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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung kquaSprei« vierteljährl. Mk. ö.« einschtiißl. d- Jllustt. Unterhaltungsblatte«" in der Geschäft«, »eile, bet unseren Boten sowie bei allen Reich«, »oftanstalten. — Erscheint täglich abend« mit Ausnahme der Sonn, und Feiertage Kr den solgenden Lag. Falle höherer Sewall — Krieg oder lsnftiger irgendwelcher «lörnagen de« Betrieb« der Zeitung, der Lieseranten oder der geiSrderungiietnrrchlungen — hat der Be,ieher «einen Anspruch N.I iNeserung oder Kachlieierung der Aettnng »der »u Nii«, ,ahlung de« Be,ug«preise«. Het.-Adr.- Amtsblatt. .He 175 Eide-stock, L«kftls, hmdshwtl, EUÜkvIUlt Neuheide,GberftStzcMÜn,Schönheide, Schönheiderhammer, Lafa, Uatersttitzengrü«, Vildenchal ns». Derantwortl- Schriftleiter, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 60. Jahrgang. Freitag, den 1. August Anzeigenpreis: die ^einspaltige Zeile 50 Psg, auSmart. 25 Psa. Im Rektametell die Zeile 20 Pm. Im amtlichen TeUe die gespaltene Zeile 50 Psg. Annahme der Anzeigen bi« spätesten« vormittag» 10 Uhr, für größere Tag» vorher. Eine Gewähr für die Ausnahme der Anzeigen am nächsten oder am vorgeschriebenen Tage sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben, ebensowenig sür die Richtigkeit der durch Fern sprecher aufgegebenen Anzeigen. sAiernsprecher Ar. 11V. ISIS Infolge der weiteren Verteuerung der Nahrungsmittel und sonstigen Lebensbedürf nisse ist eine Erhöhung der Verpflegsätze im Prinzeß Marienstift (Bezirksstift) hier erfor derlich geworden. Sie betragen vom 1. Juli 1919 ab täglich: in der Abteilung für Versorgte, Steche und Besserlinge: L Mk. für Nichtbettlägerige, Versorgte und Besserlinge, 2 Mk. 25 Pf. für bettlägerige Versorgte und Sieche, 2 Mk. 50 Pf. für Pfleglinge mit besonderer Abwartung, 1 Mk. 50 Pf. für Kinder. » in der Abteilung für Kranker s. in der I. Klasse, bei Einzelzimmer 12 Mk. für Erwachsene und 10 Mk. für Kinder auS Bezirksgemeinden, 14 Mk. für Erwachsene und 12 Mk. für Kinder aus Gemeinden außerhalb des Bezirks, bei Zimmer mit mehreren Betten 8 Mk. für Erwachsene und Kinder aus Bezirksgemeinden, 10 Mk. für Erwachsene und Kinder auS Gemeinden außer halb des Bezirks, 8 Mk. für Angehörige, die zur Pflege mit anwesend sind, b. in der ll. Klasse, 5 Mk. 50 Pf. für Erwachsene und 4 Mk. 75 Pf. für Kinder unter 12 Jahren aus Bezirksgemeinden, 6 Mk. 50 Pf. für Erwachsene und 5 M. 75 Pf. für Kinder unter 12 Jahren aus Gemeinden außerhalb des Bezirks, 4 Mk. für Erwachsene und 3 Mk. 50 Pf. für Kinder unter 12 Jahren, wenn die Beiträge von Krankenkassen die mit dem Bezirk Vertrag abgeschlossen haben, oder von Ortsarmenverbänden des Be zirks bezahlt werden, 4 Mk. 50 Pf. für Erwachsens und 4 Mk. für Kinder unter 12 Jahren, wenn die Beiträge von Krankenkassen, die mit dem Bezirk keinen Vertrag ab geschlossen haben oder von Berufsgenossenschaften oder auswärtigen Ortsarmenocrbändcn bezahlt werden, 2 Mk. für neugeborene Kinder bis zum Alter von 3 Wochen oder so lange sie von der eigenen Mutter gestillt werden aus Bezirksgcmeinden und 2 Mk. 50 Pf. sür solche Kinder aus Gemeinden außerhalb des Bezirks, 4 Mk. 50 Pf. sür Angehörige, die zur Pflege mit anwesend sind. Schwarzenberg, den 26. Juli 1919. Ker Aejirksveröand der Amtshauplmannschaft Schwarzenberg. Wnlmg M AiWM und WlaniWkin BmimtW. In der laufenden Woche kommen auf Reichsfletschmarken 100 x Frischfleisch etn- fchlietzltch Wurst zur Verteilung. In denjenigen Schlachtbezirken, in denen wegen unzureichender Vieh- und Fleisch, anlieserungen Frischfleisch nicht verteilt weiden kann, gelangen 50 Ls Gefrierrind, fleisch und 50 Dosenleberwurst zur Ausgabe. Personen unter 6 Jahren erhalten die Hälfte. Außerdem werden auf Marke II 6 der Einfuhr-Zusatzkarte für ausländisches Pökel, schweinefleisch 125 ß ausländisches Schweinefleisch und Speck für Personen über 6 Jahre und 62 A