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Obenauer Anzeiger und Blumer 56. Dienstag, den 18. Mai 1897. 10. Jahrgang tebnrg- * Du aus! Du Du zwei lernten- als er Namen, wenigen dadurch tage. men. „Ja, ich sich hin. kehrt sie ihn auf. .öder, ö. (. beim Latten, Vaters, esitzers 1KIN Liebe ebracht rlassen gefühl- Jnsbe- eehrten i. Um- m und sowie i Ge- Klein- euilven reichen streiche estätte. r für Grabe, Herrn benden nigsten einen Lebensunterhalt zu gewinnen. Auf dem Bazar vor drei Jahren kauften wir einige Arbeiten von ihrer Hand, die sie aus Düsseldorf, wo sie damals wohnte, hergesandt hatte. Du erkundigtest Dich nach ihr, wir hörten von ihrer Noth, ließen sie Herkommen, und so entstanden die beiden Bilder, meines hier und Deines drüben. — Klementine, was soll ich sagen: Du hast sie selbst liebgewonnen damals, sie war sö rein, so unschuldig, so fröhlich, so zufrieden, das arme kleine Ding! Anfangs plauderte ich mit ihr, und dann kam die Liebe über mich und durchdrang mein ganzes Wesen. Als sie ging, war mir nicht anders, als fei die die Sonne erloschen." Er machte eine Pause. „Sie liebte mich auch," fuhr er dann fort, „ich sah es, aber sie wagte nicht, es sich einzugestehen. Da erfuhr ich, daß sie in einem kleinen Kurort am Rhein sei, um dort irgend eine Persönlichkeit zu porträtiren. Als ich es vernahm, reiste ich ich ihr nach, und es gelang mir, in wirklichem Inkognito dort aufzutreten. Ich sah sie wieder und — aber wozu viele Worte. In einer kleinen Kapelle begann. „Dn weißt, wie wir Marie Enskirch kennen Sie war die Tochter eines unserer Offiziere, der, starb, fast nichts hinterließ, als seinen reinen Marie hatte ein kleines Talent, das sie mit den Mitteln, die sie besaß, zu fördern suchte, um sich eJhre Iie ü und Haft kaufen Die Prinzessin saß hoch aufgerichtet neben ihm. Heinrich, was hast Du gethan!" stieß sie jetzt hervor. „Nein, tadle mich nicht, Klementine! Wenn wüßtest, wie glücklich mich diese Frau gemacht hat, würdest anders reden. Und wir haben Kinder, iil der Umgegend von N. sind wir getraut worden. Es machte Schwierigkeiten, aber sie ließen sich endlich besiegen, nnd so ward sie mein Weib." oer i". ei-, „o, was Dein Benehmen bedeutet." „Willst Du wenigstens mich nicht verdammen? Ich möchte Dir so gern Alles sagen." „Du erschreckst mich! Was hast Du gethan?" „Klementine, Du sagtest vorhin, daß ich die kleine Marie geliebt, die kleine Enskirch- — Hast Du je wieder von ihr gehört?" „Nein, aber was soll das, was ist mit ihr?" „Sie ist mein Weib." Die Prinzessin prallte zurück, ihre Augen tr«ten förm lich aus den Höhlen, sie preßte die Hände ans die Brnst, sie wollte reden, aber sie konnte nicht. Der Prinz aber athmete auf, wie Jemand, der dem Ersticken nahe gewesen und der mit einem Male wieder die reine, klare Luft in langen Zügen trinkt. Das Schwerste war gesagt. „Komm, setz' Dich zu nur, lind höre mich an," fuhr er zu der Schwester fort. „Ich will Dir Alles erzählen, und dann, Schwester, verlaß Du mich nicht, bleib Du mir treu. Es wird ja so Vieles anders werden, die Folgen brechen über mich herein, aber ich will sie tragen." Er zog die Schwester auf einen Divan nieder und Zeitung für