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Weißeritz-Zeitung : 13.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192802139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19280213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19280213
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-02
- Tag 1928-02-13
-
Monat
1928-02
-
Jahr
1928
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 13.02.1928
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Aeltefte Leitung te» Leztrk» »ald« Nr. I Postscheckkonto Dretden 12 »4> Derantworlllch« Aedaklemi Siir Sedne. - Druck und Verlag: Sari Sehne d, Lwuowr»»«!-«. Montag, am t 3. Februar 1928 Nr. 37 Aazeigeuprettr DI« 4> Millimeter »rette PetttzeU« 2» Melchtpfenntge. Elngesanöt »nt Reklamen i« Retch-psenni-e. 94. Jchrgang Viese» Statt enthüll die amtllchea Bekanulmachunge« her Rmtshaiwtmannfchaft, -es Amtsgericht» »mH he» Stahtrat» zu Dippoldiswalde Weitzeritz Zeitung tageszettung mö Anzeiger M DippoMswal-e, Schmiedeberg u.A« den Hallsbesitz" und seine Erfahrungen als Vertreter der Rechts- llelle des Bezirks in der ihm eigenen „kampfesfrohen" Art zu /LE*',''- "" der Aufforderung zum Zusammenschluß. sBelfall.) Einer kurzen Aussprache, in der das von Hentzschel über den Flaqbau Gesagte unterstrichen, Münchs Ausführungen ohne sein« Verdienste um die Sache zu schmälern — etwas ""d Immer wieder auf den restlosen Zusammen- schlutz alS einzige Hilfe hingewiesen wurde, folgte ein noch manches Wissenswerte bringendes Schlußwort des Redners des Tages. <Er mutzte die Heimreise antreten.) Ein Antrag Schmiedeberg "slum der Rechtsstelle, für den anscheinend viel Stimmung vorhanden war, wurde zunächst dem Vorstand zugeschoben. Vorsteher Schneider sprach dann noch über durchaus im Bereich dej Möglichen liegende baldige Reichslagswahlen und über die Haftpflichtversicherung der mehr als 100 000 Mitglieder zahlenden Landesorganisation. Nachdem als nächster Tagungsort Baren stein (al- Reserve Wilmsdorf) bestimmt und noch *1"^-Interne erledigt war, schloß Bezlrksoorsteher Schneider mit Worten Zwangswirtschaft nicht als Prinzip bestehen bleiben. Die freie Wirtschaft sei einzufahren, so weit der Wohnungsmarkt das zu lasse, von dem uns aber so manche „Erhebung" das richtige Bild nicht gäbe. Fede Verzögerung sei zu verurteilen, auch die Sledlungsmethode. Der Flachbau ist und bleibt der teuerste Weg der Wohnraombeschaffrmg aus verschiedenen Gründen und trotz seiner Stützung von den verschiedensten Setten. Das werde mancher Siedler auch noch am eignen Leibe spüren. Nicht Mietkasernen seien zu errichten, sondern Reihenhäuser mit 4 bis 6 Woh nungen (gegebenenfalls mit viel Hinterland). Diele seien in der Erstellung und Unterhaltung am billigsten und deshalb lm verarmten Deutschland als vernünftig zu empfehlen. Man müsse auch an den geringeren Bedarf an Straßenfront mit allem Drum und Dran denken. Leider seien die Beschließenden bei uns vielfach nicht die Zahlenden. Oft fehlten auch Einsicht und Verantwortllchkeitsgefühl. Redner weist auch hin auf die Folgen des Ueberbauens bei stündig abnehmender Geburtenzahl und aus hunderterlei andres und kritisiert die unehrliche Hetze gegen die jüngste Lockerung der Zwangswirtschaft und die ver schiedenen Vorschläge, sie ln Irgend einer Form zu verewigen. Demgegenüber müsse der schrittweise Abbau der Zwangswirtschaft erstrebt werden, angefangen bet den Kapitalkräftigen. Ohne freie Wohnwirtschaft keine