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Wchmji-Mllng 80. Juyrgan g Mantag den 14. Dezember 1014 Nr. 289 Snferat« werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 80 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pf. TWszeitW md WiM siir HjMlM UmMrg ii.1l. Amtsblatt für die Königliche AmtshaupLmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseMgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen keine GE «be men. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dl« Mektz-cktz-Zewen-" «rscheinttäglichmitAus- nähme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei monatlich 1 Mark, eln- monatlich 50 Ps. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus- träger nehmen Bestel lungen an. Aufruf des unausgebildeten Landsturms II. Aufgebots. Durch Kaiserliche Verordnung vom 27. November 1914 (N-G.-Bl. S. 495) sind sämtliche Angehörigen des Landsturms zweiten Aufgebots, die aus den, l. Auf- gebot übergetreten sind, aufgerufen worden und zwar zunächst lediglich zum Zwecke der Eintragung in die Landstürmrollen. Eine Musterung kommt also zur Zeit nicht in Frage, sodaß etwaige Zurückstellungsgesuche jetzt nicht einzureichen sind. Es haben sich mithin alle in den Jahre» 1870 bis mit 1875 geborenen unausge- bildeten Wehrpflichtigen und von den im Jahre 1869 geborenen diejenigen, die beim Aufrufe des Landsturms das 45. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, zu Verweb düng der gesetzlichen Strafen in der Zeit vom 1k. bis einschließlich 20. dieses Monats bei der Ortsbehörde ihres Wohnortes oder Aukenthaltvrtes zur Laudsturiurolle anzu melden. In den hierbei vorzulegenden und sofort wieder auszuhändigenden Militär- papieren ist die erfolgte Anmeldung unter Angabe des Tages und Beidrückung des Gemeindestempels zu bescheinigen. Die seinerzeit wegen körperlicher und geistiger Gebrechen als dauernd untauglich zum Dienste im Heere oder in der Marine Aus gemusterten werden vom Aufrufe und der Meldepflicht nicht betroffen. , , Für jeden G-bmlsjahrgang der in alphabetischer Reihenfolge ein,»tragenden Landsturmpilichtigen ist wiederum eine besondere Landsturmrolle (je ein besonderer Bogen) anzulegen. Sämtliche Landsturmrollen sind bis auf weiteres von den Ort,- behörden zu verwahren. Zuziehende Landsturmpflichtige sind nachzutragen, Abgängs sind zu vermerken. _. .. , Die Ortsbehörden haben die ihnen von hier aus zugehenden Abdrücke dieser Bekanntmachung sofort in Gemeinde- und Eutsbezir! anzuschlagen und in sonst geeignet erscheinender Weise zu veröffentliche«. Dippoldiswalde, den 11. Dezember 1914. Der Zivilvorsitzende der Konigl. Erfatzkommisfion des Aushebungs-Bezirk» Dippoldiswalde. AnmelSung zur Landsturmrolle Setr. Unter Bezugnahme auf vorstehende Bekanntmachung der Königlichen Amtshaupt. Mannschaft werden alle vom Landsturmaufruf betroffenen, in hiesiger Stadt aufhäl,licht» Personen hiermit veranlaßt, sich in der Zeit vom 16. bl» 20. diese» Monat» unter Vorlegung des Landsturmscheine» im Rathause, Zimmer Rr. 11, zur Landsturm- rolle anzumelden. Dippoldiswalde, am 14. Dezember 1914.Der Stadtrat. Grohes Hauptquartier, 12. Dezember vcrm. In Flandern griffen gestem die Franzosen in der Richtung östlich Langemark an. Sie wurden zurückgeworsen und verloren etwa 200 Tote und 3^0 Gefangene. Unsere Artillerie beschoß den Bahnhof Ppern zur Störung feindlicher Truppen bewegungen. Bei Arras wurden Fortschritte gemacht. In der Gegend Svuain—Kerthes griffen die Fran zosen erneut ohne jeden Erfolg an. Im