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M Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus. Keile oder deren Raum w pfg. — Im ReklamtKil für die kleinspalttge Petit-Keile rs pfg. Anzeigenannahme bis <r Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. Bezugspreis: vieNcljährlich z,2o Mark frei in- L^aus. In der Geschäftsstelle abacbov viertel jährlich i Mk. Einzelne Numiner pfg. Erscheint am Dienstag. Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. - Älit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illnstriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Vandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Okrilla. verantwortlich für die Redaktion h. Rühle in Groß-GMla. Nummer ZH Freitaa, d n 2s Nlärz sysZ s2. Jahrgang Amtlich, r Teri. Bekämpfung der Blutlaus und Raupen. Die Maßregeln zur Bekämpfung der Blutlaus und zur Vertilgung der Raupen sind erneut ins Auge zu fassen. Die in unserer Gemeinde besonders stark auftretende Blutlaus verrät sich durch weiße wollige Streifen oder breite Flecken au der Rmde und in den Siamm- ritzen. Die Vertilgung der Blutlaus geschieht dadurch, daß die befallenen Stämme, namentlich die Risse und Wundstellen, sorgfältig mit einer 3 vrozentigen SapokarboO lösung (2 Eßlöffel Sapokarbol auf 1 Liter Wasser) mit steifem Pinsel bestrichen werden Die Gartenbesitzer werden veranlaßt, Vertilgungsmaßregeln energisch zu betreiben. Wer diese polizeilichen Anordnungen unterläßi, verfällt nach H 368 Absatz 2 des Reichsstrafgesetzbuches in eine Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder in Haft bis zu 14 Tagen. Ottendorf-Moritz-orf, am 18. März 1913. Der Gemeindevorstand. Zur Wahl des Vertreters der Mitglieder der landwirtschaftlichen Berufs genossenschaft in der Genossenschaftsoersammlung sind die Orte: Ottendorf, Moritzsorf, Grotz- u. Klein-Okrilla, EunnerSdorf, Lomnitz mit Rittergut, Grünverg und Hermsdorf mit Rittergut zu einer Wahlabteilung vereinigt worden. Die Wahl findet statt: vonnerstag, aen 27. IMn a. 7, vormittags 10 Ubr bis nachmittags 2 Uvr in Ottendorf im Gasthof „zum schwarzen Roß" (Nebenzimmer.) Zu wählen ist ein Vertreter und sein Ersatzmann. Die Wahlberechtigung und Wählbarkeit der Genossenschaftsmitglieder setzt voraus die Bewirtschaftung einer mit mindestens 120 Steuereinheiten belegten oder mindestens 3 ba großen Fläche. Die auf Gebäude oder Hofraum entfallenden En- heiten und Flächen bleiben außer Betracht. Im Wahltermin ist auf Verlangen das Besitzstandsverzeichnis vorzulegen. Im übrigen wird auf die Bekanntmachung der Königlichen Amtshaupunann- schaft, Versicherungsamt, Dresden-N vom 7 d. M. fRideberger Zeitung Nr.58) hingewiesen Ottendorf-Moritzdorf, dm 20. Mä,z 1913. Der Wahlvorsteher. — Gemeindevorstand Richter. Zum Karfreitag. Er ist in Bethlehem geboren, Der uns das Leben hat gebracht, H Und Golgatha hat er erkoren, . Durchs Kreuz zu brechen Todes Macht A Ich fuhr vom abendlichen Strande Hinaus, hindurch die Morgenlande. A Und Größeres ich nirgends sah Als Bethlehem und Golgatha. Wie sind die sieben Wunderwerke Der allen Welt dahingerasit, A Wie ist der Trotz der ird'schen Stärke ° Erlegen vor der Himmelskraft! ? Ich sah sie, wo ich mochte wallen, A In ihre Trümmer hingefallen, L Und stehn in stiller Gloria H Nur Bethlehem und Golgatha, A O Herz, was hilft es, daß du kniest Ä? An seiner Wieg' im fremden Land? 4 Was hilft es, daß du staunend siehest Das Grab, aus dem er längst erstand? Daß er in dir geboren werde - Und daß du sterbest dieser Erde D Und lebest ihm, nur dieses ja Ist Bethlehem und Golgatha. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, 2o. März — Heute Nlittag kurz vor 1 Uhr ertönte Feueralarm, es war in dem hinter dem Glashüttenwerke der Firma August Walther u. Söhne gelegenen Staats-Wald ein Wald brand entstanden. Die schnell herbeigeeiltrn Arbeitsleute und der hiesigen sowie Cun- Nersdorfer Feuerwehr gelang es den Brand zu dämp'en. — Aerztliche Hilfe auf dem Lande. Ueber mangelhafte Besetzung des platten Landes mit Aerzten ist schon vielfach und neuerdings wieder in den Parlamenten geklagt worden. Diese Verhältnisse werden sich aber noch verfchlimmern, wenn am 1. Januar 19>4 die neue Krankenversiche rung in Kraft tritt. Der Grund dafür, daß sich verhältnismäßig so wenige Aerzte auf dem Lande niederlassen, liegt in erster Linie in den zumeist geringen Aussichten auf einen auskömmlichen Erwerb und die Landflucht der Aerzte würde noch einen viel größeren Umfang annehmen, wenn bisher die Landärzte sich nichl wenigstens noch auf einige Privatpraxis stützen könnten; das wird sich aber vom nächsten Jahre ab vollständig ändern, weil nahezu oie gesamte landwirtschaftliche Bevölkerung den Kranken kassen zugefühct wird Versicherungspfllchtig find dann alle in der Landwirtschaft be schäftigten Arbeiter, Dienstboten, Hofmeister usw., versicherungsberechligt sind außerdem alle Familienangehörigen des Arbeitgebers, die ohne eigentlichen Arbeitsverdienst und ohne Entgelt in seinem Betriebe tätig sind, ferner alle Betriebsinhaber, welche regel- mäß.g keine oder höchstens zwei Versiche rungspflichtige beschäftigen. Alle diese Per sonen dürfen solange in der Krankenkasse bleiben, bis ihr Jahreseinkommen nachweis lich 4000 Mk. übersteigt. Das unter solchen Umständen die ärztliche Pcivatpraxis aus dem Lande verschwinden muß, ist selbst verständlich. Bei den weiten Entfernungen, die dec Arzt auf dem Lande zurück.egen muß, kann der Landarzt heutzutage ohne das teuere Fuhrwerk oder Auto «eine Praxis gar nicht betreiben. Dazu kommt, daß sich bei den Behörden immer mehr dre Ge pflogenheit embürgerl, Impfungen, Leichen schau und die Gulachlerlätigkeit für Be- rufsgenossenschaslen, Landesoersicherungs anstalten und Angestellten-Versicherung den praktischen Atzten zu entziehen und den Kreis- oder Bezirksärzten zu übertragen, d h. dem Landarzt die Nebeneinnahmen, aus die er angewiesen ist, zu »erringe, n. Bedenkt man noch die Schwierigkeiten und die hohen Kosten der Kindererziehung, den Verzicht aus städtische Genüsse und Bildungs möglichkeiten, schließlich die großen körper lichen Strapazen, denen der Landarzt aus gesetzt ist, so muß man sich wundern, daß die Dinge nicht noch weit schlimmer liegen, als jetzt schon der Fall ist, und das alles, obwohl tatsächlich in Deutschland ein sehr erheblicher Uebersiuß an Aerzten vorhanden ist. Dieser Uebersluß kann aber nur dann auf das Land abgeleitet weiden, wenn sich diejenigen Gemeinden, welche sich einen Arzt erhalten wollen, zur Zahlung eines aus kömmlichen Zuschusses für eine Reihe von Jahren verpflichten, wenn ferner die Ver sicherungsbehörden auf eine angemessene