Gesundung unseres Vaterlandes. Haus- besth, ermanne dich! Benutze den Stimmzettel, daß du dereinst dein Haus Im freien Staate unter freier Wirtschaft frei deinen Kindern übergeben kannst. Dazu gebrauche deine Kraft und die Kraft der Deinen. Das Geschlecht muh di« Lage sehen, dann können wtr hoffen! (Langanhallender Bei fall!) Nach kurzer Pause erhielt Schriftführer Münch das Wort Landwirtschaft werden möge als die früheren, schloß Oekonomie- rat Welde nach dreistündiger Dauer die Versammlung. Mppoldl-wald«, 13. Februar. Gestern fand in der „Reichs- krone" die Bezlrksoersammlung der Haus- und Grund besitzer-Organisationen statt. Das abscheuliche Wetter war dem Besuch selbstverständlich nicht günstig; trotzdem war er gut. Bezirksvorsteher Schneider—Possendorf eröffnete und begrüßte die Versammlung und stellte fest, daß die Bezirkstagung eigent lich gedacht gewesen sei als Protest gegen Verlängerung der Zwangswirtschaft. Durch den jüngsten Reichslagsbeschlutz sei daS hinfällig geworden. Vorsitzender Gemeinert begrüßte die Er schienenen für den Ortsverein, woran der Vortrag der Nieder schrift über die 16. Tagung in Altenberg durch Bezirksschristführer Münch—Hänichen sich anschloß- Nunmehr erhielt Landtags abgeordneter Hentzschel aus Aue das Wort zu seinem Vortrage über die Mietzinssteuer und ihre Auswirkung auf den Hausbesitz. Er führte etwa aus: Der denkende Mensch sucht nach den Mo tiven für eine Handlung, so der denkende Hausbesitzer nach der treibenden Kraft für die Zwangswirtschaft. Der Weltkrieg, den Deutschland zwar physisch und psychisch gewann, aber diplomatisch verlor, Hal Umwälzungen für all« Kolturstaaten gebracht, die größte für Rußland. Hier wurde es dadurch möglich, zunächst die erste Etappe der Idee Marr, die in allen Ländern unter der Oberfläche glimmte (statt Elnzelbesih und Einzelwirtschaft Gemeinbesitz und Gemeinwirtschaft) in die Tat umzusetzen, Indem der Staat allen „Grundbesitz und was darauf steht" (also auch die Häuser) enteignete und zwar auf direktem Wege durch die Revolution. Dieselbe Idee Marx kam über Amerika und England nach Deutschland als Bodenreform, die mit anderen Mitteln (z. B. Vorkaufsrecht der Gemeinden) das gleiche Ziel erstrebt. Als man in Deutschland di« bet der Revolution den Waffen versprochene allgemeine Sozialisierung nicht durchführen konnte, der „rasende See aber sein Opfer haben wollte", warf man ihm den Grundbesitz, in dem etwa 100 Milliarden Goldmark investiert waren, zu und damit die Wohnhäuser, die Früchte jahr hundertelangen Sparens von Geschlechtern des Arbeiter- und des Mittelstandes, die ja zum überwiegenden Teil Besitzer der Wohn häuser sind, denn das Großkapital hat mit Wohnbausbau sich wenig befaßt. Das war um so leichter, als der Hausbefltz damals politisch „nicht da war", er schlief (auf einen Teil trifft's noch hellte zo). In der Politik zählt aber nun einmal nur etwas robuste Kraft. So kam es, daß der Hausbesitzer schließlich 1923 für 10V M. Friedensmiete jährlich Goldpfennig erhielt. Wenn sein Anteil — mit 11 °/° im Jahre 1924 elnsetzend — heut« wieder 69 °/o der Friedensmiete beträgt, so verdankt er daS lediglich seiner inzwischen entstandenen kraftvollen Organisation, di« aller- dtngs noch manche Aufgabe zu erfüllen hat. Der sächsische Land tag steht wieder vor einer Mietregelung, da der Hausbesitz auf Einlösung deS Versprechens, ihm mit Eintritt der Höheren Ver zinsung der AufwertungShypotbeken (ab 1. 1. 