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Gvfchriui leben Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1^5 durch die Post Mk 1.82 ftei in's Haus. nehmen auM der Expedition auch die Au-träger au? /M 8 MW M dem Lande entgegen, auch befördern die Annonce«- IW Expeditionen solche zu Originalpreisen fÄ* Hoheustein-GruMsal, Obrrlungmitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Ängcaberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Nußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Mrchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. K A NTtsZIcrtt für das Königliche Amtsgericht and de« Stadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. Orgcrn allere Gerneinde-Verwcrltrrrrgerr öev rrrirlregerrben Ortschaften. Nr. 178. Dienstag, den 4. August 1903. 53. Jahrgang. B 'ttler durch die ganzen kleinbürgerlichen Stände hin durch bis zu den stolzen Vertretern der römischen AöclSgeschlechter m t den schönen Namen Ruffo, Orsini, Lovatelli, Larcelott"', und den Botschaftern, die in els- -anten Equipagen angefahren kamen. Alles, was zur Kirche gehört, war vertreten, Klosterfrauen und Geist liche jeden Habits, auch viele in scharlachroten Ge wändern, die eine grelle Note in das lebendige Ge triebe brachten, ferner Kapuziner und Waisenkinder und des weiteren moderne Menschen, Journalisten. Alle wendeten sich nach derselben Seite, nämlich nach den vatikanischen Wohnungen zu, wo vom Giebel der Sixtinischen Kapelle die Ofenrohre in den blauen Himmel ragen. Es dauerte heute abend lange, und die Glocken im linken Uhrturm läuteten ungewöhnlich stark. Man wußte nicht, daß es zu Ehren von Puri Kettenfeier war, und wollte glauben, der Papst sei ge- wählt. Zuletzt sah man gar nicht mehr nach der Ofen- röhre, sondern nach dem verglasten Balkon oberhalb dem mittleren Tor der Kirche, von wo das Usbemus pootilicam erschallen soll. Es war so schön, daß die Menge sich nur langsam verzog, auch nachdem längst bekannt war, der Papst sei nicht gewählt. Rom, 2. August. Der Petersplatz war heute von 5 Uhr abends an außerordentlich belebt. Die Menge wuchs so stark an, daß die militärische Absperrung ver stärkt und auch auf den Platz vor der Kirche ausgedehnt wurde. Doch wird das Publikum in die Peterskirche, deren sämtliche Türen geöffnet sind, zugelaffeu, soziale» an die Freisinnige Vereinigung geführt haben. Bon der Erkenntnis ausgehend, daß >as Fortbestehen der Nationalsozialen als besondere Partei nach den geringen Erfolgen bei den Reichs- tagswahlen politisch unrichtig wäre, sieht sich Nau mann vor die Alternative gestellt, sich entweder den Sozialdemokraten oder den Freisinnigen anzuschließen. Das Erstere hält er für unmöglich, einmal, weil die Sozialdemokratie bisher nicht national sei und die Anwendung zur nationalen Politik in der Sozial- emokratie erst so schüchtern und leise beginne, daß e sich bis jetzt mehr in der Ausschaltung alter hätten. „Jtalie" sagt, die Rampolla-Partei habe die Oberhand zu Gunsten di Pietros. Nach dem „Giornale d'Jtalia" seien Versuche beobachtet worden, aus dem Kon klave mit der Außenwelt in Verbindung zu treten. Der Kardinalkämmerer Oreglia habe daraufhin eine Verschärf ung der Ueberwachungsmaßnahmen veranlaßt. nachstehen muß. Berliu, 1. August. In der heute erschienenen Nummer der „Nation" setzt Pfarrer Raumann die Gründe auseinander, die zum Anschluß der Rational teile fabelten. — Das im Kreise Glatz gelegene Dor und Stahlbad Cudowa ist nur 7 km von der löhmisch m Stadt Nachod entfernt. Unter seinen etwa 700 Einwohnern und unter der umwohnenden Land bevölkerung befinden sich von altersher Tschechen, dH in den letzten Jahren von Prag agitatorisch bearbeitet worden sind. Trotzdem hat der Oct eine» überwiegend deutschen Charakter bewahrt. Das