Seifersdorf, und Kleinölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz etc begrüßen. — Der bereits in einer der letzten Nummern erwähnte, neubegründete „G eb ir gs v ere i n für das obere wilde Wei ß er itzt h al" bezweckt die Hebung des Fremdenverkehrs hiesiger Gegend, Verbesserung an Weg und Steg, Verschönerungen und Neuerschließung interessan ter Punkte, Erforschung des Vereinsgebietes in naturwissen schaftlicher nnd topographischer Beziehung durch gemeinsame Ausflüge, Vorträge usw., Pflege heimathlicher Geschichte durch Vorträge, Vorlesungen und Anderes mehr in den Vereinssitzungen. Das Vereiusgebiet umfaßt die Ortschaf ten Borlas, Ober-Cunnersdorf, Dorfhain, Grillenburg, Höckendorf mit Edle Krone und Klingenberg mit Sachsen hof. Der Vorstand des Vereins besteht aus Herrn Gem.- Vvrstand Schubert als Vorsitzenden, Herrn E. Heintz als Cassirer und Herrn Aufseher Lange als Schriftführer. — Der Tod der zwei ältesten „Berliner". Gerade zu der Zeit, wo die städtischen Behörden in einem Ver zweiflungskampf mit der Uebermacht des Fiskus in Bezug auf den Botanischen Garten eingetreten sind, kommt die Trauernachricht, daß die beiden weltberühmten Eichenbäume im Herrenhausgarten den baulichen Dispositionen des preußischen Fiskus erlegen und todtgegangen sind. Es ist dies, da das Alter der Bäume, des einen auf 1000 Jahre, des andern auf 800 Jahre geschätzt wird, ein nicht genug zu beklagender Verlust. König Friedrich Wilhelm iv. rettete nach dem „B. T." vor Jahren diese Bäume, die sogar älter als die Stadt Berlin sind, wo ihnen fiskalische Bauspeculation den Garaus drohte, indem er einen Neu bau verwarf. Jetzt hat Garteninspector Perring sich die größte Mühe gegeben, die Bäume zu verrücken. Zu diesem Zwecke ist ein tiefer Graben ausgehoben und sind die Ballen mit Bohlenbelag geschützt worden; es hat nichts geholfen, die beiden alten Damen haben diesen gemeinsamen Eingriff in ihre Häuslichkeit nicht vertragen können und sind verdorrt. — Französische Memmen. Mehrere Pariser (Nachdruck verbolen.) Der Weg zum Throne. Adelle von Carl Felix v. Schlichtegroll. Blätter haben eine Enquete über das Verhalten der iin Wohlthätigkeitsbazar der Rue Jean Goujon anwesenden Herren während der Katastrophe eröffnet. Bekanntlich sind über das feige und brutale Verhalten dieser Blüthe der französischen Ritterschaft die seltsamsten Erzählungen in Umlauf. Diese Enquete bestätigt alles. Die Zahl der an wesenden Herren belief sich auf mindestens fünfzig; nach den meisten Schätzungen sogar auf hundert. Zu den ein zelnen Tischen gehörten männliche Commissare, welche aus der „jemus8S8 äoräs" (junge bourbonistisch gesinnte Adlige) gewählt waren. Ihr Verhalten war empörend. Fräulein Achille Fould, Madame Raffaclli, Madame Pean wurden durch Stockschläge dieser Feiglinge verletzt. Madame de Mineret verbrannte, weil zwölf Herren, die sich bei ihr befanden, sich zuerst retteten und sie im Stich ließen. Ein junges Mädchen, Mademoiselle Del, hörte vor der Thür des brennenden Bazars einen der hervorragendsten Mit lieder des Comitees Ruhe gebieten. Sie führte ihm ihre kleine Faust unter die Nase und sagte ihm: „Treten Sie doch dort ein, mein Herr, und sehen