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Dresdner Journal : 26.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189605267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960526
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-26
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 26.05.1896
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v«z»,«z^et«: Mr Dresden virrteljShrlich 2 Marl dv Pf, bei den Kaiser «ich dnttlchen PosNnnwU-n vierteljüi,clichS Mark, außer halb de« Deutschen Reiche- Haft- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Ps Erscheinen: Täglich mit Au-nahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr -Anschluß: Nr br»5. Dresdner M Journal. Anlünftigungsgebühre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner «christ 20 Ps Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Ps. Bei Tabellen und Zisfernsay entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition deS Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 20. Fernspr Anschluß: Nr 12V.",. ^119. 1896 Dienstag, den 26. Mai, abends. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat Juni werden zum Preise von 85 Pf. an genommen fir Dresden: bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für aus wärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 1 M. In Dresden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, wo auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden und wo, ebenso wie bei dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (Böhm. Bahnhof), Herrn Kauf mann Simon, Cirkusstr. 24 (Ecke Pillnitzer Straße), Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 2 und Frau verw. Siegmeier, Alauustr. 19, einzelne Nummern des „Dresdner Journa-'s" zu haben sind. König!. Expedition -es Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 25». Mai. Se. Kvnigl. Hoheit der Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, ist gestern, Sonntag, Vormittags 7 Uhr 60 Min. von Wien hier wieder eingetroffen. Se. Majestät der König haben Allergnüdigst ge ruht, dem in ten Ruhestand getretenen Rathsaktuar Poppitz in Rochlitz das Albrechtskreuz zu verleihen. Königlich Sächsische Staatseisenbasinett. Am 1. Juni ds. Js. wird die an der schmal spurigen Eisenbahnlinie Mügeln-Nerchau-Trebsen ge legene Haltestelle Altmüqeln für den Wagen ladungs-Güterverkehr eröffnet. Die Frachtberechnung im Binnen- und Übergangs verkehr der Schmalspurbahn erfolgt auf Grund der im Tarife für die Beförderung von Gütern u. s. w. auf den schmalspurigen Eisenbahnlinien Döbeln (Großbauchlitz) - Mügeln - Oschatz, Mügeln Nerchau- Trebsen u. s. w. vom 1. Januar 1896 bereits vor gesehenen Entfernungen und Frachtsätzen. Neben der Fracht kommt noch eine Agenturgebühr nach den für die übrigen Agentnrstelleu üblichen Ge bührensätzen zur Erhebung. Dresden, am l8. Mai 1896. Königliche Gcneraldirektion der Sächsischen Stuatseisenbahnen. Hoffmann. vruennungeu, Versetzungen re. tm öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Postverwciltung sind ernannt worden: Aithur Rüting, zeither Ober Postdiiec- tionssecreiär, als Postkassirer in Reichenbach (Bogtl ); Wilhelm Erdmann Paul Leutloff, zeither Ober-Pobaßistenl, als Post- «rwatter in Rittersgrün; Hermann Hugo Schäfer. Kaufmann, alr Postagem in Mickien-Nebigan. Knust und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 23. d. MtS: „Carmen", Oper in vier Akten nach einer Novelle des Prosper Mörim«e von H. Meilhac und L. Halvvy. Musik von Georges Bizet. Hr. Schmedes hat als zweite Gastrolle den Escamillo gesungen. Die Partie verlangt stimmlich viel Kern und Glanz des Tons, gesanglich wie schauspielerisch viel Verve und scharfe Po«ntierung — Eigenschaften, über welche der Gast