ausländisches Schweinefleisch und Speck für Personen unter 6 Jahren ausgegeben. Der Preis für 1 Pfund Rindfleisch — Frisch- und Gefrierfleisch — beträgt 3,35 Mk., für 1 Pfund Frischwurst 3,00 Mk., für 1 Pfund Toscnlcbcrwurst 3,95 Mk., für 1 Pfund auSländ. Schweinefleisch 4,50 Mk. und für 1 Pfund ausländ. Schweinespeck 4,00 Mk. Schwarzenberg, am 30. Juli 1919. Der Vezirksverband Der Arveilerrat der Amtskauptmannschast Schwarzenberg. Dr. Kaestner. Schiecks Fischbezn g. Tie Bekanntmachung des Bezirksverbandes im E-Mbirgischen Volkssreund Nr. 121 vom 28. Mai 1919 wird gemäß dem Rundschreiben Nr. 51 des Reichskommifsars für Fischvcrsorgung dahin abgeändert, daß Salzheringe in Zukunft im freien Handel abgesetzt werden. Tie Einsuhr erfolgt nach wie vor ausschließlich durch die Reichsfischvcrsorgung G. m. b. H. oder als deren Beauftragte die Salzherings-Einfuhr-Gesellschast ni. b. H., die einen Zusammenschluß dec Importeure darstellt. Schwarzenberg, den 31. Juli 1919. Der Aezirksverband Der Ärveiterrat der Amtsyauptmannschaft Schwarzenberg. Dr. Kaestner. Schieck. Verhängnis für Deutschland. Tie letzten Tage haben Klarheit über die ver hängnisvollsten Zeiten im Weltkriege gebricht, über den September 1917, in welchem Englands Brr- mchtungswüle gegen Deutschland unerschütterlich wurde, uno über -en November 1918, wo das deut sche Kaiserreich unterging. Daß der Reichskanzler Dr. Michaelis 1917 nicht die Entschlossenheit fand, England bestimmt auf seinen Friedensfühler sofort festzunageln, hat uns um den letzten Versuch zur Einleitung von 'Friedensverhandlungen sur eins» Rechtsfrieden gebracht, aber es ist tatsächlich mehr wie zweifelhast, daß solche Verhandlungen einen rollen Erfolg gehabt hätten. Denn daneben stand! der Geheimbericht des österreichischen Ministers Graf Czernin, der die habsburgische Monarchie als erschöpft und auch Deutschland als auf hem Wege zur Erschöpfung befindlich bezeichnete. In dem Augenblick, als man in London von diesem Bericht Kenntnis erhielt, war es mit Englands Frie densliebe vorbei, denn wenn man auch an Deutsch lands schnellen Zusammenbruch dort nicht glaubte, Oesterreichs Erlahmen konnte danach für Lloyd George keinem Zweifel mehr unterliegen, und al lein konnte Teutschland nicht zum Siege kommen. Tie Feststellung des bevorstehenden österreichi schen Zusammenbruchs war das Verhängnis für das Scheitern des Rechtsfriedens. Daß England von diesem Bericht des Grafen Ezernin sehr bald Kenntnis erhalte» würde, kann nicht überraschen. Wir brauchen nur an die Brief- affärc des in Diensten der Entente stehenden Prin zen Sixtus von Parma, des Bruders der Kaiserin ton Oesterreich, zu denken, die sich vier Monate frü her abspielte. Tem Prinzen, dem die Stimmungen em Wiener Hof so ausgezeichnet bekannt waren, und der davon der Entente sofort Mitteilung gemacht hat, wird auch die unerfreuliche Lage des österrei chischen Staates kein Geheimnis geblieben sein, und der wortgetreue Bericht ist wahrscheinlich sehr zei tig in den Händen der Entente gewesen, der es mch an reichlichem Spionagedienst nicht gefehlt hat. Daß es mit Oesterreich so schnell bergab gegangen war, lag an der Zusammensetzung des Staates aus dem bunten Gemisch seiner Nationalitäten, über des sen Gefährlichkeit infolge des wüsten Haders schon seit Jahren kein Zweifel mehr bestehen konnte. Deutschland sind damit in dem Weltkriege viel grö bere Lasten aufgebürdet, als seinem Verbündeten, größer, als sie ein Volk jemals ertragen hat und ertragen wird. Diese Lasten waren bis zum Herbst 1918 zu schwer geworden, und als Präsident Wilson wäh rend der WasjenstillstandsverhandlungeU ziemlich un- vcrhüllr die Aenderung der deutschen Staatsform nahelegte, richtete sich die Agitation direkt Legen die Person des Kaisers. Aus dem aktenmäßigen Be richt über die Ereignisse am 9. November im kaiser lichen Hauptquartier in Spaa tritt markant Hinden burgs Darstellung hervor, daß die Truppen hem Kaiser nicht mehr folgen würden, daß die Soldaten müde und kampfunlustig seien. Schwere Anklagen sind gegen die Etappen in Belgien erhoben, deren Treiben viel zu dem Umschwünge beigetragen hat. Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn diese Art von Maffenstillstandsverhandlungep vermieden wor den wäre, aber große Hoffnungen bestanden für uns nicht mehr. Aber mit diesem Zustande der Truppen ist noch nicht bewiesen, daß die Revolution stattfinden mußte, ja, es ist anzunehmen, daß sie sich hätte vermeiden lassen, wenn der Kaiser in Berlin gewesen wäre, und dort selbst die Sache der Tynastie vertreten hätte. Ter Reichskanzler Prinz Max von Baden war der Situation nicht gewachsen, das ergibt sich daraus, daß er die Abdankung des Kaisers publizierte, obwohl sie gar nicht stattgefunden hatte. So bleibt uns nichts anderes übrig, als zu sagen, daß auch zu diesem Termin die Entschlossenheit an der maßge benden deutschen Stelle gefehlt hat, ohne welche nuy einmal ein Staatsschiff nicht im rechten Kurs gehalten werden kann. Tas sind die Tatsachen, die für sich selbst sprechen. >)Vm. Schluß der Wßcn WM in Weimar. Weimar, 29. Juli. Vertrauensvotum für die Regierung. Reichsminister Er z b e r g e r kam im letzten Teile seiner Ausführungen in der heutigen Sitzung der Nationalversammlung auf die Einwände der Rech ten gegen die Errichtung des Staatsgerichtshofes zu sprechen und hob hervor, daß der Ausschuß für den Staatsgerichtshof gar lein richterliches Urteil ab geben, sondern nur staatsanwältliche Funktionen aus üben soll. Es werde also kein Parteigerichtshof ge schaffen. Tic Regierung habe immer mit voller Entschiedenheit bestritten, und er bestreite es auch. daß Deutschland der alleinige Urheber des Weltkrie ges ist, aber auch Teutschland trage seinen Teil an der Schuld. Tas Volk müsse durch das Reinigungs bad hindurchgehen, um neue Kraft sür den Aufbau zu gewinnen. Die Regierung werde ihre Abweh» in dem Angriff sehen, das sei nicht nur ihr Recht, sondern sogar ihre Pflicht. Nachdem sich dann Abg. Warmuth (Teutschu.) gegen den Gesetzentwurf über den Staatsgerichtshoß gewandt barte, weil er uns in der Schuldfrage der Welt gegenüber in eine falsche Lage bringe, wurds das Gesetz über den Staatsgerichtshof dem Verfas sungsausschuß überwiesen, mit dem Anträge Tr. Heinze, einen keinem Parlament angehörigen aus namhaften Historikern und publizistisch geschult?» Juristen zusammengesetzten Ausschuß einzusetzeu. Das Haus beschloß nach einem Anträge Loebs (Srz.) die Reden der Minister und das weiter« beigebraüitc Material auf Kosten des Reiches im deut schen Volle zu verbreiten, mit der Erweiterung, nach einem Antrag Arnstadt (Deutschn.), daß auch das Schreiben des päpstlichen Nuntius nebst Anla gen und die darauf ersolgte Antwort des Reichs kanzlers Michaelis in ungekürzter Form der Ver öffentlichung beizufügen ist, und nach einem wer teren Zusatz Koch-Kassel (Tem.), auch die Stenogram me der Verhandlungen durch Veröffentlichung zu billigen Preisen dem ganzen Volke zugänglich zu machen. Die namentliche Abstimmung über das Miß trauensvotum ergab dessen Ablehnung mit 24» gegen 5» Stimmen. Ein Antrag Dr. Cohn (U. Soz.) auf nament liche Abstimmung über das Vertrauensvotum wurde nicht genügend unterstützt. Das Vertrauensvotum wurde mit großer Mehrheit angenommen. Die Weiterberatung wurde hierauf auf 5 Uhr nachmittags vertagt. Große Lärmsjenen. Bevor man in der Nachmittagssitzung mit der dritten Lesung der Verfassung beginnen konnte, be schäftigte sich das Haus mit einem Antrag Agnes (U. Soz.) und Genassen „den Reichswehrminister zu ersuchen, den kommandierenden General des 3. Ar meekorps in Münster sofort anzuweisen, die seit sechs Tagen im Hungerstreik befindlichen politischen Schutz- haftgesangenen unverzüglich aus der Haft zu ent lassen." Reichswehrminister Noske sagte eine Nachprü fung der Fälle zu und wandte sich dabei mir star-