Sie, ob man dort ruhig ist." Eine andere junge Dame der Aristokratie hatte sich mit ihrem Verlobten zum Bazar begeben. Der Ver lobte rettete sich zuerst, ohne sich nach seiner Braut umzu sehen. Auf der Straße findet er sich wieder bei ihr ein und erkundigt sich nach ihrem Befinden. Man bedeutet ihm, daß seine Anwesenheit nunmehr überflüssig sei. Alle Welt ruft nach Veröffentlichung der Namen all dieser Helden. Aber obgleich die Namen von Mund zu Mund gehen, will natürlich kein Blatt sie veröffentliche». Der Untersuchungsrichter Bertulus, welcher die Untersuchung über die Katastrophe führt, erklärt, daß täglich Frauen und junge Mädchen, die er als Zeugen empfängt, vom eigent lichen Gegenstand der Untersuchung abschweifen und von der Feigheit und Rohheit der Herren zu reden beginnen. betrat das Schloß durch eiu Seitenportal, und Mgsam, als ob ihm jeder Tritt schwer falle, die , kreppen empor, die zu den Zimmern der Prinzessin Allste führten. , "k traf die Schwester nicht gleich an, und beauftragt "'E der Kammerfrauen, sie zu suchen. Ei "Me Hoheit jst »üt der Hofdame in der Bilder- " und kopirt dort," meldete Jene. Hdann sagen Sie, ich warte hier und lasse 'bitten, unverzüglich zu kommen." äls er allein war, hielt er Umschau in dem Gemach; . de war hellfarbig eingerichtet und mit allerlei Kleinig- , dollgestellt- Auf einer Staffelei stand sein eigenes ^t. ^at vor dasselbe hin und blickte es an. Ihm Knaben, herzige Burschen. O wenn Du sie sehen könntest, sie würden Dein Herz rühren, um der Kinder willen würdest Du dem Vater verzeihen. Du begreifst nun wohl, daß ich um Prinzessin Amalie nicht werben kann." Die Geschwister saßen stumm nebeneinander lange Zeit. Die Dämmerung breitete ihrs grauen Schwingen in dem Gemache aus, die Uhr tickte, sonst war kein Laut vernehmbar. Endlich erschien der Diener und brachte Licht; er ent zündete die Kerzen der Armleuchter. „Haben Hoheit sonst noch Befehle?" „Nein," antwortete sie kurz, und der Mann ging befremdet und erstaunt, denn er war es nicht gewohnt, so kurz von seiner Herrin behandelt zu werden. Diese hatte die Lippen fest geschlossen, ihre Augen sahen starr vor sich hin; ihre Züge trugen einen harten, unerbittlichen Ausdruck. „Du willst meine Meinung," brach sie endlich los. „Nun denn: diese Ehe ist ein Verrath an unserem Hause, an dem Staate; es ist Deine Pflicht, dieselbe —" „Niemals!" fuhr er auf. „Du willst sagen, ich soll mich trennen lassen von Marie. Das heißt: sei ein Lump, ein Ehrloser, cs macht nichts, denn in dem Fürstenmantel, der Dich umrauscht, verdeckt sich Deine Schande, daß die Welt dieselbe nicht sehen wird! Pfui, solchen Rath hätte ich nicht von Dir erwartet." „Es ist der einzige Ausweg, und es ist Deine Pflicht so." „Nein, es ist nicht meine Pflicht. Klementine, be denke! Ich war es, der die Liebe, das Vertrauen Marie Enskirch's gewann, sie hat mir sich, ihr Leben geopfert. Sie liebt mich über Alles, sie ist die Mutter meiner Kinder, und ich sollte aus Rücksichten der Familienpolitik —" Draußen klopfte es, die Prinzessin fuhr ärgerlich auf. „Wer stört uns jetzt?" fragte sie scharf. „Es wird Grolmann sein," antwortete der Bruder, „ich habe ihn herbestellt, er ist