28 5»/») etwas zu- zubilligen, dringt. 5°/o werden hierzu ^voraussichtlich von der Mietzinssteuer genommen. Redner erinnert an die heute wie ein Traum erscheinende Zeit der Mtetsestsetzung während der Inflation und kritisiert die Ersahbauversuche mit untauglichen Mitteln. Das Elnzigrichtlge sei der Abbau der Zwangswirtschaft. Freilich könne er — daS sei der Standpunkt auch der Reichs partei des Mittelstandes — nicht momentan mit einem Male vorgenommen werden. Andrerseits aber dürfe auch die "... I Bezugspreis: Für «inen Monat 2 Reichsmark mit Zutragen, einzeln« Nummern 1» Neicht- pfennlge. Gemeind« - Vtrdandl - Girokonto Nummer » Fernsprecher: Amt Dlppoldiß- Künstlicher Dünger sei ein« wertvolle Beigabe, Hauptgewicht aber sei zu legen auf organischen Dünger: Stallmist, Jauche, Kompost. Auch die Weide brauche alle vier Jahre eine schwache Stallmist düngung und Kompoftisierung, sowie etwas Kalk, der durch die Niederschläge ausgewaschen wird. Zu beachten sei auch der große Unterschied zwischen Miesen und Weiden. Auf ersteren hole man alles weg, was gewachsen ist, eS muh'durch Düngen ersetzt werden, bei der Weide fressen die Tiere draußen, der Mist kommt sofort dem Boden wieder zu. Phosphorsäure und Kali werden dem Boden so fast ganz zurückgegeben. Wan empfehle oft starke Stickstoffdüngung, um Kraftfutter zu erzielen, ein Erfolg hänge aber vom Wetter ab. Da bei der Weide daS Tier das wach sende Gras aufnehme, sei eine stärkere Stickstoffdüngung der Weiden nötig. Allgemein verwende er für den Acker 100 Pfund reinen Stickstoff --- 3 Zentner schwefelsaures Ammoniak. Emp fehlenswert fei bei den Wiesen das Aufreitern deS HeuS, es mache mehr Arbeit, aber man gewinne «in viel wertvolleres Futter. Eine Kleeheuprobe, die Redner herumzeigte, das Heu war im September gereitert und erst jetzt obgenommen worden, bestätigte das Gesagte. Auch die Allgäuer Heuhükten seien gut, verlangten aber Arbeit. Zur Pflege der Wiesen und Weiden sei zu sagen, nicht eggen, da man nur die feinen Wurzeln der besten Gräfer zerreiße, er benutze Wiesenhobel oder Schleppe. Was lass« sich nun bei Milchvieh und Jungvieh auf Weiden er zielen. In Birkenhain habe man bei Jungvieh 11—13 Zentner auf den Hektar erzielt, auf der eignen Weide habe er 15 Zentner auf den Hektar erreicht. Einen Vergleich mit Weizen hält da eine Weide vollkommen aus; denn es falle obendrein noch alle Bestellung und Ernte weg, nur eine wesentlich stärkere Düngung sei nötig. Bei Milchvieh sei in der Gegend von Annaberg 5400 Liter Milch erzielt worden, In einem Teile der Marschen sogar 6600 Liter. Aus bäuerlichen Betrieben fehlten noch di« Zahlen, aber überall fpreche man sich lobend über den Weidebetrieb aus. Genoffenschastsweiden sei noch größere Beachtung zu schenken als bisher. Güter mit baufälligen Gebäuden eigneten sich vorzüglich dazu. Die Hauptbedeutung liege ober in der BetriebSverein- fachung. Kein Landwirt sollte mehr Abmelkewirtschaft treiben. Mit zugekauftem Vieh bringe man nur Krankheiten in den Stoll. Der eignen Aufzucht müsse mehr Beachtung geschenkt werden. Wir lebten heute in anderen Verhältnissen und wünschten die glücklichen Vorkriegszeiten zurück. Doch das Vergangene kehre nicht zurück. ES gelt«, sich anzupassen. Der Landwirtschaft, be sonders den bäuerlichen Betrieben, gehe es bitter schlecht; der Staat habe zu sorgen, aber es müsse auch von den Landwirten selbst daS Mögliche getan werden. Heutzutage könne sich niemand mehr abschließen. Der