Entlohnung der Aerzte durch die Kranken kassen hinwirken. Eine weitere Erhöhung der Gesamtzahl der Aerzte, welcher leider von verschiedenen Seiten das Wort geredet wird, hätte lediglich eine Zunahme des Heeres der beschäftigungs- und erwerbs losen Aerzte in den Großstädten zur Folge, eine sehr unerfreuliche Erscheinung, womit niemandem gedient wäre. Seifersdorf. Der Abend des 17. März war heremgebrochen, und in feierlicher Stille ruhte die Natur, als ein durch mäßigen Wind lebhaft angeiachtes Feuer hell auflcderte. Ein Freudenfeuer aus historischer Stätte I freudig und gern waren die Turnvereine zu Lomnitz, Ottendorl, Schönborn, Wachau und Weixdorf der Einladung ihrer hiesigen Bruder- vereine gefolgt, um an der Feier der 100 jäh rigen Wiederkehr des 17. März 1913 teilzu nehmen. Nachdem sich gegen 400 Personen um das Feuer versammelt hatten, wurde das Lied gesungen: O Deutschland, hoch in Ehren. Hierauf hielt Herr Kantor Pech-Lomnitz eine Ansprache, in der der geschätzte Redner mit trefflichen Worten auf die Bedeutung des denk würdigen Tages und auf die Zeit vor hundert Jah-en hinwies. Nachdem noch eine Dekla mation zum Vortrag gelangt und allgemeine Gesänge verklungen, und der Flammenstoß im Ertöichen begriffen war, erfolgte gemeinsam der Abmarsch nach dem Gasthof „zu den 3 Lmden", woselbst ein Kommers stattsand. Der Saal war bis aus den letzten Platz gefüllt. Mit dem Gaulied eingeleitet, begrüßte am Anfang der Feier Vors. Zumpe-Seifersdors die zahlreich Erschienenen mit zündenden Worten, woraus Tv. Lomnitz „Gott grüße Dich" recht schön sang. In den nun folgenden Gesängen und Deklamationen, in tadelloser Weise von den Vereinen dargeboten, wurde die Erinne rung an die glorreichen Taten der Väter ge weckt. Ernst und würdig schloß die von echt turnerischem Geist beseelte Feier mit dem Lied: „Deutschland, Deutschland über alles." Dresden. Vom Automobil überfahren wurde vorgestern aus der Blasewitzer Straße er Bucdbnidergehilfe Freitag. Er erlitt sehr schwere Verletzungen und wurde von dem Auto mobilbesitzer in das Johannstädter Kranken haus gebracht. — Als vorgestern nachmittag ein Bauar beiter den abschüssigen Teil der Reichsstraße auf einem Zweirade in scharfem Tempo ab wärts fuhr, verlor er die Herrschaft über sein Rad, geriet über die rechtsseitige Fußwegbord kante, rannte darauf mit dem Kopfe an einen Straßcnboum an und stürzte zu Boden. Vor- übergehende hoben den Besinnungslosen aus und brachten ihn in einen in der Nähe be findlichen Automobilschuppen. Hier stellte ein her beigerufener Arzt einen Bruch des Nasen beines und schwere Verletzungen an der Stirn und dem Hinterkopf fest, weshalb der Verun glückte ins Friedrichstädter Krankenhaus mit dem Krankenautomobil übergeführt wurde. -- -Heute wurde die von der Stadt Dresden mit einem Kostenaufwand von 600000 Mk. erbaute und von der Genossenschaft „Ein kauf- und Verwertung von Fleischercirohpro- dukten und Fleischereirvhstvffen" gepachtete Häute-, Talg- und Darmverwertungsanlage auf der Schlachthofinsel ihrer Bestimmung übergeben. Die umfangreiche Anlage ist vom Stadtbourat Professor Erlwein erbaut. Dres den besitzt damit nicht nur die neueste und schönste, sondern auch die vollkommenste An» läge dieser Art in ganz Europa. An der heute vormittag vorgenommenen Einweihungsfeier beteiligten sich auch zahlreiche