschaftlichen Möglichkeiten einer Zen tralbahn in keiner Weise ausnütze. Wir emp fahlen anfangs, die Zentralbahn nicht nach Tabora, sondern von Mpapua oder Kilimatinde nach dem Südende des Tanganjikasees zu führen, unv später, als die Bahn nach Tabora bewilligt war, sie dort endigen zu lassen und als Zweig bahn zu behandeln, die Hauptlinie aber, wie eben angegeben zu bauen, ebenso eine Zweig linie von Kilosta nach Uhehe. Das Südende des Tanganjika scheint uns aus dem Grunde als Endpunkt der Zentral bahn aussichtsvoller, weil dort jenseits des Sees südwestlich sich das belgische Katangaminen gebiet anschließt und die Zentralbahn den nächsten Weg von diesem Gebiet nach der Küste darstellen würde. Die Erschließung der Katangaminen hat nun in letzter Zeit einen ziemlich raschen Anlauf genommen, und außer dem ist die englische Kap-Kairobahn jetzt an der Grenze der belgischen Kongokolonie und des Katangagebiets angekommen. Man trägt infolge dessen in deutschen maßgebenden Kreisen doch wohl Bedenken, die Gelegenheit einer Herüber ziehung des Katangaverkehrs auf das deutsch ostafrikanische Eisenbahnnetz außer acht zu lassen. Einstweilen hat man sich im Frühjahr die Kosten der Erkundung des besten Weges nach dem Tanganjika bewilligen lasten, und soeben sind die Beamten der Kolonialverwaltung und der Eisenbahnfirma ins Innere gegangen, um die beste Trasse nach dem See und geeig netsten Hafen am See zu erkunden. Es scheint hiernach, als ob man nicht unbedingt an Udjidji festhalten, sondern gegebenenfalls, unter ausgesprochenem Hinweis auf den Katanga verkehr, viel weiter südlich gehen wollte. Es ist z. B. von dem Platz Kirando die Rede. Da der Endpunkt der Bahn einst ein großer Handelsplatz werden dürfte, so spielt die Hafenfrage eine wesent liche Rolle, um so mehr als der Tanganjika ein sehr unruhiges Gewässer ist und eine gefährliche Brandung aufweist. Die Gestade des Tanganjika und ihr Hinterland sind sehr aussichtsvolle Ge biete, und der langgestreckte See bildet im Innern Afrikas geradezu eine neue Küstenlinie. Von weither werden dem künftigen deutschen Aus fuhrhafen, der der Endpunkt unserer Bahn werden wird, die Waren zufließen. Es hat gar keinen Zweck bei der Wahl dieses Punktes auf etwa schon vorhandene Ansiedlungen Rücksicht zu nehmen. Bei der gegenwärtigen Weltabge schiedenheit des Sees und der geringen Ent wickelung der anliegenden Landschaften wäre dabei nicht viel verloren. Am wichtigsten wäre es für uns, wenn wir mit unserer Bahn in der einzigen Landschaft, wo bis jetzt etwas los ist und bis dahin noch mehr los sein wird, gleich ins Geschäft kommen könnten. Kurz und gut, alles deutet darauf hin, daß in den Anschauungen der maßgebenden Kreise über die ostafrikanische Eisenbahnpolitik wirk lich eine durchgreifende Wandlung eingetreten ist, daß man endlich die Linien baut, die am sichersten der Kolonie nützen und nicht die, die auf der Karte am imposantesten aussehen. Ole neue Ssltrankrilis. Im Wetterwinkel Europas will es ab solut nicht ruhig werden. Neben der Kreta frage, die mit dem Herannahen des Zusammen tritts der griechischen Nationalversammlung wieder akut werden dürfte, falls es den Mächten nicht gelingt, die Teilnahme kretischer Depu tierter an dieser Versammlung zu verhindern, steht neuerdings ein Konflikt zwischen Bulgarien und der Türkei im Vorder gründe des Interesses, und