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Zweites Blatt. Dmck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktton Martin Berger daselbst. li, Abc' kal. , Ullg^ ebenes er ist Vor-" Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, mit Landberg, Hühndvrf, Kausbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- ^g, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönbera mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Spechtshausen, Laubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. '^rHl^euli^ vreiMut zwar L)lcusrngs, Äwnncrslngs uuv -svmmocuov. — Äczugvprcts v^rrctmurUu, 4,,., Pj. ^^?ate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionsprets 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. ollieiickll ßr Mlskil Tharandt, AoM, SieLmleßn und die Amgegendm. Amtsblatt ligl. Amtshauptmmmschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, 57. Jahrg. sich immer mehr auf der Gesammtheit der Erde vergrö ßernde und verbilligende Transportwesen, mit seiner Schiff fahrt, seinen Kanalsystemen, Eisenbahnen, sind der heimischen Landwirthschaft furchtbare Konkurrenten erwachsen, von denen die meisten billiger produziren, und durch das deutsche, nach und nach nivellirende, sich unaufhörlich ändernde Tarifsystem wird auch dem entferntesten, billiger als uns produzirenden deutschen Landmann die Möglichkeit gegeben, mit uns am heimischen Markte erfolgreich in Wettbewerb zu treten. Es erwächst daher den hiesigen Landwirthen bei dem hohen Werthe des Grund und Bodens und bei den durch die Konkurrenz der Industrie herbeigeführten Lohnsteigerungen die schwierige Aufgabe, in dem Wettkampfe konkurrenzfähig, im Besitze des Erworbenen zu bleiben. Wo früher Steigerung der Produktion das alleinige Losungs wort war, gilt jetzt vorsichtiges Erwägen aller Umstände: ob man intensiv, mit gemäßigter Intensität oder gar exten siv wirthschasten soll. Wo früher bei der größten Pro duktion eine sichere Rente erzielt wurde, gilt es jetzt, die ökonomische Grenze der Steigerung der Produktion zu finden. Jetzt ist es Aufgabe der landwirthschaftlichen Ver eine, alle die technischen Fortschritte, die dem landwirth schaftlichen Betriebe zu gute kommen, den Berufsgenoffen vorzuführen, außerdem gilt es aber auch, alle die nöthigen volkswirthschaftlichen Maßnahmen im Auge zu behalten, zu Diskussionen darüber anzuregen, welche dazu dienen, sowohl im engeren, als auch im weiteren deutschen Vater lande, wie im internationalen Verkehr die heimische Land wirthschaft zu fördern und vor dem Untergange zu be wahren. Und dazu dient nicht nur die eigene Thätigkeit der landwirthschaftlichen Vereine. Letztere werden auch gefördert und unterstützt durch die Mittel, die nach Be willigung der Stände durch das königliche Ministerium des Innern der Landwirthschaft zugeführt werden, indem nicht nur die Kreisvereine solche zu den verschiedenen Zwecken direkt erhalten, sondern auch die Institute und Korpora tionen, die der Landwirthschaft auf andere Weise dienen, wie derLandeskulturrath, das landwirthschaftliche Institut an der Universität Leipzig, die verschiedenen landwirth schaftlichen Schulen, das königliche Landstallamt, die thier ärztliche Hochschule, die verschiedenen Versuchsstationen, Bullenaufzuchtstationen u. a. m. Es ist als ein groges Glück zu bezeichnen, daß schon rechtzeitig nach und nach auf allen diesen Gebieten der sächsischen Landwirthschaft Unterstützung zu theil geworden ist, so daß bei dem Sinken der Preise in den verschiedenen ungünstigen Momenten, die über die Landwirthschaft hereinbrachen, schon rechtzeitig unterstützende Maßnahmen getroffen waren; wir wollen hoffen, daß auch in Zukunft durch die Ständekammern das Bestreben unserer Staatsregierung niemals erschwert werden möge, der Landwirthschaft in jeder Weise unter stützend und helfend zur Seite zu stehen, und daß die an deren Berufsstände im Vaterlande