Argonnenwalde versuchten die Franzosen nach wochenlangem rein passiven Verhalten einige Vorstöße. Sie wurden überall mühelos abge wiesen. Dagegen nahmen die Deutschen wiederum einen wichtigen französischen Stützpunkt durch Minensprengung. Der Gegner erlitt dabei starke Verluste an Gefallenen und Verschütteten. Außer dem machten wir 200 Gefangene. Bei Apremont, südöstlich St. Mihiel wurden mehrere Angriffe der Franzosen abgewiesen, ebenso auf dem Vogesenlamme westlich Markirch. An der ostpreußischen Grenze warf unsere Kavallerie russische Kavallerie zurück und machte 350 Gefangene. Südlich der Weichsel in Nordpolen entwickeln sich unsere Operationen weiter. In Südpolen wurde ein russischer Angriff von österreichisch-ungarischen und unseren Truppen ab geschlagen. Oberste Heeresleitung. Grohes Hauptquartier, 12. Dezember. Die Räumung von Lodz durch die Russen geschah heimlich des Nachts, daher ohne Kamps und zu nächst unbemerkt. Sie war aber das Ergebnis der vorhergehenden dreitägigen Kämpfe. In diesen hatten die Russen ganz ungeheure Verluste, be sonders durch unsere schwere Artillerie. Die ver lassenen russischen Schützengräben waren mit Toten buchstäblich angefüllt. Noch nie in den gesamten Kämpfen unseres Ostheeres, nicht einmal bei Tannenberg, sind unsere Truppen über so viele russische Leichen geschritten wie bei den Kämpfen um Lodz, Lowicz und überhaupt zwischen Pabi- anice und der Weichsel. Obgleich wir die Angreifer waren, blieben unsere Verluste weit hinter denen der Russen zurück. Wir haben insbesondere ganz unverhältnismäßig wenig Tote; so sielen bei dem bekannten Durchbruch unseres 25. Reservekorps nur 120 Mann, gewiß eine auffallend niedrige Zahl. Für die Verhältnisse beim Feind ist dem gegenüber bezeichnend, daß allein aus einer Höhe südlich Ludomierc westlich Lodz nicht weniger als 887 tote Russen gefunden und bestattet worden sind. Auch die russischen Gesamtverluste können wir, wie in den früheren Schlachten ziemlich ge nau schätzen. Sie betrugen in den bisherigen Kämpfen in Polen mit Einschluß der von uns erbeuteten 80000 Mann, die inzwischen mit der Bahn abbesördert worden sind, mindestens 150000 Mann. Oberste Heeresleitung. Die Stadt Lodz hat bei den jüngsten Kämpfen um ihren Besitz sehr wenig gelitten. Einige Vor orte und Fabrikanlagen außerhalb der Stadt haben Beschädigungen auszuweisen, doch ist das Innere der Stadt fast völlig unversehrt. Das Grand Hotel, in dem sich ein reger Verkehr ab spielt, ist unbeschädigt. Die elektr. Straßenbahn verkehrt ohne Störung wie in Friedenszeiten. Großes Hauptquartier, 13. Dezember vorm. Nachdem am 11. Dezember die französische Offen sive auf Apremont südöstlich St. Mihiel gescheitert war, griffen die Franzosen gestern Nachmittag in breiterer Front über Flirey, Halbwegs zwischen St. Mihiel und Pont ä Mousson an. Der An griff endete für die Franzosen mit dem Verluste von 600 Gefangenen und einer großen Anzahl von Toten und Verwundeten. Unsere Verluste betrugen dabei etwa 70 Verwundete. Im übrigen verlies der Tag aus dem westlichen Kriegsschau plätze im wesentlichen ruhig. In Nordpolen nahmen wir eine Anzahl feind licher Stellungen.' Dabei machten wir 11000 Ge fangene und erbeuteten 43 Maschinengewehre. Aus Ostpreußen und Südpolen nichts neues. Oberste Heeresleitung. Wie unsere Kreuzer sanken. 