es muß sich bald zeigen, ob die Freundschaftsversicherungen, die vor einigen Monaten bei der Anwesenheit des Königs Ferdinand am Goldenen Horn zwischen beiden Herrschern ausgetauscht wurden, und die dainals abgegebenen Friedensbeteuerungen echt genug waren, um den Ausbruch eines offenen Konflikts hintanzuhalten. Soweit sich aus der Ferne übersehen läßt, ist das Recht auf türkischer Seite. Die Bulgaren glauben einen Freibrief darauf be anspruchen zu können, in Mazedonien einzu fallen, dort zu rauben, zu sengen und zu plündern. Das Treiben der bulgarischen Ban den auf mazedonischem, d. h. türkischem Boden hat von jeher Konflikte zwischen Sofia und Konstantinopel heraufbeschworen, und gar oft schon stand der Krieg auf des Messers Schneide, da nicht ganz mit Unrecht die bulgarische Re gierung beschuldigt wurde, die mazedonischen Komitees zu begünstigen und dem Einfalle der Banden Vorschub zu leisten. Natürlich hat man in Sofia stets solche Verdächtigungen ent rüstet zurückgewiesen, ob aber mit gutem Gewissen, ist eine andere Frage. Jeden falls kann der Türkei das Recht nicht bestritten werden, nach eigenem Ermessen mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln das Bandenunwesen in Mazedonien zu unterdrücken. Daß sie dabei etwas scharf vorgeht, wird ihr keiner verdenken, der weiß, wie grausam die bulgarischen Banden immer gehaust haben, aber >in Bulgarien fühlt man sich durch die von der Pforte entwickelte Energie und durch die von ihr ergriffenen scharfen Maßregeln getroffen, und gewisse Kreise möchten am liebsten einen Streit mit der Türkei vom Zaune brechen. Es kommt nun darauf an, inwieweit sich König Ferdinand und die Regierung durch diese Be strebungen beeinflussen lassen. Ost genug war das bulgarisch-türkische Ver hältnis sehr bedrohlich, aber die Pforte hat bisher immer eine anerkennenswerte Besonnen heit bewahrt und sich dadurch um die Er haltung des Friedens auf der Balkanhalbinsel große Verdienste erworben. Jedoch auch der bulgarischen Regierung, hauptsächlich wohl dem persönlichen Einflüsse des Königs Ferdinand kann das Zeugnis nicht versagt werden, daß den nationalistischen Regungen im bulgari schen Volke immer noch rechtzeitig Einhalt geboten wurde. Man wußte in Sofia an maß gebender Stelle, daß ein leichtfertig herauf beschworener Krieg Bulgarien die Sym pathien Europas verscherzen mußte. Und schließlich ist die Türkei wahrlich kein gering zu schätzender Gegner, wie sich schon 1877 78 gezeigt hat, mit dem Krieasglück läßt sich kein Pakt vereinbaren, und ob die bulgarische Armee bei all ihrer Tüchtigkeit der türkischen gewachsen sein würde, ist doch sehr fraglich. Dazu kommt noch, daß für Bulgarien die Verantwortung, den Frieden auf dem Balkan gestört zu haben, gar zu groß sein würde. Alle diese Argumente treffen auch heute zu, und deshalb glauben wir nicht, daß die Ver schärfung der bulgarisch-türkischen Beziehungen zu einem kriegerischen Konflikt führen wird, den zu Hintertreiben die europäischen Mächte allen Anlaß hätten. Dieser Erwartung gibt übrigens auch die offiziöse „Südd Reichskorr." Ausdruck, indem sie zugleich die Hoffnung auf eine Intervention des Dreibundes zugunsten Bulgariens zerstört. Wir lesen da: „Die Meldungen, die den Anschein erwecken, als sollten zur Durchsetzung bulgarischer Beschwerden gegen die Türkei die Großmächte aufgerufen werden, machen einen