sich darüber klar bleiben, daß den so zerstreut wohnenden Berufsgenossen der Land wirthschaft auf eine ganz andere Art und Weise Belehr ungen und Unterstützungen mit Hilfe von Staatsmitteln zu theil werden müssen, als den in den Städten wohnenden Mitbürgern, und wir wollen hoffen, daß von nun an alle gesetzgeberischen Maßregeln im Reichstage die Gesundung und Erhaltung der deutschen Landwirthschaft im Auge haben, andernfalls wäre der Ruin derselben unvermeidlich und damit auch der des gesammten Vaterlandes! Der Redner gedachte hierauf in einer kurzen Charakterisirung derjenigen Männer, die nun schon dahin- aegangen sind, die es als ihre Lebensaufgabe betrachteten, den landwirthschaftlichen Betrieb durch rastlose Thätigkeit zu fördern, Männer wie Reuning, Stecher, Schober, Graf zur Lippe-Weißenfeld, Leuteritz, v. Oehlschlägel, Stöckhart, Gustav Kühn, Münzner, Professor Richter, Haubner, Steiger, Seiler, sowie der dahingegangenen Vorstände der Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel im Ministerium Sonnabend, den 3. Ium 18W ^abel, Sehnsucht nach Jerusalem und den vErru, den sie schnöde verleugnet hatten um lsvtMn willen. Als aber Gott erkannte, daß ihr 'n. Viele zwar unter uns, im Exil geboren, . Juni ?us Herr mit dem Worte Seines Mundes . Jui'i b. fivch, daß die Fremde, die wir durchwandern, verland ist. Sie halten für Heimath das I" unser leibliches Leben sich abrollt, und sie .Unruhe der Seele, die in stillen Stunden ihre Sehnsucht nach Ihm war und tief sei, t Tein Wort und machte sie gesund. fie sind wir alle, sei: die Pforten des Paradieses Heil sich geschlossen haben und vom Cherub M leisten und erkennend, daß sie Verbannte Dtz des Herrn suchen, der sie verbannen mußte snde willen. Sie lauschen der Botschaft Seiner Hnen die Heimkehr verkündet, wie Israel am Stimme des Hesekiel lauschte, der im Namen Krach: Siehe, ich will mich wieder zu euch f'c lassen sich von den Botschaftern schließlich ^er Heimath selber leiten und von Jesu all ?? stillen. Er legt ihnen segnend die Hand fiende Herz, da wird es ganz stille und dank te: Er sandte Sein Wort und machte sie 'c Verbannten, die Er heimholt: Er sandte "nd machte sie gesund. I Die Jubelfeier ! ^öwirthfchuftlichen Areis- vereins zu Dresden. 31. Mai. Die Feier des 50jährigen i Landwirthschaftlichen Kreisvereins zuDres- »m^ute Mittwoch, vormittags 10 Uhr, unter ^ „Zahlreicher Betheiligung der landwirth 'Vl^Eerung unseres Kreises mit einem feier- machte sie gesund. '>c, denen Gottes Wille den heimischen Herd ^schenkt hatte, haben diesen Psalmton ge- ^>veh war ihre Krankheit gewesen an den tckcnri«. u . „.„z iE, "n Vereinshause eingeleitet. In der an- I lUfiW . !»- Sammlung waren unter anderen anwesend v. Metzsch, Geheimer i U m^.Wllenz Wirklicher Geheimer Rath Graf Sonntag nach Trinitatis. Psalm 107, 20: Er sandte Sein Wort und >1 Im ff Lazarus aus dem Grabe, das tobte Mägdlein . 'fite ins Leben rief, Blindgeborenen die Augen ^hme gehend machte, so weckt Er mit Seiner heute verstorbene Gemüther und todte Herzen, Otto immer blinden Seelen das innere Auge mühsam sich hinschleppenden von ihren i»M!Mich bringt Er alle, die Sein Wort gesund -7^1" heim ins Vaterhaus, in die Heimath der . Jul" < Da tönt Ihm dann in einigen Chören W wn l //M an , Uk .to'-ncnz WrrrriMr ^el-cuner ^>ras ^iw^h^wer Oekonomierath Professor v. Langs- f Zx Oekonomierath Münzner, Geheimer Oeko- (tz'^Mmann, Geheimer Hofrath Professor Oberforstmeister Professor Dr. Neu- eichstagsabgeordneter Dr. v. Frege- j. ^"lann Schmiedel, Oberbürgermeister Mh Beutler, Amtshauptmann Dr. lk?tsha„ "Mdorff, Amtshauptmann v. Teubern- Dr. Uhlemann, Landesthierarzt I "ch Professor Dr. Siedamgrotzky, Zucht- ÜMll^n Heimath ruft. „Süßer Friede", sang ach komm in meine Brust!" — aber im ,, .ar« >agesgeschäfte, in der gefährlichen Atmosphäre ging das Verlangen seiner Seele unter. , , M es auch viele noch, die dem