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Wovauer« Tageblatt und Anzeiger Wochenblatt für gschopa« « « d Umgegend Da« ^schovauer Taatblatt und Anzeiger" ist das zur Beröfsentlichung der amUichm Bekanntmachimgen der «mtSbauptmaunschast Flöha und de» Stadtrat» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Bla« und enthM die amtlichen Bekanntmachungen de» Finanzamtes Zschopau —Bankkonten: Erzgebirglsche -.Zschopau. Bemeindegirokontor Zschopau Nr. r; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4- Fernsprecher Nr. 712 Zeitung für die Orte: KrumhermerSdorf, Waldkirchm, Börnichen, Hohndorf, WMschthal, Weißbach, Dittersdorf, Cornau, Dittmannsdorf, Mhschdorf, Scharsenstein. Schlößchen Porschendors Anzeigenprets«. Lie 4« mm breite Millimeterzeile 7 Psg.; die 23 mm breite Millimeter»eile im Textteil 2S Pfgu Nachlaßstasfel 6 Ziffer, und NachwÄSgebUhr 25 Psg. zuzügl. Port, Da» „gschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Monatl.BezugSprelS 1.70 RM. Zustellgeb. 20 Pfg. Bestellungen werden in uns, GeschästSst., von den Boten, sowievonallcnPostanstalten angenommen Nw. lSl d«» 8. Jun! 1938 SNiMSr gegen Pfarrer «nd Kranke GeisiiiMer am «efuay eines Cieevenven gehindert / Krankes MSdGen r«r Gendnemerie gefshie ppt Der deutsche Pfarrer Pius Fischer von Ober- Moldau im Böhmerwald fuhr auf dem Motorrad nach «leonorenhain, um dort einen Sterbenden zu versehen. An der Kleidung und der mitgeführten Tasche war klar »u erkennen, daß es sich um einen Pfarrer handelte, der »uf einem Versehgang war. Trotzdem wurde der Geist- kiche kurz vor dem Ort auf eine Entfernung von sechs Meter von tschechischen Soldaten angerufen, und, da er Mit seinem Motorrad nicht so schnell bremsen konnte, samt der mitgeführten kirchlichen Geräte vonderMaschine heruntergerissen und zu Boden geworfen. Der Pfarrer erlitt mehrere Verletzungen. Trotzdem wurde »r in diesem Zustand zur Gendarmerie geschleppt. Erst durch die Gendarmerie wurde dem Pfarrer, nachdem ihm notdürftige Hilfe zuteil geworden war, der Gang zu dem Sterbenden erlaubt. Der Pfarrer begab sich spater zum Arzt, um sich ein Zeugnis über seine Verletzungen aus- stellen zu lassen. Der Arzt war jedoch inzwischen von der Gendarmerie angerufen worden, die ihm bedeutete, daß er kein Zeugnis ausstellen darf. Mit Seitengewehr und scharfen Patronen In Turnau, einer kleinen Ortschaft an der Straße zwischen Reichenberg und Trautenau, trug sich ein Vor- fuü zu, der ebenfalls ein bezeichnendes Licht aus die Zu stände in dem von Deutschen bewohnten Teil der Tschecho slowakei wirst. Ein deutscher Einwohner von Reichenberg hatte eine ümge Verwandte aus dem Krüppelyeim in Reichen- Vera abaeholt. um sie nach Aunabuck bei Trauten«« zu schaffen.'Der Transport wär schwierig, weil ein Bein des jungen Mädchens noch im Gipsverband lag. Auf der Station Turnau, wo die beiden Reisenden umsteigen muß ten, wollten sie den Wartesaal des Bahnhof betreten, was ihnen aber verweigert wurde, weil darin eine mili tärische Bahnhofswache eingerichtet war. Der Kommandant der Wache, der sich nach der Aus sage des Reichenbergers in angeheitertem Zustande be fand, beschimpfte die beiden Reisenden in der wüstesten Weise und ließ sie von zwei Posten mit ausgepflanztem Seitengewehr