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Dresdner Journal : 15.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189902152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-15
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 15.02.1899
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Februar. Die diesjährigen Karne- valsfestlichkeiten am Königl. Hofe wurden gestern abend mit einem großen Hofbatle beschlossen Dieser Ballfest ver.inigte nochmals eine Gesellschaft von 800 Personen und nahm bereits um 8 Uhr seinen Anfang. Neben Beiden Königlichen Majestäten wohn ten Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg, der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und der Prinz Albert, sowie Se Durchlaucht der Fürst Reuß j. L. dem Balle bei An der Spitze der Hofgesellschaft, die sich von H8 Uhr ab in den Paradesälen des Königl Residenz- schloffeS versammelte, waren das diplomatische Corps mit den Herren Gesandten Graf Dönhoff, Frhr. v. Niethammer, Graf Lützow und Baron Wrangel, ferner Se. Durchlaucht der Prinz Biron von Curland und die Herren StaatSminister mil ihren Damen erschienen. Unter den Festteilnehmern befanden sich weiter die Generalität und die Qffiziercorps mit Damen, hohe Staatsbeamte, Damen und Herren der fremden und Tie Militärvorlage in der Bndgettommiffion des Reichstag«. Die Kommission setzte gestern vormittag die Beratung deS Gesetzentwurf», beUeffrnd dir Frieden»prUrnzstSrke de» Heere« bei der Neuorganisation der Armeecorp», fort Nach dem Re serat de« Abg. Bassermann würden die Mehrausgaben hierfür betragen: an fortdauernden Ausgaben 18l9L7S M., einmalige Ausgaben >7-18 Millionen Abg. Richter meinte, eS komme bei diefrn Posten daraus an, welche Stellung man zur Borlage selbst einnehme Diese bcdeute nicht» weiter al» die Forderung, entsprechend der Ver- mehrung der Bevölkerung neue Cadres auszustellen. Die in Aussicht genommenen BeklridungSümter seien eine Verbesserung gegenüber den jetzigen RegimentSwrrkpätten; doch empsehle es sich, Zivilhandwerker zu denselben heranzuziehen. KriegSministrr v. Goßler kam auf den in der vorigen Sitzung seilen» de» Abg Gröber vorgebrachten Wunsch zurück, demokratischen Presse erschwert worden. Man hat auf jener Seite alle sanitären oder veterinärpolizei lichen Maßregeln al- überflüssige hingestellt und be hauptet, letztere seien nur zu dem Zwecke getroffen, um den „Agrariern" Vorteile auf Kosten der Ameri kaner zu sichern. Auch hat die erwähnte Presse mit Vorliebe das Schreckgespenst des Zollkriege-, da- von den „Agrariern" hrrausbeschworen werden solle, an die Wand gemalt. Diese Spiegelfechtereien find am Sonnabend ebenfalls zerstört worden, indem sowohl der Hr. Staatssekretär als auch der „agrarische" Führer Graf Kanitz ausdrücklich erklärten, daß im beiderseitigen Interesse ein Zollkrieg mit Amerika unter allen Umständen vermieden werden müsse. Besondere Beachtung verdient der Hinweis des Hrn. v. Bülow auf die alten guten Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika, die ungetrübt zu erhalten eine Aufgabe der deutschen Politik sei. In der That sind die Bande, welche die beiden mächtigen Nationen verknüpfen, nicht neuen Datums, sondern haben sich schon zu gegenseitigem Vorteile vor langen Zeiten bewährt; sie sind sowohl politischer als auch wirtschaftlicher