Volltext Seite (XML)
Mchmh-ZkitilW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Anserate, welche bet da» bedeutenden Auflage bei Blattes eine sehr wirk same ützerbreiiuna finden «erden mit 10Pfa. die Spaltenzeile oder der«« Raum berechnet. — Ta^ bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen »heile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Die ,.Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 26 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Änzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie dir Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Köuigtiche Kmtshauplmarmschafi, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. Perantwortlicher Redactmr: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „ZknSrirteu UnterhaltuugSblatt". Mit land, und hauSwirthschafttichrr MouatSbeila,e. Nr. 145. Donnerstag, dm 15. Dezember 1898. 64. Jahrgang. «Lokales «nd Sächsische». Dippoldiswalde. In der am Sonntag stattge fundenen Generalversammlung der hiesigen Schützen- gesellschast wurde Herr Privatus Nestler in das Direk torium gewählt. Dann beauftragte man eine Com mission, einen Voranschlag zur Erweiterung der Schieß halle bis zum nächsten Konvent vorzulegen, da sich besonders der Restaurationsraum dieser Halle schon lange als unzulänglich erwiesen hat. — Auf dem Vergnügungsprogramm für das nächste Vierteljahr steht zunächst für Januar ein Konzert der freiw. Feuerwehr, und dann für Februar voraus sichtlich ein Maskenball, den diesmal der Männer gesangverein arrangiren wird. — Auf die im heutigen Blalt stehende Bitte deS Herbergsvaters der hiesigen Herberge zur Heimath weisen wir auch hiermit noch hm, und können nicht Unterlasten, der Einwohnerschaft von hier und aus wärts den guten Zweck der Herberg- zu empfehlen. — Die sonst recht ruhig gelegene Gartenstraße wird von Nachtschwärmern ost als Operationsfeld ihrer rosigen Laune gewählt. Den letzten Schabernack führte man in der MontagSnocht aus, indem man den Schaukasten deS Photographen vom Schützenhause nach der Straße tranSportirte und am Zaun aufge- . stellt hatte. Reichstädt. Wie mild auch in unserer hoch ge legenen Gegend der diesjährige Winter a stritt, kann man daraus ersehen, daß am Dienstag am Sp tzberg ein großer Strauß mit vollständig reifen Preißel- beeren gepflückt worden ist. Reinhardtsgrimma. Bei der am 10. d. MtS. stattge'undenen Ergänzungswahl hiesiger Ge- meindeverlreter wurde aus der Klaffe der Gutsbesitzer Otto Zscharschuh wiedergewählt. Aus der Klaffe der Hausdtfitzer wurden Baumeister Rölltg wieder- und Schmiedemeister Arnold neugewählt. Letzterer an Stelle deS ausscheidenden, eine Wiederwahl ablehnen den Uhrmacher Rudolph, welcher an 30 Jahre Ge- meinderathsmitglied war. An Stelle des 2. Ge- metndeältesten, GutSauszügler C. Jungnickel, welcher ebenfalls ablehnte, tritt Gutsbesitzer Moritz Grahl. Glashütte. Bei den heule Dienstag stattge- sundenen Stadtverordneten-Ergänzungswahlen betheiligten sich von' 207 eingetragenen Wählern nur 75 an der Wahl, das sind 3K Prozent. Gewählt wurden von den Ansässigen: C. Wahl, Bildhauer, mit 70 Stimmen, R. Vogel, Schneidermeister, mit 64 St. und S. Eeelhammer, Fabrikant, mit SO Stimmen; von den Unavsässtgen R. Gläser, Uhrenfabrikant, mit S4 Stimmen als Stadtverordnete. Von den Ansässigen wurden H. Gohlert, Uhrmacher, mit SO Stimmen und G. Kaiser, Hotelier, mit 27 Stimmen, sowie von den Unansässigen Ed. Zeibig, Mechaniker, mit 43 Stimmen als Stellvertreter gewählt. Glashütte. Dem Bericht des AufstchtSratheS der Deutschen Uhrmacherschule auf das 20 Schul jahr 1897/98 entnehmen wie, daß die Anstalt überhaupi «on 74 Zöglingen besucht war. Von denselben blieben sin der Schule: S Gäste im Durchschnitt 5,8 Monate, Ä4 Schüler im Durchschnitt 8,2 Monate, 17 Lehr linge im Durchschnitt 8,7 Monate, 28 Zuhörer im Durchschnitt 11,0 Monate. Der Herkunft nach ver- thetlen sich jene 74 Zöglinge auf folgende Staaten: Preußen 