Volltext Seite (XML)
Sächsische Elbzettung Sächsische Schweiz Unterkaltungsbetlage", s)gg LeböN lM Bild // 71. Kkrgang Bad Sckandsu, Mittwock, den 27. Mi 1427 Aussprache über die Wiener Revolte Schaßkanzler Churchill teilte heute nachmittag im Unterhause mit, daß eine Erklärung der Negierung über die mit Genf zusammen- hängcndcn Fragen entweder Mittwoch oder Donnerstag ab gegeben werden würde. Die Kündigung der deutschen Lehrer in Memel von der litauischen Negierung bestätigt. Riga. Die litauische Regierung hat die Kündigung der deutschen Lehrer in Memel bestätigt. In litauischen Regierungstreuen ist man über den bevorstehen den Verlauf der Wahlen in Memel besorgt. Es heißt, die litauische Agrar-Vank habe eine Million Lit für die Propaganda in Memel bercitgestcllt. Wie verlaute! iollen die Kommunisten bei den bevorstehenden Wahlen ausgeschlossen werden. AMMs MM MN Vie MMAWWW Paris, 26. Juli. Umer dem Vorsitz von General Hirschauer har sich in Nancy ein Aktionskomitee gebildet, das in Elsasz-Loth- lingen eine Bewegung gegen die Räumung des linken Rhein- ufcrs ins Leben rufen will, bevor nicht die Nordostgrcnzc Frank reichs in Verteidigungszustand gesetzt wird. Die „lothringische Vereinigung zum Schutze der Nordostgrcnzc" richtet an alle Fran zosen und Französinnen einen Aufruf zum Beitritt, „um der Ne gierung eine mächtige Stühe zu geben, wenn Deutschland die vor zeitige Rheiulandräumung «verlangen wird". In ganz Elsaß- Loihringen sollen ähnliche regionale Verbände gegründet werden, für die General Hirschauer im voraus den Vorsitz übernommen har. 25V Moskauer Kommunisten unter Vcrgiftungserschcinungcn erkrankt. Warschau, 26. Juli. Nach Meldungen ans Moskau sind in dem Kommunistischen Klub Zylin 250 Kommunisten während eines Essens unter Vergistungserschcinungen erkrankt. Sechs von ihnen find bereits gestorben. Die Angelegenheit bedarf noch der Klärung. In kommunistischen Kreisen spricht man von der Mög lichkeit eines Attentats. Für eilige Leser. * Im Stuttgarter Kommunistenprozest wurden nach achlund« «wanzigtägigcr Verhandlung schwere Zuchthausstrafen vcr- " In Bcuthcu ist eine aus Schuljuugeii bestehende DicbeS. bandc verhaftet worden. * Im Österreichischen Nationalrat legte der Bundeskanzler Seipel seine Ansichten über die letzten Vorgänge in Wien dar. * Di« Gcncralidcc der englischen Luslmanöver, die setzt be gonnen haben, ist die Abwcbr eines LuktanarilkeS a»I London. * Wie die Vossischc Zeitung aus Madrid berichtet, fuhr in Mataro ein Eisenbahnzug aus einen haltenden Zug auf, wobei mehr als 100 Personen leicht verletzt wurden. * Die „Nachtausgabe" gibt eine in London aus Hongkong cingcgangenc Meldung wieder, nach der eine große chinesische Passagier-Dschunke auf dem Wege von Kanton nach Hongkong in einen Taifun geriet und unlcrging. Es dürften mindestens 130 Personen ertrunken sein. Mk WW BMW für die SeMWilMlAW. London, 26. Juli. Heute nachmittag fand im Unterhaus eine weitere Sondersitzung des britischen Kabinetts statt, die sich mit den Scenbrüstungsverhandlungen befaßte. Das Datum der Rückreise Bridgemans und Lord Cecils nach Genf ist noch nicht endgültig festgclcgt morden, doch erwartet man, daß beide morgen London wieder verlassen werden. Es «verlautet, daß die britische Negierung eine Lösung der Schwierigkeiten darin sieht, die Kreuzer in zwei Klassen zu teilen; eine