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Dresdner Nachrichten : 20.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189410204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18941020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18941020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-10
- Tag 1894-10-20
-
Monat
1894-10
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.10.1894
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8S. Jahrgang. ks.nl läodv'k, Vrv»6eo, llustsmnittsl mit Ullä oklls Luoksr: - S«»l>>»«n»,, «e»I»t«r bsllünimliek, «oblaedmselcsllck, ruvorILssiis. I'elc-s.: 20, 25, 40 kk. DM' ttü-t-HIaltta, Xueelu aun IllLlrv»trittt-8edLUw. ruolcsrkroi: uuterrVLrmv, äuder onorxiaed seulsimlös. voaoii 30, 40 ?k. I» ckou 4p«tii^Ie«u. llMkorsck Uoai«^e»Qt IläliLls: >>»rw„tr»»»« 15 M« lll»Mk Herren, Damen ullä Llnäerne«ten ru all«,» kroiLso. Dresden, L8S4. SlasvLLrvll jackar ^rt »U8 äsu dvckoutoaäaton Oluslliitteu äs» In Xusllmcies, omplolilon in roiekbaltixer ^usvubl 1V1II». ILIUI L Xtzsl. Hot'Iioforauton, A»«»a»«»rltt U. V eri»»pr««Ii«t«II« IHN. «wä XlpvaltrLuter- LZ4 -rmmatinobor X AlOI^TlIlIl 41» U»«svodl1tvr vom ^iMtbolcor S X. Krstruelunai- iu Oliom- nitr >8t clor beut« unci xesvoäestv Xa^vnUlcS» «Isr Veit. N Vsr8eIdv»uu:I»t^npetit,Mrlitäv»!4:i^en.äivVerl1uuu»^ > I u. dvilt vorckari». IckuMii. 8t. Kottlnträmt/ulmbon in nII./ A ^r.I'eIoniuIv.-u.l)rejr«>nI,(II-r.,^i«tke>>.,I1eIj, llt<>88M8> >'»»ilit»rviei>, IVeiuIiiUnilun»?«:» uuii Ii,>8t!rui!clj»non/'--,.,^' I, IlvritWtiAM 14. Tullns I»«iitl4i »re cken HV»IIstr»«s« LS, emMvdlt in xrü8«tor ^U8zvrllil: LUnvii»« LVvtvii uivi ILviiIv, LLniix-, LLÄtvIiv» mul lsitzung. „Die Hermannsschlacht". Bnlß-Eoncert. Ln»,«Fs' Oesterreichische Finanzlage. Hofnachrichten. Landespferdezncht. Meißner Luthersestsviel. Stadtverordneten- AAT» <dv«Z» Allttffkk. sibung. Ratlivmisweihe, Gerichtsverhandinngen. Kreisausschußsitz— L- L.< Für die Monate November und Deeember. Wetter: Bcwi'lkt. werden Bestellung«» aus die „Dresdner Nachrichten" sür Dresden bei Unterzeichneter Geschäftsstelle zu 1 Mark VO Pfennigen, sür auswSrt» de» den kaiserlichen postansialten in» Deutschen Reichs gebiet» zu 1 Mark 8» Pfennigen angenommen. Geschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten', Marien strafte 88, Erdgeschost. «oltttscheS. Ein zweiter Miquel ist der östcrrcichischc Jinmizininistcr .Herr von Plencr, ober rin Miguel noch der positiven Seite, der nicht den Steuerpflichtigen gähnende Lücken in den Staatskassen zeigt, sondern Millionen von Uebcrschüsscn ans der Erde stampft nnd die sprossende Saat des nationalen Wohlstands mit einem golde nen Regen befruchtet. Es klingt wie ein Märchen, was über die jüngste Finanzrede Herrn v. Plcner's berichtet wird. Man reibt sich die Augen, weil mau glaubt, in einem Zauberpalast ans Tausendundeine Nacht zu sein, und fragt sich erstaunt: „Ist denn daS wirklich wahr? Ist Oesterreich, das bisher in nahezu dogma tischer Weise als Typus einer zerrütteten J!nc»,zgebahrnng ver- werthet wurde, über Nacht der auserwahltcn Schaar der beati po88i6önto8 etngereiht worden, svdaß es mit einem Mal nicht mehr weiß, wo es das viele Geld, das ihm zu Gebote steht, nnterbrin- gen soll?" In der That, cs ist so. Tie Schlußabrechnung für das Jahr 1893 ergiebt