zur Gendarmeriestation bringen, nachdem ihnen die weißen Strümpfe heruntergerisse» waren. Der Zug der beiden Soldaten mit ihren Häftlingen durch die Straß enrief natürlich beträchtliches Aufsehen hervor und veranlaßte die tschechischen Bewohner, die bei den Deutschen ebenfalls in der übelsten Form zu beschimp fen. Auf der Gendarmeriestation wurde ein Protokoll aus genommen, dann wurden die beiden Deutschen wieder ent lassen. Besonders bemerkenswert ist, daß der Kommandant der Bahnhofswache die beiden Beglcitposten vor dem Ab marsch zur Gendarmericstation fragte, ob sie auch scharfe Patronen bei sich hätten! Die Frage wurde bejaht, was immerhin den Schluß zuläßt, daß die Kugeln recht lose im Lauf der tschechischen Soldaten sitzen. Die Sudetendeutsche Partei, in deren Sekretariat der Reichenberger de» Vorfall zu Protokoll gab, hat bei den zuständigen Stellen Beschwerde wegen des neuen Ueber- griffe« des tschechischen Militärs eingelegt. Generalmajor Ernst Udet am Steuer seiner Heinkel-Jagdmaschin«, mit der er 634,370 Stundenkilometer flog und damit »ine neu« Welt- besüeistnng ausftellte. (Scherl-Wagenborg.) Wm-g mii yimniM ltnterbiudnug -er elektrische« SlkWzusuhr stoppte endlose« Redestrom Der Landesparteitag derfranzösischenSozial- Hemokratie zeigte in seiner Aufmachung und in den Themata, die zur Erörterung standen, und schließlich in «mem Verlaus die ganze Morschheit jener verlogenen j Theorie, die den Menschen nichts weiter zu bieten hat als teere Phrasen. Bei der Aussprache über Verwaltungsfragen, mit ^denen sich der Landesparteitag vornehmlich befaßte, wurde jbk nicht ganz uninteressante Tatsache bekannt, daß das amtliche Parteiorgan, der „Populaire*, zur Deckung des Pändigen Fehlbetrages im letzten Jahr aus der Partei- kaffe fast 3 Millionen Francs erhalten hat. Das wird manchen sozialistischen Parteigänger besonders freuen! In der Aussprache über die allgemeine Politik be rauschte man sich wieder an den Zukunftsplänen. Der Ab- , ordnete Lejeune gab die Ansicht der Mehrheit der Partei wieder, als er erklärte, daß die Regierung Dala dier nur eine Uebergangsregterung sei, die »sehr bald einer anderen Platz machen müsse. Lejeune gab mit dem Brustton der Ueberzeugung bekannt, daß die Sozialdemokratische Partei wieder an die Macht kommen werde. Sehr bezeichnend war die Forderung eines Kongreß mitgliedes, daß man nicht alles mit dem Schlag wort „Faschismus* abtun solle. Verhandlungen mit den autoritären Staaten, so erklärte dieser kühne Sozialist unter bemerkenswert starkem Beifall, seien notwendig. - Die endlos lange Liste von Rednern, die alle noch ihren Senf zugcben wollten, wurde sehr jäh dadurch ge stoppt, daß man die elektrische Stromzufuhr unterband, so daß Licht und Lautsprecher versagten. Mich ein Mittel, endlose Phrasendrescherei zu unterbinden! Sehr viele Redner mußten somit auf ihre Ergüsse verzichten. Auch der sozialistische Einpeitscher L - onBlum hatte unter dieser Panne zu leiden, denn er konnte seine große Rede, die er von Stapel lassen wollte, nicht halten und mußte sie ver- schieben. Löon Blums (Spiegelfechtereien Am Dienstag konnte dann Blum seine Rede nach- ' holen. Eingangs gab der ehemalige Ministerpräsident zu, daß seine Partei von einem „gewissen Unbehagen* befallen