Schutzzoll sei nur noch beschränkt. Wer sich den Verhältnissen nicht anpassen kann, werde untergehen. Wir wollen vorwärts schreiten, und vorwärts schauen, dann wer den wir auch über di« schwere Krise hinwegkommen, zumal das Parlament di« 11 ober Zeugung hat, daß die deutsch« Landwirtschaft erhalt«» werden muh. — Oekonomierat Welde dankt« dem Red ner und betonte, daß die Bezirks-Versammlungen all« di« Land- OertlicheS nnd Sächsisches Dippoldiswalde.' Der gestrige Sonntag war nicht vom I Wetter begünstigt. Regen in den frühen Morgenstunden, I Schneetreiben zu Mittag liehen viele zu Haus sitzen bleiben. D Trotzdem war der Bahnverkehr noch recht gut. Außer den I fahrplanmäßigen Zügen wurden aufwärts 2, abwärts 4 gut I besetzte Sonderzüge gefahren. Der Autoverkehr besonders I mit Privatwagen war gegenüber den vorhergehenden Sonn- D tagen schwach. Unfälle scheinen sich nicht ereignet zu haben. I Es wurde zwar von einem Autounfall bei Obercarsdorf ge- I-sprachen, doch war an allen Stellen, wo Nachfrage gehalten I wurde, davon nichts bekannt. Dippoldiswalde. Die Bezirksversammlungen der Kreis- I dircktion der Landwirtschaftskammer, früher des Landwirtschaft- I Uchen Kreisvereins, waren in früheren Jahren immer eine Heer- I schau der eingesessenen Landwirte. Die Not läßt sie heute daheim I bleiben, sie kommen «her in die Landbund-Versammlungen. Dazu D kam am Sonnabend noch das schlechte Wetter, so -daß der Besuch, I der diesjährigen Versammlung schwach zu nennen war. Der' I Neichskronenfaal wies manchen leeren Platz auf. Der Vorsitzende, I Oekonomierat Welde, Oberhäslich, begrüßte besonders Amts- I Hauptmann v. d. Planitz als Vertreter deS Bezirks und Stadtrat I Jäckel als den Vertreter der Stadt Dippoldiswalde, sowie Ritter- I gutspächter Böhme, Klipphausen, der an Stelle deS behinderten I Überlandwirtschaftsrates Dr. Bruchholz Vortrag halten sollte, «r I bedauerte den schwachen Besuch, der beweis«, daß man versamm- I lungsmüde sei und mehr auf politischem, denn auf technischem Ge- I biete sich bewege, wozu die Not der Zeit dräng«. Die Vorgänge I der letzten Wochen hätten gezeigt, wohin der Weg geführt habe. I Mit größter Erbitterung müsse «S erfüllen, zu sehen, wie -in den I Großstädten gelebt werde, wo man nichts von Not merke. Di« I gesamten Reparationslasten habe man auf die Landwirtschaft ab- I gewälzt und lebe nun drauflos. Die Landwirtschaft aber sei in I außerordentliche Bedrängnis geraten, das mache stumpf. Die I Hoy« Besteuerung sei aus den Einnahmen nicht aufzubringen, alles I Laborieren habe nichts genutzt. Nun trete man zusammen, um I die Notlage abzustellen, das werde aber nicht möglich sein, so- I lange die Landwirtschaft nicht fo gestellt wird, daß sie mit den I notwendigen Einnahmen rechnen könnte. Die neu« Mark steh« I zur alten wie 100:150, die landwirtschaftlichen Produkte feien I gegen früher nicht gestiegen, die Bedarfsartikel aber seien den heutigen Geldpreisen angepaßt, die sozialen Lasten seien um 600 bis 700 Proz. gestiegen. Die Erhöhung der Beamtengehälter bringe eine Steigerung der Löhne mit sich. Die deutsche Land wirtschaft sei mit nahezu 14 Milliarden Mark verschuldet, Ent schuldungsversuch« seien schwierig, sie forderten zu viel Geld und würden zu Geldansprüchen anderer Wirtschaftskreise an die Re gierung führen, ganz abgesehen davon, daß man solch« StaalS- gelder nur als n«ue Liebesgabe an die Landwirtschaft bekachten würde. Wenn so viele Schulden