für den österreichischen Staatshaushalt einen frei verfügbaren Ueberschuß in den Staatskassen von 29' r Millionen. Die Wirkung dieser Feststellung, die in dem nüchternen Ton einer geschäftlichen Mittheilung ohne die bei den Amtsvorgängcrn Herrn v. Plener's üblich gewesenen parteipolitischen „Triller und Kolora turen", wie die „Nene Ir. Pr." sich ausdrückt, dem Abgeordneten haus bekannt gegeben wurde, war außerordentlich eindrucksvoll. DaS neue Koalitionsministertum bat durch diese glänzende budge täre Leistung seines geistigen Hauptes seine Position iu ganz un geahnter Weise befestigt und aus allen Seiten das Bewußtsein ge stärkt, daß die gewissenhafte Einzelarbeit für das allgemeine Wohl im Gegensatz zu dem bisherigen Fraktionshadcr vor nnd hinter der Scene fortan die oberste Richtschnur für alle Parteien bilden muß. denen die innere Kräftigung des habsburgischcn Kaiserstaats aufrichtig am Herzen liegt. Die Eröffnungen Herrn v. Pleners haben insbesondere auch nach einer Richtung befreiend gewirkt, in der sich die Hauptsorgc der österreichischen Finnnzpvlitiker bewegte. , Da nämlich bisher kein Mensch in Oesterreich selbst recht wußte, i wie es denn eigentlich mit den Reichsfinanzen stand, so begann die ^Befürchtung, daß cs mit der großen finanziellen Aktion der Valuta reform irgendwie „hapere", sich weiteren Kreisen mitzutheilen. letzt aber braucht man deswegen nicht mehr in Nöthen zu sein. )cr Minister hat ausdrücklich erklärt, daß die Finanzlage Oester- krcichS die volle Durchführung der Währungsreform sichersten«: lund daß der Fortgang der Reform sich sogar rascher und günstiger ! Vollziehe, als Herr v Plencr selbst es zu hoffen gewagt habe. Angesichts dieses großartigen Erfolges, den Herr v. Plencr bei seinem finanz-ministeriellen Debüt zu verzeichnen hatte, wäre es ihm sicher nicht zu verdenken nnd menschlich recht wohl zu begreifen gewesen, wenn er seine Zahlenreihen in der Pose eines Trium phators vor dem Hause hätte aufmarschiren lassen. Aber nichts von alledem. Sachlich und schlicht, wie der ganze Mann ist. > brachte er auch den Etat, das Erzeugnis; seines unermüdlichen Fleißes nnd seines klaren formalen Geistes, zum Vortrag. Dafür wurde ihm dann freilich auch die Gcnugthnung. daß seine Dar legungen um so nachhaltiger wirkten, indem sic die Aufmerksamkeit der Hörer durch kein ablenkendes rhetorisches Beiwerk ermatteten. Herr v. Plencr widerstand in seiner Sachlichkeit sogar der nahe liegenden Versuchung, den Ausblick in die Zukunft auf Grund der glänzenden Gestaltung der Gegenwart in Rosa zu färben. Er be gnügte sich vielmehr mit der Erklärung, daß die Lage des österrei chischen Staatshaushalts allerdings zweifellos günstig sei: die Gunst der Verhältnisse sei aber keineswegs so groß, daß die vor handenen Einnahmen die Regierung in die Lage versetzen könnten, sich große Aufgaben zu stellen, ohne gleichzeitige Steigerung der Einnahmen aus anderen Quelle». , In diesem Hinweis Herrn v. Pleners liegt der Fingerzeig für die nächsten Aufgaben, welche die österreichische Finanzkunst lösen muß. wenn die von Herrn v. Plener's pflcgsamer Hand ge zeitigten Frühlingstriebe nicht einer vorzeitigen Verdorrung an heimfallen sollen. Die .Jinanzrcform", die in den meisten Groß- staatm der Gegenwart ein dringend empfundenes Bcdürfniß ge worden ist, kann