etwas anachronistischen Eindruck. Man glaubt sich in die Zeiten zurückversetzt, wo mit vieler Mühe aber ohne rechtes Ergebnis im Namen Europas Reformpläne für Mazedonien ausgearbeitct wurden. Diese Zeiten liegen, hoffentlich endgültig, hinter uns. Die europäischen Reformen kamen, wenn nicht in der Absicht ihrer Urheber, doch im weiteren Verlauf der Dinge darauf hinaus. Mazedonien aus dem Besitzstand des Osmanischen Reiches zu ent fernen. Don einer derartigen, auf die Verkleinerung der Türkei hinauslaufenden Politik haben sich aber die Großmächte losgesagt. Sie haben nach Einfüh rung des verfassungsmäßigen Regimes in Konstan tinopel den Grundsatz der Unverletzlichkeit und Selbständigkeit des türkischen Staats gebietes einmütig angenommen. Anderseits hat Bulgarien seine volle Sou veränität unter Erhebung zum Königreich erlangt, und seine auswärtige Politik wird von einem Herrscher geleitet, dessen Friedensliebe bekannt ist. Er selbst dürfte wohl kaum den Wunsch hegen, daß die Mächte zu der alten Jnterventionspolitik mit ihren Aufregungen und häufigen Erschütterungen der inneren Ruhe Bulgariens zurückkehren." Semeinürverdanü zur Erricht ung einer LsnüespenlionsksIIe. Uns wird geschrieben: Am 12. August 1910 fand in Dresden zum Zwecke der Gründung eines Ecmeindeoerbandes zur Errichtung einer Landespensions- lasse eine Versammlung statt, an der die gesetzlichen Vertreter von 20 mittleren und kleinen Städten sowie von 61 Landgemeinden teilnahmen. Weitere vierzig Städte und Landgemeinden haben ebenfalls den Bei tritt zu dem zu errichtenden Eemeindeocrband be schlossen und erklärt. Der Verband umfaßt nunmehr 121 Gemeinden mit gegen 400 000 Einwohnern. Unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Goldammer in Ge ringswalde beschloß die Versammlung einstimmig, in Gemäßheit des Gesetzes vom 18. Juni 1910 einen Ee- meindeoerband zum Zwecke der Errichtung einer Landespensionskasse und auf Grund der im Drucke vorliegenden Verbandssatzung zu bilden. In den provisorischen Vorstand des neuen Gemeindeverbandes wurden gewühlt: Bürger meister Goldammer-Geringswalde, Gemeinde vorstand K l e i n h e m p e l - Wilkau, Eemeindeoor- stand R u d e l t - Deuben, Bürgermeister Schröter- Frohburg, Bürgermeister Witti g-Rabenau. Der pro visorische Vorstand ist ermächtigt, Vertreter der Ver einigung der Bürgermeister der Städte mit Revidierter Städteordnung zu seinen Beratungen und Verhand lungen hinzuzuziehen, und hat zunächst den Auftrag, die Satzung einer Ueber- und Umarbeitung zu unter ziehen, wobei insbesondere zu erörtern ist, ob das Umlageverfahren beibehalten werden oder ob statt dessen ganz oder teilweise das Kapitaldeckungsver fahren angewendet werden soll, ferner ob auf etwaige Rücklagen zuzukommen ist. und ob auch die Schul- und Kirchengemeinden sowie die selbständigen Eutsbezirke beitrittsfähig sein sollen. Trotz vieler Gegenströmungen ist nun der längst ersehnte Eemeindeverband zustande ge kommen. Seit nahezu 40 Jahren besteht der Wunsch nach einem solchen Verbände. Es mag hierbei daran erinnert werden, daß von der Königlichen Staats regierung und den Landständen übereinstimmend be schlossen worden ist, im König!. Ministerium des Innern die Verwaltung der Kassenstelle de» Landes pensionsverbandes zu übernehmen und die erforder lichen Vorschüsse aus Staatsmitteln zu leisten. Hier aus ergibt