ausgenommen worden seien, könne man aber -die Regierung und di« Berufs-vertretung nicht frei von Schuld reden. Man habe starker Intensivierung das ! Wort geredet, die ausländische Konkurrenz aber nicht unterbunden, und olle möglichen Kredite aufnehmen lasten. Ein- schwacher Trost sei «S, wenn es anderwärts noch schlechter steht, z. B. in Pom mern. Außerordentlich sei di« Leutenot. Hier könn« nur helfen ein Arbeitsverbot für Jugendliche in den Fabriken oder ein land wirtschaftliches Dienstjahr oder Freigabe höheren Zuzugs auslän discher Kräfte. Es werde anerkannt, -daß di« Landwirtschaft in großer Not sei und vor dem Zusammenbruch steh«, wenn nicht Hilf« von Reich und Ländern kommt. Nur die Herstellung der Neniabilität könn« helfen. 1928 sei wiederholt als Schicksalsjahr ikr deutschen Landwirtschaft bezeichnet worden; möchte es zum Guten ausyehen, dann würden auch die landwirtschaftlichen Ver eine wieder segensreich arbeiten können. — Amts-Hauptmann v. d. Planitz gab seiner Freude Ausdruck In einem größeren Kreis« von Landwirten -es Bezirks an der Beratung der sie beschäftigenden Fragen teilnehmen zu können. „Der Bauer in Not" sei das Thema in zahlreichen Versammlungen. Wer der Grünen Woche in Dresden be-igewohnt habe, habe gehört, daß der Bauer nicht die Flinte ins Korn werf«, sondern all« Anstrengungen machen wolle, sich zu behaupten. Erfreulich sei es, daß di« Notruf« an die maß gebenden Stellen in Staal und Reich durchgedrungen seien. Wenn erst der rechte Weg gefunden sei, werd« auch die Landwirtschaft gesunden, werd« auch das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Behörden gesunden, im hiesigen Bezirk« das gute V«rhältuis ivei- ter bestehen. Möchten der Landwirtschaft recht viele gute Ernten beschieden sein und sie angemessenen Lohn finden. — Als „Nol- nogel", wie er sich selbst bezeichnete, hielt dann Rittergutspächter Böhme einen Vortrag über „Ärünlandwirlschost und Bodenwirt- fchaft". Er b«handelte zunächst di« Fragen: Warum, wo und wie sollen wir Weiden anlegen? Warum? Weil wir erkannt hoben, daß di« Stallhaltung viele Gefahren für die Viehzucht Hot. Das Vieh muß an di« frische Luft, wenn es gesund bleib«» soll. Nach dem Kriege kommt noch dazu, daß wir das Vieh nicht mehr or dentlich ernähren, und 3-,-daß wir durch di« Weidewirtschaft den Betrieb vereinfachen können. Bei der Leutenot heutzutage ist das mehr denn je nötig. Wo? Zu berücksichtig«» sind di« klimatisch«» Verhältnisse. Dos beste Land ist gerade gut genug zur Weide, weil von ihr der allergrößt« Ertrag erzielt werden soll. Mehr an gebracht sind Weiden dort, wo verhältnismäßig hohe Nieder schläge zu verzeichnen sind und der Getreidebau nicht mehr so sicher ist. Betriebe mit überall verstreuten kleinen Stücken sind ungeeignet, vor allem ist Master nötig. Am günstigsten, besonders bei Milchvlehweid«, ist die Lag« so nahe als möglich beim Hofe, Iungviehweiden können weiter draußen liegen. Wie? Der Acker ist gut vorzubereiten. Lin« starke Stallmistdüngung Ist vor An lage unbedingt nötig, der Kalkzusland muh geregelt sein. Das Feld darf nicht verunkrautet sein, verqueckt« Felder sind unmög lich. Weitergehend sprach Redner über di« Düngung der Miesen und Weiden. Viele Landwirte meinen, daß man bei genügend künstlichem Dünger Stallmist nicht mehr zu beachten brauche. wirte berührenden Frage» behandeln sollten und bat um Wort meldungen. Er bezweifelte dk hohen Milcherträge; man solle nicht mit Zahlen operieren, die