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Weitzeritz-Jeidmg Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u.L Bezugspreis: Für «inen Monat 2LV AM. mit Zutragen, einzeln« Nummern IS Reicht- Pfennig« :: Gemeinde - Verband- - Girokonto Nr. S. :: Fernfprecher: Amt Dippoldiswalde E Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 f , 7— ,7-,, ,7,,,7-777-,7- Aettestr Aett«»» »es Le»««»« Miefe« Blatt eulhütt »le amlltche« Le»amU»ach«a,e« »er AmkshauPlmamrfchaft, te» Amlegerichl» »M »e« Sta-lral« »u Ml»p»l»i««al»e Auzetgenpreis: Die 4! Millimeter breit« Petitzeil« 20 Neichspfennige. Eingesandt und N«klam«n SO Reichtpfennig« Nr. 43 Deranttvorüich« Redaklem SelU: ge»«^ -- »ruck und Der la,: L«I Setz« t» Vt»»»lti«o«k-e. 96. Jahrgang Donnerstag, am 20. Februar 1930 Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Tagesordnung zur Sitzung des Volksschulausschusses Dienstag, 25. Februar, ld Uhr. ä. Oeffentliche Sitzung: Kenntnisnahmen. — Mitteilung, Schullehn betr. — Vorlage, Zuckertütenverteilung in der Schule betr. — Wünsche der Lehrerschaft für den neuen Haushalt plan (Jnstandsetzungsarbeiten und Geräte- bez. Jnvenlar- beschaffung). — 6. Nichtöffentliche Sitzung. — Der vormalige Vorsitzende des Kreises Vll (Sachsen) iin Deutschen Schwimmoerband, Rechtsanwalt vr. Walter Brunner, der Anfang Dezember v. I. wegen großer Unter schlagungen in Haft genommen wurde, hatte erneut Antrag auf Entlassung aus der Untersuchungshaft gestellt. Am Mitt woch fand dieserhalb vor der I. Strafkammer des Land gerichts Dresden unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors vr. Lehmann ein neuer Haftprüfungstermin statt. Der Antrag vr. Bunners auf Haftentlassung wurde abermals abgelehnt. — In der Nacht zum 7. Dezember hatten der Kraft wagenführer Kretzschmar, sowie dessen Berufskollege Nitzsche in Niederau bei dem Kolonialwarenhändler Hesse einen Einbruchsversuch unternommen, waren aber durch abgegebene Schreckschüsse zur Flucht genötigt worden. Während der Ver folgung kam es dann noch zu einer Schießerei. Nitzsche konnte damals am Bahnhof Niederau, Kretzschmar am anderen Morgen in seiner Wohnung festgenommen werden. Am Mittwoch verhandelte das Gemeinsame Schöffengericht Dresden gegen beide. Es hielt die Schuld für erwiesen und verurteilte Kretzschmar zu sechs Monaten, Nitzsche zu zwei Monaten Gefängnis. — Am Dienstag nachmittag wurde auf -der- Umgehungsstraße bei Bannewitz das Motorrad eines in Dresden-Löbtau wohn haften Arbeiters von einem überholenden rötlich lackierten Sport auto gestreift. Der Arbeiter stürzte und wurde etwa" fünfzehn Meter weit mitgeschleift. Während seine auf dem Rücksitz befind liche funge Frau mir unwesentliche Schaden davontrug, wurde der Arbeiter ernster verletzt. Außer einem Beinbruch hatte er die verschiedenartigsten und zum Teil auch starb blutende Wunden erlitten. Ein von Dresden kommender Kraftwagenbefiher aus Dippoldiswalde brachte die Verunglückten zum nächsten Arzt nach Bannewitz, worauf das junge Ehepaar in seine Behausung be fördert wurde. Der Besitzer deS SportautoS war unbekümmert um dos angerichtete Unglück in Richtung