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Wilsdruffer Tageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt» erscheint an allen Werktagen nachmittags 8 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. ffrei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rp»g. Alle Postanftalten und Post- Loten, unsere Austräger u. .. . Geschäftsstelle, nehmen zu Zeder Zeit Bestellungen ent- WvchtNvItlll U. UMgLgLNd gegen Im Falle höherer «Gewalt, Krieg od. sonstiger - — Betriebsstörungen besteht Lein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolg^ nur, wenn Rückporto deiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die «gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs- Pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. 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Die Kammer wird verstehen, daß ich jetzt nicht mehr sagen kann", hatte Poincarö, damals Frank- jreichs Ministerpräsident, augenblinzelnd Ende November Ü923 der Deputiertenkammcr angedeutet. Denn vier Wochen zuvor, am 23. Oktober 1923, jetzt vor zehn Jahren, hob ein neues Kapitel in der Geschichte des Rheinlandes «n, ein Kapitel, das traurig uud trostlos begann, aber iglanz- und ehrenvoll endete: Der Separatisten- Putsch und seine Niederschlagung. Am 23. Oktober 0923 überfielen die Separatisten schlagartig eine ganze Reihe rheinischer Städte, besetzten mit belgischer und fran zösischer Hilfe die öffentlichen Gebäude, hißten dort ihre „Fahne" und erklärten die „Rheinische Republik". über der vicrmonatigen Geschichte dieses Separa tistenputsches steht nicht bloß das Wort „Bürger krieg", sondern die Tatsache seiner Herbeiführung durch Frankreich und Belgien. Einen Monat zuvor, am 26. Sep tember, war der passive Widerstand Deutschlands amtlich eingestellt worden, und da konnten die Führer des Sepa ratismus ihre letzten Vorbereitungen ohne jede Störung treffen. Denn Deutschland lag am Boden und wand sich in schwerster wirtschaftlicher Not. Einen lahmen englischen Protest konnte Poincarö nicht bloß unbeachtet, sondern sogar unbeantwortet lassen. Deutschland war allein, und das rheinische Volk stand ganz allein da. Denn auch alles war ausgewiesen worden, was sich offen zum Deutschtum bekannt hatte. Was man von Paris aus hatte tun können im Verein mit Dr. Dorten und dessen sauberen Genossen, war also geschehen, um für das Gelingen des Putsches alle nur denkbaren Voraussetzungen zu schaffen. Aber schon der übereilte Vorstoß der Separatisten auf Aachen am 21. Oktober hatte gezeigt, daß ihnen ein Gegner entstand, den man gewaltig unterschätzt hatte: das r h e i n i s ch e V o l k. Und das stand auf, fast waffen los, fast führerlos, abermit einer Elementargewalt, dienoch viel größer war als die Erhebung Preußens 110 Jahre zuvor. In ein paar Stunden hätte dieses Volk den ganzen Separatistenspuk zum Teufel gejagt, wenn ihn die Fran zosen nicht unter den Schutz ihrer Bajonette gestellt hätten. Dies verhalf ihm für einige Zeit zu emem Vegetieren, das Poincars für ein wirkliches Leben gehalten hat und zu jener Hoffnung auf die baldige Abtrennung des Rhein landes von Deutschland führte. Er glaubte endlich das jahrhundertealte Streben Frankreichs nach dem Rhein als „natürlicher Grenze" erfüllt zu sehen. Aber als dann am 12. Februar 1924 die letzten Reste des Separatismus im Brande des Pirmasenser Bezirksamtes erstickt wurden, verflüchtigte sich mit