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Blatt Amts und des StadLraLhes des Königl. Amtsgerichts Wutsnrtz Abonnements - Preis Bierteljährl. 1 M. 25 Pf. Aus Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Als Beiblätter: I. Jllustrirtes Sonntagsblatl (wöchentlich); 2. landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- Puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Kefchäfisstelren: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Anuoncen-Bureaus vonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mofse und. G. L. Daube L Comp ^fiir Pulsnitz, Löiiiasbrück, Padedera, Nadeburg, Moritzburg uub Umgegend. -ns-rat- sind bis Dienstag und Freitag Dur u.» MchtuudvierzigKer Aahrgaug. "«--"wEch-- sus..° Mittwoch. Rr. 4l. 2». Mai 18S« Awerrrgsversteigerung. Die im Grundbuche auf den Namen Friedrich Wilhelm Bernhard Fichte in Brettnig eingetragenen Grundstücke, als: 1 ., das Hausgrundstück mit Scheune, Hofraum und Garten, Nr. 193 des Brandeatasters, Nr. 954 a, 954 b, des Flurbuchs, Folium 270 des Grundbuchs für Brettnig, 26,9 Ar groß, mit 30,12 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 4700 Mark, 2 ., das Feld, Nr. 955 des Flurbuchs, Folium 271 des Grundbuchs für Brettnig, 57,4 Ar groß, mit 13,42 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 1500 Mark, 3 ., das Feld, Nr. 1153 des Flurbuchs, Folium 272 des Grundbuchs für Brettnig, 38,9 Ar groß, mit 6,75 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 1000 Mark, 4 ., die Hutung, Nr. 1155 b, 1155 o des Flurbuchs, Folium 273 des Grundbuchs für Brettnig, 14,9 Ar groß, mit 0,56 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 400 Mark, . 5 ., das Feld und Wiese, Nr. 1156, 1157 des Flurbuchs, Folium 582 des Grundbuchs für Brettnig, 1 Hektar 64,6 Ar groß, mit 36,14 Steueremhetten belegt, geschätzt auf 4300 Mark und 6 ., das Feld Nr. 1192 des Flurbuchs, Folium 466 des Grundbuchs für Großröhrsdorf, 53,7 Ar groß, mit 8,15 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 1000 Mark sollen an hiesiger Amtsgerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und es ist der 28. Mai 1896, Vormittags 10 Uhr als Versteigerungstermin, sowie der 10. Juni 1896, Vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts cingesehen werden. Pulsnitz, am 24. März 1896. Königliches Amtsgericht. — I. V. Stauß, Ass. Hoffmann. Der Grotznanndorf-Pulsnitzer Weg wud nach erfolgter Herstellung für den Verkehr wieder freigcgeben; dagegen wird vom 19. bis 24. dieses Monats der Grotzs MMttdorfrLoMltitzer Weg wegen Neubeschüttung für allen Fährverkehr gesperrt und der letztere von Großnaunvorf aus über Höckendorf oder Kleindittmannsdorf gewiesen. Königliche Amtshaupt Mannschaft K a m e n z , am 16. Mai 1896. Von Erdmannsdorf. „Social sollen wir alle sein." Es ist vsr einiger Zeit viel Staub aufgewirbelt worden durch eine Rede des Freiherrn von Stumm, worin er die „christlich-sociale Bewegung" in jeder Form scharf verur- theilte, und namentlich die Pfarrer, die sich an dieser Be wegung betheiligten, ohne Unterscheidung ihrer doch sehr verschiedenen socialen Tendenzen auf das heftigste angriff. Besonders hat es weite Kreise z. B. selbst nationalliderale, sehr unangenehm berührt, daß Stumm — wie schon oft mals vorher — die Person des Kaisers in seinen Kamps gegen die christlich-sociale Bewegung und die evingelischen Arbeitervereine hineinzog — und zwar diesmal durch Be zugnahme auf ein Telegramm, in welchem der Kaiser sich auf das schärfte, gegen die christlich-sociale Partei ausge sprochen habe. Der Wortlaut des Telegramms, wie er gelautet haben soll ist zunächst von der „Chronik der christ lichen Welt" mitgetheilt. Das als Ueberschrift von uns hingestellte Schlußwort ist wohl geeignet, einer näheren Betrachtung unterzogen zu