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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag lind Sonnabend. AbonncnrcntspreiS beträgt vierteljährlich I Mark 20 Pf. poEnumeranUo. Amtiger Inserate werden bis spätesten« Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit w Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. für Zwönitz und^lmgegend. Nedacteur und Verleger: C. Bernhard Ott in Zwönitz. 21. K'omnibknd, -c» 29. Juli I87S. t.Jahrg.' Zur gefälligen Beachtung. Da der „Anzeiger für Zwönitz und Umgegend" vom I. August an wöchentlich 3 Mal, und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend erscheint, so erlauben wir uns ein geehrtes Publikum crgebenst darauf aufmerksam zu machen, daß Inserate nur bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages angenommen werden. Die Expedition. Tagesgeschichte. Berlin. Se. Majestät der Kaiser erledigt auch während seines Aufenthaltes in Gastein täglich die dringendsten Regierungsgeschäfte, nimmt die laufenden Vorträge entgegen und arbeitet mit dem Mililär- und Livilcabinet. Im Uebrigen erfreut er sich des besten Wohlseins. — 26. Juli. Der „Provmzialcorrespoudenz" zufolge überbrachte General von der Tann dem Kaiser Wilhelm in Gastein ein Schreiben des Königs Ludwig von Bayern mit ter Einladung zur Theilnahme an den Bayreuther Festspielen. — Dasselbe Blatt bestätigt, das Fürst Bismarck nach einem günstigen Verlauf der Kissinger Cur in den nächsten Tagen von dort abreist und sich nach kurzem Aufenthalt in Berlin nach Varzi» bezieht. (L. T ) — Auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft ist seitens des hiesigen königlichen Polizei-Präsidiums ungeordnet worden, daß bei allen Ver stößen gegen den 8 153 der Gewerbeordnung, wonach Derjenige mit Gefängniß bis zu 3 Monaten bestraft wird, welcher Andere durch Auwendung körperlichen Zwanges, durch Drohungen, durch Ehrver letzung oder durch VerrufScrklärung bestimmt oder zu bestimmen sucht, an Verabredungen zur Arbeitseinstellung znm Behuf- der Erlangung günstigerer Lohn- uud Arbeitsbedingungen Theil zu nehmen, oder Andere durch gleiche Mittel hindert, von solchen Verabredungen zurückzutreten, die Thäter stets verhaftet und der Staatsanwaltschaft behnfö Einleitung des UntersuchnngSverfahrenS vorgeführt werden sollen. Atts Westfale», 24. Juli, schreibt man der „V.-Ztg." Daß die wirthschastlichen Verhältnisse, zumal die Lage unserer Eisen industrie sich recht «rüb anschauen, läßt sich nicht verkennen. Es darf indeß auch nicht vergessen werden, daß die Situation auS leicht ver- stäiidlichen Gründen von den Jntcressenden schlimmer dargestellt wird, als sie in Wirklichkeit ist. Das von ihnen immer und immer wieder empfohlene Mittel des Schutzzolls findet übrigens hier Gläubige fast nur in ihren eignen Kreisen. Münster, 22. Juli. Das „Amtsblatt" veröffentlicht folgenden Steckbrief: „Der wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt zu einer Gefängnißstrafe von 1 Jahre verurtbeilte ehemalige Redacteur des Westfälischen Merkur Freiherr August v. Wenvt aus Münster ist vom Hause flüchtig geworden. Sämmtliche Civil- und Militärbehörden werden deshalb ersucht, auf denselben Acht zu haben und ihn im BetretungSfalle verhaften und an uns abliefern zu lassen. — Münster, den 8. Jnli >876, Kgl. Kreiögericht, 1. Abth." Kissingc«, ,26. Juli. Fürst Bismarck ist heute Mittags mit Familie unter enthusiastischem Hochrufen der Bevölkerung von hier abgereist. (L. T.) Wie», 25. Juli. Nach einer Meldung dcS „Naplo" hat Tisza entschieden erklärt, einer Annectirung Bosniens nicht zuzustimmen. Die Pester Blätter sind darüber einig, daß die Lage sehr ernst sei. Die Pforte ist entschlossen, dis Belgrad verzurrinzen. Nach einem Semliner Berichte ist die Katastrophe für Serbien unabwendbar. Es herrscht Mangel an Sold und Proviant, die Truppen sind unzuver lässig, ganze Compagnien sollen angeblich die Gewehre wegwerfen. In Belgrad herrscht die größte Rathlosigkest. Nach Tschernajeff's