Natur, und besonders in den letzten Jahrzehnten hat der Güteraustausch auch für Amerika einen solchen Umfang angenommen — ist doch die amerikanische Ausfuhr auf über eine halbe Milliarde gewachsen —, daß man in Amerika dieses Verhältnis richtig würdigen und für eine ungestörte Fortdauer deS Handelsverkehr- mit Deutschland im eigenen Interesse wird sorgen müssen. Auch auf wirtschaft lichem Gebiete gilt, wie Hr. v. Bülow hervorhob, das Wort: Wenn Du nehmen willst, so gieb. Wenn man also jenseit» deS Weltmeeres in voller Unbefangenheit und unter Würdigung der unzweifelhaft korrekten Haltung der deutschen Politik, welche „die gerade Straße, die ihr das nationale Interesse und die nationale Würde vorzeichnen, auch,in Zukunft ohne Provokation und ohne Schwäche verfolgen" wird, den guten Willen hat, die Handelsbeziehungen mit der deutschen Nation auf recht zu erhalten, so wird dies ohne besondere Schwierigkeiten zu erreichen fein. Den Verdächtigungen Deutschlands in Amerika dürften — wenigsten- für die nächste Zeit — die Interpellations-Erörterungen den Boden entzogen haben. ES ist überhaupt unverständlich, wie sich die „praktischen" Amerikaner solche handgreifliche Er findungen, wie sie von englischer Seite ausgestreut wurden, rinreden lassen konnten Viel von der dadurch erzeugten Mißstimmung mag ja von der Enttäuschung herrühren, die die Philippinen-Angelegenheit bei den Amerikanern hervorgerufen hat, die sich behufs eigner Entlastung auf die Suche nach einem Sündenbocke begaben, allein solche unbegründete Verstimmungen dürfen doch nicht von Dauer sein. Man wird nun mehr erwarten können, daß die bei allem Selbst- bewußtsein freundliche Haltung von Regierung und Parlament in Deutschland jenseits deS Ozeans einen entsprechenden Widerhall findet. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Bahnhofsinspektor II. Klasse Lotze in Gröditz die von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehene, au« Anlaß Allerhöchstseiner 60jährigen Regierungsjubiläums ge stiftete Erinnerungsmedaille annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Hosopernsänger Buff. Gießen die von Sr. Königl. Hoheit dem Groß Herzoge von Luxemburg, Herzog von Nassau, ihm verliehene goldene Medaille für Kunst und Wissen schaft annehme und trage. mit dem Säbel zu rasseln liebt und besonder- auf kolonialem Gebiete einer reißenden UmfangSvermehr- ung zustrebt. Namentlich au- englischen Quellen sind dergleichen Gerüchte geflossen, um die an sich schon durch Preßtreibereien gegen die Deutschen aufgereizten Amerikaner in einen immer stärkeren Groll gegen unser Land hineinzutreiben. Zwar hat der außer gewöhnlich glänzende Erfolg, den die zur Subskription zuständiger Stelle aus den Dingen näherzutreten und insbesondere das Verhältnis Deutschland- zu den Vereinigten Staaten Amerikas in der Oeffentlichkeit klarzustellen. Zu diesem Zwecke ist im Reichstage die bekannte Interpellation über den Stand der Verhandlungen zur Regelung der handelspolitischen Beziehungen zwischen dem Deutschen Reiche und der nordameri kanischen Union eingebracht worden. Die Freihandels presse, die grundsätzlich und von vornherein stet- al» Anwalt deS Auslandes aufzutreten pflegt, hätte die Besprechung dieser Anfrage gern verhindert, denn sie versprach sich davon namentlich seiten der „Agrarier" nur eine