werden. Man konnte aus der Stumm'schen Ansprache zu der Meinung gebracht werden, daß an höchster Stelle die von- Kaiser Wilhelm I. in der bekannten Novemberbotschaft aus gesprochenen und von dem jetzigen Kaiser mit warmen Herzen angeeiqneten Grundsätze einer wohlwollenden So cialreform definitiv aufgegeben seien. Dieses Wort aber: „Social sollen wir alle sein" beweist, wenn es echt ist, gerade das Gegentheil. Es ist ein gutes und schöne- Ka'serwort, und darum glauben wir gerne daran, daß es wirklich so aus dem Munde unseres Kaisers gekommen ist. Jedenfalls ist es ein wichtige- Mahnwort an das deutsche Volk in allen seinen Ständen und Parteien — ein Wort, das besonders jetzt nach den mancherlei Parteiverdrießlich keiten der letzten Zeit geeignet ist, an die Aufgaben zu erinnern, die wiralle haben zur Erhaltung und Mehrung des inneren Friedens. — „Social sollen wir alle sein", d. h. wir sollen, jeder in seinem Theile, danach trachten und etwas dazu beitragen, das die sociale Kluft, die sich zwischen den verschiedenen Bolksklassen aukgethan hat, sich wieder schließe. Wir sollen nach dem im edelsten Sinne verstandenen Grund- satz handeln: „Leben und leben lassen"; wir sollen gern, auch wenn es uns ein kleines Opfer kostet, aus das wirthschaltliche Wohl unseres Nächsten bedacht sein; wir sollen vor allem nicht nach hohen Dingen trachten, sondern uns herunter zu den Niedrigen wenden. Das sollen wiralle! Da steht niemand zu'hoch über der gewöhn- Uchen Massen des Volkes, daß nicht auch an ihn die zuletzt genannte Forderung, die moralisch-socialer Art ist, gerichtet werden könnte. Aber auch andererseits, niemand ist so unbedeutend und unvermögend, daß es nicht in seinem Kreise etwas zur Milderung der socialen Kluft betragen könnte. Das sollen wir alle, aber das könne n wir Wärme aber verdickt das Blut durch größere Wasserent ziehung, wie man bei Sommerhitze wahrnimmt. Der Sonnenstich ist Eindickung des Blutes, darum wird jetzt bei starken Märschen beim Militär, entgegengesetzt der früheren Anschauung, immer zuerst nach frischem Wasser gefragt. Daß man nun den Einfluß der größeren Wärme gerade im Frühjahr am meisten spürt, hat seinen Grund darin, daß man überhaupt jede Veränderung in ihrem An fänge am meisten merkt, da sich der Körper erst daran gewöhnen muß, wie er sich überhaupt nach und nach in vieles schickt. „Es liegt mir wie Blei in den Gliedern," sagt man. Eigentlich müßte man sprechen „in den Adern". Denn dicke-, schwerfließendes, dunkles Blut erzeugt das Gefühl der Schwere. Bei dünnflüssigem, Hellem, leichtem mit Tinte zu versehen hat. Eins gewisse Beschränkung gegen jetzt bringt die neue Einrichtung nur insofern, als die Monatskarten immer nur für einen Kalendermonat benutzbar sind. Zeitkarten bisheriger Art mit Gültigkeit über den 1. Juli hinaus sind selbstverständlich bis zum Gültigkeitsablauf benutzbar; doch wird dem Vernehmen nach die Bahnverwaltung auf Ansuchen das auf die Zeit vom 1. Juli an etwa entfallende antheilige Fahrgeld zu rückerstatten. Mit der Neuerung trist noch eine weitere Vergünstigung dahin ein, daß bei Entnahme von Karten für mehrere Angehörige eines und desselben Hausstandes nur für eine Karte (die sogenannte Stammkarte) der volle Monalskarlenpreis erhoben wird. Zur Erlangung von Nebenkarten ist eine Bescheinigung der Ortspolizeibehörde oder des G melndevorstandes nach bestimmtem Vordrucke darüber beizubringen, daß die Personen, für die die Neben karten beantragt werden, zu dem betreffenden Hausstande gehören, daß ferner die als zum Hausstande gehörig be- zeichneten entfernteren Verwandten aus Mitteln des Haus- Haltungsvorstander unterhalten werden. Die näheren B e- sti mmungen werden noch veröffentlicht. — Der allgemeine Auferstehungsproceß zur Früh jahrszeit in der Natur