Vorgehen der Badeverwaltung läßt sich daher weder entschuldigen noch erklären. Noch unbegreiflicher erscheint es, . daß der Musiidirigent Kluge sich ihren tschechensreundlichen Anordnungen gefügt hat. Wenn das Konzert wirklich den oben geschilderten Verlauf genommen hat, wird den beteiligten Musikern und ihrem Leiter von dec vorgesetzten Behörde hoffentlich klar gemacht werden, daß daS Geschäft stets dem nationalen Empfinden Um 6 Uhr 40 Minuten stieg die vierte „Sfumata" vom Dach der Sixtinischen Kapelle auf; die Menge wartet noch auf dem Petersplatze. Rom- 2. August. Die Menge auf dem Peters, platz verlief sich heute Abend erst nach 8 Uhr- Ueber vaS Ergebnis der heutigen Abstimmungen glaubt „Gior- nale d'Jtalia" melden zu können, daß vornehmlich Ram- pella und Vannustelli, in der Nachmittagsabstimmung auch di Pietro und Capceelatro viele Stimmen erhalten sich in der „Vorwärts"-Liste nur ein Parlamentarier, )er Freikonservative W y wbusch, Elberfelds Vertreter im Abgeordnetenhaus?. Doch der „Vorwärts" stellt est, daß eine Anzahl Abgeordneter Dr. Gicsebrecht Interstützung bereits gewährt oder zugesagt habe, deren Namen teilt er jedoch nicht mit. England. Uom Konklave. Der erste Tag des Konklaves ist vorübergegan- gcn, ohne daß die Wahl eines neuen Papstes erfolgt wäre. Die beiden Wahlakte, die stattfanden, erbrach ten, wie zu erwarten war, noch keine Einigung der Kardinäle. Die» wurde der Außenwelt dadurch be kannt, daß aus dem improvisierten Schornstein der Sixtinischen Kapelle eine dunkle Rauchwolke ausstieg. Der Kardinal - Camerlengo hatte somit die Stimm- zettel verbrannt und nach altem Herkommen feuchtes Stroh oder Heu dazugemischt, als Zeichen, daß kein Name Vie erforderliche Zweidcittel - Mehrheit auf sich vereinigt hatte. Im anderen Falle wird nämlich nur das trockene Papier verbrannt, wobei lediglich ein leichter, weißer Rauch entsteht. Die römische Bevöl. kerung nimmt an den Vorgängen im Vatikan reges Interesse und erwartet gleich der gesamten übrigen Welt mit Spannung den Ausgang des Konklaves. Der L. A. läßt sich hierzu Nachstehendes melden: Der Blick aus den Petersplatz während der Sfumata von heute abend war entzückend; die ungeheuere Säu- lenreihe, die gekrönt wird von den zahllosen, vom blauen Himmel sich abhebenden Statuen, die Peters- kirche mit der herrlich ousgebreiteten Treppe, der Obelisk und die Wolken von Wasserstaub verbreitenden Spring brunnen, das alles in der italienischen goldglänzenden Abendsonne! Rom, so groß es ist, hat keine Menge auszuweisen, die den Petersplatz gedrängt voll machen könnte. Es waren zwischen 5 und 7 Uhr etwa 3000 Neugierige, 200 Wagen und gegen 2000 Mann Mi litär zugegen, die Polizei ungerechnet, und dennoch konnten klatschsüchtige Frauen ihre Kleinen uvbeaus- sichtigt lassen, die sich auf den Stufen von Sankt Peter haschten oder in Gruppen saßen und sich neckten, eine zusammengewürfelte Menge, wie man sie wohl nirgendswo anders beisammen sieht, vom einarmigen Tagesgeschichte. Deutsche« Keich. Drontheim, 2. August. Seine Majestät der Kaiser besichtigte gestern vormittag die Renovierungs arbeiten am hiesigen Dom und begab sich darauf zum deutschen Konsul Jenssen, bei dem das Frühstück ein- genommen wurde. Heute vormittag Gottesdienst an Bord der „Hohenzollern*. Wetter seit gestern kühl mit Regen. Pofen, 1. August. Die Beteiligung eines preußischen Militär-Musikdirigenten mit seiner Kapelle in Uniform an einer tschechisch-deutschfeindlichen Kund gebung innerhalb des preußischen Staatsgebietes wird jedermann für ein Ding der Unmöglichkeit halten. Und doch soll die Geschichte vor einigen Tagen passiert sein. Das „Pof. Tagebl." berichtet darüber folgendes- Große Aufregung hat in deutschen Blättern Böhmens ein Vorgang hervorgerufen, der