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«w dr .dt« »m Zeile ru- - Anzeigenpreis^.' Durch die Post in Deuttchlaud monaMcd M.4S0U M M ----- W auAw.Iuser.«. r?y.-.Sonderpreis«: Samiltruanz.v Prtv »tr »» . u Besteige».; in» Ausland M 6600 milPoNo M^M MM MM M M^ M M M^M MM Zeile M. .?0 —, Gelegenhexsan,. «prtv. Nalur) u. Llellenan ged., die ^aS LecpUgcr rageblau ersch lügt. morgcnS.aubcr MontaaS. Nummern, MMUMMMMM M UL.M M M MM M M MW mm-Zeil« M. 75 -, Stcllenaes d»e mm Zeile M. 60-, amu Bekanntm. die tniolge höherer Gewalt nicht erschelnen. werden nicl>l»rsetzi.—Gg>,tst. D»ppel^-m-Ze«eM..K».-,s.aaSw.M.54ü.-.Rrkl 72«w dr.di«»« Zeile leitung. Geschöti«strilr E Dnulerct: Letp,«g.Lohanni«gaste8 (Fern- «7750—.«.ou»w.»r.12lX>—Au«land«a,i,.m valuiaauttchl. Beivteder- tprecher »7«P-17OS2>: ebenda und tn allen Mlialen An,eigen- und dol.Nawlatz Plad.u.-Ätendorsch unverbindlich.PrtstllungSort Leipzig. Avounemettt-Anna-mr; auch nimmt jedes Postamt Bestellungen an. PoMch««.S»tp,tgzoÄ.Druchu.verl Leip,.Perlagsdr GmbH Leipzig. Da» Leipziger r«g«bl«t1 enillSit »»«ich« »eSanntMgchnngei» de» Nate» der Stadt «et»»»«, de» Pelizei»rSiidt«»» Lat»»i«. »«» llU»i«geri<d<» «et»»i«^ i»a»i« »erichiedener anderae «ed»rde>^ Xr. 94 SSV 8oa»sdend, den 21 Lprtl 1922 SF»M - 117. /«drg. Der Kommuniften-Putsth in Mülheim Achtung! — Gefahr! o. Leipzig, 20. April Schlimme Nachricht aus dem Ruhrgebiet. Mag es auch auf Grund ähnlicher Erfahrungen erlaubt sein, die Meldungen von dem lommu- nistischen Handstreich in Mülheim a. R. an und für sich ohne übermäßige Besorgnis hin- zunchmen, so bleiben sie doch immer ein höchst bedenkliches Anzeichen dafür, daß der Franzose zum Aeußersten entschlossen ist, um die Ruhr krise einer für ihn günstigen Lösung entgegen- zuführen. Es ist nämlich vollkommen klar, daß sich ein derartiger Vorgang nicht unter den Augen der Franzosen abspielen könnte, ohne von ihnen geduldet, ja insgeheim mit veranlaßt zu sein. Auch ist man zu solcher Vermutung durchaus berechtigt, wenn man sich erinnert, baß es van Anfang an zum französischen Verfahren im Ruhrgebiet wie zuvor schon im Rheinland gchörte, die sozialen Gegensätze zur Entzweiung der Bürgerschaft und damit zur Zermürbung des Widerstandes auszunützen. Dor kurzem erst hat ja der General Iacguemont in Essen scharf antikapitaliftische Aeußerungen getan, die nur den überraschen konnten, der trotz aller Präze denzfälle etwa noch nicht bemerkt hatte, daß -ie Skrupellosigkeit in der Wahl der Mittel eine internationale Eigenschaft des Militarismus ist. E» kommt dazu, daß es für Poiuearö und seine Leute offenbar von Tag zu Tag dringlicher wird, an der Ruhr die ihnen er- wünschte Entscheidung herbcizuführen. Denn neben die außenpolitische Belastung, die das Ruhrabenteuer für di« Existenz des Ministeriums Poincarö bedeutet, treten immer sichtbarer die vielfältigen Schwierigkeiten, die sich aus dem innerpolitischen Kampf um die Macht ergeben. Schon bekommt Herr Poincar« bewegliche Klagen darüber zu hören, daß er die innere Politik vernachlässige, doppelt verfänglicher Vorwurf angesichts der herannahenden Neuwahlen, deren ungenügende Vorbereitung ihm gerade seine An hänger am meisten verübeln würden. Um so dringlicher wünscht er ihnen den glänzenden „Schlager" zu liefern, der mit der erfolgreichen * Beendigung des Ruhrkampfes gegeben wäre. Die Bedenklichkeit der Aussaat bolschewikischer Keime im Herzen von Europa wird dabei ohne Zweifel durch eine sehv einfache Erwägung de- schwichtigt, über deren Richtigkeit man sich weiter nicht den Kopf zerbricht: hat erst der kommu nistische Mohr seinen Dienst getan, die deutsche Abwehr zersetzt, so wird der französische Knüp pel leicht mit ihm fertig werden . . . Die