Herausforderung der Amerikaner, die ihrer Ansicht nach in jeder Hinsicht geschont werden müßten. Die „Agrarier" aber zeigten sich bei der Erörter ung der Interpellation, wie schon so oft, bester als ihr Ruf in der freisinnigen Presse; denn der Begründer der Anfrage, Graf Kanitz, sprach so ruhig und sachlich, daß selbst die empfindsamsten Amerika freunde an seinen Darlegungen nicht- au-zusetzen fanden. Der Staatssekretär de- AuSwältigen Hr. v Bülow aber ergriff die Gelegenheit, in offener und rückhalt-loser Weise sich über unser Berhältni- zu der amerikanischen Nation auSzusprechen. Wohl sind die Darlegungen des Hrn. Staats sekretärs durch die ParlamentSbenchte schon allent halben bekannt geworden und haben auch bereit- in der Presse de- Auslands die gewünschte beruhigende Wirkung auSgeübt; allein vieles von den Ausführ ungen des Hrn. v. Bülow verdient eingehendere Würdigung und wird wohl noch einer nachhaltigen Betrachtung im Anschluß au den stenographischen Sitzungsbericht unterzogen werden. Unzweifelhaft ist durch diese Ausführungen in erster Linie dargethan, daß die Unterhandlungen mit Amerika deutscherseits in dem versöhnlichsten Geiste und mit dem größten Entgegenkommen yeführt werden, daß die Amerikaner also nicht den geringsten Anlaß habcn, über Animo sität der deutschen Diplomatie zu klagen. Zugleich aber hat der Leiter deS Auswärtigen Amtes daraus hingewiesen, daß Deutschland, ebenso wie es seiner seits streng und treu an den alten Verträgen f.st- hält, auch für sich das gute Recht aus jenen Stipu lationen zu wahren entschlossen ist. Man wird sich in Amerika dem Eindrücke dieser unumwundenen Erklärungen, die von der deutschen Volksvertretung einmütig gebilligt wurden, nicht ent ziehen können, und darum ist davon eine Förderung der neuen Vertragsverhandlungen zu erwarten. Auch Hr. v Bülow hat bereits die Erwartung aus gesprochen, daß der — wie er sich höflich aus- drückte — amerikanische Widerspruch mit unserer Auffassung der Meistbegünstigung sich auf dem Wege freundschaftlicher Verhandlungen werde lösen lassen und daß wir über die schwebenden Ein zelfragen zu einer Verständigung gelangen würden. Leider ist der deutschen Diplomatie ihre Auf gabe in hohem Maße durch die von parteipolitischen Erwägungen beeinflußten Treibereien der deutschen Grueunuaze«, Versetzungen re. t« öffentliche« Dienste. I» »eschift-dereichede-Eriutftrrtam-derFiunuit«. Bei der Verwaltung der SlaatSeisenbahnen sind er nannt worden : Regen stein, zeither BahnhosSinsprktor I. Kl (L Gr.) in Greiz, als BahnhosSmspektor I. Kl (t. Gr.jin Reichen bach i. B ; Krause, zeither Bahnhossinspektor II. Kl. in Lausigi, al» Bahnhossmspektor l. Kl. (2. Gr.) in Bienenmühle; Groschopf, zeither Fahrgeldkassierer in Gößnitz, alSBahnhosS- inspektvr II. Kl. in Laufigk; Günther, zeither Bureauassiftent, al» Betrieb»sekrrtür in Zwickau; Rothe, zeither StationS- assistent I Kl., al« Fahlgeldkassiercr in Gößnitz; Haferkorn, zeither Etation-aspirant, al« Stationtassistent II. Kl. in Froh, bürg; Becher und Schneider, zeither Bahnmeisterassistenten, al« Bahnmeister in Miltitz und Brambach; Mittag, zeither Weichenwärter I. Kl , al« Schirrmeister in Niedern eukirch; Unger, zeither We'.tnnwanrr I. Kl., und Fröhlich, zeither Weichenwärter II. Kl., al- Schirrmeister in DreSdrn-N II; Kunack, Remane und