Klasse für Kampfkreuzer von 10 000 Tonnen und eine zweite Klasse für Schiffe geringeren Inhalts und geringerer Bestückung für Handclszwecke. Die Zahl der ersteren würde auf der Basis der Gleichberechtigung mit Amerika beschränkt werden, während der Bau von leichten Kreuzern für Handelszwccke jeder der drei an der Konferenz teilnehmenden Nationen freigestellt werden soll. wte es oic ersten osslztow» ans Ncichsbannerkreisen stammenden Meldungen besagten. Reichskanzler Marx, der dem Reichsbanner seit etwa zwei Jahren angehörte, hat nämlich an den Vorstand des Reichsbanners ein Schreiben gerichtet, in dem er seinen Austritt aus deui Reichsbanner erklärt. Begründet wird dieser Austritt mit der Kundgebung des Vorstandes des Reichs banners an den Republikanischen Schutzbund in Wien, die, wie Dr. Marx schreibt, eine unberechtigte Einmischung in die politischen Verhältnisse des befreundeten Österreichs und eine schwere Herabsetzung und Bcleidnng der Bnn- dcsrcgiernüg sei. Im übrigen sind die Vertreter der Zentrnmspartei im Vorstand nnd im Neichsansschuß des Reichsbanners zn einer Besprechung nach Berlin berufen worden. In dieser Besprechung soll die weitere Haltung des Zentrums gegenüber dem Reichsbanner scstgelcgt werden. Schon jetzt kann mitgcteilt werden, daß die Zcntrnmsmitglieder des Neichsbannervorstaudes über den Aufruf Hörsiugs sehr ungehalten waren, zumal sie überhaupt nicht vorher in Kenntnis gesetzt worden waren. Sie haben gegen die Vorwürfe, die in dem Ausruf gegen die österreichische Re gierung erhoben worden sind, Verwahrung eingelegt und verlangen Sicherungen gegen die Wiederholung ähn licher unliebsamer Vorkommnisse. Das preußische Kabiuctt genehmigte das Nücktritts- gcsuch Hörsings. Die Frage der Nachfolgerschaft ist noch nicht entschieden worden. Der preußische Minister des Innern soll sich zunächst mit dem Provinzialausschnß in Verbindung setzen. Wie es heißt, wird das Kabinett den sozialdemokratischen Rcichstagsabgeordncten Landsberg, der früher Reichsjustizminister und Gesandter in Brüssel war und mehrere Jahre seine Ncchtsauwaltspraxis in Magdeburg ausübte, als Nachfolger in Vorschlag bringen. Marx verlaßt das Reichsbanner. Die Haltung des Zentrums. Die Mißstimmung, die der Aufruf des Neichsbanncr- führcrs Hörsiug anläßlich der blutigen Unruhen in Wien auch innerhalb der Neichsbannerkreise hervorgerufen hat, scheint doch nicht so ohne weiteres verschwinden zn wollen, Seipel vor dem Mionalral. Nachspiel zu den Wiener Unruhen. Vor dem Wiener Nationalrat kamen jetzt die blutigen Ereignisse in Wien zur parlamentarische» Verhandlung. In politischen Kreisen wird darauf hingewiescu, daß es vou dieser Sitzung abhängcn wird, ob der Nationalrat noch weiter bestehen oder aufgelöst werde» soll. Das Haus ninchte de» a» großen Parlamcntstagcn üblichen Eindruck. Es waren strenge Absperrungen getroffen worden, nm jeden Zwischenfall zn vermeiden. Bald nach Eröffnung der Sitzung erhielt Bundes- kanzlcr Seipel das Wort, der sich unter atemloser Spannung des Hanscs zn seiner Rede über die Vorgänge vom 15. bis 18. Juli erhebt. Es sei Aufgabe des Natioualratcs, so sagte er einleitend, dafür zu sorgen, daß in Zukunft solche Ereignisse nicht wicdcr- kchrc» und die Österreichische Republik vou ihren Wunden gc- snndc. Seipel erörterte dann den Ausgangspunkt der Un- ruhen, das