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Riesaer H Tageblatt und Arrrriaer (Lldeblaü mir Rmeiller). ««tz Anzeiger (LlbeUatt mir Itnzeizer). «,<>» D»» «lei« r»»«»« «W« w <»E» «»»«-««»M *"«2!??'«,^^"-"'° der >«t--au-t»a«»fchast Sro^nrhat«, de» Amtsgericht», der A»t»««waltschast tetm «mtt-erichte «nd de» Rates der Stadt Riesa, de» Maa«,amt» Riesa ««d de» H«dtzollamt» Melke». 7S. Jahr«. Sommdtu», 8 Mai ISS», adealS. V«tUGGNt«O, s«geu Lvkauszayluuu, iUk erneu Monal 2 Man LV !p)eumg 's Liy PUH os<-r lltenprets« bikalten wir un- da« Recht der Prei«erhöhitng und Nachforderung o or. Anzeigen des Ausgabetages siÄ bi« v Ubr vormittag« aufzuaeben"und im voran« zu bezahlen; ein« Geiväbr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. (Srundpreis für e, S nuo hohe Grundschttst-Zetle (S Silben) 25 «Sold-Pfennig«; die 89 mm breite Reklamrzelle IM «Sold-Pfennige! zeitraubender und tabellarischer Satz 59'/, Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage rtngezoarn werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. ZahlungS- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige llnterh altungSbeilags »Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höherer Gewalt — Kri«g oder sonstig«! irgrndwelchrr Stürungrn d«s B«tri«be» der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — Hirt der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung d«r Zeitung od«r auf Rückzahlung d«S Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer L- Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goettzeftraße ÜS Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrtch. Riesa. 10«. Da« NiesaerTägeblatt rrschrmt^»e^?«^ädends ^/,S Ühr mit Ausnahme der <^onn- und Festtag« H durch Boren. Für den Fall de« Eintreten« von ProduktionSoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materials für di» Nummer des Ausgabetage» sind bi« 9 Uhr vormittag« aufzugeben und im voran« zu bezahle: die 8V nun breite, PWWM M SMlMlk». Bon dem englischen Generalstreik erfayren wir nur Vas, ivas der Nachrichtenapparat der englischen Regie rung uns übermittelt. Und er läßt uns totsten, daß der Generalstreik abbröckelt, daß es einer guten Borberei tung der Behörden und den Sicherungsmaßnahmen der Regierung gelungen ist, den Verkehr und ore lebensnot wendigsten Arbeiten aufrecht zu erhalten. Täglich ver nimmt mau, daß neue Eisenbahnlinien ehren Betrieb wieder aufgenoimnen haben, daß stündlich in den Straßen Londons neue Autobusse und Untergrunobahnverbrn- dungen für den Verkehr eingesetzt werden, daß ein gut organisierter Dienst von Privatautonwbilen dafür sorgt, daß Angestellte und Arbeitswillige zu ihrer Tätigkeit gelangen, daß die Ruhe des Volkes bewunderungswürdig ist, daß das Militär kaum rn Aktion zu treten braucht und schließlich, daß die Streikenden selbst am liebsten schon heute zur Arbeit znrückkehren würden, wenn sie auch jetzt nicht im Augenblick vor einer restlosen Kapitu lation zurückschreckten. So sieht der Generalstreik aus nach der Ausmalung und der Nachrichtenübermittlung des englischen Regierungsapparates. Zum Leidwesen Baldwins vielleicht gibt cS aber m London auch einige ausländiscl/e Journalisten, die schließlich eigene Augen haben und sehen können, was zu sehen ist, und die nicht darauf angewiesen sind, nur aus oen Quellen zu schöpfen, die die Regierung als einzig aufschlußreich bezeichnet. Aus diesen Informationen der ausländischen Journalisten klingt ein ganz anderes Lied, als