nicht erreicht werden. Die Heu hütten seien gut, machten aber Kosten beim Bau und FuNerauf- bringen. LandbundgeschäftSführer Krause wendete sich gegen «ine «inseitige Bevorzugung der Weidewirtschaft und gegen di« Schlußwort« des Redners. Die Handelsverträge seien lediglich sür Industrie und Handel auf dem Rücken der Landwirtschaft ab geschlossen. Die Landwirte klagten über die hohen Steuern und Ahgaben, ober sie klagten doch nur, weil sie die Einnahmen nicht nach der Höhe der verlangten Steuern hätten. Mit den heutigen Schutzzölle» könn« »ran sich nicht «inverftanden erklären, es dürfe nicht zu Maßnahmen kommen, die die Existenz der Landwirte untergraben. In der weiteren Debatte wurde die hohe Butter einfuhr aus Mecklenburg, Holstein usw. -bedauert und die geringe Stallmisterzeugung bei Weidewirtschaft bemängelt, auch über die Verständnislosigkeit gegenüber den Sorgen der Landwirtschaft durch die Städter gesprochen. Dann nahm wieder der Redner das Wort und Stellung zu -de» mancherlei Einwendungen. Er hielt Iauchedüngung nach dem Abweiden einer Koppel für ange bracht, ebenso «inen schnellen Umtrieb, nur wenige Tage die Tiere auf einer Koppel lassen. Wenn das Gras zu hoch werde, ent ständen leicht Geilstellen. Die Frage, was für Milchviehweide, beantwortete «r mit HalbtagSweide, nachts die Tier« im Stall, tags über draußen. Er ermahnte auch, den Dünger gut zu behandeln. Dänemark erziele mit HalbtagSweide di« besten Erfolge. Kraft- sutterzugabe sei auch im Weidebetrieb gut; «in« genaue Beobach tung der Ti«re sei dabei aber geboten. Verkehrt sei, zu glauben, daß er vollkommener Weidewirtschaft das Wort rede, er habe nur aussühren wollen, daß man mit ihr billiger arbeite; denn heule gelte überall die Frage: Wie ist es möglich, seinen Betrieb zu vereinfachen und billiger zu erzeugen. Redner betont« noch mals, daß der Staat auch die Landwirtschaft zu schützen hab«, aber sie soll« sich doch nicht ganz allein -darauf verlassen, sondern bandeln nach den Worten: Hilf -dir selbst, so hilft dir Gott. Di« Landwirtschaft brauche einen Schutzzoll in gleicher Höhe wie die , - . . - Industrie, damit sie konkurrenzfähig bleiben könne. Oekonomie- - um über „Die allgemeine RechtSnot und ihre Auswirkung auf rot Weld« wies noch hin auf den Gräsergarten im Musterobsl- den Hausbesitz" und leine Erfabrunaen als garten und auf «in« gut« Mistpfleg«, während Rittergutsbesitzer von Lüttichau fein« Erfahrungen von -der Weide In BärenstÄn bekannt gab und nach den Resultaten mit Heuhütten fragt«, da sie bei Ihm verheerend gewesen seien. Hamann, IohnSbach, konnte allerdings wieder von guten Erfolgen berichten. DI« Gutsbesitzer Pinder, Lehmann, Jäckel und Londw-irtschaftsrat Throm sprachen über den Nährstoffgehalt unserer hiesigen Böden. Nicht mit Dhosphorsäure beim Düngen zu sparen, war das Endresultat. Dann Kat der Vorsitzende noch, -der Milchgenossenschast Dresden beizutrete», um gewappnet zu sein, wenn di« Stadt Dresden doch noch den geplanten Milchhof errichten wollte, und HeereSver- pflegungSdirektor Henk«, Dresden, bat di« Landwirte, doch wie der wie früher in direkt« Kaufs-Verhandlung«,, mit der Heeres verwaltung zu treten. Mit dem Wunsch«, daS landwirtschaftlich« Vereinswelen nicht an den Nagel zu hängen, welker zu arteten und zu suchen-, vorwärts zu kommen und mit der Hoffnung, daß 1928 nicht das Schicksalsjahr, sondern «in besseres Ähr für die
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