Niederlagen ist der Seraskier in Nisch ringelroffen. (L. T.) — Der „Politischen Correspondenz" wird aus Ragusa gemeldet: In Folge der bedeutenden Verluste, welche die Montenegriner am 23. d. bei Bichina, in der Nähe von Nevesinje, gegen Mukhtar Pascha erlitten, hat sich der Fürst Nikita »ach Goc,ko zurückgezogen und auf dem Rückzüge die türkischen Häuser in Gaczko, aus welchen aus die Montenegriner geschossen wurde, niedergebrannt. In der Umgegend von Podgorizza nehmen die Türken seit einigen Tagen zahlreiche Ver haftungen von Christen vor. Bei Podgorizza werden von den Türken neue Verschanzungen errichtet. — 26. Jnli, Abends. Der „Politischen Correspondenz" wird aus Türkisch-Brod telegraphisch gemeldet: Unter der mohamedanischen Bevölkerung der Bezirke Bagna Luka und Zwornik, besonders in den Kaimakanaten von Derwenta und Teschanj werden zahlreiche grüne Fahnen vertheilt, die Hodzas bereiten die Rechtgläubigen ans die Ent faltung der Fahne des Propheten vor, die Besorgniß unter der katho lischen, der griechischen und der jüdischen Bevölkerung ist groß. Die österreichische Grenze ist durch türkische Wachtposten abgesperrt die Jedermann den Ueberlritt auf österreichisches Gebiet wehren. (Z.W.) — 27. Juli. DaS Telegraphische Correspoudenzburean meldet folgendes über Zara. Die mit den Montenegrinern verbündeten Kuecia- ner wurden am 24. Juli von 1500 Türken an drei Punkten ange griffen. Die Montenegriner, hiervon avisirt, drängten nach mehr stündigem Gefechte die Türken zurück und verfolgten sie bis vor Pod gorizza. Die Verluste der Türken sind bedeutend, die Montenegriner hatten 50 Todte und Verwundete. (Z. W.) Versailles, 25. Juli. In der heutigen Sitzung des Senats legte der Berichterstatter der Commission für die internationale Aus stellung im Jahre 1878, Krantz, seinen Bericht vor, in welchem auS» geführt wird, daß die Ausstellung nicht aufgeschoben werden könnte, weil Frankreich sich mit seinem Worte für das Zustandekommen der selben verpflichtet habe. Der Gesetzentwurf, betreffend die Ausstellung, wurde hierauf einstimmig angenommen. Paris, 25. Juli. Nach hier eingkgangenen Privatnachrichten aus Constantinopel ist der bei den Vorgängen in Salonichi compro« mittirte ehemalige Gouverneur von Salonichi zu einem Jahre Gesang- niß verurtheilt worden. (L. T ) Brüssel, 25. Juli. Der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien sind gestern von hier eingrtrofsen. Heute empfing der Kaiser den diesigen deutschen Gesandten. Morgen werden der Kaiser und die Kaiserin sich von hier nach Gastein begeben nnd auf der Reise dort hin in Bonn Aufenthalt nehmen. (L. T ) London, 25. Juli. In der dem Parlamente vorgelegten diplo matischen Correspondenz werden bezüglich des ConsulnmordeS in Salo nichi nur dir schon bekannten Thalsachrn mitgetheilt. Der englische Botschafter, Lord Elliot, zeigt in einer Depesche vom 9. Mai an, daß die Muselmänner in Konstantinopel Waffen kaufen. Elliot und noch mehrere andere Gesandte in Constantinopel verlangen die Absendung von Kriegsschiffen nach der Besika-Bay. Der StaatSsecretair de« Auswärtigen erklärt auf eine Anfrage des SecretairS der Admiralität, er habe den Befehlshabern der Kriegsschiffe keine Specialinstrnction zu ertheilen. (L. T.) Constantinopel, 25. Juli. Nach einer amtlichen Meldung der Regierung hat eine ans Sotchaniza abgegangene Abthejlung tür kischer Truppen die serbische Grenze überschritten und die Serben znrückgeschlagen, welche 300 Todte verloren. Drei serbische Dörfer wurden in Brand gesteckt. Abdul Kerwin ist in Nisch eiugetrosfen; eS steht ein größerer Zusammenstoß bevor. — Durch die amtliche Mel dung wird ferner bestätigt, daß die Montenegriner bei Nevesinje von dreizehn Bataillonen angegriffen wurden und nach dreistündigem Kampfe flüchteten. (L. T.) Belgrad, 25. Jnli, Nachmittags. Der Regierung wird vom Kriegsschauplatz gemeldet: Gestern batte die Armee des General« »jach auf der ganzen Linie Zusammenstöße mit deo Türken. Bei Javor