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Dresdner Nachrichten : 21.09.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187509213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-09
- Tag 1875-09-21
-
Monat
1875-09
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.09.1875
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IrO« 7 Uhr m dir cr^.diito» vi»rirnur»tie I.l) Aboir« nrmrnitprr!« virrleNl'lir» Ich 2 Mark ü" Py,r..d">q »ir Po» 2 Mark ?ü 'ps>r. ti»<el.Namui r» uiH .,« »u,lage 26000 I»e -Ilr »Ir Rlükqadr «!»»«« landlrr Ma»u>criplr «ach! sich dir RrdacI!»» »ich« vrrdludllch. InsrralrnOanadmr au». Va,I«r i» Haaidur,«. Vrr, Itn, wir». Lr!»r>-. «alel Brrtlau, yrauyirrt a M. — Kult. »>«« i» klrrll», Lripjia. Wien, Hawi'uia, granksurl a M. Mun. chrn. — ll«ud« » (.o. Nraaksuil a. M. — Ir. Vui,t in Udrmni» — II,- »»».Udlltt». Üu!i>,i » I.'» tu Pali». Tageblatt sür Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: ILiepsch ör NeiHardt in Dresden. °««»!» mn»«a» 8» Suter««, «eedeu t etiiadr 12 an»,»»» »!« «d k> IU,r. Lau» »,» Mtlla,,« ir uae. «Iraiiao«. «rohe »lotzi». «oije üb!» Nachm. 4 Nur. De* viauni etnrr «>». Ipaliize» Pkl!I»eite «oft« «L Pia^ ciuigrjand« dt» Zeile M Pn». »ine -»aianlie tue d» «achi,!Lg>ae Srtchet» ,e» der Jnierale wir» nicht gegeben. «»«wiirlige »innanee» «»ftrng, von »»» unde» »onnlen itilinen und Per« tonen inieliien wir nur gegen Pränumerando» Aalilung durch Briet« markcn oder Polieintoa» luug Ürun Sitbrn lost,» I) Piue, 7>ni!<ra!e >u» die Moniogi - Nummer Ader nach rinein ^eiliag« die PUiijeiic -S Pjge. Nr. SSL. Itvaiizigster Jahrgang. Mltredacteur: k)r. »lintl ftär das Feuilleton: Lv«lv«« Dressen. Dienstag. 21. Septeiiiber 187 > A banne m e n t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir, das Abonnement sür das vierte Quartal 1875 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern tonnen. Sammlliche Postanstalten des deutschen NeichS und ganz Oesterreichs nehmen Bestellungen aus unser Blatt an. In Dresden abounirt man <inel. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Psg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Psg. Gxpeditiott der Dresdner Nachrichten. Dresden, Marienstr. R». Politisches. Eine kurze glatte Saison, wie cs anfangs schien und hieß, wird rS jedenfalls nicht geben, wenn der Neichstag am 2',). Oktober zusam nientritt. Zu vielerlei sind der Aufgaben, welche der Gesetzgeber warten. Das Reichs Budget sollen sie sofort beim Zusammeutreten als fertigen Berathungsstoff vorstnden. Mancherlei Aeuderungen dürfte aber das Steuer-Bouguet, welches der AundeSrath nut em siger Hand soeben windet, an den Einnahmeziffern des Budgets her Vorbringen. Für die Einführung einer Börsenstcuer soll die Mehr heit im Bundesralhe gesichert sein, die Erhöhung der Braumalz- stcuer aber noch auf einige Schwierigkeiten stoßen. Doch bietet nicht die Erhöhung an sich das Hindernis;, sondern die ganze Erhe bungsart. Heilsamer wäre cs, der Bundesrath machte Mittel aus findig, die Verwendung von Herbstzeitlosen oder anderer gesundheits schädlicher Stoffe beim Bierbrauen zu verhindern und die Ver wendung von Malz-Surrogaten zu beschränken. Weitere Stcuer- studien der Bundesräthe beziehen sich auf eine Erhöhung der