auch in Oesterreich nur noch eine Frage der Zeit sein. Die Reform der Finanzen in dem Sinne, daß die Frage endgiltig entschieden wird, ob das Steuersystem vorwiegend auf direkter oder aus indirekter Grundlage aufgebaut werden soll, ist in Deutschland. Italien. Frankreich und England ziemlich gleich zeitig in Fluß gekommen. Einstweilen befinden sich aber die Neformbestrebungen noch im Stadium deS Experimentirens. So viel sich bis setzt erkennen läßt, scheint sich die Waagschale mehr zu Gunsten einer schärferen Anziehung der direkte» Steuern zuzu neigen. wenigsten» in England und Frankreich, unter gleichzeitiger Entlastung der unteren Klaffen. Die indirekten Steuern sind vfsenbar unter dem Einfluß der sozialistischen Agitation der Neu zeit stark in Mißkredit getvinmen, obwohl sich auch zu ihren Gunsten Manches sagen läßt, vorausgesetzt, das; sic nicht nothwcndigc BolkSnahrungSmittel unbillig belasten. Ans jeden Fall sind die indirekten Steuern ein weit bequemer zu handhabendes Mittel. Es läßt sich „leichter mit ihneu regieren", und sie eignen sich daher zur Durchsühruug einer finanziellen Form bedeutend besser als die direkten Steuern, die stets leichter Widerspruch und Unzufrieden heit erregen nnd deren Erhebung viel größere Unbequemlichkeiten im Gefolge hat. Andererseits ist freilich eine völlige Umgehung der direkten Stenern mit Rücksicht auf die größeren und großen Einkommen nicht denkbar. Es handelt sich also darum, beide Systeme in einer den modernen Verhältnissen angepaßtcn Form niit einander zu verquicken, indem man Licht und Schatten ans beide Stcnergcbietc zweckentsprechend vcrtheilt. In Oesterreich liegen aber die Tinge in dieser Beziehung sehr im Arge». Tic direkten Steuern leiden anio offcnbarenMängeln, daß sie seit vielen Jahrzehnten der Gegenstand nnauSgeschtcr rcfoimatvrischcr Flickvcrsnchc gewesen sind, ohne daß bis jetzt etwas Ordentliches bei der Sache herausgckvinmen wäre. Es giebt in Oesterreich zur Zeit an direkten Stenern eine Grund-, Hanszins-, Erwerbs- und Einkommensteuer. Die Grundsteuer berücksichtigt nicht den wirklichen Ertrag des Bodens, sondern nnr die durch schnittliche Ertragssähigkeit. Der Durchschnitt aber wird gewonnen durch Zngrnndclcgnnn längst antiquirter Verhältnisse, sodaß die Ungleichheit zwischen steuerlicher Leistung und wirthschafllichcm Können in zahlreichen Gegenden des Reiches außerordentlich groß ist. Die Hauszinsstcucr soll die höchste direkte Steuer Europas sein. Dadurch wird die Wohnungsgclcgenhcit in Oesterreich in einer Weise vcrtheuert, die in sozialer Beziehung überaus bedenk lich ist, weil gerade die minder wohlhabenden Klassen den Druck Soiuiabend, SV. Oktober. kammer nebst Gründen im Wortlaute vorliegt. — Im Reichs- gesundheitsamtc finden eingehende Untersuchungen über die Ucber- tragungssähigtcit ansteckender Krankheiten durch Leichen nnd Eadaver statt. Berlin. Der Kvlonialrath beschäftigte sich heute mit süd- westasrikanischen Angelegenheiten. Eure direkte deutsche Schisf- fahrtsvcrbindung um ganz Afrika herum wurde empfohlen, wenig stens die Erweiterung der Postvcrbindungen und die Anlage von Telegraphen in der Kolonie, ebenso der Ausbau der Landungs- stellc am Schwachaub, um von der Walsischbai unabhängig zu werden. — Im Arbeitsausschuß der Berliner GcivcrbcauSstellung im Jahre 