nicht verfügt. Mehr noch als die Be herrschung der tiefen Lage vermißt man das Mark der oberen Töne und da« Feuer der Bewegung, wodurch dieser Stierfechter entsprechend zu verkörpern ist. Wir wiederholen, daß Hr Schmedes zur Zeit nur in Rollen von sehr mäßigem dramatischen Inhalt, vorzugsweise in ruhigen Zwischenpartien verwendbar sein dürfte und daß er nach Art seiner Stimmmittel Hrn Schrauff keinesfalls überall ersetzen würde. Sonst ist anläßlich der Sonnabendvorstellung zu er wähnen, daß Frl. Bossen berge r (Micaela) in der Durch führung ihrer Aufgabe einen weiteren Fortschritt gemacht, da» seelische Moment darin entschieden gehoben hat. P. K. Hoftheater. — Neustadt — Am 23. Mai: „König Richard lll." Trauerspiel in fünf Akten von Shakespeare. Nach A. W. Schlegel« Übersetzung eingerichtet von Fr. Dingelstedt In Shakespeare« gewaltigem König«drama „Richard lll" und in der Gestalt de« blutigen Gloster, der letzten Frucht des greuelvollen Bürgerkrieg« der roten und weißen Rose, fand Herr Friedrich Mitterwurzer Gelegenheit, sein höchste« Können zu erweisen. Er steigert die an sich schon ungeheure Wirkung der dämonischen Gestalt, indem er dem schrankenlosen Ehrgeiz, der kalten Grausamkeit und der Nichtamtlicher Teil. Daö Neformprojekt für Makedonien. Aus Sofia wird uns geschrieben: Die Entwicklung der makedonischen Verhältnisse hat im verflossenen Jahre in ernster Weise die Ruhe der Balkanhalbinsel bedroht. Die Mächte sahen sich genötigt, ihre Ansmertsamkeit jener Entwicklung zuzu wenden nnd es bedurfte eines sehr entschiedenen Ein greifens der Kabinette, damit die nächstbeteiligten Faktoren sich zu einem Eingreifen bestimmen ließen, welches die Eindämmung und später das völlige Er löschen der Bewegung bewirkte In diesem Jahre sind bisher keine Anzeichen eines umfassenden Wieder ausbruches der Bewegung wahrzunehmen gewesen. Die Möglichkeit neuer Störungen ist aber trotzdem keines wegs ansgeschlossen. Die sommerliche Jahreszeit, welche die Jnscenierung von Putschversuchen im Berg- und Waldterrain Makedoniens begünstigt, ist noch nicht weit vorgeschritten und die rnhige Haltung der bul garischen Bevölkerung dieses Gebietes ist zum Teile darauf zurückzuftthren, daß die Unzufriedenen, den Ratschlägen des Komitees folgend, vorläufig ab warten, ob ihnen die Erfüllung ihrer Wünsche etwa doch auf friedlichem Wege beschützen fein mag. Diese Parole ist für die Bulgaren Makedoniens und ins besondere auch für die Leiter der vorjährigen Er hebung maßgebend, seitdem die Mächte ihr Interesse an dem Schicksale der christlichen Einwohnerschaft Makedoniens bethätigt hatten, und die jetzige Situation entspricht daher nur einem Stillstände, welcher die Einleitung zu einer weiteren Klärung der Lage bilden, im ungünstigeren Falle aber auch durch abermalige Versuche im Sinne der Selbsthilfe beendet werden kann. In Konstantinopel weiß man dies, und man hat sich daher nach langem Zögern entschlossen, un mittelbar vor dem Beginne der kritischen Sommerszeit den längst erwarteten Reform-Jradö zu veröffentlichen, welcher der christlichen Bevölkerung Makedoniens die Bürgschaften für eine Wendung zum Besseren ge währen soll. Das Erscheinen des Reformprojektcs bedeutet nn- zweisilhait einen .theoretischen" Erfolg der macedvni schen Bewegung, einen prinzipiellen Fortschritt. Die greifbare Tragweite dieses Erfolges und die Rück Wirkung deS letzteren auf dcn weiteren Verlauf der Bewegung w rden aber ganz und gar davon abhängig sein, ob die Verheißungen des Sultans rasch und in vollem Umfange zur Erfüllung gelangen. Ist dies der Fall, so muß sich in der gesamten Situation Makedoniens eine Wandlung vollziehen, welche un vermeidlich die Stimmung der christlichen Bevölkerung in