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chenhMW Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de« Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und coniplicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Die „Weißeritz - Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis »ierteljiihrlich 1 M. Ä Pfg., zweimonatlich St Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Stummer« 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- , , Amtsblatt tur die Lönialiche Amtsbauptnnmnschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehnc in Dippoldiswalde. Nr. 47. Dienstag, den 21. April 1885. 51. Jahrgang. Der Friede zwischen Frankreich und China. Es kann nunmehr keinem Zweifel mehr unterliegen, daß zwischen Frankreich und China die Friedensbe dingungen in der Hauptsache vereinbart sind. Es muß dabei hervorgehoben werden, daß bereits unter der Regierung des in so ungerechtfertigter Weise gestürzten Ministers Fern) die Friedensbedingungen zwischen Frankreich und China so gut wie perfekt waren und daß auf Befehl des Präsidenten der französischen Re publik der Direktor Billot im auswärtigen französischen Amte den von dem zurückgetretenen Minister Ferry erzielten Friedensvertrag mit China unterzeichnet hat, während sttr China der Bevollmächtigte Campbell den Vertrag vollzog, nachdem ihn der chinesische Staats rath, oder Tsung-Li-Iamen, nach den Vorschlägen Ferry's genehmigt hatte. Man muß anerkennen, daß dieser Friedensvertrag ein Beweis für die weise und sachliche Behandlung ist, mit welcher sowohl die fran zösische als auch die chinesische Negierung in den letzten Wochen die Tonkin-Affaire behandelt haben. Der Streit um einige Grenzdistrikte ist beiden Negierungen nicht die wachsenden Opfer an Menschenleben und Geld werth. Frankreich beschränkt sich auf die Posi tionen und Grenzen, die es vor der Einnahme von Bacninh inne hatte und verzichtet außerdem auf jede Kriegsentschädigung von Seiten China's. Die chine sische Negierung räumt auch ihrerseits die Positionen der Armeen des Kwangsi und Mnnan bis längstens zum 30. April, und sobald die Chinesen sich vollständig aus Tonkin zurückgezogen haben, heben auch die Fran zosen die Blockade von Formosa auf. Desgleichen soll neben dem Friedensvertrage gleich ein französisch chinesischer Handelsvertrag nach den bereits ini Mai vorigen Jahres vereinbarten Grundzügen abgeschlossen werden. Dieser Abschluß des französisch-chinesischen Konfliktes gereicht der Humanität und Civilisation zur Ehre und es ist kein Zweifel, da zumal auch Frank reich Mäßigung bewiesen hat und nicht den verhäng- nißvollen Ehrgeiz hat, die Schlappe von Langson blutig zu rächen. Das Friedcnsmerk könnte nur über den Haufen geworfen werden, wenn China dasselbe nicht loyal durchführte oder wenn die auf eigene Faust in Tonkin und Anam kämpfenden freibeuterischen Banden, die sogenannten „Schwarz-Flaggen", den Frieden vereiteln wollten. Frankreich hält indessen 3 Divisionen in Bereitschaft und ebenso 200 Millionen neue Kredite, um den Frieden nöthigenfalls erzwingen zu können, so daß China wohl die Lust vergehen wird, zu einer ostasiatischen Kriegslist zu greisen und unter dem Vorwande des Friedens den Krieg mit Macht vorzubereiten. Sicherlich imponirt dem chinesischen Staatsrathe in Pecking auch der Umstand, daß Frank reich seine Friedensbedingungen ermäßigt hat und China keine Kriegskosten zu zahlen braucht. Es dürfte daher die, wenn auch schwierige Ausführung des fran zösischen Friedensvertrages doch allmählig stattfinden. Sitzung des Bezirks-Ausschusses vom 4. April 1885. Die Sitzung begann mit einer öffentlich-mündlichen Verhandlung, in welcher auf Grund der gegen den Erbgerichtsbesitzer Bach in Georgenfeld vorliegenden neueren Thalsachen der in Z 33 unter 1 der Reichs- gewerbeordnung gedachten Art die Zurückziehung der dem Genannten seiner Zeit ertheilten Erlaubniß zur