Rhvsen. zeitherWeichenwärterII. Kl., al« Schirrmeister in Zittau, ArnSdorf und Bischos-werda; Psass, zeither Packer, alt Portier in Bad Elster; Franz, zcither Wächi r, al« Weichenwärter II Kl in Reichenbach i B.; Haake, zeither Stationtgehilse, und Henneberg, zeither Rückervormann, al« Weichenwärter II. Kl. in Mohorn und Weischlitz; die nachgenannten Hils«weichenwärter al- Weichen wärter IIKl: Berndt in Radeberg, Böttcher in Dre»drn-R. I, Fischer in Hrldigsdors b. W , Gerber in Dre-den A., Günther in Radcbeul, Häser in Alt- und Neugersdorf, Ha mann in Seifhennersdorf, Haubold in Roßwein, Kunze in Wil-druff, Richter in Dresden-N II, Schuster in Schmölln i. S-A und Sünderhaus in Werdau; Hennig und N oack, zeither Maschinenwärter, al» Maschinenwärter II.Kl. in Löbau und Wülknitz; Piegler, zeither Wagenschreiber, und Rockstroh, zeither StationSarbeiter, al» Packer in DreSden- Neuftadt II und Döbeln; Büttner, Lohse, Müller, Nau mann, Ritter und Wagner, zeither Vorarbeiter, und Petter», zeither Stellvertreter, al- Bahnwärter sür die Linie Wilkdruff- Nossen; Berthold, Herold und Schlade, zeither Stell vertreter, al» Bahnwärter sür Posten Bodenbach-DrrSden t ö II, Dresden-Werdau 64 eil und Görlitz-Dresden »oll; Moch, zeither HilsSwächter, und Reichelt, zeither Rücker, al» Wächter in Leipzig II und Hos. die Vorlage durch allgemeine politische Motive, durch eine Dar legung der Weltlage zu stützen Er bat nochmal», davon ad- zusehen, eine solche Diskussion könne nicht förderlich sein. Da« Ansehen Deutschland» im AuSlande sei durch den großartigen Ersolg unserer eben aufgelegten Anleihen genügend illustrier» Man möchte die Militärvorlage nicht mit politischen Fragen verquickt». Sr sei beauftragt, die Kommission zu ersuchen, die Vorlage lediglich vom militärischen Standpunkte aus zu be trachten. Sodann sprach sich der Minister über die Verwen dung der Truppen aus. Alle» dränge daraus hin, zunächst die jüngeren Mannschaften in die erste Linie zu stellen und die älteren Leute zurücktretrn zu lassen. Die Erfahrungen mit den BekleidungSämtern seien bisher sehr gute gewesen. Auf Wunsch de» Abg Gröber gab der Krieg-mimster nähere Auskunft über den Stand der französischen Armee Diese habe bedeutende Fortschritte gemacht und sei un- durchaus ebenbürtig Ebens» arbeiteten die Ruffen sehr energisch an der Vervollkommnung ihrer Organisation Die Annahme der Vorlage werde auf Jahre hinaus den Frieden sichern. Abg. Bebel: Die Sozialdemokratie sei e» gewöhnt, daß bei jeder Militärvorlage die Situation möglichst schwarz ge malt werde. Er glaube nicht an den Fanatismus der Fran zosen, die Mehrheit de» französischen Volke» sei dem Kriege abgeneigt. Nach seiner Ueberzeugung sei aus lange Zeit hinaus kein europäischer Krieg zu befürchten. Minister v. Goßler wie- auf die Widersprüche über die Weltlage in der sozialdemokratischen Presse hin. Die Aus führung der Zukunst-ideen VebclS würden jedenfalls virl mehr kosten, al- unsere jetzige Armee Richtig sei allerdings, daß der Friedt auf lange Zeit gesichert sei, wenn wir unsere Armee entsprechend der Vorlage vervollkommneten. Abg. Müller.Fulda (Z.) erklärte, daß er, wenn er die Ausklärungen von heule bereit» in voriger Sitzung erhalten hätte, für die geforderte Vermehrung der Artillerie gestimmt hätte. Er hoffe, daß die Artilleriesorderuug im Plenum mit großer