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Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amts- anwaltschast und des Stadtrates zu Adorf. Diese Zeitung erscheint an jedem Wochentage mit dem Datum des folgenden Tages. Sonnabends liegt die 8seitige Roman-Beilage „Neue Illustrierte" bei. Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kto. Leipzig 373 69 Nr. 42 Donnerstag, den 19. Februar 1S2S Iahrg. SO HWItWMWWl M Sk» 8WM ML Lk» S«U WOMlMlsWMg Trettag, den 27. Februar 1925, nachm. V,6 Uhr im Ratlkzause hier, Zimmer Ne. 11. Tagesordnung: 1. Richtigsprechung der Rechnung für 1923. 2. Haushaltplan für 1924 und >925. 3. Wahl von Rechnungsprüfern für 1924/25. MarlkneukirrHen, am 13. Februar 1925. Bürgermeister Ay, Vorsitzender. Krennholz-Wersteigerung Aorstamt Adorf, am Damrerstag, 26 Februar 1925. Berichtigung In der Anzeige in Nr. 41 oom 18. 2. gehört natürlich auch Stadt Adaef unter die genannten Ortschaften. Was gibt es Neues. gaehtt. ^°'ch^anzler Dr. Luther ist nach Berlin zurück. naKmUb" Dortmund fand am Dienstag unter Teil- Grubenunglück? ^^"erung die Beisetzung der Opfer Dolia? ^^.^""Ehaus Morgan sandte wieder 2 500 000 I die Reichsbank. kommun^ Uebergabe des Generalberichts der KontroN- Äründen n,^ ?-?- Botschafterkonferenz ist aus „technischen", «noen auf diesen Mittwoch verschoben worden. leinen? dem „Matin" soll der Bölkerbundsrat bei deuten Zusammentritt im März Chamberlain zum Präsi- Wahlen. Deutschland und der Osten. deren^- Streitfrage am Rhein, Köln und die Handels- .^Msverhandlun ' ' " Senstück , in Paris, werden jetzt ihr Ge- deun/ Osten in der vertragswidrigen Besetzung die Gebietes auf dem rechten Weichselufer durch Illit!»,,?? "ad in den Handelsvertragsverhandlungen Lsten a ? . Polen finden. Tic Schwierigkeiten im . säum geringer, als die im Westen, aber mit zu re»«,'k auf ein Einvernehmen immer noch eher Laris NHLmit Polen, dem in letzter Linie von Ulan na/ - " Marschroute vorgeschrieben wird. Würde unbed kn Warschau der Diktatur von der Seine ins fügen, so würde man sich freilich bedenklich Fleisch schneiden. ^gieruna gerade nicht sagen, daß die Sowjet- k°kt Moskau uns gegenüber immer streng kor- ^Vanii-c, oelt hat, und die Bestimmung im russisch- üandg Vertrag, daß die bolschewistische Propa- Ornbau-» den inneren Angelegenheiten Japans ^Utjckin" s"lh Paßte auch für uns. Aber Moskau und chaftli^o haben doch so starke gemeinsame wirt- sEitiacm w^keressen, daß eine Einigung von beider- ^keil ist. Vor etwas über 25 Jahren kam es iu einem? ? damaligen Zarenreich und Deutschland „j" Zollkriege, der aber nach mäßiger Dauer ^dank» /.Verständigung beigelegt wurde. Rußland !"ii de« wirtschaftliche Kultur zum nicht geringen sein sä putschen Kolonisten, die vor hundert Jahren fei? gezogen sind, deren unermüdliche Arbeit ?lte mit viel Undank belohnt wurde. Sonst Hindun"" die Tatsache dieser Kolonisation die Ent- Zische? '"der Politik zwischen Rußland und dem x Es w verhindern müssen. Urieu»? ^"lcht M bestreiten, daß wir für unsere in-- Uchen ? Fabrikate in den weiten Gebieten des euro» des asiatischen Rußland einen guten Ab- ? desip„ h?den, aber es war ein solides Geschäft, un- ?fluß eine eigene russische Industrie her- N ein???. ?, die viel von dem produziert, was frü- .wurde. Immerhin blieben noch genug Uen üuchkeiten, und diese darf Moskau nicht unter- Deutschland ist immer der beste Ab- l^dsen I? .""dwirtschaftlichcu russischen Erzeugnissen aiie kein anderer Staat Ersatz bieten kann. l.A in heute noch, und so dürfen wir mit vollem f? d°r "st in dem russisch-deutschen Handclsver- die ?? wahre Grundsatz gelten muß, daß eine n?? ?" wäscht. Die Dinge des Bolschewismus ^schaf«!