Ausübung der auf seinem Grundstücke ruhenden Gast hofsgerechtigkeit beschlossen wurde. Sodann fanden Genehmigung die Gesuche Traugott Augustins in Holzhau wegen Uebertragung einer Gast hofsgerechtigkeit auf ein anderes Grundstück, der Hedwig Lucius in Possendorf, um Konzession zum Liqueurschank mit ausdrücklichem Ausschluß des Ausschankes gewöhn lichen Branntweins; Carl Heinrich Geißlers in Frauen stein wegen Fortbetriebs der bisherigen Schankwirth- schast im sog. Garküchengrundstück, Otto Bruno Martini's in Hermsdorf i./E. um Uebertragung der seither von seinem Vater ausgeübten Schankkonzession und Neinhold Fischers daselbst um Fortsetzung eines bereits zeither betriebenen Branntweinkleinhandels, wogegen die Ge suche Carl Friedrich Burkert's in Hirschsprung um Bierschankkonzession und Carl Schwenke's in Stadt Bärenstein um Branntweinschankkonzession, ingleichen Julius Böhme's in Geising wegen Fortbetriebs einer bisherigen Schankmirthschaft und Carl Dietrich's in Fürstenau um Erlaubniß zum Branntweinkleinhandel abgelehnt wurde, da der Bezirksausschuß ein diesfall- siges Bedürfnis; nicht anzuerkennen vermochte. Die Schlächtereianlage Dittrich's inSchlottwitz fand dagegen unter sanitätspolizeilichen Bedingungen Ge nehmigung ; auch wurden die erbetenen Dispensationen zu Abtrennungen bei mehreren Grundstücksfolien von Falkenhain und Liebenau mit Rücksicht auf zugesicherte Konsolidation ertheilt. Rücksichtlich des von der Gemeinde Börlas aufge stellten Regulativs über Erhebung von Besitz Verände rungsabgaben schlug der Bezirksausschuß, da die Ab gabensätze in mäßigen Grenzen gehalten sind, Befür wortung der Genehmigung höheren Orts vor. Eine ganz unwesentliche Aenderung der Flurgrenzen zwischen Niederpöbel und Kipsdorf wurde genehmigt. Ebenso wurde Zustimmung ertheilt zu der Seiten der Gemeinde Zimuvald im Einverständniß der Geberin beschlossenen Verwendung einer Schenkung von 300 M. zu Tilgung einer Kirchenschuld, sowie zu der von der Gemeinde Berthelsdorf beabsichtigten Aufnahme eines tilgbaren Dahrlehns beim landwirthschaftlichen Kredit verein für das Königr. Sachsen behufs Deckung einer Schulbauschuld, ingleichen zu einer Besitztitelregelung und eines Grundstücksaustausches feiten der Gemeinde Gombsen, bezüglich welcher letzteren Angelegenheit, da hierbei das Privatinteresse der einzelnen Gemeindever treter mit berührt wird, gleichzeitig der Gemeinde-Vor stand Liebscher in Kreischa als Aktor der Gemeinde Gombsen bei weiterer Regelung der Sache bestellt wurde. Von der Verordnung, betreffend die Bewilligung von 7200 Mark fiskalische Wegebauunterstützung für hiesigen Bezirk aufs Jahr 1885, nahm man Kenntniß und faßte wegen deren Vertheilung auf einzelne Ge meinden, insoweit dies infolge der gegenüber den dies- fallsigen Vorschlägen des Bezirks-Ausschusses einge tretenen Minderbewilligung von 550 M. nöthig war, anderweite Entschließung. Vierzehn Gesuche» von Gastwirthen um Erlaubniß zu Abhaltung von Singspielen rc. wurde Genehmigung ertheilt. Auch wurden die Beschlüsse mehrerer Ge meinden in Bezug auf den Modus der Veröffentlichung gemeindeamtlicher Bekanntmachungen bestätigt, endlich aber mehrfache Bezirksvermögensangelegenheiten er ledigt^ Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nach den vorläufigen Bestim mungen findet die diesjährige Aushebung in Dippol diswalde für den amtshauptmannschaftlichen Bezirk Dippoldiswalde am 16. und 17. Juni statt, und zwar im Anschluß an die Aushebung im amtshauptmann schaftlichen Bezirk Pirna. Für letzteren Bezirk sind als Termine bestimmt: der 8. Juni in Neustadt, der H. und 12. Juni in Pirna und der 13. und 15. Jnni für das Jnvalidenverfahren daselbst. — Wegen Nothzucht, verübt an einem 11jährigen Schulmädchen zu zwei verschiedenen Malen, ist der in Röthenbach bei Frauenstein geborene und zur Zeit in Groß-Burgk wohnhafte Fleischer Karl Wilhelm Rüger (früher in