Dresden davongerast. Di« Verfolgung des gefluchteten Fahrzeuges wurde in dankens werter Weise von einem anderen Automobilisten alsbald auf genommen, Verlief aber «rfolgloS. — Welche finanziell« Sonderbelastung die Gemeinden durch die Unterstützung der Krise «fürs orgeempfänger und der ausgesteuerten Erwerbslosen, der Wohlfahrtserwerbslosen, zu kragen haben, zeigt das Ergebnis einer vom Arbeits- und Mohl- fohrtsministertum veranstalteten Rundfrage. Noch dieser waren vorhanden im Jahre 182«: 738, 1927: 738, 1928: 5000, am 15. Ok tober 1929 aber 1b 320. Nach einem Beschluß deS Landtages vom 11. Februar soll die Regierung den Bezirksverbänden und den Gemeinden 4 Millionen Reichsmark zur Behebung der dringend sten Notstände zur Verfügung stellen. Ob dies bei der zur Zeit bestehenden schwierigen Finanzlage des Staates möglich sein wird, steht allerdin^ dahin. , — Das Landesfinanzamt Dresden teilt mit: Die Pflicht beiträge zur Sozialversicherung fallen noch den Reichsversicherungsgesetzen teilweise dem Arbeitgeber und teilweise dem Arbeitnehmer zur Lost. Uebernimmt der Arbeitgeber die Zahlung der nach dem Gesetz auf-den Arbeitnehmer entfallenden BeitraAanteile, so erhöht er dadurch -den Lohn-des Arbeitnehmers; die Anteile sind infolgedessen bei der Berechnung der Lohnsteuer den sonstigen Bezügen des Arbeitnehmers hinzuzurechnen. Trägt der Arbeitnehmer di« ihm Kraft Gesetzes zur Last fallenden Bci- tragsanteile selbst, so sind diese natürlich ebenfalls Bestandteile deS Arbeitslohnes; sie dürfen daher nicht vor der Berechnung des Steuerabzugs gekürzt werden. Lediglich hinsichtlich der Beitrags anteile, die der Arbeitgeber auf Grund gesetzlicher Verpflichtung zahlt, kommt ein« Hinzurechnung zum Lohn nicht in Frage. Bei Nichtbeachtung dieser Grundsätze setzt sich der Arbeitgeber der Ge fahr aus, daß das Finanzamt später einmal die zu wenig gezahlte Lohnsteu«r von ihm nachfordert. Auch sonstige Versicherungs beiträge, di« von 'den Arbeitgebern für ihr« Arbeitnehmer geleistet werden lz. B. lieber Versicherungsbeiträge, Beiträge an PensionS- Kassen), sind nach der neueren Rechtsprechung des Reichsfinanz hofs In der Regel dem steuerpflichtigen Arbeitslohn zuzurechnen. Es wird den Arbeitgebern empfohlen, sich in Zweifelsfällen alsbald mit dem Finanzamt in Verbindung zu sehen. Reichstädt. Am Mittwoch abend erlog unser Oberlehrer R i chard Hoyn nach einem Ausgong bei der Rückkehr in seine Wohnung einem Herzschlog. Geboren am 10. November 1877 in Dresden, voryebildet 1892—98 auf dem Seminar Drosden-N., hat Hayn seine Lehrkräfte nur der Schulgemeinde Reichstädt gewidmet und zwar von Ostern 1898 bis 1901 als Hilfslehrer an der unteren und vom 1. April 1901 als ständiger Lehrer an der oberen Schule. Vor ungefähr 20 wahren zog er mit Frau, Tochter und Sohn und feiner Schülerschar aus dem alten in das neu erbaute SchulhauS «in, auS dem er nun, von seiner Gemeinde geliebt und geachtet, von seinen Kollegen hochgeschätzt und von allen tiefbetrauert in daS ewige Vaterhaus eingegantzvn ist. Seifersdorf. 