1896 hät -Handelsminister v. Berlepsch das Ehrrnpräsi dium übernommen. Prinz Leopold ist Protektor der Ausstellung. Der Kaiser hat geäußert, cs sei dringend zu wünschen und unbe dingte Pflicht, daß alle Bctheiligten und Interessenten ihre volle Kraft cinsetzten, damit die Ausstellung sich würdig nnd glanzvoll gestalte. Würz burg^» Der Kaiser ließ ans der Bahre der verstorbenen Johanna Jcichmann-Wagner einen Kranz niederlegen. Frankfurt a. M. Die Prinzessin Alix von Hessen, die heute Vormittag nach Livndia abreiste, ist, entgegen dem ursprüng lichen Programm, nnr von den, Generaladiutanten des Groß hcrzogs von Hessen begleitet. Thor». Tic von dem Norddeutschen Lloyd und der Ham burg - Amerikanischen Packetfahrt-Aktien-Gesellschaft in Eydt- kuhnen und vier anderen Grcnzvrtcn errichteten Kontrolstationcn für Auswanderer werden demnächst eröffnet und jede mit einem Arzt besetzt. Sämmtliche Kosten der Ueberwachung tragen beide Gesellschaften. Wien. Der hiesige russische Botschafter erklärte einem hiesigen Redakteur, daß die ihm zugcgangencn Privatdepeschen den Zustand des Ezaren als hoffnnngslos bezeichnen. Wien. Das Abgeordnetenhaus begann die Berathung des dieser Vcrtheiicrung fast ausschließlich ausznhalten haben. Es ist von Pcrnerstorfer eingcbrachten Dringlichkeitsantragcs, betr. die längst statistisch nnchgrwiescn. daß der Prozentsatz des Einkommens, ^U^nnfragc. Pemcrstorfcr besprach die Straßenvorfällc am der ans die Befriedigung des Wohnnngsbedürfniffcs verwendet wird, am größten in den unteren und mittleren Einkommenklassen ist, wahrend er sich bei den höheren Stufen ungefähr im quadra tischen Vcrhältntß der Entfernungen verringert. Deshalb ist es sozialpolitisch von größter Wichtigkeit, alle Maßregeln fern zu halten, welche die Inhaber der niederen Einkommen in der Mög lichkeit, sich billige nnd bequeme Wohnungen zu verschaffen, be schränken. Tie östcrrcichischc Erwerbssteucr leidet wie die Grund steuer an dem Nebclstand, daß sie heute noch immer mit Verhält nissen rechnet, die zu Anfang dieses Jahrhunderts in Kraft bestan den, jetzt aber durch die moderne Entwickelung längst überholt nnd außer Kurs gesetzt worden sind. Daneben besteht nun ancb noch eine Einkommensteuer, die aber nicht, wie inan erwarten sollte, eine Ergänzung der Ertragsstenrrn darstellt, sondern die auch die jenigen Einkommen voll belastet, welche bei ihrer Einführung be reits durch die bestehenden Ertragsstenern einer ausgiebigen Steuer- Pflicht unterlagen. Auf der anderen Seite haben die indirekten Stenern vor einigen Jahren eine beträchtliche Erhöhung erfahren und zwar gerade mit Bezug ans solche Gegenstände, durch welche die bisher dem direkten Steuerdruck am meisten ansgesetztcn Bevölkerungsklassen hauptsächlich in Mitleidenschaft gezogen wor den sind. Demnach hat Herr v. Ptener noch große Ausgaben vor sich, deren finanzielle und soziale Bedeutung von nicht zu unterschätzen der Tragiveite sür die innere Weiterentwickelung Oesterreichs ist. Herr v. Plencr wird sicher nicht ruhen noch rasten, bis er die Lösung dieser An'gaben dnrchgcsetzt hat. Der neue österreichische Finanzministcr verkörpert in seiner Person die besten Eigenschaften des Deutschthnms i:: den habSbnrgischen Landen. Deutscher Geist, deutscher Fleiß nnd deutsche Gründlichkeit geben seiner