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Nummer 67 16. Jahrgang Sonntag, den 10. ^uni 191? bis zum 15. Juni viider geöffnet. 1.25 -riefel r/'/ö-'! Kaiser „für Zwecke de» Heeres und der Marine" vermachte. Di« Frau focht das cien Kette« »SMll«H in dem ziemlich lang erreichte sie wenigstens Testament an, und mierigen Rechtsstreite 2ose Friseur. Ge- und Ge- rck fix und h Fabrikaten iU ach besten« Kirchennachrichten. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 10. Juni 1917. Vorm 9 Uhr Predigtgottesdienst. Nachm. 2 Uhr Jugendgottesdienst und kirchliche Unterredung mit den Jungfrauen der drei letzten Jahrgänge Verlag - L Schwarz und Comp., Berlin W 14, Dresdenerstr 80. Preis 1,25 Mark. Wer die Fürwörter „Mir oder Mich Dir oder Dich, Ihnen oder Sie, ihm oder ihn, dem oder den usw." falsch anwendet, oder über haupt den dritten und vierten Fall verwechselt, wird mit Recht als ungebildeter Mensch gelten, der mit der deutschen Sprache aus dem Kriegs füße steht. Durch ein einziges falsches ..Mich", ein unrichtiges „Sie" oder „ihnen" setzt man sich der Gefahr aus, verlacht, oder in seinen Fortkommen behindert zu werden. Allen, die sich bewußt sind, falsch zu sprechen und zu schreiben, bietet das Buch Gelegen heit, ihre Bildung zu vervollständigen, und außer vielem Anderen den richtigen Gebrauch der Fälle mühelos zu erlernen. Es ist auch Eltern zum Gebrauch in der Familie wohl zu empfehlen. — Zugochsen aus dem oberen Erzgebirge. Bei der augenblicklichen starken Inanspruch nahme der Rindviehbestände für die Fleisch- veriorgung ist cs erwünscht, daß die in den Bezirken des oberen Erzgebirge gezüchteten — Jede Hausfrau kann es aus eigener Erfahrung bestätigen, daß der Mangel an Speiseöl ein recht empfindlicher ist, denn alle sogenannter Oel-Ersatz ist eben — Ersatz und wiegt das früher zum Verbrauch gebrachte reine Speiseoel nicht auf Die wenigsten Hausfrauen denken aber auch daran, daß sie selbst in der Lage sind, dazu beizutragen, daß oer Mangel an Speiseöl gemindert wird, und da die Kirschen auf den Bäumen sich bereits röten und mit ihrem wohlschmeckenden Fleiche wohl bald unseren Gaumen erfrischen und erquicken werden, ist es jetzt wohl an der Zeit, recht eindringlich zuzurufen: Sammelt die Obstkernel Sie werden zur Oelbereitung dringend gebraucht! Jeder Kirschkern, der weg- geworfen wird, ist ein Bruchteil verlorenen Kapitals I An die Hausfrauen in Stadt und Land wird die Bitte um die Sammlung von Obstkernen in erster Linie gerichtet, weil sie bei der Zubereitung von Kompotts, beim Einwecken usw. vielfach Kerne in größeren Mengen gewinnen Dasselbe gilt auch von den Konditoreien. Aber auch jeder Einzelne, vor allem alle Kinder Zollten beim Genuß von Kirschen oder späterhin Pflaumen daran denken, daß durch Sammeln der Obstkerne eine Volkswirtschaftliche Tat geleistet wird, die in der Kriegszeit dringend nötig ist. An alle Kirschbuden Inhaber wird die Bitte gerichtet, ein Kästchen (Zigarrenkiste!) aufzustellen, in das die Kerne geworfen werden können Dadurch wird obendrein erreicht, daß die Um gebungen der Kirschbuden nicht durch wegge worfene Kirschkerne einen unsauberen Eindruck arhalten. Damit die Kerne von dem an hängenden Fruchtfleisch qesäubert werden, müßen ste in einen Eimer mit Wasser geschüttet, g waschen und dann durch