vorteilhafter Weise beeinflussen wird. Die oppositionellen Kreise Bulgariens und die Leiter der Agitation in Makedonien vertreten allerdings eine andere Anschauung. Sie wollen nicht zugeben, daß die Durchführung der Zusagen des Sultans größere sachliche Wichtigkeit hätte; sic wollen nicht zugesteheu, daß die bulgarische Bewegung jenseits der Grenze nach der Realisierung des Reformplanes ihre Be rechtigung und Popularität einbüßen dürfte, und sie üben daher an dem Jrado eine höchst abfällige Kritik, Man hebt hervor, daß der Ferman keine Garantien für die entsprechende Heranziehung der Christen zur Verwaltung enthalte und daß insbesondere den Wün schen der bulgarischen Christen nicht Genüge grschehe, da es der Pforte auch künftighin unbenommen bleibe, die christlichen Berater aus den griechischen Bevölkerung? - kreisen zu wählen. Ferner sei die Wahrung der bul garischen Interessen im Schulwesen keineswegs ge sichert. Von den anderen im Jradö verkündeten Reformplänen meinen die Gegner kurzweg, daß bei brutalen Gewaltlhätigkeit des getränten Heuchlers mchr nur die Folie der kriegerischen Tapferkeit, sondern auch die Maske einer derben, festen und beinahe behaglichen Gerad heit gicbt, hinter der die Äußerungen der wahren Natur des Herzogs und König» blitzartig hervorschicßen Die Wiedergabe des Richard ist, wie die Rollen de« Künstlers überhaupt, durch und durch einheitlich; der Prinz hat keinen andern Gedanken, als den, zu höchster Macht zu gelangen, der König keinen andern, als sich um jeden Preis im Besitz dieser Macht zu behaupten, er zweifelt nie an der Mög lichkeit und spielt mit virtuoser Sicherheit mit seinen von ihm verachteten Werkzeugen und Opfern, wie er mit den Hindernissen spielt, die gerade ihm die Natur in den Weg geworfen hat. Höchst wirksam zeigt sich der satanische Humor, der auch das Furchtbarste wie etwas alltäglich Leichtes behandelt, der hinter der bethörten Prinzessin Anna wie etwas ganz Natürliches dreinrust: „ich will sie haben, doch nicht lang behalten", der zu Buckingham sein: „den Kopf ihm abhaun!" hinwirft wie einen guten Einfall, der ihm gekommen ist, der Humor, der so lange vorhält, bi« die Flüche der in Haß rind Leid versteinerten greisen Margarethe, der eignen Mutter und die entsetzlichen Träume vor der Schlacht bei Bosworth Richard zum Bewußtsein bringen, daß er eben doch auch von Fleisch und Blut und nicht von Stahl ist. In Mitterwurzcrs Darstellung wächst die Gestalt in dem Maße wie jede Hülle von ihr abspringt, und das gewaltige Anringen des Erliegenden gegen ein selbst hcraufbeschworenes, wohlverdiente« Schicksai giebt dem Charakter bei oller Furchtbarkeit den vom Dichter ge wollten heroischen Zug Der Gast zeigt sich dem erhabenen Stil der großen Tragödie ebenso gewachsen, als den Auf gaben de« modernen Schauspiel«, er fesselt die Zuschauer in atemloser Spannung an seine Belebung auch dieser Rolle und überzeugt sieghaft von der Wahrheit seiner Auf fassung. Di« Tragödie selbst, von der Goethe« Wort: bei Shakespeare werd« frei und flüchtig an den Tag gefördert, ihnen das Hauptgewicht auf nebensächliche Einzelheiten gelegt sei, während die grellsten Mißstände unberührt blieben. Der Wortlaut des Jradö sei darauf be rechnet, den Anschein zu erwecken, daß umfangreiche und einschneidende Reformen durchgeführt werden sollten; in Wirklichkeit seien die Versprechungen der Pforte aber nicht geeignet, weitgehende Hoffnungen zu begründen. In den hiesigen maßgebenden Kreisen wird die hiec wiedergegebene pessimistische Auffassung des Jrad« einstwcilen nicht gebilligt. Die leitenden Faktoren gestehen zu, daß im Reformentwurfe schätzbare Inten tionen zur Geltung gelangen, und diese Anschauung wird auch von den unbefangenen Elementen