Vertreter aus wärtiger Berufsorganisationen, die Geschenke überbrachten. Die Leipziger Fleischerinnung war durch ihren Obermeister Nietzschmann ver treten, der ein Wandbild Defreggers überreichte. — Der Privatlehrer Max Geißler beab sichtigt mit seinem Bruder Georg im Juni dieses Jahres eine Weltreise zu Fuß, Dauer fünf Jahre, anzutreten und außer Europa speziell Nord- und Südamerika, Indien, Siam, Südchina, Japan usw. Die kleine Expedition ist von durchaus ernstem wissenschaftlichen Streben beseelt. Herr Geißler gedenkt die gesammelten Erfahrungen und Studien litera- rifch zu verwerten. Dohna. Am Ende der Antonstraße ist kürzlich einer der in Sachsen nur noch selten vorhandenen Meilensteine, die von August dem Starken in Entfernung von je einer Viertel» weile an den Straßen ausgestellt worden find, wieder aufgerichtet worden. Lange Jahre war er, kaum sichtbar, in einer Gartenmauer ver mauert und dazu zum großen Teil verschüttet. Man hat ihn in der Hauptsache so gelassen, wie er war, nur an einigen Kanten und Ecken größere abgeschlagene Stücke wieder ergänzt; außerdem hat man auf der völlig verwitterten Oberfläche der Vorderwand die ursprünglich dort befindlichen Zeichen: Monogramm H.. R.., Posthorn und Jahreszahl, die auf den Zweck des Steines Hinweisen, stilistisch treu wieder angebracht. Meißen. Ein verhängnisvoller Zwischen fall ereignete sich in der vergangenen Nacht in, hiesigen ländlichen Krankenhause. Eine 48 jährige geisteskranke Korbmachersehefrau aus Göhrisch war, da man sie nicht zur Ruhe bringen konnte, in die Zelle für Tobsüchtige gebracht worden. Hier ist die Frau zu dem 1*/, Meter hoch gelegenen Fenster geklettert und hat die Füße voraus, den Körper durch die Fenstervergitterung gezwängt. Die Wärterin fand die Unglückliche nach einer halben Stunde mit dem Kopf herabhängend und noch lebend, doch starb sie bald darauf, ehe sie befreit wer» den konnte. Es ist anzunehmen, daß die Un glückliche bei dem Versuche, durch das Gitter zu schlüpfen, von ihren schwachen Kräften ver lassen worden ist. Zittau. DaS nach der Höhe des Warn- dorker Spitzberges gelegene, weit in die Lande schauende Berghaus ist vorgestern abend durch Feuer völlig zerstört worden. Schon vor einigen Jahren brannte das erste, burgartige Restaurant auf dem Berge gänzlich nieder. Wermsdorf. Vergangene Nacht wurde im Geschäft des verstorbenen Schuhmacher meisters Büchner ein frecher Einbruchsdiebstahl verübt. Die unbekannten Diebe haben das Schaufenster eingedrückt und sämtliche Schuh waren daraus entwendet. Borna. N us einem Neubau der Brikrett- fabrik „Dora und Helene" in Großzössen stürzte gestern nachmittag der 33 Jahre alte Montagearbeiter Richard Külbel aus Treppen dorf fo unglücklich ab, daß er das Genick brach und sofort tot war. Einsiedel b. Chemnitz. Auf der Alten- Hainer Straße scheute das Pferd eines Kasten wagens. Der Gutsbesitzer Hähnel aus Ditt mannsdorf wollte das wilde Pferd beruhigen, dabei wurde er von dem Tier überrannt und schwer verletzt. Ec wurde in das Stadtkranken haus noch Chemnitz gebracht. Zwickau. Hier ereignete sich in einem Kaufhaus ein schwerer Unglücksfall. Bei dem erst kürzlich in Betrieb genommenen Fahrstuhl riß das Seil. Der in dem Fahrstuhl befind liche Kaufmann Hermann stürzte mit herunter und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung.