Volltext Seite (XML)
Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. 29. Jahrgang. Nr. 14 Sonnabend, den 18. Januar 1902. Orte des Reiches in der Regel mit den großen Zählungen des Reiches begnügen ist das statistische Bureau Hamburgs jetzt für den 1. Dezember 1901 eine genau fünfjährigen müssen. So in der Lage, gezählte Be ¬ völkerung der Stadt Hamburg von 724 835 Köpfen an zugeben, gegenüber dem Jahre zuvor eine Zunahme von 19097 oder von 2,7 Proz. Die Bevölkerungszunahme ist prozentual im letzten Jahre sogar etwa« stärker ge wesen als in den drei voraufgehenden Jahren. Außer den Wohnungen beherbergten noch die Schiffe in den im Stadtgebiet liegenden Häfen — eine kleine Stadt für sich — am 1. Dezember nicht weniger als 7583 Per- sonen, gegenüber dem Vorjahre 208 mehr. — Wie aus Solingen gemeldet wird, entdeckte die Polizei dort eine Falschmünzer-Werkstätte. In derselben wurden Zweimarkstücke, Fünfmmkstücke, Dreimarkstücke und Einmarkstücke sowie Zwanzig- und Zehnpfennig, stücke angefertigt, die man in Solingen, Remscheid und Elberfeld in Verkehr brachte. Köln, 15. Jan. Eine sogenannte „Engelmacherin" wurde hier verhaftet. Sie steht unter dem dringenden Verdachte, eine große Anzahl Pflegekinder, die ihr zu Köln-Ehrenfeld, wo sie im vergangenen Jahre gewohnt Hat, in Pflege gegeben wurden, durch Gift ins Jenseits befördert zu haben. Es sind im vergangenen Jahre 53 Pflegekinder, die der Verhafteten anvertraut waren, gestorben. Die Staatsanwaltschaft hat Untersuchung dahin angeordnet, ob Vergiftung vorliegt. Nach anderen Meldungen kommen 30 getödtete Kinder in Betracht. Hannover, 16. Januar. Der Rendant Thomas Schütz von der Gronauer Sparkasse ist unter Mitnahme von 10 000 Mk., die er an die hiesige Filiale der Darmstädter Bank senden sollte, flüchtig geworden. Oesterreich-Ungarn. .Ak' 10- Januar. Der Kaiser spendete für die der bei der Katastrophe Verunglückten 10 000 Kronen. Im Jupiterschachte ist der Wasserstand „Kriecherverein" verdiene, gäbe e» unter den Krieger vereinen überhaupt nicht. Redner schließt sich sodann der allseitigen Auffassung an, daß eine Revision de« Militär. Pensionsgesetzes ganz unumgänglich sei; er bezeichnet u. A. die Verlängerung der Dienstzeit der Avantageure als wünschenswerlh. — Abg. Cahensly befürwortet Namens seiner Freunde gleichfalls die Dringlichkeit der Reform des Militärpensionsgesctze«. — Abg. Werner befürwortet Neuregelung der Anstellungsverhältniffe der Militäranwärter. Ohne deren Aufbesserung werde sich ein gutes Unterosfizierkorp« für die Dauer nicht be schaffen lassen. — An der Debatte betheiltgen sich noch die Abgeordneten Oertel, Graf Oriolo, Eickhoff, Heim und v. Blödau, worauf die Besprechung schließt. — „Herunter mit den Eisen!" Mit diesen kräftigen Worten hat ein deutscher Mann in Graudenz am Montag seiner Ansicht über die englische Kampses- weise in ^Südafrika kräftigen Ausdruck gegeben. Die Pferdehandlung Jacobsohn in Graudenz hatte, wahr scheinlich im Auftrage auswärtiger Agenten, 25 Pferde aufgekauft, die für das englische Heer in Südafrika bestimmt waren. Um die Thiere für den Transport fertig zu stellen, sandte die Firma jene 25 Schlachtrosse zu dem Schmiedemeister Herrn Gustav Kohls mit dem Auftrage, die Pferde zu beschlagen. In Abwesenheit des Herrn Kohls machten sich dessen Gesellen an die Arbeit. Inzwischen kam Herr Kohls, der erfahren hatte, um was es sich bei dem Jacobsohnschen Auftrage handelte, nach Hause, und ohne Rücksicht auf sein Geschäftsinteresse befahl