Beseitigung des Reichskommissars im Rheinland, die Begünstigung des kommu nistischen Treibens im Ruhrgebiet, zum Teil vielleicht auch die plötzliche Attacke auf den Wechjelkrrrs der Mark, das find Erscheinungs formen des im Sinne der französisch - belgischen Entschließung verstärkten Druckes, die von uns auf jeden Fall sehr ernst genommen werden müssen. Mit den Redensarten vom Durchhalten ist, wie uns bitterste Erinnerung lehrt, gegen- über einem Gegner, dessen Entschlossenheit der unsrigen nichts nachgibt, wenig getan. Auf irgend welche wirksame Freundschaften draußen in der Welt haben wir heute noch nicht zu rechnen, das hat uns eben der Fall Hatzfeldt wieder gezeigt. Bietet uns unter solchen Umständen die ziemlich passive Taktik, wie sie in der Rede des Außen- »ninisters dargelegt wurde, eine hinreichende Versicherung gegen das Risiko, eines Tages unter dem Zwang eines schon geschwächten Wider standes in Verhandlungen eintretvn zu müssen, die dann wieder einmal mit der Entgegennahme »on Diktaten gleichbedeutend wären? Die Redner im Reichstag haben der Regierung deut- lich genug kundgetan, daß, um solchem Unglück vorzubeugen, eine tätigere Politik nötig sei. Die Ueberrumpelung des Devisenmarktes hat einen gewissen Mangel an Wachsamkeit verraten. Die jetzigen Vorgänge im Ruhrgebiet warnen von ne,wm: Achtung! — Gefochrt Zweideutige Haltung der Franzosen «hencr Deatstdertcht unseres G,nderderiÄter1»aiter». Mülheim, 20. April. Ueber die Vorgänge in Mülheim waren im be setzten Zndustriebezirk gestern abend nur Gerüchte verbreitet, da niemand aus der Stadt heraus konnte. Die Straßen waren verbarrikadiert und von bewaff neten Kommunisten besetzt, die niemand in bas Stadtinnere hineinließen. Heute in aller Frühe bin ich bei erster Gelegenheit nach Mülheim gefahren und habe dort im Rathause den gegenwärtigen Chef der Polizei, Regierungsrat Brechr, sprechen können, der seit 4S Stunden ununterbrochen im Dienst ist. Nach den Schilderungen dieses Beamren handelt es sich um eines der schwersten Verbrechen gegen die öffentliche Sicherheit, das in allen seinen Einzelheiten an die Tage der Roten Armee erinnert, und das beweist, daß dieser Putsch beab sichtigt war und alle Maßnahmen auf Grund eines vorher festgesetzten Planes aus geführt worden sind. Bereits gestern, Donnerstag früh, kamen von aus wärts grotze Massen verdächtige Gesellen. Gegen Mittag hatte sich der Zuzug so verdichtet, daß es schon gar nicht mehr möglich war, die Leute unter Be- obachtuna zu halten. Kurz nach Mittag wurde das Waffengc schäft von Fehlenberg geplündert. Alle Waffen, Flinten, Revolver, sämtliche Munition, auch Dolche. Schläger, Jagdmesser sowie Reitpeitschen, Hundeleinen und andere Gegenstände wurden ge stohlen und unter die Demonstranten verteilt. Daraufhin zogen sich die Polizeibeamten des Bezirks Mülheim in das Rathaus zurück. Da seit Wochen der Telephonverkehr in Mülheim ruht, wat es unmöglich, Hilfe telephonisch herbei zurufen. Erst durch Boten gelang es, im Lause des Nachmittags au» Oberhausen. Duisburg und anderen Orten de» umliegenden Bezirks Kriminalbeamte herbeizuführen. Die Tore, die zum großen Teil am Vortage eingelchlqgen waren, wurden notdürftig miederhergestellt und von innen verbarrikadiert.