der bulgarischen Bevölkerung Makedoniens geteilt. In ungünstigem Sinne würdigt man hier nur die Thalsache, daß im Jradö manche Fragen nicht erwähnt sind, bezüglich deren der bulgarische Agent in Konstantinopel seiner zeit von der Pforte bindende Zusagen erhalten hatte, — so unter anderem die Bestellung christlicher Adjoints bei den unteren politischen Verwaltungschefs, die Er richtung einer Landpolizei n. s. w. Diese Bedenken wären aber entkräftet, wenn die Pforte, wie man hier erzählt, nachträglich erklärt Hütte, daß die Reformplänc in den betreffenden Punkten noch ergänzt werden sollen. Immerhin würde ins Reformprojekt auch in seiner heutigen Form ein bedeutsames Ergebnis der Bemühungen der bulgarischen Regierung verkörpern und die Mittel zur vorläufigen Befriedigung der bulgarischen Bevölkerung Makedoniens bieten, wenn es ohne Zögern und ohne Einschränkung durchgeführt wird. In dieser Richtung herrschen aber allerdings bei allen Interessenten derzeit noch die lebhaftesten Zweifel, die man eingedenk der Entwickelung der Reformfragen in anderen Teilen des türkischen Reiches nicht als unberechtigt bezeichnen darf. Entschließt sich die Pforte dazu, diesmal mit der Verschleppungstaktik zu brechen, so wird sie einen für die Ruhe des Reiches ersprießlichen Stillstand in der bulgarischen Bewegung in Makedonien lediglich durch Konzessionen erzielen, welche die Prosperität dieses Landes heben und daher dem Gesamtreiche förderlich sein müssen. Verzögert man aber die Einlösung der Versprech ungen oder entwertet man dieselben durch die Mc thode der Erfüllung, so wird die Bewegung in unserem Nachbarlande neue Nahrung erhalten, und dann dürften sich auch die hiesigen Stammesaenossen der türkischen Unterthanen bulgarischer Nationalität wieder zu neuen Thatcn ermutigt fühlen, und dann dürfte sich die Sitnation wieder ebenso unerquicklich ge stalten, wie im Sommer 1895. Die Pforte wird daher nur ihr eigenes Interesse wahren, wenn sie einer solchen Entwickelung vorbengt, und sie kann dies auf der Grundlage des Reform Jradö ohne Opfer und ohne Schwierigkeiten thnn. Tagesgeschichk. Dresden, 26. Mai. Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Königs wohnte der König!. Hof marschall von Carlowitz-Hartitzsch dem aus Anlaß der feierlichen Krönung Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin von Rußland in Moskau heute mittag um 12 Uhr in der hiesigen Kaiser!. Russischen Gesandtschaftskirche abgehaltenen Festgottesdienste mit Tedeum bei. Deutsches Reich. Berlin Die beiden ältesten Kaiser!. Prinzen trafen am Psingstsonnabend nachmittags 5 Uhr 30 Min. aus Plön kommend, auf der Wildparkstation bei Potsdam ein. Ihre Majestät die Kaiserin war den Prinzen bi« zum Lehrter Bahnhof entgegengefahren Zuni Empfang waren die vier jüngeren Prinzen, die Prinzessin Louise Viktoria und die Herzogin Friedrich Ferdinand von SchleSwiq- wav bei einer großen Wellbegedenhett heimlich durch die Lüste säuselt, und ausgesprochen, was in Momenten un geheurer Ereignisse sich in den Herzen der Men'chen ver birgt — vor allen zu gelten scheint, wirkt immer gleich groß, wenn ein entsprechender Darsteller de« Richard auf der Bühne steht. Nichtsdestoweniger kommt auch ein wenig auf die Art an, in der das Ganze äußerlich verkörpert wird, und diese war in mehr als einer der gewaltigen Scenen höchst unzulänglich Wie stimmungslo« nüchtern erschien zum Beispiel die erschütternde Scene, in der die unseligen Frauen der königlichen Familie im vierten Auf zuge zusammentreffen! Unter den Mitwirkenden hatte Frl. Ulrich (Margarethe von Anjou) im zweiten Akt eine Scene voll innerer Macht und echter Hoheit, die der Ge stalt der greisen Königin, die als lebendige Nemesis durch die Tragödie