sei. Der Grund dafür liege nicht in dem Miß erfolg der Partei, sondern in der Abgabe der Regierungs führung, die eine „falsche Lage* geschaffen habe. Blum bemühte sich dann, seine Regierungstätigkeit auf innen- Wie auf außenpolitischem Gebiet herauszustreichen. Einmal traf er auch selbst die Feststellung, daß die V o l k s fr o n t- , Politik unter seiner Aegide Fehler begangen habe, aber das sei gewissermaßen höherer Gewalt zuzuschreiben. Zum Punkt Währung sagte er, wenn Man seiner Regierung vorwerfe, die Währung des Landes ruiniert zu haben, so 1 müsse er darauf antworten, daß die Franc-Abwer- ; 1 ung nicht auf seinem Programm stand, sondern in der Erbschaft lag, die er angStreten habe. In der Währungs politik sei die Regierung durch die Notwendigkeiten und Schwierigkeiten der internationalen Politik behindert worden. L6on Blum kam sodann auf die Ereignisse in Spanien zu sprechen und behauptete, seine Regierung habe „stets die Nichteinmischungspolitik* verfolgt. Wie als wollte er sich nach einer gewissen Richtung hin rechtfertigen, fügte er hinzu, daß ein Eingreifen Frankreichs praktisch unmöglich gewesen wäre, „denn man hätte weder in den beiden Parlamenten noch im Lande eine Mehrheit ge funden*. Er, Blum, habe verzweifelte Anstrengungen zugunsten der Nichteinmischung gemacht, aber er wolle nicht, daß dies zu einer „Uebertölpelung* führe. Nun hätten sich an der spanisch-französischen Grenze ernste Zwischenfälle ereignet. Nach der Logik L6on Blums „kann die einzige Antwort, die friedliche französische Antwort hierauf in der offiziellen Wiederherstellung der französischen Handlungsfreiheit bestehen*. Zu der Frage, wie ein Krieg vermieden werden kann, überraschte Blum mit einigen Selbsterkenntnissen. So sagte er, wenn er heute die Irrtümer des Ver sailler Vertrages anprangere, so entwickele er ein Thema, das allen durchaus vertraut sei. Er, L6on Blum, glaube, daß viele Schwierigkeiten vermieden worden wären, wenn die Initiative einer RevisionderVer« träge rechtzeitig von den Siegerstaaten ergriffen worden wäre. Dieser Ausflug in die Objektivität war jedoch nur kurz, denn gleich darauf entwickelte er Ansichten über die autoritären Mächte, die als typisch marxistisch nicht ver wundern und deshalb weiter keiner Erwähnung bedürfen. Immerhin rang er sich die Feststellung ab, daß die Achse Berlin—Rom fest und dauerhaft sei. Nicht ohne Interesse ist vielleicht noch, daß Blum von der diplomatischen Tätigkeit der Negierung verlangte, sie müsse heute dieselbe sein wie 1914, d. h. zwischen London und Moskau vermitteln, um vertrauensvollere und engere Beziehungen zwischen den beiden Ländern herzustellenl Schließlich soll noch die Auffassung Blums registriert wer den, daß man zur Verhinderung des Krieges „in gewissen Angeilblicken die Gefahr, ihn auszulösen, auf sich nehmen müsse. Moskau von Prag entiäuschi Die Tatsache, daß die Tschechoslowakei mit National spanien diplomatische Beziehungen ausgenommen hat, ist von der Sowjetunion, die Prag sonst jede gewünschte Rückenstärkung gewährt, nicht ohne Grollen ausgenommen worden. Man ist in Moskau peinlich davon berührt, daß ausgerechnet dieser Bundesgenosse Franco anerkennt. Jedoch ist die Kritik nicht vernichtend, und eS wirft einigermaßen