^ davon behandelt werden, sic stellen keine stn ""d Geschäftsangelegenheit dar. li^t, mr» deutsch-polnischen Handelsbeziehungen hinein "^.Idsagt, die Politik ein scharfes Schlag- und den Franzosen sind wohl auch die dokHeha»x,„kchechen die größten Deutschenhasser, und der in Polen lebenden Deutschen gibt j» *»1^ Beweise. Wie der Reichskanzler Dr. dr Königsberg zum Ausdruck brachte, hat j2tzr »u^chau Kelchsregierung eine diplomatische Note nach Ub.n der Ausweisung deutscher Geistlicher ^^-dchtet. Es ist in den polnischen Zeitun- dor verheimlicht worden, daß man sich kU, .er bestimmten Erivartung hingibt, noch V? don Deutschland losreißen und mit ^feldöi-k^-Oen zu können. Die Aneignung der fünf 9er und die Pläne aeaen die Selbständigkeit der freien Stadt Danzig sind Schritte auf diesem Wege. Es ist daher vorauszufehen, daß die Polen das Haupt- gewicht nicht auf die wirtschaftlichen Beziehungen, son- ! dern auf ihre politischen Zukunftspläne legen werden. obwohl sie von einem regen Handelsverkehr zu Deutsch land großen Vorteil haben würden. Denn auch für die landwirtschaftliche Produktion in Polen kommen wir als erste Käufer in Frage, in dieser Hinsicht kann alle politische Freundschaft zu Frankreich keinen Ersatz i bieten. Die polnischen Finanzen sind nicht so glänzend bestellt, daß die Regierung in Warschau auf den Ver kehr mit dem deutschen Nachbar keine Rücksicht zu neh men brauchte, im Gegenteil sollte sie ihn nach Kräften s Pflegen. Wie die Verhältnisse sich entwickeln werden,! ' müssen wir abwarten, jedenfalls heißt es für uns, ! auf der Hut zu sein. Sir landwirtschaftliche Woche. Fünfter Reichslandbrrndtag. Die landwirtschaftliche Woche in Berlin wurde am Montag mit einer großen Kundgebung des Reichs landbundes im Großen Schauspielhaus eröffnet. Der 1. Vorsitzende des Reichslandbundes, Graf v. Kalckreuty, begrüßte die Gäste, besonders die Vertreter des Aus- , landsdeutschtums. Hierauf hielt der erste Vorsitzende des Brandenburgischen Landbundes, Nicolas Nostin, . die Begrüßungsansprache. ' Präsident Graf Kalckreuth wies darauf hin, daß i die Landwirtschaft im Jahre 1925 in eine gefährliche Lage zeraten werde, wenn nicht in den nächsten Monaten eine wesentliche Aenderung eintritt. Die Rentenmark habe zu- , nächst die Reichsbank und das Reich mit seinen Steuern saniert, die Krise sei jedoch der Landwirtschaft verblieben. ! Zunächst müsse jeder Berufsstand seine Pflicht erfüllen. Erst die Pflicht und dann das Recht. (Beifall.) Wer seine Scholle nicht mit höchster Intensität bearbeite, sei ein i Fahnenflüchtiger im Kampfe für das Vaterland. Nicht Freihandel sei die Frage, sondern Schutzzölle. Wesent lich sei die Gestaltung der Handelspolitik. Die formale Meistbegünstigung könne Deutschland in Zukunft nicht mehr i i »eben. Die Einfuhr fremden Mehles sei ein direkter Ver- ! rat am deutschen Arbeiter. Die kommende Agrarrenten- ! dank müsse in erster Linie der Landwirtschaft dienen. ! > Der Redner bedauert die Haltung der Wirtschaftspartei i im Wahlkampf. Der Mittelstand gehöre an die Seite der § Landwirtschaft. ! Der Vorsitzende des Hannoverschen Landbundes, i Cordes, sprach dann über das Thema: Bauernschaft und Landbund. Nach ihm sprach der Präsident des i Landbundes, Hepp. Er schloß sich dem Grafen Kalck- , reuth an und verlangte die Bildung einer zweiten Kammer als Vertretung des geistlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens. Für den Reichsjugendlandbund überbrachte der Vorsitzende Schlimpert der Tagung Grütze. Für den Landarbeiterverband sprach Reichs- tagsabgeordneter Wolf-Stettin. Mit einer ein drucksvollen Kundgebung des Vorsitzenden des Ocster- reichischen Landbundes, Nationalrat Dr. Schönbauer- Wien, wurde die fünfte Reichslandbundtagung mlt einem dreifachen Hoch auf das Vaterland und dem Ab- ' singen des Deutschlandliedes geschlossen. Gleichzeitig fand eine Parallelversammlung im Admiralspalast statt, in der Präsident Hepp die Haupt- cede hielt. Nie Trauerfeier m Dortmund. Beisetzung der Opfer der Zeche „Minister Stein". Schon am frühen Morgen sammelten sich am Dienstag auf allen Bahnhöfen die Scharen der Leid tragenden und Abordnungen aus dem ganzen Jndu- - ftriegebiet. Ueberall Fahnen auf Halbmast, hie und »a mit wehendem Trauerflor. Auf dem Förderturm in Eving weht in