hindurchwandelt, voll entsprach, fand aber den wuchtigen und erschütternden Ton bei der zweiten großen Scene nicht wieder. Von den zahlreichen Gestalten des Stückes waren durch die Herren Waldeck Clarence, Franz Richmond, Bauer Buckingham, Wind« Hastings, Müller Sir James Turrel, Dettmer König Eduard lV, durch die Damen Guinand Königin Elisabeth, Politz Prinzessin Anna, Hildebrandt Herzogin von Port am besten besetzt; auch die Dar stellung der Söhne Eduards durch Frl Diacono und Frl. Tullinger war zu loben. Der Eindruck, dcn Hr Mitterwurzer hervorrief, wird allen Hörern unvergeßlich bleiben Adolf Stern König!. Hoftheater. — Neustadt — Am 24 Mai: „DaS Glück im Winkel", Schauspiel in drei Akten von Hermann Sudermann Am ersten Feiertag« setzt« Hr Mitterwurzer fein Gastspiel in dem bei uns viel gegebenen Sudermannschen Stücke als Freiherr v Räcknitz fort Er war zeitlich der erste Darsteller der Rolle — „Da« Glück im Winkel" erschien zuerst im Wiener Burgtheater — und er ist eS wohl Holstein-Sonderburg-Glücksburg aus dem Bahnhofe er schienen Um 6 Uhr trafen Se. Majestät der Kaiser aus Pröckelwitz ein und begrüßten Ihre Majestät die Kaiserin und die Prinzen aufs herzlichste. Die Aller höchsten Herrschaften begaben Sich dann zu Wagen inS Neue Palais — Gestern vormittag t t Uhr fand in Potsdam das Stiftungsfest des Lehrinfanterie-Bataillons statt Den liturgischen Gottesdienst hielt der Divisionspsarrer. Keßler ab; die Musik führte die Kapelle des 1. Garde regiments z. F., den Gesang der Garnison-Kirchenchor aus. Anwesend waren: Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit sämtlichen Prinzen und der Prinzessin Viktoria Luise, Ihre König!. Hoheiten Prinz und Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen, Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin mit Gemahlin, der Erbprinz von Hohenzollern, die Prinzen Ernst und Bernhard von Sachsen-Weimar, die Generalität von Berlin und Potsdam und sämtliche fremdherrlichen Offiziere. Nach dem Gottes dienst stellte sich das Bataillon in Linie aus; Se. Majestät der Kaiser schritten die Front ab und nahmen alsdann auf dem Platz vor dem Neuen Palais den Parademarsch deS Bataillons ab Hierauf fand unter den Kolonnaden die Speisung der Mannschaften statt. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin begaben Sich mit sämtlichen An wesenden vom Neuen Palais zu Fuß nach den Kolonnaden. Hier hatten sämtliche Musikcorps der Potsdamer Garnison Aufstellung genommen und begrüßten Ihre Majestäten mit der Nationalhymne. Se. Majestät der Kaiser brachten sodann ein Hoch auf die Armee, der kommandierende General des GardecorpS, General der Infanterie v Winter feld, ein Hoch auf Se. Majestät aus. Nach kurzem Ver weilen begaben Sich Ihre Majestäten nach dem Neuen Palais zurück, wo alsdann im Muschelsaale eine Mittags tafel zu etwa t20 Gedecken stattfand — Bekanntlich beschäftigte im vorigen Jahre die An gelegenheit eincs durch außerordentlich zahlreiche unan genehme Eigenschaften gezierten Amerikaners, eines gewißen Stern, einige Zeit die öffentliche Meinung. Höchst aus fallenderweise hat das Auswärtige Amt in Washington Veranlassung genommen, mit diesem Hrn. Stern sich bis zu einem gewissen Grade zu identifizieren, und es hat u a auch dem deutschen Botschafter in Washington gegen über in Ausdrücken, die gerechte« Staunen erregen müßen, über das bayerische Gericht geurteilt, durch welches Herr Stern über seine Heldcnthaten die Quittung ausgestellt ivorden war Dieser Versuch der transatlantischen Diplo matie, sich in die inneren Verhältnisse Deutschlands be; eines seiner Bundesstaaten cinzunrischen, hat, wie eine in diesen Tagen im „Reichsanzeiger" erfolgte Publikation amt licher Aktenstücke ergiebt, seitens