Mehrheit anginommen werde. Abg. Richter blieb dabei, e» fei heute feiten- der Militär- verwrltung gar nicht- neue» mitgeteilt worden Man habe lediglich au» Fachzeitschriften bekannte« wiederholt. Nach unserer Vermehrung der Artillerie würden die Nachbarn damit folgen und dann wären wir ebenso weit wie vorher Abg v. Tiedemann wie- noch aus die gewaltige Grenz- wehr Rußlands hin, tb Eliteregimentcr, auf die weitere ge plante Verstärkung der russischen Regimenter und die Um gestaltung der finnischen Armee Abg. Müller-Fulda verwahrte sich Bebel gegenüber, „umgesallen" zu sein. Er habe eine andere Ueberzeugung ge wonnen aus Grund de- mitgeteilten reichhaltigen Material» Bei der Abstimmung wurde die eine der beiden Militär- Vorlagen, nämlich die Novelle zum Militärgefetz vom 2. Mai 1874, welche die Neuorganisation der ArmeecorpS be trifft, bei voll besetzter Kommission, mit 20 gegen 8 Stimmen, angenommen. Dasür stimmten die beiden konservativen Parteien, die Nationalliberalen, Freif. Vereinigung und da» Zeatrum geschlossen; dagegen stimmten Freis. Bolk-prrtei, die südd. BolkSpartei, Sozialdemokraten und Polen. Hierauf wurde über die in der Vorlage über die Fiiedrn-- präsenzftärkt geforderten «2ü Bataillone Infanterie ab gestimmt. D e Position wurde mit IS gegen 10 Stimmen an genommen. vr Lieber hatte sich hier, wie er erklärte, au- Gründen der Geschäftsordnung der Abstimmung enthalten Die Kommission vertagte sich sodann bis Mittwoch. Innern vvm 28. November 1898 für den Regier ungsbezirk Zwickau eingeführten verschärften Maß regeln gegen Weiterverbreitung der Maul- und Klauen seuche — Dresdner Journal Nr. 278, Leipziger Zeitung Nr. 278 vom Jahre 1898 — werden hiermit wieder außer Wirksamkeit gesetzt. Kunst und Wissenschaft. Königl. Konservatorium. Äl« Fortsetzung der Prüft»ng»aufführungen fand gestern abend im Saale de» Musenhause» eine Musikaufführung der Grund schüler statt. Die Grund- (früher Elementar-) Schule ist in ihren ersten Anfängen eine Schöpfung de« Hrn Hof rat Döring, an deren Weiterbau und Vervollkommnung der verstorbene Direktor de« Institut« mit ganz besonderer Hinneigung und Umsicht und mit überraschendem Erfolge arbeitete. In der Hauptsache wird die Grundschule von solchen Schülern besucht, denen die Musik nicht Lebens- beruf, sondern ein Bestandteil ihrer allgemeinen erziehlichen Ausbildung sein soll Diese „Vorschule" de« Konser vatoriums wird deshalb nicht nur von Kindern, sondern auch von erwachsenen Schülern und Schülerinnen mit Erfolg besucht. Gegenwärtig ist die Grundschule der Leitung de« Hrn. Ernst Paul unterstellt, der al« Schüler de« Hrn Hofrat Krantz mit den musikpädagogischen Ein richtungen, Erfordernissen und Zielen der genannten Vor schule auf« genaueste vertraut ist. Eröffnet wurde der Abend mit einem P Rodeschen Violmsatz, dm ein Schüler de« Hrn Burkhardt mit hübscher Technik, aber etwa» „brleatem" Tone vortrug. Eine musikalisch und technisch wesentlich weiter vorgeschrittene, auch durch ein besonder» klangvolle« Instrument unter stützt« Leistung bot ein Schüler de« Hrn. Spillner mit einem ansprechenden Allegro für Violine von W Have, einem Komponisten, dem man in de, Oeffentlichkeit bither noch nicht begegnet ist Ein Schüler und eine Schülerin de« Hrn Lang erfreuten in einer von R Barth für zwei Violinm (und Klavier) bearbeiteten