er seinen Arbeitern: „Herunter mit den Eisen! Ich bin ein deutscher Mann und Burensreund, für die Engländer beschlage ich keine Pferde!" Und die Gesellen vollzogen den Befehl ihres Meisters. — Hamburg leistet sich jede« Jahr eine vollständige Volks- und Wohnungszählung, während sich die anderen 0,45 Meter über d.e Füll" A dtt Ventilator brennt Licht, woraus zu schließen r, v sobald die auf die Wetterführung hi- Förderschal- Füllortsohle wieder wasserfrei ^ie h^ch-. akniüchl und uilE Pumpe 9 barten Schächte bleiben "r>rla"ftg au ^rfiMjl der unqSarbeiten sind angeordnet, eme ' Lägigen Pingen ist wegen Gefahr unzulässig. 7L'7.-LnL habe, die Bande gegenseitiger Achtung uiid Loyalttat fester zu knüpfen, auf welchen die Lebenskraft de« Rnches beruhe „Meine Beziehungen zu dm anderen Machten, fährt die Thronrede fort, „sind andauernd freund^ licher Art. Ich bedauere, daß. der Krieg in Südafrika immer noch nicht beendet ist, obwohl der Gang der Operationen sich günstig für unsere Waffen gestaltet hat. Der Schauplatz des Krieges ist erheblich kleiner ge. worden. Die Industrie wird in meinen neuen Kolonien wieder ausgenommen. Trotz des ermüdenden Charakters des Kampfes zeigen meine Soldaten durchweg Freudig, keit in der Ertragung der Beschwerden der Guerilla, kriegsührung und Humanität, sogar zu ihrem eigenen Schaden in der Behandlung des Feindes, welche das höchste Lob verdient. Die Nothwendigkeit, diejenigen Truppen, welche am meisten den Beschwerden deS Krieges ausgesetzt waren, ablösen zu lassen, gab mir Gelegenheit, wiederum von den loyalen und patriotischen Anerbiet, ungen meiner Kolonien Gebrauch zu machen. Neu- Kontingente aus Canada, Australien und Neu-Seeland werden binnen kurzem in Südafrika eintreffen. Auf Einladung des Königs der Belgier ist eine internationale Konferenz zur Berathung über die Zuckerprämien vor kurzem in Brüssel zusammengetreten. Ich habe die Zu versicht, ihre Entscheidung werde zum Verlassen eines Systems führen können, durch welches die zuckererzeugenden Kolonien und die Fabrikanten im Mutterlande beim Betrieb dieses höchst wichtigen Industriezweiges belastet worden sind." Die Verlesung der Thronrede wurde bei der auf die Humanität der Truppen bezüglichen Stelle dem sonst stets eingehaltenen Brauch entgegen von lautem Beifall des Parlaments unterbrochen. — Die 10000 Freiwillige», mit denen da« britische Kriegsamt die Armee Kitchener« verstärken will, scheinen doch nur auf dem Papier zu stehen. Da die Regierung den 10000 für Südafrika gesuchten „Volun. teer«" außer Prämien die gewöhnliche Jnfanterie-Mann- schasts.Lohnung anbietel, so bezweifelt der Londoner „Darly Expreß" nach angestellten Erkundigungen in Volunteerkreisen, daß sich die gewünschte Anzahl finden lassen werde. Er erklärt die- durch die Theurung der Lebensmittel in Südafrika und durch die große Ver schiedenheit in den Löhnungen der verschiedenen Truppen- thelle, d.e bereits zu Mißstimmung Veranlassung geboten Freiwilligen erhalten nämlich 7 Mk. 60Pfg.,die Yeomanry 5 Mk. und die zur Arbeit heran- gezogen-^ 3 Mk. den Tag, während man den Infanteristen zumuthet, mit einem Schilling s— 1 Mk) auszukommen. Dabei herrschen geradem Tkeuer»^. preise. Ein Brod kostet 2 Mk eine K^ da« Pfund Butter 3 Mk. Es ist erkl2 " U'" Um^ die Infanteristen die ihnm g^ferten Leben«mittel nicht wesentlich eraänren urueserlen UmMdm d-m Ruft nicht °„l "^ ,N D," , s»r HchMMnWl, Mrlmmtz, «M^Wuste^ Urspmng, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, iäg/ich Nachmittags^ Ausnahme der c- —— ^»sertionsgebühren: die fünfgespal^ C p^rts 12 PfS- deren AustrS»? Ziehen durch Festtage Redaction und Expedition: S Raum für den Verbrettungsbeznk w Rabatt. Der Bezugspreis betr?