3» Kunaths Gasthof zum Erbgerichk hielt der Landwirtschaftliche Verein zu Seifersdorf u. U. sein gut besuchtes 6. Stiftungsfest ab. Bürgermeister Hermann Dietrich als Vorsitzen der begrüßte mit kurzen, herzlichen Worten die Mitglieder, be sonders auch den Männergesangverein „Eintracht", der sich gern, der Einladung folgend, vollzählig bereit fand, den Abend durch Vorlragcn einiger Lieder zu verschönern. Die vorgetragenen Lieder wurden mit großem Beifall ausgenommen. Pfarrer Elh ermahnte, in aller schweren Zeit zusammenzuhalten und bedauerte sehr, daß ihm seit Bestehen des Vereins 'das erste Mal ni ch t der Auftrag, treue Mitarbeiter in der Landwirtschaft für langjährige Dienste auszuzeichncn, erteilt werden konnte, 'da solch« nicht vor handen waren, was wohl in dem ganzen Lauf der Zeit zu suchen ist. 3m weiteren Verlaufe des Abends trug Erich Lehmann, auf dem Klavier begleitet von Kantor Weber, mit voller Bariton stimme den Rolandsbogen vor. Anschließend folgten von Milly Lieber und Erich Lehmann Mei allgemeine, Heiterkeit erzeugende humoristische Gesängsduelle. Dem von der 'Legler-Kapelle aufgespielten Tanz sprachen alle Besucher, ob alt oder jung, fleißig zu. Viel zu früh mahnte die Polizeistunde zum Aufbruch. Wohl jeder hat voll be friedigt vom Verlaufe des Abends den Heimweg angelreten. Kreischa. Ein reges Leben herrschte am Dienstag, den 18. Fe bruar, in der Milifchbaude, an welchem Abend der Gebirgsverein Kreischa u. U. sein« Stammtisch-Eck«' feierlichst einweihte. Trotz der ungünstigen Wege war man zahlreich erschienen. Die eindrucks volle Feier bot Instrumentalvorträge, allgemeine Gesänge, Dekla mationen und Sololieder in Ernst und Humor vom Wilisch und dem schönen Lockwihtal und war mit einem allgemeinen' Abend essen verbunden, der Vorsitzende hielt die Weiherede, wobei er ein Bild der Entstehung und Geschichte der alten Wilischbaude entrollt«. Manch schönes Mort wurde im Laufe deS wohlgelunge nen Festabendes gesprochen, und gern wird mau sich noch der gemütlichen Stunden erinnern, die man in Freundeskreisen zum ersten Male in der „Gebirgsvereinsecke" auf 'der Wilischhöhe ver lebte. Der Gcbirgsverein Kreischa u. U. begeht im Juli 1931 daS Fest seines 25jährigen Bestehens. Rechenbcrg-Bienenmühle. Bisher mußte bei den Zügen der Eircckc <R offen)—Freiberg—Moldau in Bienenmühl« uing«stiegen werden. Seit einigen Tagen wurden nun Versuche mit dem Magendurchlauf auf der Gesamtstrecke gemacht. Da die vorher be stehenden betrieblichen Schwierigkeiten beseitigt werden konnten und die Versuche günstig ausfielen, hat sich 'die Reichsbahn ent schlossen, 'den Wagendurchlauf nach und von Moldau nunmehr ständig einzuführen. Damit entfällt von sofort ab -daS Ilm steigen auf Bahnhof Bienenmühle. Die bisher auf dem ^Streckenabschnitt Bienenmühle—Moldau lautenden und mit Ofenheizung versehenen Wagent älterer Bauart wurden aus dem Verkehr gezogen, -was- von den Reifend«» als besondere Annehmlichkeit empfunden wird. Bannewitz. Zur Frühjahrstagung deS Kraftwagenlinien-Ver- bandeS Possendorf—Dresden waren sämtliche Verbandsgemeinden vertreten, von der Kraftverkehr Freistaat 'Sachfen A.