Aus breiten in der Sonne schnell getrocknet werden. Unsaubere Kerne veschimmeln und sind dann zur Oelbereitung wertlos! Vieler Tausend Kerne bedarf cs um daraus ein Pfund Oel zu gewinnen, doch das Kleinste muß gesammelt werden, jetzt darf nichts volkswirtschaftlich Verwendbares dem Nationalvermögen verloren werden. — Runde Rechnungen bei Telegramme. Vom 1. Juli ab wird die außerordentliche Reichsabgabe von Tclegrapbengebühren aus die im Gesamtbeträge der Abgabe zunächst- liegende, durch 5 teilbare Zahl nach oben oder unten abgerundet. Die Telegrammae bühren werden also wieder in runden Be- so viel, daß ihr der gesetzliche Pflichtteil zu gesprochen wurde. Dieser Pflichtteil ist immerhin noch ein stattlicher Besitz, denn das Gesamtvermögen des Erblassers wird aus mindestens 1'/z Millionen Mark geschätzt; es besteht hauptsächlich aus ländlichem Grund besitz, der in Plauener und der benachbarten Kraschwitzer Flur liegt. Im übrigen ist der deutsche Kaiser jetzt endgültig Eigentümer de» Nachlasses geworden; die vogtländischen Grundbesitzer dürfen ihn also zu den ihren zählen. Die Annahme erfolgt jeden Werktag von nachmittags 5 bis 6 Uhr außer Sonn- »bendr. VtteudorstMoritzdorf, am 6. Juni 1917. Der Gemeindevorstand »LeMrbl- u. Friseur. trägen erhoben. — Mir? oder Mich? Leitfaden zum brauch der Fürwörter. Ein Lehr- Uebungsbuch für den Selbstunterricht, meinschaftlich bearbeitet von R. Ernst — In der Gegend von Braye versuchten die Franzosen wiederum vergeblich, die ihnen in der Nacht vom 3. zum 4. entrissenen Gräben zmückzuerobern. Am Abend des 4 und in der folgenden Nacht stürmten sie nach stärkster Feuervorbereitung dreimal vergeblich an, um jedesmal unter schwersten zurückge wiesen zu werden. Am 5. Juni 4 Uhr 30 Mm. vormittags veisuchün die Franzosen nach stärkste Feuervorbereitung einen heftigen Anariff gegen den Wmterberg. Unter empfindlichsten Verlusten mußten sie in ihre Ausgangsgräben zurückfluten. In der west lichen Champagne dauert der Artilleriekampf an. VerMches und Söchstsches. Dttendorf-Vkr« a, ?. Juni ,><17. — Während bisher der Absatz an Stab- Form- und Moniereisen, wie der der meinen übrigen Eisenerzeugnisse nur durch Vereins barung des Kriegsamtes mit den Werks- und Händleiverbänden der Eisenindustrie geregelt war, wird jetzt zu einer Beschlagnahme dieser Produkte geichritten Durch eine Verordnung des Kriegsministeriums (Kriegamts) vom 7. Juni, die mit dem Beginn des 18. Juni in Kraft tritt, werden sämtliche vorhandenen und neu erzeugten Mengen an Stab-, Form- und Moniereisen beschlagnahmt. — Die in der Heimat Arbeitsverwendungs fähigen (A.-V. H-rmai) dürfen einer amtlichen Mitteilung zufolge mit ihrer Einziehung zu rechnen haben. Wer wegen häuslicher und wirtschaftlicher Verhältnisse unabkömmlich zu sein glaubt, oder für Arbeiten in der Kriegs industrie oder für die Erhaltung der Land wirtschaft zurzeit unentbehrlich ist, tut gut, einen Zurückstellungsantrag einzureichen. — Warnung. Dem „Chemnitzer Tage« blatt" wird geschrieben: In hiesigen Zeitungen ist ein Artikel (auch in letzter Nummer unserer Zeitung abgedruckl) aus den Mitteilungen der Reichsbekleidungsstelle ver öffentlicht worden über „das Umfcüben von Kleidung", der geeignet ist, nur Unheil an- richteu. Die Vorschrift lautet, die Haus frauen sollen unbrauchbar gewordene