Schattcndorscr Urteil. Man könne diesem Ge schworenengericht nicht den Vorwurf machen, daß cs ein Klasscngericht gewesen sei. Wenn aus der Initiative der Nationalversammlung heraus im Zusammeuwirkcn aller der Regierung ein Vorschlag gemacht wird, wie sic das Gcrichls- wcscn in Zukunft rcgcln soll, um es der Leidenschaft mehr zu entrücken, gebe ich jetzt schon meine Znstimmung. Der Bundeskanzler schilderte dann, wie cs aus eincr teil- wciscu Arbcitsnicdcrlcgung und eincr Demonstration zu den Ausschreitungen am 15. Juli kam. Bei dem ersten Angriff aus die Sichcrhci < S - wache war diese nicht mit Gewehren bewaffnet. Wie die Vorsteher der Krankenhäuser sagen, sind zwei Stunden lang nur verwundete Poltzcibcamtc cingclicscrt worden. Als man gesehen hatte, welche Dimensioncn die Bewegung annahm, da bat der Polizeipräsident in Erfüllung seiner Pflicht vom Lan deshauptmann in Wien verlangt, daß er militärische Unter- stützung ansordcrc. Der Landeshauptmann Hal das abgclchm. Da mußte der Polizeipräsident in seinem eigenen Wirkungs kreis Vorgehen. Er hat bestimmte Abteilungen der Polizei mit Gewehren bewaffnet. Erst dann ist der Umschwung eingctrctcn. Die Militärassistenz wurde daun nur zu einem bestimmten Zweck ans eigene Ver antwortung des Polizeipräsidenten herangczogen, nm das Parlament und den Instizpalast zu schützen. Seitdem das Militär die Besetzung durchgcführt halte, haben die Exzesse nufgehört nnd das Militär brauchte keinen Schuß abzugebcu. Vielleicht wäre die Hälfte der Opfer vermiedcu worden, wenn das Militär sogleich hcrangezogcn worden wäre. Es hätte nicht zn schießen brauchen, cs hätte nnr durch die Straßen marschieren müssen. Sein bloßer Anblick hülle genügt. Dieser erste Fehler hat nach meiner Meinung sich am Landcs- hanplmaun in Wien später noch in einer anderen Weise ge- rach«. Als am zweiten Tage in den äußeren Bezirken lebhafte ttnrnycn waren, va Hai der uanvcsnaupimann gciehc», was ibm fehlte, weil er die Militärnnterstiitzung nicht gcstclll hatte. Der Bürgermeister hat daun seine Gcmcindcschutzwnchc ausgestellt und ihr die Funktionen der Polizei gegeben. Ich mache dem Bürgermeister von Wien nicht einen Vorwurj daraus, daß er ohne Bewilligung in einem solchen Falle getan Hal, was er sür gul befand. Aber er darf cs nichl znlasscn, daß die Gc- mcindcschutzwachc zu cincr ständigen Eiurichlung wird, die nach Überzeugung der Regierung nichl der Befriedung des Slaatcs dient. Von einem großen Teil der Bevölkerung wird sic als ständige Bedrohung angesehen. tLebhaslcr Beisal' rcchls, Zwischenrufe links.) Nachdem nun die Unruhen vor über sind, wird in unerhörtester Weise gegen die Polizei gehetzt. Wenn mau bedenkt, daß ein Viertel der im Dienst stehenden Polizisten verwundet wurde, wird man wohl sagen können: „Golt sei Dank, sic habcn ihre Pflicht getan!" (Hoch- und Bravorufe rechts, laute Pfuirufe links, anhaltender Lärm). Der Bundeskanzler ging dann auf die Schäden ein, die die Proklamation des allgemeinen Vcrkchrsslrciks verursachte. Er erklärte: Hätte der interne Telegraphen- und Tclcphondicnst der Polizei während der gefährliche» Sluudcn funktioniert, wir hätten weniger Blulopscr gehabt. Der Vcrkchrsstrcik hat zweitens der Verbreitung nnrichligcr Nachrichten im Auslände Vorschub geleistet und er Hal eine freie Tagung des Parla ments unmöglich gemacht. Der Bundeskanzler