das, was der offizielle Draht zu singen weiß. Diese Informationen künden von den verlassenen Gruben, von den Kohlenhalden, die nicht abgetragen werden können, von den leerstehenden, ver ödeten Fabrikgebäuden, von der toten produktiven Ar beit. Sie wissen auch zu vermeiden daß es mit dem Ver kehr der Eisenbahnen und den Verbindungsmöglichkeiten ver Millionenstadt Londons gar mcht so gut aussieht, wie das von anderer Seite vielfach hingestellt wird. Wohl verkehren einige Untergrundbapnzüge, wohl sieht man auch einige Autobusse iu der Stadt, auch allerhand vorsint flutliche Vehikel, die den Verkehr zu meistern suchen, aber sie gleichen alle dem ominösen Tropfen auf den heißen Stein. Sie fahren und rollen zwar, sie können auch einige der Fußgänger aufnehmen und weiterbefördern. Aber die Masse weiß mit ihnen nichts anzufangen. Nur die Regierung. Denn sie geben ihr eine gewisse Berech tigung offiziös von der Aufrechterhaltung des Verkehrs und der Notstandsarbeiten zu künden. Man vergesse nicht, nahezu 3 Millionen Arbeiter streiken! Die produktive Ar beit, Leistung und Werterzeugung von 8 Millionen Hän den geht dem englisären Volke täglich verloren. Gewiß, der Generalstreik greift in die Lebensbedtngungen eines jeden Einzelnen ein. Aber dieses Eingreifen bnngt zur Feit wenigstens nur Unannehmlichkeiten mit sich. Die Krise dieses Streikes wird erst dann einsehen, wenn er zu Ende gegangen ist. Das heißt, wenn sich die Folgen dieses Ausfalles der Arbeit bemerkbar machen. Man würde dem englischen Volke wünschen, daß der Generalstreik mög lichst bald ein Ende nehme. Auf daß diese Krise nicht all zu katastrophal wird. Die unnachgiebige Haltung der Re gierung deutet jedoch darauf yin, daß der Generalstreik erst dann zu Ende kommt, wenn die Streikenden nicht mehr anders können als zu kapitulieren. Bis zu diesem kritischen Punkte kann es jedoch noch eine gute Weile haben. Die Dauer der Studienkonferenz. qu. Berlru. Die Beratungen des Rerchs- kabinettes über die Feststellung der Richt linien für die deutschen Vertreter auf der Genfer Konferenz der Studienkommission sind am Donnerstag nachmittag abgeschlossen worden. In Regierungskreisen rechnet man, wie wir Hören, mit einer Tagungsdauer von etwa zwei Wochen. Genaue Pläne der Völkerbundstaaten Über Abänderungsvorschläge der Ratszusammensetzung sind dem Kabinett nicht bekannt. Besonders scheint keine völlige Klarheit über die Hal tung des englischen und französischen Vertreters zu be stehen. Es heißt, daß das Kabinett den deutsche« Vertreter, Herrn von Hoesch, angewiesen Hat, während der Tagung in eine offizielle Besprechung über den deutsch-russischen Garantievertrag nicht einzuwilligen, da es eine Ver quickung der deutschen Vertragspolittk mit reinen Fragen der Volkerbundsorganifation für eine günstige Lösung der schwebenden Vülkerbundsfraaen, in erster Linie für die deutsche Aufnahme in den Völkerbund, für sehr ab träglich halt. Die Hauptversammlung des Völkerbundes, die über die Berichte der Studienkommisswn abstlmrnen wird, findet nach den Mitteilungen des Völkerbundssekretarrates am 6. September in Genf statt. Es wird aber schon aus den Beschlüssen der Studienkommission ersichtlich sein, ob der deutsche Eintritt ,m Herbst sichergestellt ist oder nicht. Beisetzung Dr. Pfeiffers in Speyer. * Speyer. Am Freitag nachmittag wurbe hier unter großer Beteiligung der Bevölkerung und von Vertretern der Behörden «nd Parlamente der verstorbene deutsche Ge sandte in