Sonate von G Händel ebenso durch Einheitlichkeit im Strich und in der Bogenführung, wie durch energisch«, rhuthmisch f«st« Tongebung. Frisch und fröhlich, beherzt und kräftig spielte eine Keine Schülerin de« Frl Altrock zwei reizend« Stücke au« Döring» op tüS, Venen >pater weitere »Naben aus dessen op. 171 folgten. Eine Schülerin de« Frl. Wend land, Charlotte Weiß, gab diese Stücke ohne Noten mit prächtigem Gelingen zum Besten Gleichfalls au«wmdig trug ein kleiner Schüler de« Frl. Schulze zwei Nummern au« Schumann« Jugendalbum vor, von welchen der „Wilde Reiter" hinsichtlich de« Tempos freilich eine allzu vorsichtige Behandlung erfuhr. In einem „ganz leichten" Salonstück von Lichner, dargebotm von einem Miniaturschüler de« Frl Hartmann, erweckten die über den Leiteton hinweggehenden Oktaven-Parallelen zwischen der Melodie und der Begleitung leider einige« Miß behagen Eine nach Abrundung und Fülle de« Tones bemerkbar vorgeschrittene Leistung bot Arthur Henschel (Klasse Gabler) mit dem sicheren Vortrag eine« Baer- mannschen Klarinettensatze» Hübsche Anfänge einer guten Tonbildung zeigt« «ine Schülerin de« Frl Spengler in Gesängen von Spohr und Donizetti. Der Au»sprache der Konsonanten, namentlich der Zischlaute, ist zur Herbei führung einer deutlicheren Aussprache erhöhte Sorgfalt zuzuwenden. Flott und gewandt fand sich eine Schülerin de» Frl. Kaiser mit einer Arie de« Aennchen au« dem „Freischütz" ab, während Frl. Lübbert (Klaffe Wollen) in Gesängen von Rosa und Carissimi bei frischen, aus giebigen Stimmmitteln bildungsfähige Beanlagung für ven Ziergesang erkennen ließ. Zum Schluffe der Auf führung, die zufolge der raschen Aufeinanderfolge der Vorträge die übliche Dauer eine« Konzertabend« er freulicherweise nicht überstieg, vereinigten sich unter der Leitung de« Hrn Rich Schmidt etwa dreißig jugendliche Violinisten beiderlei Geschlechts zu zwei „Orchester- vorträgen" Gespielt wurden Kompositionen für drei stimmigen Violinchor mit Klavierbegleitung von E Paul („Am Weiher") und A Wolfermann (^11» Aarcia, op 13). E« war ein Vergnügen, zu sehen, wie die kleinen Leute „bei der Sache"" waren, und wenn auch hin und wieder ein vorlauter Ton durch die festen Grenzpfähle der Tafte zu huschen suchte, so blieb da« „Orchester " doch „fest und unbeirrt " und gelangte glücklich zum Schluffe. In der Begleitung am Klavier, die von einem Schüler der oberen Klaffen «»«geführt wurde, hätten die Bässe als Grund lage de» Ganzen getrost etwas mehr hervortreten können Ueber den pädagogischen Wert und die musikalische Be deutung solcher Zusammrnspielübungen braucht wohl bei dieser Gelegenheit nicht auf« neue hingewiesen zu werden. — Sehr erfreulich berührte bei sämtlichen Vorträgen de« Abends die ersichtlich sorgfältige Vorbereitung und die durchweg sichere und korrekte Wiedergabe der gewählten Musikstücke US 1799. Ein Erinnerungsblatt I. Zwischen dem Januar und dem April dieses Jahres verläuft ein Jahrhundert, daß Schiller, in den vier ersten Monaten I7S9 zwischen Jena und Weimar n Lselnd, die seit Jahren unablässig sestgehaltene und wccrgnuhrir Arbeit an seiner großen Wallenstein-Trilogie endlich be- endet« Nachdrm schon im Oktob«r 1798 da« Vorspiel „Wallenstein« Lager"" mit dem Prolog zur ganzen Schöpfung »ur Eröffnung de« „neu hergtstellten Weimarischen Theater- saal«'" aufges