praktische» Thätigkeit die innere Bürgschaft des Erfolges. Möge Herr v. Plencr darum auch getrost die weitere Ausgabe in die Hand nehmen, die den« Dcutschthum innerhalb der österreichische» Grenzmarken auf's bleue drohenden Gefahren zu beschwören. Möge er Zustände gründlich beseitigen helfen, unter denen eine österreichische Regier ung cs nicht einmal wagen zu dürfen glaubt, die Rcichsmünzcn mit deutscher Aufschrift zn versehen, sondern sic lieber ohne Auf schrift in den Verkehr gehen läßt. Das sind Verhältnisse, die dem gewaltigen intellektuellen, moralischen und materiellen Einfluß, den das Dcutschthum in Oesterreich thatjächlich ansübt, durchaus nicht entspreche». Aernschreib- »xd fferntprecki-Leriidte vom 19. Oktober. Berlin Bei der gestrigen Hostafcl im Neuen Palais ge dachte der Kaiser in seinem Trinksprnche der Bedeutung des Tages, des Geburtstages seines Vaters nnd dessen Kriegsthaten: er dankte seinem Oben», den« Großhcrzog von Baden nnd den anwesenden deutschen Fürsten für ihre Anwesenheit nnd für den Eifer, mit den« sie sich die Sache der Armee angelegen sein ließen, ebenso den kommandirenden Generalen und den Regiments kommandeuren für ihr Streben nach der Vervollkommnung der Armee, damit diese im Ernstfälle fähig sei. das Reich nach Außen zu schützen und „znr Anfrechtcrhaltnng seiner Autoritär im Innern". Der Trlnksprucl, gipfelte in einem Hoch anf die fürst lichen Gäste. — Der König von Serbien wird nächsten Sonntag S Uhr 40 Min. Abends von hier über DreSdcn-Bvdenbach-Wien abreisen. — DaS preußische Staatsministerinm trat heute wieder zu einer Sitzung zusammen, um die vor acht Tagen begonnenen Bcrathnngen über Maßnahmen gegen die Umstnrzbrstrcbnngcn sortznsctzen. Auch heute waren init dem Grafen v Enprivi sämmt- tiche Muilster anwesend. Tie Verhandlungen begannen unter Vor sitz des Ministerpräsidenten Grafen zu Enlcnburg bereits 9 Uhr Vormittags. — Die Entscheidung darüber, ob gegen das Urthcil der Kaiser!. Disciplinarkammer zn Potsdam gegen Leist seitens des Auswärtigen Amtes Berusnng an de» Discustinarlios eingelegt werden könne oder nicht, wird, wie offiziös mitgethcilt wird, erst dann getroffen werden, wenn das Erkenntniß der Diseivlinar- gestrigen Tage nach der Ärbciterversammlung im Käsinosaalc nnd griff auf's Schärfste die Polizei an, welcher er Willkür und Bruta lität vorwarf, indem er ciirzclnc Fälle von Verwundungen er wähnte. — Bei der gestrigen Arbeitcrdemonstration wurden 6 Sichcrheitswachtmänncr verwundet, damntcr 4 durch Steinwürfc. Wien. Abgeordnetenhaus. Ministerpräsident Fürst Windisch- grül; wies die Angriffe Pernerstorfcr's zurück und richtete eine ernste Mahnung an Diejenigen, welche die arbeitnehmenden Klassen zn gesetzwidrigen Handlungen anznreizrn geneigt sein möchten. Der Antrag Perncrstorfrr wurde mit 120 gegen 43 Stimmen ab- gclchnt. P e sl. Das Abgeordnetenhaus beschloß nach dreitägiger De batte mit großer Mehrheit, das Gesetz über die freie Religions- Übung. behufs unveränderter Annahme, an das Magnatenhans gelangen zn lassen. Paris. <zi"«r die Heilserum-Therapie sind bis heute 300,000 Francs cingcgangen. Die Stadt Paris stellte sofort 20 Pferde zur Verfügung, von Privaten werden einzelne Pferde geschenkt..