trauriger Schwere die schwarze Zechen fahne. Girlanden aus Tannenreisig tragen über dem Eingangstor brennende Grubenlampen. In der neuen Waschkaue stehen in vier langen Reihen 95 Särge, über schüttet mit Blumen und Kränzen. Väter liegen hier »eben ihren Söhnen, Freunde neben Freunden, Kame raden neben Kameraden. An den Wänden hängen ihre Grubenlampen und spenden ein seltsam fererlicheS l Licht. Vier Särge lauten auf den Namen Becker. Drei »leser Toten waren verheiratet. Außeroem ist oer einzige unverheiratete Bruder dem Unglück zum Op fer gefallen. Zwei Söhne dieser Familie waren im -kriege gefangen und am Montag ist jetzt auch infolge nnes Herzschlages der alte Vater den Söhnen in den Lod gefolgt. Berge von Kränzen umgeben die Särge, Kränze der Städte, der Gemeinden, der Verbände? der industriellen Werke und führender Persönlichkeiten, da neben der Reichs- und Staatsbehörden. Und dann mar- fchiert ein Wald von Fahnen durch die Halle. Berg mappen in ihrer Uniform aus Deutschland, aus Frank reich, aus Polen, aus der Tschechoslowakei in ihrer be sonderen Tracht begeben sich zum Sammelplatz. Ab ordnungen der Sanitätskolonnen, Uniformen der Reichsbannerleute, Menschen über Menschen und Züge über Züge ziehen vorbei, um sich zum grohen Trauer zug zu formieren. Der Trauerzug. Auf der Straße vor dem Zechentor sammeln sich die Vereine und Verbände zum gemeinsamen Zug zum Zentralsriedhof, wo die Gedächtnisfeier stattfindet. Ge gen 10 Uhr stellen sich auf dem Vorplatz des neuen Zentralfriedhofgebäudes die ersten geschlossenen Züge der Leidtragenden ein. Verbände mit ihren Fahnen, Gesangvereine, Knappenabordnungen in ihren alten schwarzen Trachten nehmen im Vorhof Aufstellung. Kränze und Blumen in wachsender Fülle auch hier. Besondere Anteilnahme erweckten vier der geretteten Bergleute, die, zum Teil noch mit verbundenen Wun den, auf dem Friedhof erschienen sind, um ihren to ten Kameraden die letzte Ehre zu erweisen. Die Totenfeier auf dem Friedhof. Unter dem Läuten sämtlicher Kirchenglocken der Stadt begann um 11 Uhr die feierliche Andacht. Bi schof Dr. Schneider-Paderborn gedenkt des schweren Schicksals der Tahingeschiedenen und der Väter und Mütter, der Witwen und Waisen, der Brüder und Schwestern. Möge es mit Gottes Hilse der menschlichen Wissenschaft und Technik bald gelingen, die Unfallge fahren auf das geringste Maß herabzumindern. Die toten Knappen rufen uns zu: Seid pflichttreu gegen Gott, pflichttreu gegen das Vaterland, pflichttreu gegen die Familie und pflichttreu gegen alle Mitmenschen durch einiges Zusammenarbeiten, Zusammenopfern und Zusammenleben. Für die evangelische Kirche sprach Generalsuper- indentent Zoellner-Münster; auch er sprach von der tiefen Erschütterung, die alle Zeugen dieses Unglücks bewegt. Als Vertreter des Reichspräsidenten und der Reichsregierung sprach Staatssekretär Geib. Wieder einmal ist, sagte er, tief unten in der Grube durch einen Ausbruch unerbittlicher Naturgewalten eine er schütternd große Anzahl wackerer Bergleute dahinge rafft worden. Im Innersten erschüttert, stehen wir vor den Särgen, voller Trauer um sie, deren Leben so früh enden mutzte, voll ernsten Mitgefühls für die Hinterbliebenen und Verletzten. Was irgend getan werden kann, um ihr Leid zu lindern, sie vor Not zu. bewahren, soll und wird geschehen. Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der vier Bergarbeiterverbände hielt dann Reichstagsabgeordne ter Husemann die Gedenkrede, in der er u. a. aus führte: Wir verlangen in dieser schweren und ernsten Stunde Hilfe und Beistand für die Angehörigen der Toten hier. Wir fordern noch mehr! Tut alles, was in euren Kräften steht, um die Gefahren der Grube zu bannen, um den Bergmann am Leben zu erhal ten, ihm die Arbeit zu erleichtern und ihm die Ar beitsfreudigkeit zu stärken! Dann sprach noch der Ober bürgermeister von Dortmund. Mit Männergesang schloß die Feier. « Einheitliche Verwaltung der Spenden. HSie der amtliche preußische Pressedienst mitteilt^