Tabaks steuer und des Eingangszolles auf Petroleum. Daß Verthcuerung des Erdöles einer Besteuerung der Intelligenz glcichkäme, führten ivir im Sonntagsblatte aus. Die durch Steuern zu erzielende Mchreinnahme soll natürlich den Bedürfnissen des Heeres und der Marine zu Gute kommen. In diesem Gebiete ist cS die UntcrossicierSfrage, welche vielen Erörte rungen unterliegt. Weder die Errichtung von Unterofsiciersschulen, noch die an preußische Pastoren ergangene Mahnung: sie möchten Eltern und Vormündern, die wegen der Zukunft ihrer Zünder und' Mündel von ihnen den Pastoren) Naths erholten, das Ergreifen der Unterosficiers-Lausbahn vorschlagen, weder die Verbesserung der Stellung der Unterossieiere selbst, eigene Schlafstuben, bessere Me nage u. dergl., noch die immer weiter ausgedehnte Eivilversorgung hat ausgereicht, dem deutschen Heere die erforderliche Zahl von Exerciermeistern zu beschaffen. Von ofsiciöscr Seite poussirt man den Gedanken eines Wehrgcldcs; d. h. wer aus körperlichen oder an deren Ursachen von der persönlichen Leistung seiner Dienstpflicht bc freit wird, soll für diese Gunst des Zufalls eine Summe entrichten, die wesentlich als Soldzulage für die Unlerossiciere zu dicUn hätte. Das wird vielleicht vorübergehend Abhilfe schaffen, gewiß nicht aus die Dauer. So lange man sich nicht entschließt, die Dienstzeit herab- zusetzcn, so lange man den intelligenten Unlerossicieren grundsätzlich das Leutnants Patent verweigert, wird diese Ealamität fortdauern. An dieser Unterosficiersnoth kann Niemand, dein die Erhaltung deutscher Wehrkraft am Herzen liegt, Freude haben. Auf der Tüch tigkeit einer entsprechenden Zahl Unterofsicierc ruht wesentlich die Schlagscrtigkeit des Heeres mit. Darum ist es Pflicht einer wohl meinenden Presse, immer wieder darauf hinzuwciscn, daß cs mehr als eine unverdicnic Kränkung tüchtiger Männer ist, wenn man sie zu Sergeanten, Feldwebeln, wenn s hoch kommt, zu Zahlmentern avanciren läßt, ihnen aber verbietet das Leutnants-Examen zu machen. Ferner soll sich Bismarck recht angelegentlich sür die Verlange cung der Dauer des Reichstags-Mandats intcressiren. Tie häufige Wiederlehr der Reichstagswahlen mit ihrer tiefgreifenden Aufregung soll vermieden werden. Endlich, heißt es, würde die Revision des Strafgesetzbuches eine tiefgreifende sein. Aus dieses Beginnen blicken wir mit besonderem Mißtrauen. Abgesehen davon, daß cs wenig für die Güte der Reichsgesctzgebung spricht, wenn ein vor wenigen Jahren erst beschlossenes, umfangreiches Gesetzgebungs werk, wie der Eriminal-Eodex, bereits hinten und vorn nicht mehr klappen soll, so ständen uns nach osficiöscn Andeutungen allerhand niedliche Ueberraschungen bevor. Die sogenannten internationalen Bestimmungen Beleidigungen von BundcSfürften, Regenten fremder Staaten u. s. w.) sollen genau geprüft, d. h. Strafverschärfungen und Erleichterungen des staatüanwaltschaftlichcn Eingreifens herbeigesührt werden. Der famose Paragraph, der scharfe Strafen für „Vergehen in Rede und Schrift gegen Gott, Religion und staat liche Ordnung" verhängt, wird wieder hervorgesucht. So hätten Diejenigen doch nicht ganz Unrecht, die vom nächsten Reichstag Wiedereinführung der Eensur als das kleinere Ucbcl erbitten? Da von, daß bei einer