Hirschbach und Börnichen bei Poffendorf ansässig) durch den Gendarm Römer-Poffendorf in Ge meinschaft mit dem Gendarmerie-Brigadier Seilheimer- Potschappel und Gendarm Schluckwerder-Deuben fest genommen und am Vormittag des 17. d. M. an das königl. Amtsgericht Döhlen zur Bestrafung eingeliefert worden. — Die Eröffnung des gesummten Güter- und Per sonenverkehrs auf der Eisenbahnstrecke Bienenmühle- Moldau soll Montag, den 18. Mai, also noch vor Pfingsten erfolgen. — In Dresden und Umgebung sind in letzter Zeit mehrfach falsche Zweimark-, Einmark- und Fünf zigpfennigstücke zur Ausgabe gelangt. Also Vorsicht. Glashütte. Der Aufsichtsrath der deutschen Uhr macherschule hat in einer am 17. d. M. unter Vor sitz des Herrn Uhrenfabrikant Aßmann abgehaltenen Sitzung, zu welcher ergangener Einladung zufolge sich Herr Amtshauptmann von Kessinger mit eingefunden hatte, zum interimistischen Direktor der gedachten Schule auf ein Jahr an Stelle des verstorbenen Herrn Direk tors Lindemann, de» theoretischen Lehrer, Herrn L. Straßer gewählt. Derselbe hat sich zu Annahme der Wahl und Führung der Direktorialgeschäfte neben dem von ihm zu ertheilenden theoretischen Unterricht bereit erklärt. — Die Dresdner Fernsprechanlage wird in der nächsten Zeit Verbindung mit Pirna, bez. mit den Fabrikorten des Müglitzthales erhalten. Rabenau. Anläßlich seiner bevorstehenden Amts niederlegung wurde Herrn Kantor Joh. Karl Traug. Kind hier am 15. April durch die beiden Mitglieder der königl. Schulinspektion das ihm von Sr. Maj. dem König in Anerkennung seiner langjährigen treuen und segensreichen Wirksamkeit im Kirchen- und Schuldienste verliehene Verdienstkreuz in feierlicher Weise überreicht. Dresden. Der'Besuch des Prinzen Georg und seines Sohnes, des Prinzen Friedrich August, am kais. Hofe in Berlin darf als ein besonderer und erfreulicher Beweis dafür anzusehen sein, welches freundliche Verhältniß zwischen dem Kaiser und den Bundesfürsten, sowie ihren Familien herrscht. Prinz Friedrich August, der zukünftige Thronerbe des König reichs Sachsen, sollte schon am 22. März v. I. dem Kaiser und den; kais. Hofe in offizieller Weise vorge stellt werden. Damals wurde die Reise nach Berlin durch Erkrankung des fürstlichen Vaters vereitelt. Dann wurde der Besuch in Berlin bei Gelegenheit des letzten Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers ins Auge gefaßt, der Prinz Friedrich August war aber zu dieser Zeit erkrankt. Nunmehr hat aber der präsum tive Thronfolger des Königreichs Sachsen die Reise nach Berlin ausdrücklich unternommen, um seinen ältesten Sohn der gesammten kais. Familie vorzustellen. — Bezüglich des in Dresden abzuhaltenden 6. deutschen Turnfestes hat der Centralausschuß be schlossen, daß der Bau der Festhalle, für welche noch 1600 Qu.-M. Baufläche hinzugenommen worden sind, vergeben ist und dem prämirten Entwürfe gemäß durchgeführt werden wird. Um dem Feste nicht den üblichen Jahrmarktscharakter zu geben, sind Karouffcls, Menagerien, Cirkusse, Ausspielbuden rc. ausgeschlossen. Was die Vorarbeiten des Turnausschusses betrifft, so ist für das Musterriegenturnen ein ausführlicher Ent wurf angefertigt worden. Die Besichtigung und Prü fung der Turngeräthe und die Berathung über die Anschaffung von Geräthen nahm viel Zeit in Anspruch. Die Hälfte der Geräthe wird in Dresden gearbeitet, ein Theil der Bestellung wird aber auch nach auswärts aufgegeben, um die Verschiedenartigkeit der Produkte den Turnern vorzuführen und zu zeigen, wie auch im übrigen deutschen Vaterlande Tüchtiges auf diesem Gebiete geleistet wird. Der Fest- und Ordnungsaus- schuß, welcher wegen der Fülle der Arbeit eine Trennung vornehmen mußte, hat bereits die Anbahnung der Schmückung der Privatgebäude und der Bahnhöfe in die Hand genommen, Vorberathungen über die Ab brennung eines mächtigen Feuerwerks gepflogen, in Bezug auf die Leitung der Gesangsvorträge Bestim-