-G. war Be triebsleiter Eckert erschienen. Bei Beratung des Sommerfahr- planeS wurde getadelt, daß zwischen Fahrt 18 — 15 Uhr — und Fahrt 20 — 17 Uhr — ab Dresden eine zu große Zeitspanne ohne Beförderungsmöglichkeit liegt und daß weiter bei Fahrt 28 — 22.30 — ab Dresden viele Fahrgäste, di« Theater, Konzerte usw. be suchen, den Anschluß nicht mehr erreichen oder die Darbietungen vorzeitig, verlassen müssen. Beiden Beschwerden ist «durch Ein legung einer neuen Fahrt und durch Späterlegung obgeholfen worden. Die letzte Fahrt, die bisher um 0.15 aus Dresden abging, ist auf 1'1.59 vorgelegt worden. Die Fahrzeit wurde bei sämtlichen Fahrten auf 25 Minuten festgesetzt. Der Fahrplan gestaltet sich für den Sommer wie folgt: ob Possendorf 5"v, 6°°, 6-°rv, 7"rv, 8--, 9», 11", 12» 14", 15" (neu), 18", 17", 19", 20", 21» 8, 23--; ab Dresden: 6"w, S", 7"rv, 8--, 10-°, 12", 13-°, 14", 15-- (neu), 17°°, 18-°, 20°°, 21 "8, 22", 23-°. Die Anschlüsse von und nach Allenberg usw. sind nach den Ausführungen der Betriebs leitung ln Possendorf gesichert. Wie stark der Verkehr an ein zelnen Plätzen und auf einzelnen Linien sich entwickelt hak, zeigt als Beispiel, daß am vorigen Sonntag in der Zeit von 15-20 Uhr von Zinnwald nach Dresden 76 Kraftomnibusse verkehrt sind. Die Errichtung einer Wartehalle in Possendorf von der Krafk- wagengesellschaft wurde wieder abgeiehnt, Betriebsleiter Eckert will versuchen, die Karrosserte eines nicht mehr benutzten Wagens als Wartehalle zu erlangen. Die ebenfalls seit Zähren spielende Frage einer Bedarfshaltestelle bei den Eillinien in Bannewitz wurde zurückgestellt bis eine Entscheidung über die neu einzu- richtenden Schnelllnien, die von Dresden bis Altenberg nicht hallen sollen, gefallen ist. 3ohnsbach. Sonntag fand im ErbgerichtSaasthof« der üblich« Schützenkönigsba-ll stakt. Gegen 2 Uhr versammelt«» sich die Schützenbrüder im Oberen Gasthof zum Umzug durch den Ort, dem sich ein Besuch des KönigspaoreS H. Kästner anschloß. Bei freund licher Bewirtung vergingen schnell «in paar frohe Stunden beim vorjährigen Schützenkönig, auch abends 'herrschte im Ballokal eme gemütlich - frohe Stimmung. Das Tanzbein wurde tüchtig ge schwungen. Eine Gabenverlosung brachte der Vereinskasse eine nicht unwesentliche Aufbesserung. Der neue Vorsteher Heber ent bot die besten Wünsche für den Abend als auch für die Zukunft und ermahnte Mr weiteren Treue im Verein, 'desgleichen ergriff auch der Schützenkönig 'das Wort und brachte seinen Dank für den zahlreichen Besuch in feiner Wohnung und zum Ball zum Ausdruck mit der Bitte, auch -weiter die Vereinszugehörigkeit 'dadurch zu bekunden. Dresden. Die ursprünglich für Kommenden Sonnabend in Aus sicht genommene Sitzung des interfraktionellen Ausschusses, zu 'der auch die Demokraten «ingeladcn waren, ist auf nächste Woche vertagt worden. Diese Verschiebung ist in erster Linie darauf zurückz-F.!,'.