14, Sachsen 43, Bayern ü, Hessen, Braun schweig, Württemberg je 1, Oesterreich 2, Frankreich 1, Italien 1, Rußland 4, Britisch Indien 1. — Eine Ueberficht de» Lehrplanes, sowie ein Verzeichniß der von den Schiftern angesertigten Arbeiten, ein solches der Mitglieder deS AufstchtSratheS und des Lehrkörpers vervollständigen den Bericht. — Das finanzielle Er- gebniß des Schuljahres konnte als ein sehr günstiges bezeichnet werden. Aus Fachkreisen gingen außer dem Zentral- Verbands - Beitrage von 1300 Mk. noch 1251 Mark 58 Pf. ein, darunter 1000 Mk. 78 Pk>, ge sammelt durch die Deutsche Uhrmacher-Zeitung. Hierzu kommt die ansehnliche Unterstützung von 7500 Mk. der königl. sächs. Staatsregierung. Die hiesigen In dustriellen haben ihr Interesse an der Schule dadurch belhätigt, daß sie die von der Schule benöthigten Materialien und Fournituren zu niedrigeren Preisen abließen, wodurch der Schule eine Mehrausgabe von rund 600 Mk. erspart blieb; außerdem hat die Firma A. Lange v. Söhne 100 Mk. in baar gespendet. Poffendorf. Auch in unserer Parochie soll die segensreiche Einrichtung der Gsmeindediakonie Ostern kommenden Jahres tnS Leben treten. Durch Konzertvorträge, Sammlungen u. s. w. ist schon ein ganz ansehnlicher Fonds vorhanden und man hofft auf weitere kräftige Unterstützung dieses Unternehmens. Dresden. Die StändehauSbaufrage schien, da in der letzten Zeit fast nichts mehr in die Oeffent- lichkett gedrungen ist, eingeschlasen zu sein. Wie wir jedoch aus zuverlässigster Quelle erfahren, sind die in dieser Frage betheiligten Kreise durchaus nicht müssig gewesen, denn eS find nicht nur die Plän« des neuen, den Wünschen der Stände Versammlung entsprechenden LandtagSgebäudeS bis auf kleine Einzelheiten in Allem vollendet, sondern es wird auch emsig an einem großen Modell gearbeitet, welches die gesummte Brühlsche Terrasse in ihrer j tzigen und in oer durch das neue Slänvebaus bedingten Form zur Darstellung bringen soll. Man kann dies jedenfalls als einen glücklichen Gedanken der sächsischen Etaatsregierung bezeichnen, da die öffentliche Meinung hier an der Diskussion in dieser wichtigen Frage theilnehmen kaun. Die j tzige Planung bedeutet thatlächlich einen ganz heroorragen- den Schmuck unserer schönen Landeshauptstadt und schließt in wirkungsvollster Weise das Gesammtblld des SchloßplatzeS mit der imposanten Front des r-stau- rirten königlichen Schlaffes und der katholischen Hof kirche ab Der Bau wird sich in glücklichster Weise und in vornehmem Rhythmus in das bereit- vorhan dene archit-klonische Bild etnfügen. Man ist nament ltch aus die Herabdrückung der Geschoßhöhen und aus die Weglassung eines ganzen Vollgeschoffes zugekommen, so daß das Landtagsgebäuds niedriger al« die ihm gegenüderstehende katholische Hoskirche erscheinen wird. Hoffentlich befreundet man sich auch ftädtischerserts mit dem Gedanken, daß ohne die Beseitigung der Terraffengaffe, welche für den Fall der Verschmelzung deS neuen LandtagSgebäudeS mir der Terrasse ein un bedingtes Hinderntß bildet, absolut nicht viel zu thun sein wird. Das neue LandlagLgebäude wird, besonders von der Neustadt aus gesehen, einen imposanten Ein druck machen. Die vier Ecke« deS monumentalen Pa lastes sollen mit Thürmen geschmückt werden, während in der Milte aus der Elbseite sich «in prachtvoller hoher Mittelthurm erheben soll, der sich vielfach an die Formen der die Ecenerie beherrschenden „Laterne" auf der Frauenkirche anschließt. Such nach dem Schlossplätze zu ist eine schön gegliederte Facade ge plant und vor dem Gebäude soll hier da« Reiterstand bild Sr. Majestät des König« Albert Platz find»«. Die Brühlsche Terrasse soll nur insoweit erniedrigt werden, daß die Stufen, welche bei der Bibliothek der königl. Sekundogenttur in die Höhe führen, in Zu kunft in Wegfall kommen. Die Terraffentreppe wird nur um einige Meter zurückoerlegt, und der vordere Theil der Terraffenfront nach der Elbe zu wird eine vollständig glatte Linie