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Ursch «L^l. Morg. 7 Uhr Anlerak ««den Abends k. Sonnt, rangrymn- IMtt»«« l« Ilhr -NM« "KL.VLV i--/ . ... Uh«nn»mtiit vtertrljSbrl. rs Rgr- d«t untnt««ldlich»r Lieferung in'« Hau« Dur» dir» Poßvirkyl« jährlich 22 Pgr. Sinjklyt «üv mem 7 Ngr. ' V» so» fiir Unterhaltung und Geschäftsverkehr^ Mitredacteur: Theodor Drvbisch. . Mittwoch, den 5. November 1862. --LL'«! Dresden, den 5. November. — Se. Maj der König hat dem Gutsbesitzer Gottlieb Dollhardt in Dölitz, welcher seit länger als fünfzig Jahren das Amt eines Gerichtsschöppen bekleidet, in Anerkennung der von demselben in dieser Function geleisteten treuen Dienste die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber verliehen. — Se. K. H. der Kronprinz Albert und Prinz Georg, sind heute morgen mit Gefolge nach Leipzig gereist, um auf Ehren-- berger Revier zu jagen, und morgen Abend wieder nach Dres den zurückzukehren. — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 4- November. Eine schauderhafte Menge von Verbrechen kamen heute zur Beurtheilung — aber eine ebenso große, gerechte Strafe wird dietirt. August Heinrich Weigelt steht wegen Brandstift ung vor Gericht. Es Md dies jene Brände, deren kolossaler Fknerschein die dunklen Berge Sachsens erleuchtete. Binnen 8 Tagen verübte "er 4 verschiedene Brandstiftungen, und zwar: 1) in der Nacht VW lö- zum 19. Juli d. I. das in der Scheune des Gasthofs zu Wendischcarsdocf entstandene, glückli cherweise aber bald wieder gelöschte Feuer; 2) in dtr Nacht vom 20. zum 21 Juli das in der Scheune des Zschüttigschen Gutes zu Rosentitz ausgebrochene Feuer, wodurch diese Scheune und ein Seitengebäude niedergebrannt und ein Schaden von 1000 Thaler verursacht worden. 3) in der Nacht vom 22. zum 23 Juli das in dem Dorfe Gostritz stattgefundene Feuer, wo durch „vier" Bauergüter und eine Häuslerwohnung niederge brannt sind. Hier beträgt der erwachsene Schaden über 7000 Thaler. Endlich 4) ist Weigelt beschuldigt, das in dem Dorfe Großborthen stattgehabte Feuer, wodurch 2 Bauergüter nieder gebrannt und ein Schaden von 3600 Thlr. erwachsen ist, vor sätzlich angelegt zu haben. Seine Geständnisse stimmen mit dem objektiven Ergebnisse der Untersuchung überein. Einen Beweg grund vermochte der Verbrecher zu diesen wiederholten Schand thatm nicht anzugeben, er konnte nur immer sagen: . Ich weiß nicht, weshalb ich es gethan!" Seine Zurechnungsfähigkeit zu bezweifeln, liegt und lag nie ein genügender. Grund vor. Auch ist ihm noch ein anderes doppeltes Verbrechen beigemeffen wor den. Am 9 August 1861 brannte nämlich auch in der Nacht in dem Dorfe Quohren eine Besitzung ab. Das Feuer soll er auch angezündct und dabei Speck und Fkeischwaaren gestohlen haben Jndeß für diese Täterschaft liegen Nicht ^>ie genügen den Beweise vor. August Weigelt ist ein berüchtigter Dieb, d« eine ganze Welt von Schandthaten hinter sich hat und wohl mit de», heutigen Skrafurtheil für sein ganzes Leben versorgt sein Wird. Romantisch ist feine Aussage vom 28. Juki 1882 „Ich bin" — sagt er — „am 24. Juli, Donnerstags, früh von Streh len nach Dresden ge^ange^, um Arbeit zu suchen. Da ich ge- " '' ' ich Nachmittags nach Dohna,- dm Stuhlmachermeister Stroh- hr, als ich nach Dohna kam. alter an, ging