stcllle sodann fest, daß nach allem, was bisher bckannlgcworden ist, die Be wegung nicht von außen her entfacht worden ist. Helsen wir alle, so schloß Dr. Scipcl, den wirklichen Frieden hcrznstcllen, daß wieder Zustände geschaffen werden, durch die wir in der Lage sind, Angriffe anderer abzuwchrcn. Nach der Rede des Bundeskanzlers, die von den bürger lichen Parteien mit langanhaltcndcm Beifall gniUicrt wurde, bestieg der Sprecher der Sozialdemokratie, Dr. Otto Bauer, die Rednertribüne. Er führte aus, daß sich iu beiden gegnerischen Lagern, auch in seiner eigenen Partei, ernste Fehler der Organisation gezeigt hätten. Er rügte, daß die Menge nicht wie früher durch Hornsigualc ge warnt worden sei, bevor das Salvcnscucr der Polizei einsctzte. Diese sei durch falsche Gerüchte in künstliche Erregung versetzt worden. Schließlich nahm der Redner noch den sozialdcmo- kraiischcn Bürgermeister Dr. Seitz vor den gegen ihn gerichteten Angriffen in Schutz. * Forderungen der Steiermark. Der Steiermärkische Laudlag befaßte sich eben falls mit den Wiener Vorgängen und mit dem Vcrkehrsstrcik. In der Sitzung kam cs wiederholt zu stürmischen Auseinander setzungen. Es wurde ciuc Resolution angenommen, in oer die Wiedereinführung der Todesstrafe, eine Reform der Schwurgerichte, Schutz der öffentlichen Verkehrsmittel nnd der lebenswichtigen Betriebe vor Stillegung durch einen Politi schen Generalstreik und Umwandlung des Söldnerheeres in eine Miliz gefordert wird. Nie englischen Lustmanövel. Abwehr eines Luftangriffs auf L o u d o u. Der für die A bwchr f r e m d c r L » f t a n g r i s f c bcstilnintc Teil.der englische» Luftflotte hält jetzt zum erstem»»! ein Luftmnnövcr ab. Die Gcucrcclidce, die dem Manöver z»gr»ttdc liegt, ist die Abwehr eines Luftangriffs auf die Landeshauptstadt. London ist von den Feinde» heftig mit Bombe» belegt wurde», so das: die Negierung ihre» Sitz nach Manchester verlegt. Der Feind will nun eine Zusannncnziehnng der Vcrtcidignngsstreitlräste bei Manchester verhindern und hat neun Geschwader von Bombcnflngzcngcn mit der Aufgabe betraut, die Abwehr- . geschwadcr au der ursprüngliche» Kmupfsrout festzuhaltcu. Die Abwehrgcschwader aber sollen die feindlichen Ge schwader stellen, noch bevor sic die Küste überflogen habcn. RcichSlngSnbgcvrdnctcr Dr. LnndSbcrg, der voraussichtlich Nachfolger Hörsings als Oberpräsidem der Provinz Sachsen werden wirv. Tageszeitung für die Landgemeinoen Altendorf, Kleingießhübel, Kleinhenners dorf, Krippen, Lichtenhain, Miticlndorf, Ostrau, Porschdorf, Poitelwiß, Prossen, Rathmannsdorf, Ncinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gesamtgebiet der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Rohrlapper Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gespaltenc 95 mm breite Petitzeilc 20 Pfg., für aus wärtige Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Ncklamezcile 80 Pfg. Tabellarischer Saß nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen älänülge Wocklenbeilägen: "^"^üer^WeU der Frau", Illustrierte Sonntagsbeilage inlola« «derer Sewa'.t Streik^lusspcrrung, Betriebsstörung usw, berechtigt nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch aus Lieferung der Zeitun, Tageblatt für die ,n^t di- anuNkben »L da, Haumzollmnt Bad Schandau ^d ° » Genossenschaftsbank Zweignieder. Richtcrscheincn einzelner Nr. 17Z-