's Gravenhage. Das Reuter-Bureau meldet: Eine Kabelnachricht aus Buenos Aires besagt, daß der deulsche Kreuzer „Scharnhorst" Geschützsalven über Salven feuerte, bi, die Kanonen unter Wasser standen. Der Kreuzer ging unter dreifachem Hurra der Mannschaft unter dem Flaggensalut der Sieger unter. — Daily Mail meldet aus Newyork: Ein britische» Geschwader erreichte die „Nürnberg" nach scharfer Jagd und forderte den Kreuzer auf, sich zu ergeben. Die „Winberg" signalisierte zurück: „Deutsche Kriegsschiffe ergeben sich nicht" und kämpfte bi» sie sank. Da» Kritische Versolgungsgeschwader bestand au» den Schiffen „Achilles", „Cochione", „Natal" und „Shannon". Letzterer ist ein großer Panzerkreuzer von 14 600 Tonnen mit 23-Zentimeter. und 19-Zentimeter- Geschützen. Die drei anderen Kreuzer hatten je 13 500 Tonnen. Diese Schiffe sind natürlich nur ein Teil de» Geschwader» gewesen. Die Russen bei Krakau und in den Karpathen weiter zurückgeworsen. Nach einer Meldung des Lokal Anzeigers aus Wien wurden die Rulsen nach übereinstimmenoen Meldungen nordöstlich, öslich und südlich mindesten» 40 km weit von Krakau zurückgeworsen. Wie di« Wiener Blätter berichten, bringen die Kämpfe in den Karpathen den österreichisch-Ungarischen Truppen immer weitere Erfolge. Das Hauptregiment des Zaren, das dort gekämpft hat, ist fast ganz vernichtet. Die Offiziere des Regiments bestanden aus soeben erst ausge musterten Kadetten. Die englischen Berteidigungsmaßnahmen in Aegypten. London. Nach Meldungen aus Kairo sind die Engländer fieberhaft mit den vorbereitenden Verteidigungs- Maßregeln beschäftigt. Starke Truppenmengen sind nach Assiouth zwischen der arabischen und libyschen Wüste ab- gesandt worden, da dort der erste Angriff der türkischen Armee erwartet wird. Dieser Punkt ist für die Engländer von großer strategischer Bedeutung, da er die Karawanen- straße durch die libysche Wüste nach dem Sudan beherrscht. Starke Befestigungen sind in Fajum errichtet worden, 135 km von Kairo entfernt. Die Ueberschwemmung auf dem rechten Ufer des Suezkanals dehnt sich bis El Kantara aus, doch sind bereits bezeichnender Weise Bor bereitungen zur Ueberschwemmung auch des linken Users getroffen worden. Indische Truppen haben die Garnison in Aden verstärkt, französische und englische Aviatiker überfliegen täglich die Sinaihalbinsel, um Auf klärungen über die Vorwärtsbewegungen de» türkischen Heeres zn bringen. Die türkischen Truppen verfügen über modernste» Material, sehr viel Maschinengewehre, Panzerautomobile nnd Pionierausrkstungen. Sie werden von einem Flugzeuggeschwader mit deutschen Piloten be gleitet. Der weitere deutsche Angriff. Petersburger Blätter melden von einer furchtbaren deutschen Offensive aus Koluski, also weit östlich von Lodz. Die Rulsen hätten Turcyn, nördlich Petrikau, räumen müssen. Ls verlautet, daß auch Petrikau selbst aus stra tegischen Gründen werde geräumt werden müssen. Das Generalkommando, dasLsich in Petrikau befand, ist weiter zurückoerlegt worden. -Me"Mitwirkung -derijapanisch London. Der japanische Marinemtnister hat an Churchill eine Glückwunschdepesche zu dem Sieg bei den Falklandinseln gesandt. Churchill hat hierauf geantwortet, daß das britische Geschwader den Deutschen einen ent scheidenden Schlag beibringen konnte, ist größtenteils der kräftigen und unermüdlichen Hilfe der japanischen Flott« zu danken. Die Deutschen sind gänzlich au« dem Osten vertrieben, ihre Rückkehr dorthin dürste äußerst schwierig und gefährlich sein. Churchill sprach namens der eng lischen und australischen Flotte den Dank für die unschätz bare Hilfe Japans au». (Die Engländer allein waren danach nicht imstande, mit den deutschen Kreuzern fertig zu werden. D Red)