- Am Nachmittag versuchte die Bande, die auch aus ihren Verstecken alte Militärroaffen, Karabiner, Hand granaten usw. herbeigeholt hatte, da« Rathaus zu stürme». Sie wurde abgewiesen.' Z.wei Leut« blieben mit Kopfschüssen tot liegen. Die Besetzung des Rathauses zog sich wieder zurück, al ber Ansturm abgewehrt war, und die Kommu nisten ließen ihre Toten und Verwundeten durch ihr eigenes Sanitätspersonal wegschaffen. Alle Toten und Verletzten sind verschwunden und werden von der Kriminalpolizei jetzt eifrig gesucht. Es geht das Gerücht, daß die Kommunisten ihre Verwundeten in eine französische Kaserne gebracht haben. Bestimmt ist, daß ein Teil dieser Ver wundeten über di« Ruhr geschafft wurde und wohl in Privatpflege genommen worden ist, um vor Ent- deckung sicher zu sein. Bei diesem Vorstoß wurde der städtische Polizeikommissar Dortzok und der Kriminalbeamte Kneckelhau», sowie ein Mül heimer Bürger schwer verwundet. Kommissar Dortzok erhielt einen Schrotschuß tn den Unterleib. Lr ist lebensgefährlich verletzt. In den Nachmittogsstunden war einige Ruhr ein getreten. Der Verkehr war völlig lahmgelegt. Keine Straßenbahn gelangte nach Mülheim. Der Schnell- dahnverkehr nach den Nachbarorten wurde schon an der Stadtgrenze unterbrochen. Im Laufe de» Abend» ist mehrmals versucht worden, in da, Rat haus zu gelangen. Zwei Bürger haben schwer« Bauchschüsse dabei davongetragen. Einige städtische Beamte wurden bei einer Erkundung aus dem Rat haus verletzt. Zwischen 11 und 12 Ühr nachts schien die Band« ihren größten Bestand zu haben. Un unterbrochenes Feuer wurde auf das Rathaus ab gegeben. Es war den Mülheimer Bürgern, die gern den Beamten des Rathauses zu Hilfe gekommen wären, nicht möglich, in die engen, nach dem Rat hause führenden Straßen zu gelangen, da diese von den Bewaffneten vollständig beherrscht wurden. Hente im frühen Morgengrauen wurde dann «i» »msaffeuder Ausfall aus dem Rathaus versucht. Au« allen Ausgängen drangen plötzlich die Kriminalbeamten heraus. Ohne besondere Verständigung begriffen die Mülheimer Bürger, die in der Nähe ihrer Besitzung Dach« hielten, die Situation und drängten von der anderen Seit« heran. Es gelang, die Bande zu umschließen und etwa 2V der Aufrührer sestzunehmen, darunter einige Hauptführer. Die anderen find flüchtig, und wieder andere ungehindert von der französischen Wache über die Ruhrbrücke nach Duis- bürg gelassen worden. Die Heststeklirxaen, Die di» heute frtztz ae«racht wurde«, lasse» erke«uen, etwe» 1V Person«» teil» schwer, teil» we- «iOer schwer verletlt i« MSlhet« lie»e«, <md dass sech» Tote dei de« «ammunifteu einwandsrei sestgeftellt siud. »ahrscheiu- liw ftud »Wei andere Versaue« auch tödlich verletzt warderr. E» sind serner lide» 30 Leil«eh«er a« de« Putsch verhaftet Die Gefahr ist aber noch nicht beseitigt. Die Kommunisten sind zwar aus dem Innern der St^dt verdrängt, sie halten sich aber noch in ihren Ver stecken auf. In den ersten Vormittags- stunden haben Kriminalbeamte aus verschiede nen Verstecken bereits mehrere der Kommunisten herausgeholt. Schlimm ist noch die Situation im Stadtteil Broich, wo eine bewaffnete Bande noch ihr Unwesen treibt. Die Mitglieder dieser Bande sind mit Karabinern ausgerüstet. Sie halten jedes Ge fährt an und berauben die Passanten, die im Be sitze von größeren Geldmitteln sind. Hier wird noch im Laufe des Tages versucht werden, das Nest aus zuheben. Gon, "nobhängig von d-n Vorfällen am Rat haus hat sich ein ei» schweres Verbreche» l» Stadtteil Broich zugetragen. In die Wirtschaft des Gastwirtes Rosental kamen drei bewaffnete Aufrührer und verlangten Speise und Trank. Es wurde ihnen serviert. Als sie zur Bezahlung aufgefordert wur- den, entsicherten sie ihre Karabiner und erklärten: „Das ist die Kaffe, damit wird bezahlt!" Der Wirt bestand energisch auf Bezahlung und stellte sich vor die Tür. Dort wurde er mit dem Gewehr nieder- geflogen c^-in ibm »n eil-m^er S"bo --knelt mehrere Stiche mit dem Messer und wurde lebens gefährlich verletzt. Die Täter find entkommen. Don zuverlässigen Zeugen wurde zu Protokoll gegeben, daß auf der Ruhrbrücke neben den Wachen der Franzosen die Kommunisten während des gan zen gestrigen Nachmittags