ver schiedenfarbige Kleidungsstücke nach sorg fältiger Reinigung solange in Sodawasser auskochen, bis die verschiedenen Farben auf tuen Ton gestimmt sind, sodaß sie zu einem Kleidungsstück verarbeitet werden können. Jeoe erfahrene Hausfrau weiß aber, daß Wolle und Seide durch Kochen in Soda wasser völlig verdirbt und daß aus Baum wolle die meisten Farben sich nicht aus waschen laßen. Bei der Knappheit an Kleidungsstücken muß ausdrücklich vor der- artigen gefährlichen Experimenten gewarnt werden. Wie die Reichsbekleidungsstelle zur Empfehlung eines solch verfehlten Hausmittels kommt, wird umgehend erörtert werden, Zugochsen nach Möglichkeit geschont werden. Der Viehhandelsverband für das Königreich Sachsen in Leipzig, Georgiring 9, hat sich daher, um diese Zugochsen anderen Bezirken Sachsens zu gute kommen zu lassen, bereit erklärt, ihre Ankäufe zu vermitteln unter der Bedingung, daß ihm vom Käufer für jeden angekauften Zugochsen ein Schlachtrind zur Verfügung gestellt wird. E« liegt im Interesse des ViehveibandeS, daß von diesem Angebot durch die Landwirte möglichst weitgehender Gebrauch gemacht wird. Freiberg. Zu den in letzter Zeit in der Umgebung in Bäckereien und anderen Lebensmittelgeschäften zahlreich verübten Einbruchdiebstählen ist es gelungen, bis jetzt eine aus vier männlichen und zwei weiblichen Personen bestehende, teil» in Freiberg, teils auswärts wohnende Diebesbande festzunehmen. Eine größere Menge des gestohlenen Materials konnte wieder herbeigeschafft und den Bestohlenen zurückgegeben werden. — Dem Gariengutsbesitzer Lippold ist es gelungen, im Scheunengebäude mit Hilse seiner Familienangehörigen einen starkeil Fuchs von 1 Meter 20 Zentimeter Länge lebendig mit bloßen Händen zu fangen. Das Raubtier hat schon länaere Zeit auf dem Schäller und dessen Umgebung großen Schaden durch Vernichtung von Geflügel, Eiern und Jagdtieren angerichtet. a ini che n. Wegen auffällig freundschaft lichen Verkehrs mit einem französischen Kriegs gefangenen mußte in Ottendorf gegen den dortigen 33jährigen verheirateten Maurer polier Sch. behördlich eingeschritten werden. Sch. war der Spionage verdächtig geworden. Er hat sich vor seiner Militärzeit in der Schweiz und in Südfrankreich längere Zeit aufgehalten und spricht französisch. Bei der Haussuchung fand man eine ganze Menge Militäreffekten in seiner Wohnung, die er seit 1914 bis zum März dieses Jahres bei seinem Truppenteil geflohen haben soll. Er wurde verhaftet. Plauen i. V. Das Testament eines Sonderlings, in dem Kaiser Wilhelm als Erbe einer Millionen-Hinterlassenschaft ein gesetzt wurde, erregte im Sommer 1913 weit über Deutschland hinaus beträchtliches Auf sehen. Es bandelt sich um bas Besitztum des als Eigenbrödler bekannten früheren Land wirts und nachmaligen Privatmann» Herm. Knorr, der zuletzt hier wohnte, im Jahre 1913 kinderlos starb, seine Frau enterbte (andere nähere Verwandte sind nicht vor handen) und sein bedeutendes Vermögen dem Neuestes vom Tage. Nachdem die Frühjahrsoffensive der Mgländer und Franzosen, die Durchbruch Aufrollung der deutschen Westfront zum Ml hatte, vollkommen scheiterte und sich vcr- Miete, haben die Engländer am 7. Juni Me neue Offensive in Flandern begonnen, vercüs vor Milte Mai steigerte sick die vkUerlätigkkit im WyNchaetcbogcn, wo südlich