diesem Rauch auch die Hoffnung Poincarös, daß „in der politischen Verfassung des be setzten Gebietes Änderungen eintreten" würden. Das rheinische Volk allein ist es gewesen, daß diesen vielleicht gefährlichsten Stoß auf Deutschlands Einheit erst aufsing und dann mit einem vernichtenden Gegenstoß beantwortete. Da gab es keinen Unterschied der Stände und Parteien mehr im Kampf gegen das Separa tistengesindel, das übrigens einen stark kommu nistischen Anstrich hatte. Nicht einmal das nützte den Franzosen, daß ihr General de Metz am 24. Oktober 1923 die Pfalz zu einem „autonomen Staat" erklärte und ihr eine „provisorische Regierung" gab! Selten in der Geschichte dürfte sich eine Nation zu einem derartig niedri gen Schwindelmanöver und politischen Schmutzgeschäft hingegeben haben wie die Franzosen und Belgier zu der Unterstützung des Separatistenputsches. Auch das wird man nicht vergessen, wenn jetzt im Rhein land im ernsten Gedenken die Erinnerung wachgerusen wird an das alles, was vor zehn Jahren begann. Nichts ist inzwischen geschehen, um die Wunoen zum Heilen oder gar zum Vergessen zu bringen, die der Separatismus zu sammen mit seinen Auftraggebern und Förderern dem Rheinland damals geschlagen hat. Gerade darum aber haben wir das Recht, trotz aller Trauer stolz zu sein auf jene Tage, stolz zu sein auf das Rheinland, das damals sich zu seinem Befreiungskampf erhoben hat und nun feierlich darauf Hinweisen darf, am Reich festgehalten zu haben in seiner und des Reiches schwerster Zeit, nicht mit Worten, sondern mitTaten! Dr. Pr. Der Aewyorler Bürgermeister gegen den Deutschen rag. Der Newhorker Bürgermeister O'Brien lehnte die Einladung zum Deutschen Tag, der am 29. Oktober statt finden soll, ab. O'Brien behauptete, daß kürzlich ein- gcwanderte Nationalsozialisten anläßlich des Deutschen Tages Propaganda gegen die Juden machen wollten. Er forderte den deutschen Pfarrer Popcke auf, die geplante Veranstaltung abzusagen, andernfalls er sich zum Ein schreiten gezwungen sehe. Wir wollen den Frieden, aber Ent ehrung unseres Volkes lehnen wir ab! In der Befreiungshalle bei K eh lh e i m in der Nähe von Regensburg sand eine gewaltige Kund gebung der bayerischen Ostmark statt, die ihre Krönung in einer überaus bedeutsamen Ansprache des Führers Adolf Hitler sand. Die festlich geschmückte Befreiungshalle selbst bot von weitem einen prächtigen Anblick, über dem Ein gang war ein riesiges mehrere Meter hohes Hoheitszeichen angebracht, dahinter ein Haken kreuz mit der Jahreszahl 1933 in goldenen Lettern. Fanfarenklänge verkündeten die Ankunft des Führers mit seinem Gefolge. Unter den lebhaften Heilrufen der Bevölkerung begrüßte der Führer die Ehrengäste. Nachdem die Musik den „Einzug der Götter" von Richard Wagner gespielt hatte, hielt Stabschef Röhm eine Ansprache, in der er auf die Bedeutung der Stätte hinwies, an der vor 70 Jahren ein weitschauender Fürst dem deutschen Volke ein Wahrzeichen seiner Einigkeit gegeben habe, an der vor 20 Jahren die deutschen Bundesfürsten dem deutschen Volke den Bund der Einigkeit besiegelt hätten. Heute ständen an dieser Stätte Kämpfer der SA. als Vertreter der gesamten SA. Deutschlands, um ihrem Führer ein Zeichen für die Ewigkeit zu übergeben, ein Zeichen, das dem deutschen Volke sür alle Zeilen als das Symbol der Freiheit, der Geschlossenheit, der Treue und Einigkeit voranleuchten soll. «.Ein Heiligtum -es deutschen Volkes." Darauf hielt der Führer folgende Ansprache: Es gibt in Deutschland Wohl kaum ein Bauwerk, das mit mehr Recht das Zeichen der deutschen Erhebung trägt als das Denkmal der Freiheitskämpfer. Dieses Denkmal ist für uns ein Symbol dessen, was wir für unseren Kampf anstreben: Ein Volk, ein Reich, einen Willen. Was vor vielen Jahr zehnten das Ziel des Strebens deutscher Männer und Frauen gewesen ist, scheint seiner endlichen Verwirk lichung entgegenzugehen dank dem Kampf, dem Opfer und der Arbeit unzähliger Deutscher aus allen Lebens ständen und Lebensschichten. Das neue Reich ist geboren worden aus dem Volk selbst heraus. Und so soll in der Zukunft dieser Tempel einHeilig- tu m des deutschen Volkes sein. Das Hoheitszeichen des neuen Reiches soll symbolisch zum Ausdruck bringen, daß er nicht nur der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart und der deutschen Zukunft geweiht ist. In diesem Sinne wollen wir an dieser Stätte gemein sam das Heil ausbringen auf daL was war, aus das, was ist und auf das, was sein wird, weil es sein must: aus unser deutsches Volk! Nach dem Deutschlandlied begab sich der Führer in Begleitung des Reichsstatthalters General Ritter von Epp und des Stabschefs Röhm allein in das Innere der Be freiungshalle, wo er einen riesigenLorbeerkranz für die Gefallenen niedMegte, während die Musik das Lied vom „Guten Kameraden" intonierte. Nunmehr betrat der Führcr Ad o lf Hitlerdie oberste Plattform der Befreiungshallc und hielt fol gende bedeutsame Rede: „Meine SA., deutsche Volksgenossen! Wenn wir dieses Fe st der Erinnerung feiern, dann sind wir uns dessen bewußt, wieviel Blut einst fließen mußte, wie viel Leid ertragen wurde, um damals die Voraussetzungen zu schaffen für die später vollzogene Einigung der deutschen Stämme und deutschen Staaten. Es ist die Er innerung an so große Opfer, die uns an einem solchen Tage den Ernst der Feier berechtigt werden läßt und nns fernhaltcn muß von einem oberflächlichen Hurra- Patriotismus. Gerade wir, die wir selbst wissen, wie entsetzlich und schwerdie Anforderungen sind, die er an ein Volk stellt, wir sind vielleicht am besten berufenen der deut schen Geschichte oberflächlichen Hurra-Patriotismus und wirkliche tiefinnere Verbundenheit mit dem eigenen Volk auscinanderzu halten, tiefinnere Verbundenheit mit seiner Geschichte, mit seinem Erleben, mit seinem Recht zu leben. Indem wir uns fernhalten von diesem oberflächlichen Patriotismus, können wir auf der anderen Seite um so mehr für uns in Anspruch nehmen, für das Lebcnsrecht unseres Volkes einzutreten. Die Welt bat sich infolae ISiäbriaer trauriaer Vertretung der deutschen Lebensinteressen angewöhnt, das deutsche Volk n i ch t richtig zu sehen. Schwache Re gierungen verwechselte man mit dem deutschen Volk. Unsicherheit, Halbheit und Unentschlossenheit schienen die Merkmale dieses unseres Volkes zu sein. Wir sind uns dessen bewußt, daß es nicht leicht ist, dieses falsche Bild wegzunehmen und der Welt klarzu machen, daß das deutsche Volk selbst nichts gemein hatte mitjenen, die kein Gefühl für Ehre besaßen (stürmischer Beifall), daß das deutsche Volk dieses Gefühl besitzt und daß es sich mit denen verbunden fühlt, die in der Vergangenheit für die Ehre der Nation eiu- getreten sind. Die Wett sott uns in Ruhe arbeiten lassen. Das deutsche Volk ist nicht kriegslüsternem Gegenteil, weil es den Frieden liebt, kämpft es für