ikrt worden war, wurden am 30 Januar 1799 zum Geburt«tage der Herzogin Lu.se von Sachsen- Weimar „Die Piccolomini"', am 20. April „Wallenstein« Tod " unter Goethe« und Schiller« eigener Leitung dar gestellt Erst am letzten Tage de« Jahre« 1798 hatte sich Schiller entschließen können, die für Weimar bestimmte Redamon der „Piccolomini" al« fertig anzusehen, nachdem er am 30 und 31 Dezember noch etwa 400 Jamben au« dem umfangreichen Werke herau«geworfen hatte Mit dem natürlichen Bangen auch eine« Meister« schrieb er bei Urbersendung der Handschrift an Goethes „Und so lege ich denn da« Stück in Ihre Hände Ich hab« jetzt schlechterdings kein Urteil mehr darüber, ja manchmal möchte ich an der theatralischen Tauglichkeit ganz ver zweifeln Möchte e« eine solche Wirkung auf Sie lhun, daß Sie mir Mut und Hoffnung geben können, denn die brauche ich " Goethe, heilfroh, nach allen Verzögerungen da« Werk in Händen zu haben — denn die Aufführung ließ sich, wenn man einmal den Geburtstag der regieren den Herzogin damit feiern wollte, nicht verschieben —, antwortete am 2. Januar noch nach Jena: „Da e« mit dem Hauptpunkte richtig ist und ich auch überzeugt bin, daß Sie nicht früher schließen konnten, so muß sich da« Uebrige alle« geben Die zärtlichen Scenen find sehr gut geraten und die Einleitung der Astrologie in denselben äußerst glücklich Von allem andern will ich nichts sagen, weil mich die Stunde drängt und weil ich Sie bald zu sehen hoffe. Säumen Sie ja nicht lange, denn e« giebt hundert Dinge zu be sprechen Ich hoffe, Sie sollen in Ihrem Quartier alle« leidlich eingerichtet finden Grüßen Sie Ihre liebe Frau " Am Spätnachmittage de« 4. Januar langten Schiller und seine Frau in d«r Jlmresidenz an und bezogen da« au« zwei heizbaren Zimmern und etlichen Kammern be stehende „niedliche und bequeme" Thouretische Quartier in dem fertigen Flügel de« zur Zeit noch unsc..la n, aber stattlich emporwachsenden Residenzschloffe«, rin Quartier, in dem der für den Schloßbau hrrzugerusene Stuttgarter Architekt Thouret bei seinen öfteren Anwesenheiten in Weimar zu wohnen pflegte Der Dichter knüpfte mit dieser Einkehr in Weimar im Januar 1799 an Fäden seine« Dasein« wieder an, die, seit er im Frühling 1785 Mannheim verlaffen hatte, zerrissen waren Schiller hatte freilich zwischen 1785 und 1787 seinen „Don Carlo«" noch beendet, sich auch zu einer Theaterbearbeitung de« Drama« in Prosa noch drängen lassen Aber die intimere Verbindung und der lebendige Verk«hr mit der Bühne war seit 14 Jahren unterbrochen, um di« theatralischen Schick sale seine« „Don Carlo«" hatte sich der Dichter nicht sonderlich gekümmert, seit seiner Anstellung al« Theater- ve»»«»»ret«: F«r Lre»den vierteljährlich t -Mark »OPs, bei den Korser. MH deutschen Postanstalte, oterteljährltch »Mark; außer- bald dv» Deutschen Reiche- Post- und Etempelzuschlaa. Einzelne Nummern: t0 Pf. Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend», gernspr -Anfchluß:Nr 1298. Dresdner Journal. A«kü«dt«u«,»«ebühreu: Für den Raum einer gespal tenen Zeile Keiner Schrift 2« Ps. Unter „Eingesandt" die Zeil« bv Ps. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag Hera«»»eber: Königlich« Expedition de» Dresdner Journal» Dresden, Zwingerstr. 20. Frrnspr.-Anschluß: Nr 1SSÜ.
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