etwa um halb rade nichts zu thun ha um meinen Vetter un' bach, zu besuchen. Cs iv Ich traf meinen Vetter ui sr S Uhr von ihm fort, nachdem ich Mit ihm über sein Feld ge- gangen und eine Schänkwirthschaft an der Müglitz. gleich «N-- ten an der Müglitz, besucht hatte. Mein Vetter und Gevatter ließ mir ein GlaS Bier einschenken. Dann ging ich nach Streh len über die Lochschänke und kehrte nach Lockwitz zurück ' Mil mir die Beine wehthaten, setzte ich Mich vor Lockwitz in einer Kirschallee nieder und schlief ein. Ich erwachte- es war finst<!r, rundum dunkle Nacht! — Als ich über Lockwitz hinaus wär, dutete ein Nachtwächter Feuer I Ich ging ein Stück zurück und über die Berge herüber zog dicker Rauch Ich weiß nicht _ klie, das Dorf heißt, wo der dicke Rauch herkam Ich lief mir an dern Neugierigen hin und kam gerade an, als es beim zweiten Bauer brannte. Beim Richter half ich ausräumen und rettete namentlich viele Bücher Um halb 4 Uhr kam das erst« Mor gengrauen am Himmel empor. Ich ging über Lockwitz und Strießen, legte Mein müdes Haupt in «inen Graben nieder — schlief einige Zeit — ging Vnnn nach Dresden — und wurde verhaftet! ' — So romantisch diese Erzählung klingt, so ist doch gleich das Wahre herauszufinden. Der Verdacht der Brandstiftung lag klar vor und alle Gedanken richteten sich ge-? gen Weigelt aus Kleincarsdorf, der, nach seiner groß'rn verbre- ' cherischen Thätigkeit zu rechnen, bald verdächtig erschien — und dieser Verdacht rechtfertigte sich glänzend. Der Grnsd'arnr Lie- big betrieb mit allem Fleiße die umfangreichsten NWforschun- gen Weigelt erhielt wegen dieser vielfachen uni?»Wütenden Brandstiftungen eine Strafe, wie ich sie, als Berichterstatter hiesiger Blätter, nicht oft habe aussprechen hören. Das Urtheil lautete ans: „2 5 I a h re Z u ch t h a u S!" vr. W. Westerfort. — * Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten den 5. November Nachmittags 5 Uhr. Tagesordnung: i) Di- rectorialvortrag aus der Registrande; 2) Vorträge der Ver fassungs-Deputation über ») die Ausbezirkung einer früher zum Probierhausgrundstücke gehörigen Parcelle, d) die von der Bäcker innung angemeldeten Entschädigungsansprüche, v) das Recht der Stadtgemeinde wegen der Braupfannen^ 8) Vorträge dbr Finanz- Deputation über -) die Weiterführung der Christianstraße rc., d) den Düngerexportwagen-Remisenhof, v) eine WajserlntuNgs- angelegenhrit; 4) Vorträge der Petitions-Deputation Zürn Schlüssel geheime Sitzung und event. Separatfitzung des ange sessenen Theiles. In der am 1. November d. I. im Stadtverordneten saale' in Dresden abgehaltenen zweiten Generalversammlüng des Penfionsvereins sächsischer Beamten waren 76 Mitglieder aus einigen und 20 Orten Sachsens anwesend, welche 597 Stimmen vertraten. Seit der ersttn Generalversammlung ist die Mit- glirderzahl auf 854 mit 1891 Einh. gestiegen 24 Mitglieder wurden durch dm Tod verloren, so daß der Verein jetzt 830 zählt! -Der Capitalfond ist auf 22,292 Thlr. gestiegen, die laufenden Jahresbeiträge betrugen 6726 Thlr. Herr Bank- buchhalter Leonhards stellte 2 Anträge, erstens: der Verein wolle in den ersten ly Jechrrn in keinem Falle eine höhere Prnfipn als 15 Thlr. per Einheit gewähren; zweitens: nach Ablauf dieser Frist von 8 zu 6 Jahren Inventur aufnehmm und die