erheiternd, wenn das „Journal de Moscou* heute dem „fortgesetzten Druck der britischen Diplomatie" die Schuld gibt... Wirtschaft-Werbung ist Dienst am Voll Kontinentaler Reklamekongreß 1938 in Wien Im großen Feftsaal der Wiener Hofburg wurde mit einem eindrucksvollen Auftakt der kontinentale Reklame« kongreß 1938 eröffnet, an dem rund 1V90 Vertreter deS Werbewesens aus 15 Staaten des Kontinents tellnehmen. Der Kongreß, der bis Ende der Woche tagt, behandelt alle Fragen der Werbung mit ihren Auswirkungen auch auf alle Lebenserscheinungen und AuSdruckSsormen, auf die seelisch, und geistige Lebensführung eine« Volkes. An der feierlichen Eröffnungssitzung nahm Minister Dr. Glaise-Horstenau teil. Der Präsident deS Kon tinentalen Neklameverbandes, Mallard-Paris, eröff nete die Veranstaltung und übergab das Präsidium dem Vertreter Deutschlands als dem Beauftragten deS Gast landes, Stabsletter Hugo Fischer. Stabsleiter Fischer stellte den gemeinsamen Willen heraus, durch Austausch der Erkenntnisse der werbewissen schaftlichen Forschung die wirtschaftspolitischen Auf gaben der Völker zu unterstützen. In unseren Händen — so führte Stabsleiter Fischer aus — liegt die geistige und materielle Führung und Gestaltung der Wirtschaftswer- bung, in der jeder von uns auf seinem Platz seinem Volke dient. Er kündet den Fortschrtttund Fleiß seiner Nation und lenkt den Austausch der Wirtschaftsgüter. Der ständige Vertreter des Präsidenten des Werberats der Deutschen Wirtschaft, Prof. Dr. Hunke, überbrachte die Grüße des Reichsministers Dr. Goebbels sowie des Präsidenten des Werberats der Deutschen Wirtschaft. Er erinnerte daran, daß schon auf dem kontinentalen Reklamekonareß im November 1936 in Berlin die Grundlinien der Umgestaltung der deutschen Wirtschaft fcstgelegt worden waren und daß sich seither tatsäch lich ein neuer Stil, eine neue Wirtschaftsgesinnuna und ein neues Können in der Wirtschastswerbung dnrchgesetzt haben. Wir spüren alle die Kräfte, die aus der Totalität und aus dem Be wußtsein der Volksgemeinschaft erwachsen. Wir alle huldigen wieder der Totalität des Lebens, indem wir in allen Fragen als die höchsten Richter allein die Interessen der gesamte» Nation anerkennen. Prof. Hunke behandelte dann die Frage, weshalb gerade das deutsche Volk aus vielerlei Gründen gezwungen sei, weit überlegter zu handeln als jene Völker, denen ein gütiges Ge schick eine längere Entwicklung «nd bessere Lebensbedingungen geschenkt habe. Deutschland hab« sich aber auf den letzten Quell jeder Wirtschaft und jeden Reich tums, auf seine eigene Arbeitskraft besonnen. Heute befänden wir uns aus der letzten Stufe des wirtschaft lichen Handelns und fingen an, unsere Kraft immer planmäßi ger, vernünftiger und produktiver einzusetzen, um mehr zu lei sten und mehr zu schaffen. Alle Wirtschaft lebe im Volke, werd« vom Volke geschaffen und habe dem Volte zu dienen. Neuer Ausritt aui deo Nanga-Parbat Die deutsche Himalaya-Expedition hat am 2. Junt das Hauptlager errichtet, von wo aus der diesjährige Versuch zur Besteigung des Nanga-Parbat unternommen wird. Die Expedition wird diesmal von einem Flugzeug unterstützt. Das Flugzeug ist kürzlich in Srinagar ick Kaschmir etngetrossen und steht bereits in Funkverbin dung mit dem Hauptlager.