und Abeüds gestanden haben, um jeden Zuzug vo» dieser Seite ahzuhalten. Sie haben sich an der Kontrolle der Paffanten be- teiligt und getan, als ob sie Herr der Straße seien. Don anderer Stelle wurde beobachtet, daß Franzosen in unmfttelbarer Nähe neb?n bewaffneten und feuernden Kommunisten gestanden haben. Oer Haupträdelsführer verhaftet Esse«, 20. April. Der Haupträdelsführer der Aufrührer in Mülheim, deren Zahl auf 2800 gesGatzt wird, Max Kropp, wurde heute morgen ver haftet. Ein anderer Anführer, der wegen Eigen tumsverbrechen mehrere Zuchthausstrafen schon hinter sich hat und wahrend der Revolution Mitglied einer Matroscnabteilung gewesen ist, widersetzte sich seiner Verhaftung und mußte bei der Gegenwehr erschaffen werden. Vie pariser ReparattonsplSne Belgisch-französische Ei»iguug Sigeuer Drahtdertchtde» Letp»»,«rr«,e»»«tte» Pari», 20. April. Das Elemenceau-Blatt Echo Nationale berichtet heute über die gestrige Beratung bei PoincarL. Bei dem strengen Stillschweigen aller beteiligten Amts- stellen werden die Mitteilungen jedoch nur mit Vor behalt gemacht. Das Blatt bestätigt, daß eine Einig»,ng über einen Plan erzielt worden sei, mit dessen endgültiger Rcdigierung der Delegiert« Maur le re und Ministerialdirektor Seydoux betraut wurden und der den Grundsatz «ine» Privat- rechts für den Wiederaufbau enthält. In diesen Plan soll noch ein Programmentwurf hinein- gearbeitet werden, den die belgischen Delegierten in der Reparationskommiffion, Delacroix und Bemel- man» ausgearbeitet haben. Die endgültige Prüfung des gemeinsamen Planes wird Houptgegenstand de« französisch-belgischen Meinungsaustausche» tn Brüssel sein. Nach seiner Genehmigung durch die beiden Regierungen wird der Plan auch England unter breitet werden, denn „weder Frankreich noch Belgien denken daran, die Interessen und Rechte Englands zu verkennen." Nach dem Journal hat Barthou bet der Repara tionsbesprechung gestern «inen Plan vorgelegt, in dem zum ersten Male die Reparation»srage nicht einzig und allein von der finanziellen Seite au» be trachtet wird. Vielmehr faßt der Plan alle möglichen Gewinn« in» Auge, die erzielt werden können, und zwar unabhängig von dem Abschluß ein»» große» Wirtschaftsabkommen« mit Deutschland. So soll bei spielsweise di« französisch« Eisen-, chemisch« und Textilindustrie gegenüber den entsprechenden deut schen Industrien «ine vollkommene llare Stellung er halten. Da Deutschland selbst nach Ausnahme einer großen äußeren Reparationsanleih« eine geringere auswärtige Schuld haben «erd« al» Frankreich, müsse di» französisch« Industrie davor geschätzt «er den, daß diese besser« Lage in der deutschen In dustrie die Konkurrenz erleichtere. Natürlich dürfe ein größere» wirtschaftliche» Abkommen keinen per sönlichen Interessen dienen, sondern diejenigen, di« den Nutzen darau» zögen, müßten enettpeechende Ab gaben an den Staat vornehmen. Der zuverlässig informierte Prof. Jaques Dar- doux behandelt in dem heutigen Heft der Wochen- schrift Opinion die „französisch-belgische Etappe auf dem Wege zum Frieden". Er führt aus, es sei sehr zu begrüßen, daß Frankreich und Belgien die Aus arbeitung eines gemeinsamen Programms beschlossen haben, denn die bisherigen Vereinbarungen seien nicht präzis genug gewesen. Der neue Plan werde nichts enthalten als scharf umrissene Verpflichtungen und Ankündigung nötigenfalls in Anwendung zu bringender Sanktionen für jeden bestimmten Fall. Von einer internationalen Finanzkan. trolle, die der Reichsregierung die Verantwor tung für die deutsche Finanzpflicht abnchme, werde nicht mehr die Rede sein. Für den Fall von budgetärer Sabotage würden automatische Sanktionen vorgesehen. Bardoux äußert zum Schluß den Wunsch, daß auch die