°t^^ PÄtanftaAn und «ahnftraß- 3 (nahe dem K. Amtsgericht). 1 Äeclame 25 Pfg. Ber 2 Nummer bis «- ^"««»geschichte. Deutscher R-ich. Zerli», 16. Januar wieder sehr schwach besetzt ^as H°us ist Itb ) begründet seine Jntelpellatton Oriola (nat.- Militärpensionsgesetze. Die^ Nors»'« ^si°ii der kündigt, bisher aber nicht ein^L °"ge. doch Zeit genug dazu gewesenem?? obwohl sie solle auch in dies» Session « heiße es, Sollen die Tausende im Lande nA, kommen, warten? Wir werden jedenfalls '"""er weiter Wunsch erfüllt ist. - Schotts^^ b'- dieser Der betreffende Gesetzen^m Thielmann - w.rde, Au, di-Em,-,h-„m I-«n,,ch-r Ar,"°M-Ä°dn JM-»-ll-u< uugmg, h„,, w",d-n di- Knegsmm'.stenum antworten — Gener^A TiPpelsktrch: Ein neue-Militärpenswn^ b-'r-ffLu ^duL macht hat, letzt im preußischen Kriegsministerium fertia- gestellt. Lediglich wegen der ungünstigen Finanzlage mußte von der Vorlage in dieser Session abgesehen werden. Der Entwurf entspreche in allem Wesentlichen den von dem Interpellanten soeben zum Vortrag ge brachten Wünschen. - Abg. Eickhoff (freis. Volksp)- Bei einem Etat, wo die Gelder auf alle mögliche Weise zusammengekratzt werden müßten, um die Ausgaben für die Wellpolitik zu bestreiten, für so phantastische Projekte, wie Kolonialbahnen, bleibe natürlich für so nächstliegende Ausgaben, wie die vorligenden, kein Geld übrig, ^-er Interpellant möge daher mit seinen Freunden eine so phantastische Wellpolitik sowie den neuen Zolltarif, der gerade auch den kleinen Pensionären den Unterhalt er schweren werde, kräftig mit bekämpfen helfen. — Abg. Oertel wendet sich gegen das Ansinnen de« Vorredners, daß man den Zolltarif ablehnen solle, und konstatirt, daß auch seine Freunde eine Revision des Militär- pensionrgesetze« für dringend erforderlich hielten. Schließ lich weist Redner auf eine Reihe von Härten und Un gleichheiten in den bestehenden Pensionsgesetzen hin. — Abg. Singer empfiehlt die Aufbringung der Mittel zur Umgestaltung des MilitärpensUnsgesetze« durch eine Reichreinkommensteuer. Wenn nicht einmal für eine so nothwendige Ausgabe das Geld da sei, dann sei da« die reine Bankerotterklärung. — Schatzsekretär v. Thiel mann erklärt auf eine Bemerkung Oertel'«, daß es sich für das Schatzamt um mehrere Gesetzentwürfe handle, außerdem für die Armee auch um einen Entwurf der Marincverwaltung und de« Auswärtigen Amte«. Und diese beiden seien noch nicht fertig ausgearbeitet. Außer dem aber beständen über den Entwurf de« Kriegs ministeriums zwischen diesem und dem Schatzamts noch kleine Differenzen, man könne also nicht gut sagen, daß der Entwurf als Vorlage bereit« „völlig fertiggestellt" sei. - Abg. Lenzmann: Es scheine al« scheute man sich, dieses Gesetz zur Vorlage zu bringen, weil man fürchte, daß alsdann die Forderung von Pension-^ Höhungen auch für die Civilbeamten sofort nachfolgen würde. Mit Pensionirung von Offizieren sei man doch wohl etwas zu freigebig. Er sehe z. vielleicht halb ein kommandirender General, so ich g c^nx», auch sei, dennoch pensionirt w-rden müff. w- inanem Armeekorp« zwei Mensuren stattgefunde , _ Augen des Volke« keine Gnade ge unde" Haven Aba. v. Blödau nimmt die Knegerveretne gegm den Angriff de« Mg. Müll-r^ weit dieser Angriff sich beschrankt a f „ A^en Sorte dieser Vereine". Einen Verein, der ven