der deutschen Reichs regierung eine Zurückweisung erfahren, über die man bei uns überall die lebhafteste Genugthuung empfinden wird Raummangel verbietet es uns, den betreffenden Schriften wechsel in vollem Umfange mitzuteilen; es möge aber wenigstens ein zur Orientierung des deutschen Botschafters bestimmtes Telegramm des Staatssekretärs v Marschall abgedruckt werden, deßen Sprache man offenbar auf der anderen Seite nicht mißverstanden hat; denn man hat darauf in Washington den unglücklichen Feldzug zu Gunsten des Hrn. Stern völlig eingestellt. Das betreffende Tele gramm hat folgenden Wortlaut: „Berlin, den 13 Ok tober 1895. Deutscher Botschafter Washington. — Tele gramm. Den Empfang der zweiten Note bitte ich Ew Excellenz, dem Staatssekretär schriftlich zu bestätigen und dabei zu bemerken, daß Sie sich lediglich auf Ihr erstes Schreiben beziehen und die Kaiserliche Regierung nach einem allgemein bestehenden Gebrauch Anträge oder Beschwerden aus ländischer Regienmgen grundsätzlich nur durch deren Ver treter in Berlin entgegennehme. Fernerhin wollen Ew Er- cellenz auch jeglichen Versuch einer amtlichen Reklamation über die Ausübung des einem deutschen Souverän zustehenden Begnadigungsrechts, sowie über das gerichtliche Verfahren » limiuo zurü<"weisen Vor einigen Tagen hat zu mir Dir. Runyon (d. i der amerikanische Botschafter in Berlin) erstmals über den Fall Stern gesprochen und ist vorgestern nochmals darauf zurückgekommen Er wünschte unter ausdrücklicher Bezugnahme auf die Instruktion seiner Regierung meine ernste Aufmerksamkeit auf diesen Fall zu lenken WaS das gerichtliche Urteil betreffe, so sehe er dasselbe als eine feststehende Thatsache an, die nicht mehr zu ändern sei, und wolle deshalb auch keine auch künstlerisch. Seine Wiedergabe erschöpft die Figur des Herrenmenschen, sie faßt alle charakteristischen Züge der Gestalt in sich und ist fascinierend im Eindruck der Persönlichkeit, sie macht das vom Dichter gezeichnete Charakterbild bis inS kleinste lebendig, ja sie scheint manche Linie noch zu verschärfen, das Kolorit noch zu steigern. Sic ist eine Kunstlleistung aus dem Vollen heraus, eine mit größter Illusion so unmittelbar gestaltete Darstell ung, daß wir die Bühne vergeßend das wahre Leben vor uns zu haben glauben. Die Haupt scene des Dramas im zweiten Akt hat auf unserem Hoftheater bisher noch nicht so gewirkt, wie e« vorgestern der Fall gewesen ist. Hr Mitterwurzer entfaltete da einen Reichtum von Nuancen in Rede und körperlichem Aus druck, eine Feinheit der Übergänge, eine schmeichlerische Beredsamkeit und endlich eine wilde Leidenschaft, welche die Zuhörer mit höchster Spannung erfüllten und auch die treffliche Mitspielerin des Gastes, Frl Salbach, zu einer ungewöhnlichen Steigerung ihrer Leistung beflügelten Der Künstler faßt den Charakter des Röcknitz bei der Wurzel an und er giebt diese nicht aus der Hand, wie unge zwungen er sich auch den Eingebungen des Augenblicks zu überlaßen scheint Man muß betonen, daß die Aus führung des Gastes den Charakter und die besagte Scene nicht sympathischer macht, daß sie nichts mildert und ver schleiert, aber inan muß hinzufügen, daß dcr Darsteller nur im Sinne des Verfasser« verfährt. . . . Hr Mitter- wurzer wurde vom Publikum durch enthusiastischen Beifall ausgezeichnet W Über „Die moderne Medaille" hat Profeffor Lichtwark-Hamdurg kürzlich im Chemiegebäud« der Berliner Gewerbe-Ausstellung einen Vortrag gehalten Wir teilen daraus da« Folgende mit. Vor einigen Jahren durchlief die Zeitungen eine Notiz, nach welcher die französische Regierung drei bedeutende Künstler beauftragt habe, neue Modelle für französische Münzen anzufertigen Da« ist
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