Sicherheitsfrage durch einen fran- zösisch-belgisch-englischen Ausschuß geprüft werde. Sobald eine Derständ'gung zwischen Brüst.! und Paris erzielt sei, müsse die nächste Etappe durch Sondierungen in Rom, Prag und Wien vor genommen werden. „Dauernder Schwindel" und „unglücklicher Betrug" Amsterdam, 19. April. Nitti hat an den im Haag tagenden Kongreß der Gesellschaft für sittliche Dolkspolitik einen langen Brief über die europäische Lage geschrieben, in dem es n. a. heißt: „Es kann nicht länger geduldet werden, daß die besiegten Länder wegen der Reparationspolitik ihren Charakter al» souveräne Staaten verloren haben. Di« Sieger, dir den Unterlegenen alle greifbare« Güter weggenommen und alle verfügbaren Hlkss- mttllen entzogen haben, die verlangen, daß die Ve- siegten Besatznnqsheere bezahlen, die mehr koste» als die größten Heere der Vorkriegszeit, verdienen kein Vertrauen, kein.« Achtung, wenn sie durch Gewaltmittel die Zahlung enormer Summen verlangen nur zu dem Zwecke, dadurch da» innere Leben der vormaligen Feinde zu desorganisieren nnd dadurch weitere Teile ihres Grundgebietes loszulösen oder ihre Auflösung zu verursachen. Die Grundlage feder wiederaukbauenden Politik kann nur darin be- stehen, daß der Reparationsvolitik ein Ende gemacht wird. Denn diese hat sich als dauernder Schwindel und unqlaublicber Betrug gegenüber dem ehrlichen Glauben der Welt entpuppt." Hitler und di« M. N. N. Sin« Enthüllung auf dem Umweg über Spanien. Die Madrider Zeitung ABC. veröffentlichte vor kurzem einen Bericht ihres Mitarbeiters Antonio Azpeitna über eine Unterredung mit Adolf Hitler, dem aus Oesterreich stammenden Häuptling der Na tionalsozialisten. Dabei wurden, vielleicht unbeab sichtigt, gewisse Zusammenhänge zwischen Hitler und der Redaktion der zur Stinnes-Gruppe gehörenden Münchner Neuesten Nachrikten aufgedeckt. Nach der Uebersetzung der Münchner Post heißt es in dem Bericht des spanischen Blattes u. a.: „Das Haus eine sehemaligen Admirals, wel cher, angesichts de» Fehlen» von Kriegsschiffen, d'e Abteilung „internationale Politik" in einer Mün chener Zeitung leitet, war der Ort, der für unsere Besprechung mit Hitler gewählt wurde. Das Haus ist am Pavariaring." Der htergenannte Admiral heißt W. Voller- thun und ist seit dem Uebergang der Münchner Neuesten Nachrichten auf den Stinnes-Konzern ver- antwortlicher politischer Redakteur dieses Blatte- Au» dem Bericht des spanischen Blattes interessiert «och folgende Stelle: „Obwohl der Admiral bei unserer Vorstellung unseren Beruf und den Gegenstand de« Besuches genau bezeichnet hat, betrachtet un» Hitler arg- wöhnisch und mißtrauisch. Am Anfänge spielt sich die Unterhaltung zwischen den beiden (dem Ad- mir«! und Hitler) allein ab, und während wir die moralischen und geistigen Eigenschaften de» „Hel- den" zu ergründen suchen, ist Hitler nur mit dem Problem beschäftigt, geradezu davon besessen die Geldmittel für sein Derk zu er halten. Er beklagt sich über eine gewisse Ver- gögerung der Summen, die man ihm zur Rekrutie rung und Bestreitung der Bedürfnisse seiner Leute versprochen hat. „So kann es nicht weitergehen," ruft er gebieterisch und drohend au», „die gelt verstreicht, di« Ereignisse überstürzen sich. Ich brauche Geld, Geld, viel Geld . . . und wenn sicht . . Der Admiral versucht Hitler» Un geduld zu befchroichtigen: „Gewiß, Sie «erden alle» Geld erhalten, da» Eie beaötigen. Die Herr« «erd« begreifen, da- e» dringend ist . . .* Denn also die Behörden wissen «olle«, woher Sttler da» Geld zum Anwerben seiner Sturm truppen und zur Veranstaltung seiner Paraden hat, brauchen sie nur in der Redaktion der Münchner Neuesten Nachrichten anzufragen. Admiral und Redakteur Bollerihm, knrn Auskunft -ebeu.