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Erscheint t«dm Wochentag früh Uhr. Inserate wer den bi, Nachmittag, I Ubr für die nächst- «scheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger^ und gespaltene Zeile oder - deren Raüm Mit S Pf. Tageblatt. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. . - , > . - ' s>iunii^72 180 * Sonnabend, den 3. August. H 861.. 5 - > - , Freiberg, 1. August. Unserer Zeit blieb es Vorbehalten, den ältesten und zugleich schönsten Kunstbau unserer Stadt, dessen Alter in die Zeit der Gründung Freibergs, also in das 12. Jahrhundert, hinaufceicht, wieder in altem Glanze hervortreten zu sehen; es hat nämlich der hiesige Altertbumsvcrein, nach Zustimmung der Königlichen Kirchen-Jnspection, beschlossen, alsbald die goldene Pforte am Dome zu /reikerg restauriren und durch Abträgen eines TheileS der anstoßenden Kreuzgänge zu Jedermanns Ansicht vollständig frei stelle» zu lassen. Der hierbei nur zu den aller nothwendigsten Ausgaben erforderliche Kapitalaufwand beträgt, nach einem speciellen Kosten anschlag des Herrn Professor Heuchler, welcher den Bau leiten wird, fünfhundert Thaler, für welchen, da die Kirche selbst kein baarcs Vermögen besitzt, der genannte Verein einznstehen sich dem Stadtrath gegenüber verbindlich erklärt har. Allerdings sieht sich der Verein hierbei, in Betracht seiner noch geringen Mittel, die jetzt im Wesentlichen der Gründung des Freiberger AlterthnmS- Musenms zngewendet wurden, auf anderwcite Unterstützung ange wiesen. Eine solche ist ihm auch bereits in einem Beitrage von 20V Thalern aus den Mitteln des Set. Johannis-Hospitals in dankenswerthester Weise bewilliget, sowie ein Darlehen unter günstigen Bedingungen offerirt worden; aber noch fehlt viel an der Erfüllung des nöthigen Bauaufwandes, zu welchem vom der zeitigen Vorstand des Alterthumsvcreins «Buchdrucker Gerlach) auch die kleinsten Beiträge jederzeit mit größtem Danke entgcgengenommcn werden, wie denn von Privaten sowohl, als auch von ganzen Korporationen zahlreiche Gclduntcrstützungett mit zuvorkommender Bereitwilligkeit bereits gewährt wurden. Gilt cS ja doch dem Schmucke unseres ersten Gotteshauses, und gewinnt unsere Stadt durch die Restauration und Freistellung der in der ganzen Kunstwclt hochberühmten goldncn Pforte einen kunstgeschichtlichen Anziehungs punkt der seltensten Art, welcher einem Jeden, der sich von Schönem und Erhabenem angczogen fühlt, stets hohes Jnrereffe gewähren wird. Und eben so wird Freiberg eine wesentliche Verschönerung erfahren dsirch die mit dem Ban unmittelbar zusammenhängende Einrichtung des von den KreuMugen umschlossenen, jetzt wüsten Kirchhofes zu össentlicherPromenade, welche ihre» Eingang bei der goldenen Pforte und dem Ausgang der Superintendentur gegenüber erhält. Die RestaurationS-Arbeiten an der goldenen Pforte sind bereits seit einigen Wochen in Angriff genommen und schon sind viele der fehlenden und beschädigten Figuren ergänzt worden. Möchte sich die vollständige Wiederherstellung dieses an Kunst, Schönheit und Mannichfalligkeit außerordentlich reichen Portals durch allseitige Theilnahme und Unterstützung recht bald möglich machen. Tayksoeschichte. Dresden, 1. August. Ihre Majestät die Königin find mit den Prinzessinnen Sidonie und Sophie königl. Hoh. heute früh von Pillnitz aus zunächst nach Nürnberg abgereist, von wo Aller- höchstdieselben Sich nach der Schweiz begeben werden. In der Begleitung der Königin befinden sich da selbst die Oderhosmeisterin Freiin v. Friesen und die Hofdame Gräfin Nayhaus, sowie der königl. Obcrstallmeister Generalleutnant v. Engel und der königl. Leibarzt Hofrath 0r. Carus. Se. Majestät der König werden morgen ebenfalls eine Reise antreten und mit Ihrer Majestät der Königin und den Prinzesstnnen- Töchtcrn in der Schweiz znsammentreffen. Der Köntg wird von dem Flügeladjutanten Major v. Thielau begleitet sein. Die