bilden. Mit der endgiltigen Lösung der Ständehausbausrage wird endlich auch der unschöne, ruinenhaste Anblick am Schlossplatz« ver schwinden. Bischofswerda. Eine Zigeunerbande, be stehend aus 4 Männern, 8 Frauen und 7 Kindern zusammen 19 Personen, wurde am Sonnabend Nach mittag im städtischen Walde an der Schönbrunner Grenze durch das hiesige Forstbeamtenpersonal auf gehoben und unter starker Bedeckung zunächst nach dem Polizeigewahrsam gebracht, später aber nach Böhmen abgeschoben. Leicht hätte bei dem herrschen» den Sturme durch diese Zigeunerbande ein Waldbrand entstehen können, indem dieselbe im dichten Walde eia mächtiges Feuer entzündet und dazu Bäume in ziemlicher Stärke abgesägt hatte. Die Bande wider strebte ihrer Fortschaffung unter großem Geschrei. Roßwein. Dieser Tage wurde auf Etzdorfer Flur ein Reisekoffer gefunden. Derselbe wurde jetzt a S das Eigenthum eines TrainhaüptmannS erkannt, dem er bei den in hiesiger Gegend im Herbst statt» gefundenen DioistonSmaaövern abhanden gekommen war. Der Koffer war einen mit Gestrüpp besetzten Abhang bet der Etzdorfer Mühle herabgeglitten und konnte erst gefunden werden, nachdem die rauhere Jahreszeit die betreffende Stelle von Blättern kahl gemacht hatte. Zschopau. Am Sonnabend Abend wurde hier das „Waarenhaus L. Haut" (vormals B. Eisenberg und Lohe) am «ltmaikte durch Feuer zerstört. Durch Oeffnen der Ladealvür und den dadurch «ingetretenen Luftzug — es herrschte ein heftiger Sturm — war das GaSglühlrcht eine- Schaufensters ausgelöscht worden. Als ein im Geschäft thittger junger Maaq die Flamme mittels Anzünders mied« anbrenneü wollte, finden die über der Lampe hängenden Gegen» ftänoe durch die Hoch emporschlagende Flamme Feuer und im Nu waren die in den zwei großen, aneinander grenzenden retch auSgestaiteten Schaufenstern befind lichen Waaren in Brand gesetzt worden. Mit rapider Schnelligkeit g'iff das Feuer um sich: Die große» Schaufenster playien und die Flammen schlugen bis zum ersten Stockwerk empor. Dem Besitzer erwächst, trotzdem er versichert, insofern etn ganz bedeutender Schaden, weil das Waarenlager gerade jetzt vor Weihnachten überfüllt war. Was von den Gegen» ständen nicht oerb.annt, angekohlt oder versengt, ist durch da- Wasser untauglich oder minderwerthig ge macht worden. Aalkenstein. In den letzten Tagen sind sowohl hier wie in Dorfstadl von einem Unbekannten falsche Fünf mark stücke verausgabt worden, ohne daß e» bis j-tzt gelungen ist, den VerauSgeber zu ergreifen. In Rodewisch ist ein Mann fekgenommen worden, in dessen Besitz sich einige zwanzig Falsifikate befunden haben sollen. Dteplben trag n die Jahreszahl 1893 und das Bildntß Kaiser WrlyelmS II. Sckueckengrün. In der Nacht zum Sonntag hat em erheblicher Bland tn der Arbetterkolonie ftatlgesunven. Durch das Feuer vernichtet wurden die Haupischeune uno 2 Schupp-n, die an der west lichen und noroweüiiüen Seite standen. Mitoerbrannt sind Erntevorräthe (G t erde, Kleeheu und Flache) und auch etn Theil des Jnv ntarS. DaS Feuer scheint von fremder Hand angelegt gewesen zu sein. DaS Vieh wurde gerettet, Menschenleben sind glücklicher weise nicht zu beklagen. Dec Thurm, aus dem schon die Flammen zü igelten, wu.de trotz heftigen West» winves geretl t. Vie aui der Kolonie gegenwärtig befindlichen 60 Arb iler haben sich am Lösch- und Rettung«werke freiwillig detherligt und gute Disziplin gehalten. Der ungestörte Fortv-trieb der Kolonie ist gesichert. Aus dem Bogtlaude. Von vielen Seiten wird beklagt, daß dl« lanolichen Spar» und DarlehnS» kass.n im Vogtland« noch gänzlich fehlen; neue Be« str bungen tn den la -dwirtyschastlichen Vereinen lassen aber die begründete Hoffnung zu, daß das Mißtrauen gegen derartige Kaffen im Schwinden begriffen ist und man sich auch zu der Gcünvung solcher Kaffen ent» swließen wird, wie nach dem Vorgänge von Rodewisch innerhalb der letzten zwei Jayre auch e.ne Reihe von Ai-satz- und BezugSgenoffenschaften entstanden find.