Wien, Dr. Maximilian Pfeiffer, betgesetzt. Die innerpolitische Lage. )l Berlin. Im Reichstage wurde» gestern i«t«rfrak- tiouelle Besprechungen zwischen den Regierungsparteien ge führt, an denen auch der Neichsminister -es Innern Dr. Külz trilnahm. Wenn auch die Besprechungen, die die verschie denen Möglichkeiten eines Ausgleichs der Gegensätze unter den Regierungsparteien zum Gegenstände hatten, zu keinem greifbaren Ergebnis geführt haben, so wurde in ihnen, wie verlautet, -och betont, daß au der gegeuwärtige» Rcgie- ruugSkoalitiou sestgehalten werden müsse. Keine Regie rungsfraktion könne die Verantwortung dafür übernehmen, wegen des Flaggencrlasses eine Krisis von unübersehbaren Folgen heraufzubeschwüren. Auch die „Germania" sicht die Lage nicht mehr so kritisch au. Das Blatt schreibt: Eine Erklärung der Regierung, die der Stimmung in sämtlichen Regierungsparteien entgegenkommt, könnte nach der Auf fassung parlamentarischer Kreise vielleicht die Grundlage zu Verhandlungen bieten, die einen Ausweg aus der Krise zeigen. In der demokratischen Fraktion, die im Anschluß an die interfraktionellen Besprechungen ebenfalls unter Teil nahme des Reichsministers des Innern zusammentrat, soll man jedoch den Versöhnungsaktionen sehr skeptisch gegen überstehen. Dr. Külz, -er gestern nach Düsseldorf abgereist ist, trifft dort mit dem Reichskanzler Dr. Luther zusammen und wird diesen über de» Fortgang der Parteibrsprechungeu in Berlin unterrichten. PmMmi in Puisn Mimi «in iie PMc Müli. j( Paris. Die Verhandlungen, die seit mehrere« Mo nate« zmische« de« Delegierten der deutsch«« Regierung «nd den Delegierte« -er Botlchafterkruserenz üb« die deut- sche Luftfahrt ftattfaude«, habe« gestern zu ei«« Einigung geführt. Die Vereinbarung ist in d« Form «o« Rote« getroste« morden, die zwischen dem deutsche« Botschafter «nd der Botschasterkonferenz in Paris gewechselt werde«. Die Dele gierten habe» gestern abend den Text der einzelne« Urkunde« paraphiert. Diese werden gezeichnet werde«, sobald Ke die Billigung der beteiligte« Regierungen «halte« habe«. Die de«tsche Luftfahrtdelegatto« ans d« Rückreise. * Paris. Die deutsche Lnftsahrtdelegation ist am Freitag abend von Parts nach Berlin zurückgereist. Am Bahnhof hatte sich «ine Vertretung der Botschasterkonferenz eingefunden. Praktische Bo-enreformversnche. WW. Am Mittwoch nachmittag hat d« Reichstag eine« Antrag Brodaus angenommen, in welchem die Reichs regierung aufgefordert wir-, ein Rahmengesetz Über Gruvd- stücksenteignung und Festsetzung niedriger Dodeupreise vor zulegen. Seit Jahrzehnten bemüht sich ein Verein, Len der bekannte ehemalige Lehrer Adolf Damaschke ins Leben gerufen hat, und der den Namen „Bund deutscher Boden reformen tragt, die Schäden hemmungsloser Bodenspeku lation zu bekämpfen und wen« möglich, die Bodenrente zugunsten der Gesamtheit zu enteignen. Wissenschaftlich ist di« Grundrente derjenige Ertragsteil bei -er Produktion, der auf die bevorzugte Lage der Produkttonsstätte oder auf die in dem betreffenden Grundstück ratzenden Bodenschätze entfällt. Die Grundrente wnrde ein brennendes Problem, als die Bevölkerungsdichte in de» moderne» Wirtschafts ländern stark zunahm, un- vor allem als die Großstädte entstanden und sich mit früher ungeahnt« Schnelligkeit anSdehnten. So wurde« ». B. die Kleinbauer« rund um Berlin innerhalb weniger Jahrzehnte zu stein reichen Männern, die allerdings nur »nm kleinste» Teil fähig gewesen sind, ihre Vermögen über die Gründerjahre (nach dem Kriege 1870/71) und gar üb« die JnflationS- jahre (ISA bis 1S28) hinüberzuretten. Der wilden Boden spekulation, die iu den siebziger Jahren begann und bis kurz vor dem Weltkriege fortdauerte, ist eS zum großen Teil zuznschreiben, haß ganze Viertel der meisten deutschen Großstädte äußerst „sparsam", — d, h. in Wirklichkeit schlecht und geradezu gesundheitswidrig — gebaut wurden. Der Bodenreformbewegung ist das Verdienst nicht abzusprechen, daß sie die öffentliche Meinung, die Parlamente, die Re gierungen und Behörden auf die Gefahren d« Boden- spekiklatto« hingewtesen hat. Das Reichsgesetz, dessen Vorlage der Reichstag am Mitt woch fordert«, soll grundsätzlich folgendes ermöglichen: baß di« großen Dtadtgemeinden eine Bodenvorratswirtschaft treiben, und baß ihnen ausreichende Mittel gegen die Preis treibereien auf dem Grundstücksmarkt in die Hand gegeben werden. Zu diesem Zwecke soll den Gemeinde« für Grund stücke, die von ihrem Eigentümer zum Verkauf angeboten werden, ein Vorkaufsrecht zustehen. Daneben sollen die Gemeinden aber auch unter gewissen Umständen das Recht der Enteignung haben. Als Kaufpreis soll der Wert ver gütet werden, den der Grundeigenttimer bei der letzten Vermögenssteuer (auf Grund des ReichsbewertmigsgesetzeS) selbst angegeben hat. — Gegen diese Grundsätze ließe sich vom Standpunkte der Wohnungsfürsorge und der Gesund heitspflege nicht viel cinwenden. Da jedoch augenblicklich in keiner Weise Mangel an billigem Baugrund herrscht und da die Gemeinden ihren Bedarf an Grundstücken ohne Mühe auf dem freien Markte decken können, ist der von der Reichs- tagsmehrhett geforderte Gesetzentwurf zurzeit überflüssig. Er stellt unter allen Umständen einen neuen Eingriff in private Rechte, also ein Stück staatlicher Gewalttätigkeit und Zwangswirtschaft dar, die sich nur beim Borliegen einer dringenden Notlage rechtfertigen ließen. So waren denn auch innerhalb der bürgerlichen Parteien die Meinungen geteilt, ob -er Antrag Brodaus angenommen, oder ob durch Ablehnung di« Möglichkeit staatlicher Eingriffe in Privar- rechte und Privateigentum von vornherein ausgeschalter werden sollte. Die unzureichende Verstellung neuer Woh nungen besonders in den großen Städten ist nicht auf das Fehlen oder die Unerschwinglichkeit geeigneten Baugrundes, sondern aus die Knappheit und die hohen Zinsen des hcran- zuzieheuüeu Baukapitals zurückzusührcn. D r. Croll. Wieder Krieg in Marokko. Die Friedeusverhandluuge« iu Udfchda sind abgebrochen, der Äafjenftillstan- ist beendet und die militärischen Ope rationen habe« wieder eingesetzt. Die französischen Militärs sehen die Lage als sehr optimistisch an. Wenigstens erklärt General Timon, der Leiter der französischen Delegation, Laß er das „marokkanische Obsl" zum Pflücken bereithaltc. Ob sich der optimistische General mit dem vielleicht doch etwas unreifen Obst nicht den Magen verderben wird? Jedenfalls zeigt die Unuachgtebigkeit Ab el Krims, daß er noch lange nicht am Ende seiner xkrait ist. Ten Franzosen und Spaniern bleibt nur eine verhältnismäßig kurze Zeit mit gröberen Operationen einzusstzen. Schon Anfang Juni macht sich die in diesen Gebieten einsetzende Hitzewelle so stark bemerkbar, daß es den europäischen Truppen un möglich wird, die init dem Feldzug verbundenen Strapazen auszuhalten. Mau darf auch gespannt sein, wie sich die Kammer der neue» Sachlage gegenüber zu verhalren ge denkt. Die nächste Folge des Beginnes neuer Militär operationen wird