— In hiesigen ärztlichen Kreisen will man wissen, daß die Verantwortung für die Verschlimmerung in« Befinden des Ezaren Prof. Sacharjin trage, der seit Januar den Ezaren niit Strychnin behandelt haben soll, was die Entwickelung der Herzkrankheit beschleunigte. Paris. Heute Vormittag kand in der russischen Kirche ein Bittgottesdienst für das Leben des Ezaren statt, bei dem der Prä sident der Republik, der Ministerpräsident, sowie die fremden Ge sandten vertreten ivarcn. Kardinal Richard ordnete die Abhaltung eines Gottesdienstes in der Notre-Dame-Kirche an. Auch in den protestantischen Kirchen, sowie in den Synagogen finden Gebete für den Ezaren statt. P a r is. Petersburger Meldungen stellen eine baldige Kata slrophe in Aussicht. Die Berufung des Professors Mcrshewski »ach Livadia gilt der Kaiserin, die unter den Aufregungen nnd den Sorgen der letzten Tage gelitten hat. London. Aus Shanghai wird gemeldet, daß sich die japa nische Flotte 30 Meilen von Taku befinde. Die in Port Arthur befindliche chinesische Flotte sei angewiesen, Port Arthur am 18. d. M. zu verlassen. Londv n. Die der Regierung nahestehenden „Daily News" melden: Kurz nach dem Zusammentritte des Kabinctsralhs kiesen Nachrichten ein, ans denen hervorgclit, daß China sich anschickc. nntcr gewissen Bedingungen Friedcnsnnterhandlnngen cinzuleiten. Es seien darauf von der Regierung bei den Mächten Schritte gc- tban worden, »in Japan gemeinsam Vorstellungen zu machen. Das Resultat dreier Schritte sei noch nicht bekannt, Japan habe noch keine Antwort ertheilt, doch seien die Vorschläge nicht verworfen worden. Lorrd v n. Der Wiener Korrespondent des „Daily Chronicle" entnimmt den neuesten Petersburger Nachrichten aus gut unter richteten Kreisen über den Zustand des Ezaren die Mittheilung, daß sein Hinschcideii täglich erwartet wird. Die Aerztc bereiteten den Kaiser auf das Schlimmste vor. Der Czar scheine zu wissen, daß seine Tage gezählt seien und er drücke den Wunsch aus, der Vermählung des Thronfolgers bciznwohnen, die schon in wenig Tagen in aller Stille stattfinden würde. London. Die „Times" nirldet ans Petersburg: Der Czar liegt im Sterben. New-Nork. Ter stellvertretende Präsident von Venezuela. Alvarez, ist gestorben, r Sinila. Nach den letzten Meldungen aus Kabul befand sich der Emir am 13. Oktober besser Hambura Der Damvscr „Baiiinwall" iil Keule in Montreal woklbe- kalte» anaekoinmen Tic Berliner B ö r j c eröffnet«: mit schwächeren Kursen, doch erholte sich die Haltung später auf fast allen Gebieten, ins besondere aus denen der Banken. Der Verkehr war im Ganze» ruhig. Bergwerke eröffnetcn ' » bis Piment niedriger nnd konnten sich später nur uiiwescntlich bessern. Eisenbahnen im All gemeinen fest, deutsch-östliche besser, schweizerische dagegen schwächer, Warschau-Wiener verloren ca. 2 Prozent. Von srcmdcn Renten Mexikaner lest ans bessere Wiener Kurse nnd auf Nachrichten über dir chinesische Anleihe. Russe» schwächer, Italiener behauptet. Die Börse schloß ziemlich scsi. Im Kasjaverkchr deutsche Anleihen etwas hoher, Jndnstriepapicrc vielfach anaelioten nnd niedriger. Plivatdiskont l n Prozent Nachbörle befestigt. — Wetter: be deckt, Nordostwind. «»»»rinc« >>. s.'» Llklnu.' Ondil Ail ^ r^como roo.w. Dresdner Bank is> 76 Lombarden so',. Laura ics.oo. Una. Bold . Berwiieirn . Aramnri. —. Reak-anlcike —. Diirkcnloo'e —. geil.
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