-, trß die Demokratische Partei in einer LandeS- Bevsteigerung. Sonnabend, den 22. Februar d. Z., vormittags 11 Uhr, soll im Bahnhotel ln Dippoldiswalde ein pleni (6 jährige Fuchsstote, Zug- und Reitpferd, Qstpreuße öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Sitzung des Volksschulausschusses zu Dippoldiswalde Dienstag, am 25. Februar 1930, 19 Ubr, im Rakhaussaale. Die Tagesordnung hängt im Ratbaule aus. wette? kill' morgen: Heiter bis leichk wolkig, stellenweise nebelig oder dunstig. Tenrperaturen verhältnismäßig wenig verändert. Nachts Frost tagsüber Temperaturen im Flachland bis zu Nullgrod und örtlich' darüber ansteigend. Schwache Luftbewegung auS veränderlichen vorwiegend nördlich«« diS östlichen Richtungen Vorstandssitzung sich zuvor mit 'der gegenwärtigen politischen Lage bcschästigen will. Dresden. An 'der Kreuzung der'Reichs- und Reichenbachslraße bog ein Schneidergehilfe Träumer, der hinter einem landwärts fahrenden großen Autobus mit seinem Äa'de hergefahren war, plötzlich nach links in die Reichenbachstraße ein. Er wurde im gleichen Augenblick von einer entgegenkommenden Kraftdroschke umgerissen, überfahren und dabei sehr ernst verletzt. Man brachte den unvorsichtig«» Radfahrer sofort nach 'dem Friedrichstädter Krankenhaus, wo er bald nach feiner Einlieferung verstarb. Dresden. 3m Landtag wurde von dem Landtagsabgeordneten Or. Wollner (Volksrechtspartei) folgender Antrag eingereicht: „Der Landtag wolle beschließen, die Regierung zu ersuchen, sich bei der Reichsregierung und bei der Reichsbahn für die Schaffung einer Reichsbahndirektion Leipzig einzusetzen." Steinigtwolmsdorf. Am Sonntag, nachts gegen V Ahr, fuhr ein Kleines Personenauto an 'der scharfen Kurve der Staatsstraße -im Niederdorf gegen den doppelten Telephonleitungsmast. DaS Auto stürzte in den Graben, riß -den einen Mast mit weg und brach -den anderen in 5 Meter Höhe ab. Der Mast, der mit den zwei Kabeln und vielen Leitungsdrähten auf der -Straße lag, machte 2 Stunden den Verk«hr unmöglich. Di« Insassen des Wagens, zwei Herren und eine Dame, kamen mit dem Schrecken davon, während der Wagen beschädigt wur'd«. Die Kurve ist gut beleuchtet. Leipzig- Mittwoch früh wurde in einer Plätterei in der Albertiner-Straße eine dort beschäftigte 19jährige Plätterin gaS- verWct aufgefunden. Sie hatte -sich am Dienstag nach Arbeits- fchluß unbemerkt in die Plätterei einschließen lassen, sich «in Lager zurechbgcmacht und dann die Gashähne geöffnet. — In der Möl- kauer Straße Kaur «S am Dienstag zu einem schlimmen Streit zwischen einem Ehepaar. Die von dem Mann gereizte Frau griff in der Notwehr zu einem Tops mit heißem Wasser. Mit schweren Verbrühungen wurde der Mann -ins Krankenhaus eingeliefert. Chemnitz. Der Rat beschloß, die Stadtverordneten um Ent schließung wegen Wiederbesetzung -der Stelle des zweiten Bürger meisters zu ersuchen, die durch die Wahl des -bisherigen Bürger meisters Arlorl zum Oberbürgermeister von Chemnitz frei ge worden -ist. Chemnitz. 