sein Lebensrecht und tritt für die V o r a u s s etz u «- gen der Existenz unseres 65-Millionen-Volkes ein. Deutschland und das deutsche Volk haben keinen Grund, einen Krieg zu wünschen, um die Ehre der Nation, die Ehre seiner Männer und feiner Soldaten wiederherzustellen. Unser Ziel ist, unser Volk wieder glücklich zu machen, indem wir ihm das tägliche Brot sichern. Eine u n g eh eu er e A r b e i t — und die Welt, sie soll uns i n ' k e l a s s e n (stürmischer Beifall». Wir wollen nichts, als unsere Ruhe und unseren Frieden, um arbeiten zu können. Und die Welt soll wissen, daß für diese Arbeit d i e g a n z e Nation zu sammenhält, Mann für Mann und Weib für Weib bis hinunter zur Jugend. Sie, meine SA. -Kamera den, sind besonders lebendige Zeugen für diesen Willen, denn Ihr freier Wille schließt Sie zu dieser Gemein schaft zusammen, in der nicht theoretisch, sondern prak tisch die Volksgemeinschaft ihren Ausdruck findet, eine große Gemeinschaft gegenseitiger Hilse, gegen- seitiger Unterstützung. Sie sind die Garanten nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die deutsche Zukunft, und niemand hat daher auch mehr Recht, vor diesem Tempel anzutreten, als Sie. Wenn die Gei st er der Erschlagenen von den deutschen Freiheitskämpfen wieder lebendig würden, dann würden sie keine Sekunde schwanken, sondern heute sofort ihren Platz zwischen uns nehmen. Was ihnen vor schwebte, schwebt auch uns vor. Wir wollen verwirklichen, was auch sie wollten: Ein Volk und ein deutsches Reich! Unerfüllbare und unehrenhafte Verträge unter schreiben wir nicht! Wir gehen einer schweren Zeit entgegen, und es ist notwendig, daß sich jeder Deutsche dessen bewußt ist. Wenn wir unser Volk ernähren wollen, bleibt uns kein anderer Weg als der, den wir eingeschla gen haben. Jemand muß in Deutschland kommen, der sagt: den Frieden wollen wir, aber E n t e h r u n g lehnen wir ab. (Starker Beifall.) Wir erklären der Welt eindeutig: Wenn ihr uns in euren internationalen Konferenzen sehen wollt, wenn ihr uns in euren Völkerbund haben wollt, dann, nur dann, wenn ihr uns als Voll anerkennt. (Stürmi scher Beifall.) Wir sind jederzeit bereit, Verträge zu unter zeichnen, dann, wenn sic für uns erfüllbar sind und wenn sie für unser Ehrgefühl erträglich sind. Verträge, die weder erfüllbar noch ehrenhaft sind, unterschreiben wir nicht. (Tosender Beifall.) Bei Diktaten wirken wir nicht mit. Dafür, daß wir uns unserer Geschichte nicht zu schämen brauchen, ist auch diescrPlatz hier ein lebendiges Zeugnis. Wir wollen den Frieden, aber die Welt muß auch wissen, daß aus die Dauer diese ewige Diskriminierung und Entehrung unseres Volkes von uns nicht er tragen wird. (Stürmischer Beifall.) Denn ebenso, wie in dem Willen zum Frieden steht in der Entschlossenheit zur Vertretung der nationalen Ehre das ganze deutsche Volk hinter seiner Regie- rnng. Die Welt soll nicht glauben, daß in Deutschland heute noch irgendeine Organisation, irgendeine Partei Verbündete derer sind, die glauben, über die deutschen Lebcnsrechte uud über die deutsche Ehre einfach hin - Weggehen zu können. Sie wird sehen, daß die Zeit, da das Ausland noch damit rechnete, Deutsche mit Deutschen schlagen zu können, vorbei ist, und daß sic niemals wiederkehrt. Da für fall diese Bewegung ein ewiger und Jahrhunderte dauernder Garant sein. Niemals mehr wird sich in der deutschen Geschichte wiederholen, was in der Ncr-