sich, daß dem neuerrichteten Gemeinde verband fast gar keine Verwaltungskosten entstehen werden. Befremden hat es erregt, daß der Leipziger H a f t p f l i ch t o e r s i ch e r u n g s - Gemeinde verband Anstrengungen macht, seine Tätigkeit auch auf die Versicherung der Pensionsverpflichtungen der Gemeinden zu erstrecken. Noch mehr aber befremdete es. daß staatliche untere Verwaltungsbehörden des Königlichen Ministeriums des Innern diese vor erwähnten Bestrebungen unterstützen, obwohl das Kö nigliche Ministerium des Innern Anweisung erteilt hat, die von der Vereinigung der Bürgermeister in mittleren Städten und von Gemeindevörständen so wie von dem Sächsischen Gemeindebeamtenoerein aus gehende Anregung auf Errichtung einer Landes pensionskaste nach Kräften zu fördern. Das, was jetzt der Leipziger Haftpflichtoersicherungs-Gemeindever band und was einzelne staatliche untere Verwaltungs behörden unternehmen, dient keinesfalls der Förde rung. sondern verzögert und hindert den Zusammen schluß der sächsischen Gemeinden ru dem so notwendi gen Landesvcnsionsverband. Es ist deshalb zu wünschen, daß jede weitere Störung unterbleibt, und daß nunmehr alle Gemeinden mit berufsmäßigen Gemeindebeamten dem tatsächlich gegründeten Ge meindeoerband beitreten. Deutsches Reich. Leipzig, 16. August. * Die Ostasienfahrt des Kronprinzen. Die Lon doner Presse widmet andauernd der Orientreise des deutschen Kronprinzen größte Aufmerksamkeit. Sie behauptet fest, daß die Reise politische Zwecke verfolge und Separatbeziehungen zwischen Deutsch- land und China unter Zuziehung Amerikas vor bereite. — Natürlich ist Old England immer wieder gleich mit allerlei Argwohn bei der Hand. * Die Gedenkfeiern auf den Schlachtfeldern um Metz. Mehr als 12 000 Kriegsveteranen sind au, allen Teilen Deutschlands in Metz als Teilnehmer an den bis zum 18. August währenden Gedenkfeier- lichkeiten aus Anlaß der 40. Wiederkehr des Jahres tages der Schlachten um Metz eingetroffen. Die Räumlichkeiten der Gasthöfe reichen bei der großen Maste der Fcslteilnehmer bei weitem nicht aus. Tausende fanden in Bürgerquartieren oder Kasernen Unterkunft. Als Vertreter de, Kaisers weilt hier Generalfeldmarschall Graf Haeseler. Auch der preußische Kriegsminister ge denkt am Dienstag einzutreffen und bis zum 18. zu verweilen Auf den nach den Schlachtfeldern füh renden Eisenbahnen sind mehrere Sondcrzüge ein gelegt. Etwa 400 Kränze von deutschen Gemeinden, Vereinen und Regimentern sind zur Niederlegung an den Gräbern der gefallenen deutschen Krieger gestiftet worden. — Am Sonntag fand die Schmückung der Kriegergräber und -denkmäler in Metz und auf den Schlachtfeldern von Coloyibey und Noistevill« statt. Am Montag begann die Schmückung der Gräber und Denkmäler auf den Schlachtfeldern west lich der Stadt,' daran schließen sich Gedenkfeiern auf den Gefilden von Vionville, Gravelotte und St. Privat. Am 17. findet ein Feldgottesdienst am Kaiser Wilhelm-Denkmal statt, zum 18. ist als Ab schluß ein Zapfenstreich in Metz vorgesehen. De» in Lothringen anläßlich der Gedenktag» eintreffen den Franzosen ist amtlich das Tragen aller Orden, Ehrenzeichen und Medaillen gestattet worden. * Der ehemalige Staat,felr«tär Bernhard Dern« barg wird am Dienstag Berlin verlassen und di« Reise nach Ostasien antreten. Dernburg fährt
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