3n letzter Zeit trieb in Wohnhäusern der Süd- und Ostvorstadt ein 'Sittlichkeitsverbrecher sein Unwesen. Er hatte sich an noch nicht schulpflichtige Kinder herangemocht, die von den Eltern mit der Erledigung kleiner Besorgungen beauftragt worden waren. Durch lieber reden und Versprechen lockte er die Kinder in di« Hausfluren, wo er sich an ihnen verging. Nunmehr ist es gelungen, den Unhold zu ermitteln und festzu nehmen. ES ist ein erst 16 Jahre alter Bursche, dem mehrere derartige Fälle nach- gcwiesen werden konnten. Hartmannsdorf b. Kirchberg i. Sa. 3n -der vorigen Woche entdeckte die Ehefrau deS Gast- und Wohnhausbesitzers Lorenz in den oberen Räumen des Gebäudes «inen sehr starken Benzol- und Pelroleumgeruch. Sie stellt« fest, daß auf der Diele deS Spih- bodenS große Mengen von Petroleum und Benzol ausgegossen waren, die zur Inbrandsetzung des noch gut erhaltenen Gebäudes dienen sollten. Die Gendarmerie fand eine raffiniert zusammen gesetzte Zeitzündung auf, die auf geschickte Weise verbunden war. Der noch unbekannte Brandstifter, über dessen Motive ebenfalls noch Unklarheit herrscht, hat aus allerlei Brennstoffen, Fetten, Petroleum, Wachs, Celluloid und Stearinkerzen einen größeren Brandherd angerichtet. DaS Verbrechen ist noch im letzten Augen blick entdeckt und verhütet wor'den. Hohenstein-Ernstthal. Eine hundserbärmliche Tierquälerei wird dem „Hohen-stcin-Ernstthaler Tageblatt" gemeldet. Am Sonntag vormittag fand man auf der dortigen Conrad-Clauß-Gtratz« ein Kätzchen, dem um Hals und Hinterpfoten ein blaues- Band ge schlungen war, 'daS das- bedauernswerte Tier an der geringsten Bewegung seiner Glieder hinderte und auch noch an die Spitzen eines Lattenzaunes fesselte. DaS kläglich jammernd« Tier hat offenbar die- ganze Nacht in diesem Zustand zubringen! müssen. Man befreite 'das Kätzchen, 'daS vollkommen steifgefroren war, sich ober bald wieder erholte und dann schleunigst den Weg zu seiner Herrin antrat. Meerane. Ein Streik ist im Betriebe -Ler Firma- Richard Matthes, Plüschweberei, G.m.b.H.-in Meerane, aus-gebrochen. Wie hierzu der Meeraner Textilorbeiterverband mitteilt, handelt «s sich um einen wilden Streik, der von -den Meeraner Kommunisten an- aezettelt worden ist, di« hier in den letzten Wochen eine lebhafte Tätigkeit entfaltet haben. Die Kommunisten versuchen immer die Erwerbslosen zu Kundgebungen aufzurufen, so findet am Mitt woch wieder «ine Ärbeits-losentayung im VolkshauS statt. Bautzen. In Holscha bei Neschwitz stand ein sechsjähriges Kind mit anderen neben einer holzhackenden Frau, als ein Splitter von dem Beile absprang und dem kleinen Mädchen inS Auge drang. Die Sehkraft deS linken AugeS wurde -dadurch vollkommen zerstört. DaS Kind mußte ins KrankShauS gebracht werden. Bautzen. Zur Stillegung -der Bautzner Tuchfabrik wird jetzt amtlich erklärt, 'daß der -Stadtrat, um die finanziellen und allge meinen wirtschaftlichen Folgen dieser Maßnahme abzuwenden, sich zu einer finanziellen Beihilfe an das Merk bereikgefunden hatte, die im ersten halben Jahr 20 000.— Mark Aufwand erfordert habe würde. Die Stadtverordneten lehnten ein solches Abkommen jedoch mit den Stimmen- -der Sozialdemokraten, Kommunisten und von fünf Bürgerlichen ab. Die 'Stillegung des Betriebs wird nun mehr planmäßig vor sich gehen. Zittau. Auf dem Schulwege wurde die neunjährige Lotte Grafe vorgestern vormittagbeim lieberschreiten der Straßenkreuzung vor der Amtshauptmannschaft von einem Lastkraftwagen über fahren. DaS schwerverletzte Kind wurde nach dem Stadtkranken haus gebracht, wo «S bald -darauf fein Leben aushauchte.