geht auch an dem Menschen nicht spurlos vorüber. Aber es ist merkwürdig, daß, während die Pflanzen neu grünen und sprossen, der Schmetterling sich entpuppt und der Käfer aus seinem winterlichen Ver steck wieder zum Vorschein kommt, der Mensch, entgegen gesetzt zur allgemeinen Belebung, im Frühjahr von einem besonderen Müdigkeitsgefühl befallen wird. „Fiühjahrsluft macht inüde," sagt man überall, ohne sich die Gründe zu dieser auffallenden Erscheinung erklären zu können. Selbst die Wissenschaft sagt nichts , über den Zusammenhang dieses Vorganges mit der Frühlingszeit. Auffallend ist es ferner, daß gerade jüngere Personen diese Müdigkeit am meisten verspüren. Selbst in heißen Sommertagen wird einem das Gehm leichter. Und doch sollte gerade die Frühlings luft erfrischen Natürlich kann nur die Umänderung der Luft die Ursache sein, nämlich die eintretende Wärme. 1 Stunde vor ihrer erstmaligen Benutzung am Fahrkarten schalter gelöst werden. Liegt die gewünschte Monatskarte nicht fertiggedruckt auf, so ist sie mindestens 1 Tag vor der erstmaligen Benutzung zu bestellen. Die einzige bei der Lösung zu beobachtende Förmlichkeit ist die, daß der . , , , , Reifende die MonolLlane out stimm Lor- und ZunamenBlute fühlt man sich auch leicht. Außer Wärme machen auch alle, wenn wir nur von den Geist der Nächstenliebe beseelt sind, den die christliche Religion nicht nurfordert, sondern auch allen denen mitt heilt, die es ernst damit meinen. — Wie schön wäre es, wenn einmal diesem oben angeführten kaiserlichm Mahnwort aus den breitesten Schichten des Volkes als Echo das Bekenntniswort ent- gegentönte: „S o c i a l w o l l c n w i r a l l e s e i n." — (Bautzner Nachrichten.) OerMche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Heute, Dienstag früh '/z4 Uhr, brannte in Lichtenberg das Wohnhaus nebst Stall und Scheune, dem Gutsbesitzer Ernst Julius Philipp gehörig, nieder. Vom Feuer verschont blieb das Auszugshaus. Das Vieh konnte bis auf einen Hund, welcher in den Flämmen umkam, noch rechtzeitig gerettet werden, hingegen ist von Mobilien und den anderen Sachen fast Alles verbrannt. Der Calamitose hat versichert. Völlig unbekannt ist bis zur Zeit noch die Entstehungsursache. Die Land spritze unserer Stadt war die erste Spritze am Brandort. Pulsnitz. Bestimmungsqemäß tritt zu Pfingsten in der Gültigkeitsdauer gewisser Eisenbahn-Fahrkarten eine Verlängerung ein, und zwar sind für dieses Jahr von den Eisenbahn-Verwaltungen die sonst üblichen Vergünstigungen noch erweitert worden. Es gelten nämlich die vom Frei- tag vor bis mit Dienstag nach Pfingsten gelösten drei- und viertägigen Rückfahrkarten und die dreitägigen Rund reisekarten im sächsischen Binnenverkehre bis mit Freitag nach Pfingsten, ferner die am Freitage vor Pfingsten und an den folgenden Tagen entnommenen Rückfahrkarten von sonst kürzerer Geltungsdauer im direkten Verkehre zwischen sächsischen Stationen und solchen anderer deutschen Eisen bahnen bis mit Donnerstag nach Pfingsten. — Vom 1. Juli ds. I. an tritt auf den Sächsischen Staatsbahnen in der Einrichtung der Zeitkarten zu beliebigen Reisezwecken eine wesentliche Aendsrung ein, die freudig begrüßt werden wird. Es weiden von da ab an Stelle von Zeitkarten bisheriger Art nur noch Zeitkarten auf die Dauer eines Kalendermonates, sogenannte Monatskarten, für die I., II. und III. Wagenklasse ausgegebcn, deren Preise im Allgemeinen dem zwölften Theile des Preises der bisherigen Zeitkarten auf volle Jahresdauer entsprechen. Der Beibringung eines photographischen Bildnisses bedarf es künftig nicht mehr. Für lebhaftere Verkehrsbeziehungen werden die neuen Monatskarten fertig gedruckt aufgelegt, waS aus einem Schalteranschlag zu entnehmen ist, der zugleich die Preise enthält. Solche Monatskarten können bis