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Sonnabend. Rr. 115. 4. Öctober 1879. Weißerih-Ieilung Amts-Matt für die Königliche Amtskauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte nnd die Stadträtye zu Dippoldiswalde und Israuenstein. Verantwortlicher Redacteur: Cärl Ithne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags nnd Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 25 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit lO Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. AnMcher Theis. Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zufolge ist das unter Nr. 9373 auf den Namen „Auguste Karoline Ernst" ausgestellte Gin lagebuch hiesiger Sparkasse bei dem am 21. ds. Mts. in Reichstädt stattgefundenen Schadenfeuer muthmaßlich mit ver brannt oder auf sonstige Weise abhanden gekommen. Indem Solches hierdurch bekannt gemacht wird, ergeht zugleich au den etwaigen Inhaber dieses Buches die Auf forderung, seine vermeintlichen Ansprüche an dasselbe bei deren Verlust innerhalb drei Monaten, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei dem unterzeichneten Stadtrathe anzumelden. Dippoldiswalde, am 30. September 1879. Der Stadlrath. Voigt, Brgrmstr. Dunk. Der unterzeichnete Stadtrath fühlt sich gedrungen. Allen, welche bei dem gestern Abend hier ausgebrochenen Schadenfeuer werkthätige Hilfe geleistet haben, insbesondere der hiesigen freiwilligen Feuerwehr und den zahlreichen aus wärtigen Spritzen, hierdurch den aufrichtigsten Dank auszusprechen. Dippoldiswalde, am 3. October 1879. Der Stadtrath. Voigt, Brgrmstr. Tagesgeschichle. Dippoldiswalde, 3. October. Gestern Abend '/.9 Uhr ertönten Feuerrufe in unserer Stadt, und wenige Minuten darauf schon war der Himmel geröthet und der obere Stadttheil von Fenersgluth erhellt. Es brannten die auf dem Plane gelegenen Scheunen der Herren Schuh macher Lotze und Bäcker Pietzsch, die bei der weichen Be dachung und angefüllt mit Heu, Grummet und der ganzen Getreide-Ernte, dem Feuer große Nahrung boten. Die alsbald entstandene furchtbare Gluth machte jeden Rettungs versuch unmöglich; ja man mußte staunen, daß unsere frei willige Feuerwehr an den Schutz der Scheune sich wagte, welche nur wenige Nieter von der brennenden Lotze'schen entfernt steht, die den Herren Fleischer Hofmann und Schlosser Schmidt gehörige. Massiv gebaut, hielt der Brandgiebel und namentlich die aus glasirten Thonziegeln bestehende Dachung die schreckliche Gluth und somit die Weiterverbreitung des Feuers ab. Aus den abgebrannten Scheunen konnte, mit Ausnahme einer Reinigungsmaschine von Pietzsch, auch gar nichts gerettet werden; es verbrannten dem Letzteren eine Häckermaschine, Wagen, Schlitten rc. Die eingebrachte Ernte hatten beide Abgebrannte versichert. — Die von auswärts zur Hülfe herbeigekommenen Spritzen konnten, nachdem die massive Scheune gerettet war, eine Thätigkeit nicht mehr entwickeln; dagegen hielt die freiwillige Feuerwehr unverdrossen auf ihrem Posten aus. Als aber nach 11 Uhr der Platz von Zuschauern sich leerte und eine Ablösung der löschenden Feuerwehrleute nicht erfolgte, wur den gerechte Stimmen des Unwillens unter ihnen laut. „Wie viele junge Bürger, die bei der städtischen Feuer wehr und mit hier sein sollten," sagte man, „liegen jetzt schon in den Betten, während wir noch hier stehen!" Und man hatte darin Recht: mit wenig rühmlichen Ausnahmen waren jüngere Bürger bei der städtischen Feuerwehr nicht zu bemerken; es sollen aber auch dieselben seit mehreren Jahren nicht in dieselbe eingereiht sein, auch waren die Mitgliederlisten vor längerer Zeit den Spritzenmeistern ab gefordert worden und noch nicht wieder zugestellt, so daß diese nicht wußten, wen sie zu commandiren hatten. — Eins hat das gestrige Schadenfeuer gezeigt: wie unbedingt not wendig es ist, daß das städtische Feuerlöschwesen einer Re vision unterzogen und für beide jetzt bestehenden Feuer wehren eine strenge, einheitliche Oberleitung herge stellt werde. Möge dies bald zum Wohle unserer Stadt geschehen. — Die Liste der ausgeloosten Schöffen veröffent lichen wir in der nächsten Nummer. — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monate Septbr. 219 Einzahlungen im Betrage von 29,676 Mk.