wie folgt erzählt wird: In dem preußischen Badeorr Cudowa (Grafschaft Glatz) fand am 21. Juli ein Militärkonzert der RegimentSkapelle des Königl. Preuß. Füsilier. Regiments Nr. 38 Generalseldmarschall Graf Moltke statt. Zu diesem Zweck wurden auffallende Plakate in den tschechisch-nationalen Farben und mit durchweg tschechischem Text überall angeschlagen und versendet. Selbstverständlich mußte sich auch der Orts name Cudowa die Verhunzung in ein tschechisches „Chudoba" gefallen lassen. Die Stadt Glatz, der Standort des Regiments, wurde in „KladSka" umge- taust, aus dem Hotel „Stern" in Cudowa wurde eiv Hotel „v hvezdy" und aus dem Hotel „Graf Moltke" ein Hotel „hrabete Moltke". Der Eintritt betrug 50 „senilu". Zu diesem Konzerte waren die Musiker, wie auf dem Plakat ausdrücklich bemerkt wird, in Uniform erschienen (v stejnokrojl). Und höflich lud ein der Königl. Preuß. Kapellmeister H. Kluge, oder wie auf dem Plakat steht: kralovSky riditel hudby. Die Aufregung unter den deutschen Kurgästen war außerordentlich groß. Die Tschechen natürlich jubelten in Heller Freude, und man konnte in den Bahnhösen in Josesstadt, Böhmisch-Skalitz und Nachod sehen, wie die tschechischen Bahn- uud Postbeamten sich einander triumphierend die Plakate zeigten, ja bcceiiL von der Tschechisierung dec angrenzende preußischen Landes ¬ durchführbar, weil die Mehrzahl der Nationalsozialen den Weg zur Klassenpartei der Sozialdemokratie über haupt nie gehen wird. Die Mehrzahl der National- sozialen sei nicht selbst proletarisch, sondern bürgerlich. Insbesondere die Bildungsschicht sei bei ihnen sehr stark vertreten. Dann heißt cs in der Erklärung weiter: Die Freisinnige Bereinigung ist diejenige politische Gruppe, in der wir nach meiner Ueberzeug» ung am besten uns heimisch sühlen können. Daß dar Aufgeben eigener Parteibestrebungen für uns alle nicht ohne Schmerzen rst, kann man unS nachsühlen und wird eS denjenigen unserer Mitglieder, die etwas skeptisch oder zögernd kommen, nicht allzu sehr ver- Übeln. ES gehört Zeit dazu, bis die Erinnerung ausgeklungen ist. Diejenigen von uns aber, die wir bisher die Verantwortung sür den nationalsozialrn Verein getragen haben, können keinen Zustand der Halbheit zwischen daS Gewesene und Kommende ein- legen. Unsere Mitglieder haben ein Recht, von uns zu erfahren, waS wir tun wollen. In diesem Sinne müssen wir jetzt mitte» in der durch die Wahlen her- veigeführten Krisis unseres BereinS klar Farbe be kennen. Mein Antrag heißt also: mit Barth, Roesicke, — er ist heute leider tot — Schrader, Got- Hein, Pachnicke und ihren Freunden! Was mich dabei leitet, ist der Eindruck der tapferen und tadellosen Haltung der Freisinnigen Bereinigung in dem Kamp? sür die Flottenvorlagen, gegen die Zuchthausvorlage und gegen den Zolltarif. Hier ist doch wenigstens noch wirklicher Liberalismus, hier ist Optimismus, hier ist politische Nervenkraft, die auch in stürmischsten Tagen aushält. Mit jedem Jahr ist bei unS die Hochachtung vor der politischen Führung der Frei sinnigen Bereinigung gewachsen. Das soziale Pro gramm, daS im vorigen Dezember Ro sicke und Pach- nicke entwickelt haben, enthält alles, was innerhalb j-tzt und dem Ende der ZentrumSherrschast überhaupt politisch in Frage kommen kann. Der Wahlaufrus, mit dem die Freisinnige Vereinigung in den Wahl kampf gezogen ist, konnte mit wenigen kleinen Aen- verungen als nationalsoziales Flugblatt verwendet werden. Die sachliche Verwandtschaft ist da, und wo sie noch nicht ganz da ist, kann sie sich leicht ver mehren. Verkitt, 1. August. Dem „Vorwärts" ist wieder einmal „etwas auf den Tisch geflogen"; er ist einer „Interne" auf die Spur gekommen, einer Interne von Leuten, die „auf den Umsturz der Grund- lagen der Deutschen Reiches, auf