Zuge des direktor Professor Dr. Pusch, Geh. Oekonomierath Käfer stein, Geh. Oekonomierath Hähnel-Kuppritz, Geh. Hofrath Dr. Mehnert, Obergartendirektor Bouche, Stadtrath a. D. GarteninspektorLaemmerhirt, Oberregierungsrath Kraft, Oekonomierath Direktor Köckert, Oekonomierath Steiger, die Direktoren Möbius, Bach, Schwartz, Schumann, End ler, Dr Kohlschmidt, der Vorstand der landwirthschaftlichen Versuchsstation Dr. Steglich, der Sekretär des Landes- kulturrathes Dr. Raubold, ferner zahlreiche Mitglieder des Landesverbandes der sächsischen Geflügelzüchtervereine usw. Eingeleitet wurde der Festaktus durch einen von Fräulein v. Littrow zum Vortrag gebrachten Prolog, der mit vielem Beifall aufgenommen wurde. Der Kreisvereinsvorsitzende Herr Oekonomierath Andrä richtete fodann an die Festversammlung eine längere An sprache, in welcher er unter anderem folgendes aussührte. Der heutige Tag, an dem wir einen so bedeutsamen Zeit abschnitt in der Geschichte des landwirthschaftlichen Kreis vereins zu Dresden feiem, soll im Gegensätze zu unseren sonstigen Zusammenkünften nicht ernsten Berathungen dienen, sondern umgeben von einer Reihe hochgeehrter Ehrengäste bestimmt sein, ein Freudenfest zu begehen, weil es der vor fünfzig Jahren ins Leben gerufenen Organi sation möglich gewesen ist, der geliebten Landwirthschaft in unserem theuren Vaterlande und besonders den bäuerlichen Besitzern stützend mit Erfolg zur Seite zu stehen, sie in den verschiedensten Zweigen des landwirth schaftlichen Betriebes zu fördern und das Gefühl der Zusammengehörigkeit immer mehr unter ihnen zu stärken. Wir haben eine hohe, hehre und schöne Aufgabe: Wir sollen den „Nährstand" schützen und fördern, den Stand den alle anderen Berufszweige nicht entbehren können, der durch seine Berufsthätigkeit in Gottes freier Natur aus derselben frische Kraft schöpft, sich gesund und stark erhält, frisches Blut überall hin abgiebt, regenerirend anf- tritt, den Staat wehrkräftig erhält, der in seinem Berufe immer und alljährlich aufs neue daran erinnert wird, daß wir von einer höheren Macht abhängen, wir sollen schützen und fördern den Stand, der allen Gegeneinflüssen in Mialer und antikirchlicher Richtung einen kräftigen Damm zum Wohle des gesammten deutschen Vaterlandes bilden wird. Nur eine blühende Landwirthschaft verbirgt auf die Dauer das Wohl der anderen Stände. Nach seinen einleitenden Worten warf nun Redner einen Blick aus den Ansang der Organisation des Kreisvereins, auf die Thätigkeit während der vergangenen50Jahreund auf die Gegenwart, um dann die ferneren Aufgaben für die Zukunft vor Augen zu führen. Er erinnerte an die ersten Jahr zehnte der zurückgelegten 50 Jahre, wo die Verwerthung landwirthschaftlicher Produkte noch leicht, im ganzen noch gering war, wo die Erzeugnisse noch leicht abzusetzen und man noch unklar war über die rationelle Ernährung der Pflanzen und Thiere. Erst nach und nach kamen ver schiedene künstliche Düngemittel in den Handel. Man hatte auch noch nicht genügend auf die Nothwen digkeit der gesunden physikalischen Verhältnisse des Bo dens gesehen; die Grund- und Bodenpreise waren im Verhältnisse zu heute niedrige, die Löhne ebenfalls und überall fanden sich zahlreiche und gute Arbeitskräfte. „Hebung der Produktion", „Steigerung des Ertrages" war die Losung, und damit war der klingende Erfolg garantirt, denn was wußte man damals von der Konkurrenz des Auslandes und der Produktion ferner Länder? Durch die Verwendung des künstlichen Düngers, zuerst des Peru- Guanos, steigerte man den Ertrag der Feldfrüchte und die Bevölkerungszunahme erleichterte einen gewinnbringenden ' Absatz aller Produkte. Was Wunder, wenn man in den Jahrzehnten des Bestehens des Kreisvereins in der Hebung der Produktion um jeden Preis den Segen für den Land- Wirth zu erblicken hoffte. Aber mittlerweile hat sich nach - und nach der ungeheure Umschwung vollzogen. Durch das