Ab wesenheit Ihrer Majestäten dürfte etwa drei Wochen dauern. — Nachdem von den Directorien der Kammern die Erklärung an die Regierung gebracht worden ist, daß die LantagSarbeiten vor Montag nicht zu Ende geführt werden könnten, so wird der. feierliche Schluß des Landtags erst nächsten Dienstag erfolgen und, wie vorläufig bestimmt ist, durch Se. königliche Hoheit den Kröii- Prinzen im königlichen Schlosse vollzogen werden. — Am 31. Juli Abends 7 Uhr entlud sich hier ein Äewütir in einem so heftigen Regengüsse, daß innerhalb einer Viertelstunde die ganze Vogelwiese buchstäblich unter Wasser gesetzt war. , Selbst die solidest gebauten Zelte vermochten im Innern ohne aufges^sinn^ Regenschirme keinen vollen Schutz mehr zu gewähren, und inAs» andern standen die massenhaft einkehrenden Gäste geradezu im Wässer, wie denn auch fast in allen RestaurationSzellen die Küchenfeüar durch den Regenguß total „außer Wirksamkeit" gesetzt wurden, Ho daß eine Zeit lang nur noch „kalte Küche" verabreicht werden konnte. Die meisten der Anwesenden wurden dadurch arg zügerichtet, was umsomehr zu beklagen ist, als sich der gestrige Tag — deS „Damenschießens" wegen — durch viele elegante Toiletten äuSzeichtlett. Als eS gegen halb 8 Uhr aber wieder zu regnen anfhörte, und Ur Abend ein um so schönerer zu werden versprach, ströüiten Neste Massen hinaus, denn — cS war ja heute die „Juuminätivb" Pir Zeltstadt eingesetzt. Trotz kleiner Seen durchwogte die Meitze fröhlich die Straßen; Arbeiter waren beschäftigt, den Schieß- und Mustksalon, so wie die Zelte wieder prakticabel zu machen, mit Lampen zu schmücken rc., — da kam kurz nach 8 Uhr ein zweites Gewitter, mit einem zwar weniger heftigen Platzregen, aber immer noch stark genug, uni in den verschiedenen Zelten neue Unordnung hervorzubringen. Was nach dieser Störung auS. der Illumination geworden, läßt fick denken. An dem großen, mit Hunderten yon Lampen besetzten Schießsalon sahen wir nur eine, die mit heroischer Ausdauer noch ihr Licht leuchten ließ und am Musiksalvn noch füiff. Nichtsdestoweniger amüsirten sich aber noch lange die in den ver schiedenen Zelten postirten, durch immer wieder Nestb AsiÄmmlinge verstärkten Gruppen. Wien. Ueber den Entwurf des neuen PreßgesetzeS vernimmt die „Ocst. Ztg.", daß derselbe der Hauptsache nach dem preußischen Preßgesetze nachgebildet sei. Unter den ejnzflnen Bestimmungen finden sich, daß der Drucker von der Verantwortung für dek geisti gen Inhalt der periodischen Druckschriften dann enthoben ist, wenn er Denjenigen nachweist, der ihm das Manuscript zum Drucke übergab. Die Kautionen für politische Journale werden herabge setzt, die verschiedenen VcrwaltungSsysteme aufgehoben, und an Stelle derselben tritt das rein gerichtliche Verfahren in Ueber- tretungsfällen. Das Erlangen von konccsfioncn zur Herausgabe politischer Zeitungen wird insofern erleichtert, als eine Concesfion nicht verweigert werden kann, wenn die Erfüllung der vorgeschriebenen Bedingungen nachgewiesen ist. — Im Redactionsbüreau der „Presse" fand gestern Abend im Auftrage des Oberlandesgerichtes eine Haussuchung statt, und es wurden die Schriften unter Siegel gelegt, um den Verfasser eines incriminirteu Artikels zu eruiren. Vom Bodensee, 25. Juli. Die Hcbungsarbeiten am ge sunkenen Dampfboote Ludwig, welches nunmehr nahezu 5 Monate ans dem Seegrunde liegt, haben in erneuter Weise und unter andern mechanischen Hebungsversuchen begonnen. Die größten Schleppboote der Seegegend befinden sich mit mächtigen Balkengerusten und He - mitteln an dem Lagerungsorte; die Aufwlndung gelang bereits für das gesunkene Schiff bis zu 20 Fuß vom Scegrunde entfernt. St. Petersburg. Die russische Presse richtet ihre Aufmerk samkeit unausgesetzt auf bie Türkei, wo die Thronbesteigung des Sultans Abdul-Aliz große Veränderungen hervorzubringen berufen scheint. „Ob wohl der fetzige Sultan - fragt die „Nordische