eine Nachfrage der Regierung um Be willigung neuer Mittel für dir Transporte und iür die Sicherstellung des Nachschubes sein. Aber der Frank sinkt immer tiefer. Die Rettungsakttone» der Behörden, den Kurs zu stützen oder zu verbessern, und sämtlich schlgeschla- gen. Ob eine neue Belastung des Budgets sich nicht schwer wiegend auf den weiteren Kursstand bemerkbar machen wird? Diesen Erwägungen wird sich die französische Kammer nicht entziehen können. Mau darf daher den nächsten Sitzungen d«S französischen Parlaments mit erhöh tem Interesse cntgegensehen. AgW ttt WMdtt Ili SlMrt. vdz. Der Hausabnud für Gewerbe, Handel «nd Industrie hat sich in Stuttgart versammelt, um zu den wichtigsten schwebenden WtrtfchaftSfrageu Stellung zu nehmen. Zahl reiche Delegierte aus -em ganzen Reich, besonders aus Süd deutschland, haben sich eingefunden. Staatspräsident Bazille begrüßt« das Präsidium namens der württembergischen Staatsregierung und wünschte der Tagung des Hansabundes vollen Erfolg. Reichswtnist« a. D. Dr. Dernbura (Berlin) legte daun di« „Forderungen der deutsche« Wirtschaft und Weltwirt- schaftskoaserenz" dar. Der Krieg, die FrtedenSverträge und die Nachwirkung beider, so betont der Redner, haben Europa tu einem wirtschaftlich zerrütteten Zustand« gelassen. Mehr alS zehn Millionen Tote, fünfundzwanzig Millionen Schwer verwundete und Verstümmelte, die Nachwirkungen der Hungerblockade haben die Leistungsfähigkeit vermindert. Unerhörte Materialverlust« find durch Kriegsverbrauch und unwirtschaftliche Anlage entstanden. Eine gewaltig« Kapital verschiebung von Europa nach Amerika ist eingetreten. Die kriegführenden Länder find überschuldet, ihr« Staatshaus halte für Jahrzehnte mit unerhörten Dersorgungslasten be lastet. Die Valuten sind teils vernichtet, teils schwer be droht. Die Steuerlasten sind ins Ungemessene gestiegen. Die Staatshaushalte zum großen Teil in Unordnung. Da bei sind die Rüstungsvaluten der meisten Völker trotz Frie den und Völkerbund nicht geringer, sondern größer ge worden. Das Gleichgewicht der Handels- und Zahlungs bilanzen ist verschwunden. Dem nationalen Chauvinismus ist wirtschaftlicher Chauvinismus gefolgt. Ergebnis: Starke Verarmung, also geringerer innerer Konsum und geminderte Exportnachsrage, große Arbeitslosigkeit, überhöhe Besteue rung, geringe Sparmöglichkett, Kapitalmangel. Deutschland ist am härtesten getroffen. Diesem Zustand kann nur all mählich und durch ein enges Zusammenwirken der betroffe nen Völker abgeholfen werden. Solches Zusammenwirken soll die Weltwirtschaftskonferenz vorbereiten und . ermög lichen. Wir müssen, waS wir durch Locarno und die Ber liner Verträge und durch unseren Beitritt zum Völkerbund politisch erstreben, auch wirtschaftlich auf der Konferenz betteiben. Nichts aber wird uns helfen, wenn wir uns nicht selber helfen, und wenn wir nicht durch innere An strengungen den Beschlüssen zu Hilfe kommen, die man wohl letzten Endes von Gens erwarten kann. Wirtschaftlich hat bisher noch kein Volk ausgehalten, waS das deutsch« Volk ausgehalten hat. Die Wirtschaftskonferenz ist wichtig, aber versnchen wir es gleichzeitig mindestens mit der Selbst hilfe. In unserem Volke ruhen unermeßliche Kräfte, wenn wir eS zusammenführen und bei uns den wirtschaftlichen Frieden etablieren. Das ist bei weitem der sicherste Weg. Hilf Dir selber, so Hilst Dir Gott! (Lebh. Beifall.) ein VwdwetttMl n« Vertreter: «len.SeNvsse vavrlreder KnnKawrt Irt DDMU TlU HAMl« ».uv«. r»mmi