Apernkanal die deutschen Stellung,n Mbkreisförmig in weitem Bogen in die kindlichen Linien vorspiingen. Nach einer MM Feuerpause vom 19. bis 21. Mai 'Jie die systematische englische Feuervor- «Neitung am 22. Mai pausenlos ein, um I vom 1. Juni an zu außerordentlicher Migkeit zu steigern Am 7. um 4 Uhr A°rgens ließen die Engländer an mehreren Mkten Minen auffliegen Diesen Mengungen folgte eine Feuerwelle von J"größter Gewalt, und um b Uhr morgens 8Agen die englischen Sturmtruppen auf der WM Front des Wytschaetebogens zum ^Lriff vor. Die Jnfanteriefchlacht tobt in größtenteils flachen, teilweise sumpfigen, W Hecken und kleinen Wäldern durchzogenen Stände hin und her. Die Artillerie- und Mgertätigkeit ist gesteigert. Unsere Truppen 'Magen sich mit aller Tapferkeit. . ! An der Artoisfront Hot sich das MÜlleriefeuer am 6. Juni ebenfalls erheblich Weigert, besonders zwischen Loos und Mux, — Bei dem erfolgreichen Vorstoß südlich Mgny.Filam erlitten die Franzosen schwerste ^kluste bei den hartnäckigen heftigen Gegen griffen. besonders zwischen 9 Uhr und 11 M abends, wo sie unter Verwendung von o ammeywerfern und unter Einsatz dichter fassen vergeblich die verlorenen Stellungen Mückzuerobern suchten. . — Nach kurzem Abschwellen hat der Millierkampf am 5. Ium wiederum die Mm hefiigen Zerstörung«- und Trommel- Drs angenommen. Di« gute Wnkung "deutschen A tillecie konnte durch Flieger- Erdbeobachtung festgestellt werden. Dre Länder setzten ihre Zerstörung belgischer ^ser weit Himer der Front fort. Mit Meisten Kalibern wurden verschiedene O^- haften unter ihnen besonders Berwick, unter Amr genommen. Englische Eckundungs- meilungen, Vie nach starker Fenew rbereüung M Nackmittage und in der Nackt voraingen, . ^den im ganzen Wyischaetebogen, teilweise , ^buiettem Nahk mpse, abgem esen. An " Arras-Front ve suchten die Engländer Zeder einmal nach stärkster Feuervorbereitung alten heißumkämpften Gelände zwischen Forelle und Roeux vorzustoßen. Trotz Merster Blutopfcr vermochten sie lediglich , "en geringeren Geländegewinn am Bahn- ?! Roeux von etwa 300 Metern Au?- ^Mung zu erzielen, wo d-e Kümpfe noch im ^e sind. Amtlicher Teil. Metallssmmlung. Nach einer Bekanntmachung der König! Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt vom iO vorigen Monats wird zur Durchführung der am 9. Dezember 1915 u. 15. März 1916 dom stellvertretenden Generalkommando erlassenen Bekanntmachung über Enteignung, Ab- ueterung und Einziehung der durch obengenannte Bekanntmachung beschlagnahmten und gemeldeten Gegenstände aus Kupfer, Messing und Reinntckel die hiesige Sammel- Me im Gemeindeamt Ottendorfer Zeitung und Bnreigeblatt ö Unterkaltungs- unö Verlag von Hermann Nühle, Ottenöorf-Okrllla. Verantwortlicher 5chrifileiier Hermann Nühle, Lrotz-Okrilla. Bezugs-preis: dierteljährlich 1,22 INK. frei ins fiaus. An Ser Leschaftsstelle abgeholt 1 INK. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabenö Nachmittag. M wöchentlich erscheinender Bonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnS wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö .Deutsche Moöe unö Hanöarbeit". Anzeigen-Preis: Vie einspaltige Zeile oöer Seren Naum 15 pfg. Neklamen Sie einspaltige petit- zeile oSer Seren Naum 3V pfg. 8ei belangreichen Aufträgen u. wieSer- Holungen entsprechens er Nabatt.