Beseitigung des Reichstagswtthlrechts konspirieren". Schon vor den ReichsragSwahlen erließ ein Dr. Giescbrecht aus Deggendorf in Baywn ein Rundschreiben an eine Anzahl „Vertreter VeS Großkapitals", das ganz be deutungslos wäre, wenn er sich nicht zur Unterstütz ung seiner Bestrebungen auf eine Reihe im öffentlichen Leben stehender Männer berufen könnte, deren Namen vom „Vorwärts" veröffentlicht werden. Es befindet Es sind bei uns eingegangen: - 1., Nr. 33 und 34 des diesjährigen ReichsgejetzvlatteS mit folgendem Inhalte: Bekanntm., betr. den Beitritt des Königreichs Dänemark mit Einschluß der Färöer zur Berner internationalen Urheberrechtsübeceinkunst vom 9. September 1886, sowie zu den am 4. Mai 1896 dazu getroffenen Zusatzübereinkommen; Verordnung, betr. die Erstreckung der für Kauf fahrteischiffe geltenden Vorschriften auf die GouvernementSsahrzeuge der Schutzgebiete; Staatsvertrag zwischen dem Reiche und Luxemburg, betr. die Herstellung einer Nebenbahn von Diedenhofen nach Bad Mondors; 2., das 18. Stück vom diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblatte für das Königreich Sachsen, enthaltend: Verordnung, die Gebühren für Erhebung der Einkommei steuer und Besorgung der übrigen den Gemeindebehörden bei der Einkommensteuer obliegenden Geschäfte im Jahre 1903 betr.; Verordnung, einige Abänderungen der Bestimmungen über tue Befähigung von Eisenbahnbetriebsbeamten betr.; Bekanntm., die Prüfungsordnung für Lehrer und Lehrerinnen an den Volksschulen betr.; Verordnungen, die Enteignung von Grundeigentum zur Erbauung normalspuriger Nebenbahnen vom Bahnhofe Eibenstock nach der oberen Stadt und von Frohburg nach Kohren betr. Diese Gesetzblätter liegen im Raihause, Zimmer Nr. 1, 14 Tage lang zu jedermanns Einsicht aus. Hohensteitt-Ernstthal, am 1. August 1903. Der Stadtrat. I. B.: W. Zeitzig. W. 2 451/03. Mittwoch, den 3. August nachm. 3 Uhr kommen in Oberlungwitz 23 Pfund Garn (Flor) gegen sofortige Barzahlung zur Versteigerung. Sammelpunkt: Ackermanns Restaurant zur Sonne, daselbst. Hohenstein-Ernstthal, am 3. August 1903. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. dächten aber garnicht daran, über die Notwendigkeit einer großgedachten deutschen Jndustriepolitik und auswärtigen Politik zu schweigen. Sie ständen auf diesem Punkt genau, wie es Rickert getan hat: für Freiheit und deutsche Macht. Zweitens aber wäre der Anschluß an die Sozialdemokratie un Bekanntmachung. Mittwoch, den 5. August Einnahme des am 1. August fällig gewesenen 2. Termins Grundsteuer in der Gemeindeexredition. Hermsdorf, den 2. August 1903. Der Gemeiudevorttaud. Müller. (Garantie der Gemeinde.) expediert täglich von 8—12 Uhr vormittags und 2—6 Uhr nachmittags. WM" Einlagen werden mit A 1/2 0/0 — die bis zum 3. des Monats geleisteten noch sür den vollen Monat verzinst. London, 1. August. Rich einer bisher unbe stätigten Darmstädter Meldung der „Pall Mall Ga zette" sollen Kaiser Wilhelm der Zar, «Saig Eduard und die Könige von Dänemark und Griechen land ihre Anwesenheit bei der Hochzeit des Prinze» Andreas von Griechenland mit der Prinzessin Alice von Battenberg in Darmstadt zugcsagt haben. London, 1. August Die englische Piesse hatte bisher bestritten, daß König Eduard in diesem gerbst Marienbad besuchen werde, jetzt gibt sie diesen kurbesuch zu. Unter diesen Umständen ist iS nicht ausgeschlossen, daß Kaiser Franz Josef Marievbad be sucht, und wenn weiter König Eduaid zu diesem Zeit- punkte gerade Deutschland durchreist, zu welchem das ... russische Kaiscrpaar sich nach Darmstadt begibt, so untinationaler Töne zeigt als in der Einschaltung neue, könnte das zu einer ganzen Anzahl von Monarchenbe- nationalpolitischer Ideen; Leute wie er und v. Gerlach gegnungen Ähren, da dann auch Kaiser Wilhelm an