von Allem unterrichtet." Dabei ging er selbst zur Thüre, öffnete und führte den Freund in das Zimmer. (Forts, folgt.) c Schum Er nickte. „Hast Du dm Vater gesehen? Sage mir, i Fabm geht hier vor?" ehlig ,,Er ist tief erzürnt," entgegnete sie. „Heinrich, ich belpolu he Dein Benehmen selbst nicht. Es war in der That Mädchä gestern auf dem Hofball. Nachdem Du vor dichter O -iöelt der Prinzessin eklatant den Hof gemacht hast, ' Plötzlich das Fest, lehnst Dich auf gegen die "d' O ,, Buchungen des Vaters, beleidigst die Prinzessin nnd Tg. i», "krn. Du bist mir überhaupt ein Näthsel seit den Wochen. Bruder, ich beschwöre Dich, erkläre mir, Aus unserer Gegend. tki, Nach einem dieser Tage den betheiligten Gemein- Herrn Commerzienrath Rüger zugegangenen Rund- soll der Bau einer electri scheu Bahn bis gute Aussichten haben; dagegen eine Weiterführung Nossendorf so gut wie ausgeschloffen sein. h . ,7 Dem König!. Süchs. Militär verein Rabenau pk, hegend wurde letzte Woche aus Anlaß seines statt- (chen 25 jährigen Jubiläums, durch die Königlich W Gesandtschaft in Dresden, ein von Sr. Majestät ' Wilhelm gestiftetes Fahnenband in den Reichsfarben "" goldner Nagel mit Reichsadler zugestellt. 7 Der Maikäfer, der gefürchtete Feind eines großen ^(( ' Unserer Culturen, welcher dieses Jahr in besonders , Masse,, erwartet wurde, ist in unserer Gegend bis- wie ausgeblichen. Er gehört, bis jetzt wenigstens, . 'großen Seltenheiten; auch ihm dürfte der heurige r "äaonat wenig Verlockendes bieten. is^O Aus der deutsche» Turnerschaft. Der tech- tim Unterausschuß hat in seiner letzten Sitzung in Ham- tj°^fchlgss^ besondere Formulare auszuarbeiten, welche latteil ^richterstattung über Turnfeste insbesondere auch , Ernstste von Kreisvertrelern und Kreisturnwarten zu find. Bei einer Zusammenstellung des gegenwärtig feilen Materials über die letzten Kreisturnfeste in Turnerschaft haben sich recht bedenkliche -.el Ueber viele praktische Fragen schweigen m Lc"'^llch die Berichte, so z. B.: Wie ist die Wohmmgs- am beste» zu lösen, wie sind Massenlager am prak- kN und billigsten herzurichten, welche Kosten verursacht '^wmfest je »ach seiner» Umfange und unter ver- i Pfg. Verhältnissen, welche Einnahmequellen sind für ) „ e Hc Deckung zu erschließen usw. Es sollen künftig die rstern. s^te ", der Fachpresse so gehalten sein, daß sie nko. r Vergleichungen und Schlüsse zulassen. Die deutsche ie Rauschen eines Frauenkleides schreckt stand hinter ihm. e »Heinrich!" rief sie erschreckt. „Wie siehst - ' maube wirklich, Du bist krank." enau il?^"chte 'hr die Hand und schüttelte das Haupt. 7^. , »icht, nur namenlos elend. Ach, Schwester, Herr Mcklich war ich damals, als jenes Bild entstand!" ,, Prinzessin lächelte. „Freilich," sagte sie. „Die r ,^Erch hat cs ja gemacht. Ja, ja, Du warst sehr : Lchim bt i» sie; es ist schon drei Jahre her, als sie Dich irar vor oaqewe ym uno vnaie es an. ^ym schaue j» einen Spiegel, der sein Bild vor lestgehalten. Er sah jetzt anders ans. Der heitere, er avprl' lq? 3ug war aus seinem Antlitz verschwunden, seine kalen A" magerer und schärfer geworden. . ... °?'ualt glücklich und froh," sagt er vor m tne schöne Zeit hingekommen? Wann