Revision des Strascodex die Todesstrafe auf gehoben, daß scharfe Strafen gegen schwindelhafte Vorspiegelungen bei GründungSprospekten, gegen betrügerischen Wucher, gegen Gurgelabschneidercien angcdroht werden, davon istS mäuschenstille in Varzin, wie auf der Wilhcliiisstraße in Berlin. In Pest ist was ganz Seltsames passirt: in wenig Tagen wurde die Adreßdebatte zu Ende geführt, während bisher wochcn lang die Phrasenfabrikation blühte. Peinliches Aussehen wird in Ungarn eine Rede erregen, die vor Kurzem der deutsche Abg. Dr. Granitsch vor seinen Wählern in Großenzcrndorf hielt. Er rechnete aus, daß binnen 10 Jahren der Dualismus den Eisleithanicrn 200 Millionen Gulden toste, daß es eine staatsrechtliche Ungeheuerlichkeit sei, wenn Oesterreich-Ungarn die „Monarchie auf Kündigung" fernerhin bcibchielte. Die ganze Verfassung ist auf 10 Jahre ab geschlossen, aller 10 Jahre bebt sie in den Fugen, weil da allemal die Zoll- und Handelsbi »wischen Ungarn und Oesterreich i und die Verträge zu den gemeinsamen Ausgaben gekündigt werden. Or. Granitsch drang darauf, die gegenwärtige, EiSleithanicn finan ziell schwer schädigende Verfassung nicht wieder zu erneuern, son dem zwischen beiden Staaten eine reine Personal-Union herbei zusühren. Nur schlecht verhüllen die Telegramme die Niederlage der Eonsuln bei den türkischen Aufständischen. Die Insurgenten, sehr geschmeichelt darüber, daß sie in ihren Adlernestcrn und Felsenhöhlen von den Eonsuln der 0 europäischen Großmächte Besuch erhielten, haben sie mit all der Feierlichleit, die eine solche Eomödie erfordert, empfangen, schließlich aber wieder hinunter bccomplimentirt. ES ist Thatsache, daß eine handvoll „ruppiger Freiheitskämpfer", kaum europäisch gebildeter Rajahs, den Mulh hat, den Vertretern des vereinten Europa eine Nase zu drehen. Freilich, unverständiger konnte die hohe Diplomatie kaum handeln. Statt den Aufstän dischen irgend welche Zugeständnisse der Pforte zu verbürgen, ein Resormprogramm oder nur den ernstlichen Willen der Türkei dar zuthun, die elende Lage der BoSniaken und Herzegowinacr zu ver bessern, bringen die Eonsuln weiter Nichts mit als die Mahnung: unter das väterliche Joch der Türken zurückzulehren. Etivas ernst sicher lassen sich die Dinge in Serbien an. Die Türkei häuft so starke Truppcnmassen an der Grenze an, daß sie nicht übel Lust zu verspüren scheint, mit Serbien einen Krieg zu beginnen und den verhaßten Vasallenstaat zu züchtigen. Diese Truppenanhäusungen bringen in Serbien böses Blut hervor; statt abzukühlcn, bewirten sie ein Abbröckeln von der friedlichen Mehrheit in der Skuptschina. Locales «nd Sächsisches. — Dem Major Freiherrn von Hodenberg des Generalstabes ist der königlich preußische Kronenorden 3. Klasse und dem Buch händler Hermann Fries in Leipzig das Ritterkreuz des Franz- Joseph Ordens verliehen worden. — Eine amtliche Uebersicht ergiebt die Wahl folgender Herren als Mitglieder des sächsischen Landtags, ivobei zu bemerken, daß sie in der Reihenfolge der erledigten städtischen und ländlichen Wahlbe zirke aufgcsührt sind: Stadtrath Bönisch in Dresden, Adv. E. Leh mann in Dresden, Adv. Krause in Dresden, Oberbürgermeister Streit in Zwickau, Adv. Schreck in Pirna, Adv. Vlüher in Freiberg, Fabrikbesitzer Scheller in Dresden, Adv. I>r. Meischner in Pcnig, Stadtralh Schieck in Franlcnberg, Gewerbebankvirector Fröhner in Dresden, Kaufmann Penzig in Meerane, Stadtrath Ilr. Minckwitz in Dresden, Stadtrath Staus; in Glauchau, Amtshauptmann Vodel in Schwarzenberg, Adv. Körner in Lengcnscld, Rittergutsbesitzer >>r. Pfeiffer auf Burkersdorf, Gutsbesitzer Becg in Wiesa, Gutsbc sitzer Schumann in Dohna, Amlshauptmann v. Bosse in Dippoldis walde, Rittergutsbesitzer Sehnlichen auf Ehoren. Gutsbesitzer Köckert in Kleinmiltitz, Gutsbesitzer Ilr. Heine in Plagwitz, Rittergutsbesitzer Schmidt auf Hainichen, Gutsbesitzer Uhlcmann in Görlitz bei Mü geln , Gutsbcsitzer Seydel in .Königshain, Kreishauptmann v. Kön nen!) in Zwickau, Adv. I>r. Böhme in Annaberg, Stadtrichtcr Wer »er in Eallnbcrg, Regjerungsrath Grünler in Glauchau, Krcissccre- tär Bunde m Niederauerbach, Wollhändler Kramer zun. in Kirch berg, Gemeindcvorstand Sieboth in Elster. — Das Albertsfest im Großen Garten verlief am Sonntag beim herrlichsten Hcrbstwcttcr ganz nach Wunsch des Vereinsvor- standcs: d. h. cs waren an zwanzig Tausend Menschen auf den Beinen, die Einnahmen « circa 20,000 Marl infolge dessen bcträcht sich und auch die Verloosungen wurden stark srcguentirt. Manche der holden Schönen, ganz besonders aber die holdselig lächelnden Künstlerinnen des K. Hostheatcrs und die liebenswürdige blonde K. Hofpianislin Frl. Mary Krebs, die, wie man privatim hörte, in einer vcritablencnglischcnBrautjungsernloilcttc gar schönauSschaute,haben in den wenigen Stunden lOO, MO, ja bis OM Mark Jede an Loo scn abgcsetzt. Frl. Proska sah allerliebst — verlobt aus. Prachtvoll gekleidet war Frl. Guinand. Ernst elegant überragte Frl. Ulrich die Großen dieser Welt. Nor Frl. Pichler'ü Lächeln schmolz das stärkste Juchten männlicher Portemonnaies. Frl. Quanter, Frl. Baste, Frl. Zipscr, Alle hatten das unfehlbare gezogene Geschütz ihrer Schönheit aufgefahren und — blieben Sieger. Wer hätte da auch widerstehen können? Natürlich fehlten auch jene Cavaliere nicht, die c-n btov «nicht en Dr. Block) gleich massenhaft die Annoncen — Pardon, soll heißen Loose, abnahmcn. Das hätte denn auch bei nahe zu einem unangenehmen Rencontre gefühA. Eine im östlichen Europa rcichgcivordene Persönlichkeit vcrthcilte nämlich die eben entnommenen Hunderte von Loosen durch Hincinwcrsen in das große und kleine Publikum. Ten Andrang und Lärm kann man sich denken und ohne ein Lourdcs'sches Maricnwunder brach unter dem Massendrang eine Barriere. Ein für absonders höflich bekann tes Eomitmnitglied verwies maßvoll und mild dem Urheber den Crawall mit den Worten: „Aber, lieber Herr, bedenken Sie doch re." Da kam er schön an. Bis zu einer hier kaum wiedcr- zugebenden Drohung verst-ieg sich der erzürnte Loosspcnder und nur der Takt des EomitümitgliedcS und das Eingreifen der Sicherheitsorgane schlichtete die unangenehme Scene. Sonst ist über die sittsame und bescheidene Haltung des Publikums im Ganzen nur Günstiges zu berichten. Die edlen Ziele des Albertvcreins zu för dern, ist das Fest ins Leben gerufen und großartiges oder neues Amüsement sucht wohl Niemand dort — würde es auch nicht finden wenn er suchte. Die Luftsprünge der von Hrn. Schmie der aus der Victoria Wüste dargclichcnen Araber, die Toiletten der schönen . und häßlichen Töchter Eva s, das staubgraue Laub der Bäume, ver ^ brannter und doch vielfach zertretener Rasen, bildeten die Bestand ! theile des Albcrtfestes auf dem Hauptplatz am Teich und wo sich II. MM. die Königin und der König zeigten, erklangen donnernde herzliche Hochs. Dazu spielten mit wirklich unverfrorener Aushaltigketi die ausgestellten Militär-Musikchöre. Frischer und lichter gestal teten sich die Eindrücke in den schattigen Ncben-Allecn. Die Vor stellung der Hofschauspieler in dem reizenden Nesmüller'schen Sommer-Theater war der Glanzpunlt des Ganzen und wurden die Majestäten, welche in Begleitung II. KK. HH. des Prinzen und der Prinzessin Georg, sowie des Herzogs von Eoimbra erschienen, durch das Musikchor und die Absingung der National hymne empfangen. Auch der Zoologische Garten war bis zum letzten Winkel gefüllt und namentlich die Restauration Zielpunkt vieler lechzenden Menschenkinder. Daß zuletzt sogar die seit Morgens 10 Uhr fast mahlzcitlos amtirenden niedlichen Fesljungsrauen aus ihren nützlichen Verkaufsstellen <m grancko pururs zu Fuß nach der Stadt pilgern mußten, da nicht einmal für sie Wagen vor gesehen waren, wirft einen kleinen Schatten aus die Galanterie der Festanordncr. Mehrere der hiesigen ersten Restaurants — die Herren Marschner (Belvedirc, Fiebiger, Wolf HelbigS^ — hatten reiche Spenden für die Ausstattung des Buffets geliefert, Herr Caspar Trepp Torten rc., die Herren Emil Herrmann, Seeger, Faller, Largü und Marschner Wcinlieferungen, Herr Schischin schönsten Caviar, Herr Hofmetzgcr Gottlöber und fast sämmtliche hiesige Fleischermeister aus ihrem Ressort das Beste von Schinken und Würsten dargebracht. Die vorzüglichsten Biere waren vertreten durch die Spenden des Baierschcn Brauhauses, des Meißner Felsenkellers, des Plauenschen Lagcrkellers, des Feldschlößchens, des Felsenkellers und Neisewitz, deren Aus schank mehrere freiwillige Herren-Comitces freundlichst über nommen hatten. Wenn Etwas anstandslos die öffentliche Mildthätig- keit verdient, so ist es die Fricdensthätigkeit des Albert-Vereins. Im Ganzen wird es hoffentlich einst in Deutschland, das ja jetzt „an der Spitze der Civilisation" marschirt, möglich sein, sür Verwundete, für Invaliden, für Hinterbliebene von Reichswegen zu sorgen. Was Frankreich und England an staatlichen Pflichten leisten, thut vielleicht dereinst auch" das Volk der Dichter und Denker von Staatswcgen, ohne Appell an die öffentliche Barmherzigkeit. An den nöthigen Millionen Steuern fehlt es ja — namentlich für die Kriegsbudgets — schon jetzt nicht. Aber auch in jenen noch fernen Zeiten wird sdie Friedens-Krankenpflege d es'Albert- Vereins bestehen dürfen und müssen, und ihr gönnen wir jedes Mittel, ihre Einnahmen zu jvergröhcrn und mag das Albertsfest amüsant sein oder nicht, wir werden's, so Gott will, über s Jahr wieder feiern! — Herr Polizeidiregjor Schwauß ist am Sonnabend von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt und hat die DirectionSgeschäste sofort wieder übernommen. Gestern Nachmittag hat er der Beer digung des in Carlsbad verstorbenen Kreiühauptmanns von Burgs- dvrff in Leipzig beigcwohnt. — Zur Ertheilung des Unterrichts in den neuen städtischen Fortbildungsschulen haben sich weit mehr Lehrkräfte aus der Mitte der hiesigen Lehrerschaft gemeldet, als Verwendung finden dürften, — ciH Beweis, daß das Streben der Lehrer nach Ausbesserung ihres Einkommens immer noch ein lebhaftes sein muß. Der Rath bezahlt für die Stunde 1 Mark 50 Pf. — Aus dem böhmischen Bahnhofe Altstadt-Dresden wurde am vorgestrigen Sonntage eine Pcrsonenzahl von ca. 20,000 Köpfen crpedirl. Dieselben zerfallen mit 13,500 aus die Bodenbacher und 1.5,5)00 auf die Chemnitzer Linie. Pcrsonencxtrazüge waren 18 erforderlich, wovon 10 nach und von den Stationen Königstein, Krippen und Bodcnbach, 8 zwischen Dresden und Tharandt ver kehrten. — Bei der Räumung der Industrieausstellung ergiebt sich die erfreuliche Thatsache, daß nahezu die Hälfte der ausgestellten Maa ren nicht von ihren Herstellern wieder abgeholt werden, sondern, da sie verkauft worden sind, von ihren neuen Besitzern. Eine Schätzung der während der Ausstellung gemachten Bestellungen würde, wenn ausführbar, ergeben, wie ungemein anregend und befruchtend die Ausstellung auf die gelammte vaterländische Industrie gewirkt hat. -— Seit einiger Zeit bemerkt man an sächsischen militärischen Chargirtcn und längere Jahre in der sächsischen Armee früher Ge dienten eine neue militärische Tecoration, in der Form gleich der preußischen, die sogenannte 12jährige Dicnstschnallc, welche von Messing, ein grünweißes Band hält, worauf die Buchstaben „M 1i." in Metall zu sehen sind. — Gestern früh gegen Uhr traf im Leipziger Bahnhöfe ein Ertrazug aus Metz hier ein. Derselbe brachte 280 Mann beur laubte und in die Reserve übergctretcne sächsische Artilleristen in die Hcimath zurück — Der Kaufmann Goldhahn in der Heinrichstraße, welcher nach unserer nculichcn Mittheilung bei Gelegenheit eines Brandes in seinem Niederlagstcller am vorigen Freitag Nachmittag starke Brandwunden davongctragen hatte, ist vorgestern Abend in seiner Wohnung, wo er ärztlich behandelt wurde, gestorben. — Die 14jährige Tochter eines dermalen mit seiner Familie vorübergehend hier wohnhaften früheren Directors einer chemischen Fabrik in Russisch Polen ist gestern früh durch Explosion eines klci ncn Rcstchcns Dynamit, von dessen Existenz der Familie nichts be kannt war, an den Händen verletzt worden. Das Mädchen hatte mit einigen Papierrollen oder Patronen, worin früher Dynamit be findlich gewesen ist, gespielt und dadurch Veranlassung zu dem Un fall gegeben. — Beim Bau der neuen Elbbrücke ist gestern Mittag aber- mals ein Arbeiter verunglückt. Derselbe, ein Handarbeiter Namens Noack aus Weißig, befand sich nämlich gerade unter einem Gerüste auf Ncustädtcr Seite, als eine Eisenbahnschiene auf dasselbe hinauf- gczogen wurde. Da riß das Seil plötzlich, die Schiene stürzte herab und verletzte den genannten Arbeiter an der linken Körpcrseite so erheblich, daß man ihn nach der Tiakonissenanstalt schassen mußte. Der linke Unterschenkel soll ihm zerschmettert worden sein. Am Sonntag Abend in der 7. Stunde ist ein 61 Jahre alter Handarbeiter, Namens Jentzsch, in der Nähe seiner Woh nung in der Pillnitzcr Straße durch einen Pferdcbahnwagcn überfahren worden. Den Kutscher soll keinerlei Schuld treffen
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