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». VHHlUAlH^RdS^E^IIMlUUUl ZohanntSaaile 8 E^rnsprecher OriSgesprLchr Sammrl-Kr.: 70811, ^erngespracve 17089^17092); ebenda u. t« aSen yUtaicn «nzrtgrn-u. ei«: m»«w.Jnttre«l. M. KLO. Eonderprette: gamtltrnanz. v. Pttv. au»-A«Ie M.12S, S«l«g«n heu«an,,<prt». Matra) u. Vtellenangeb, nun- Zelle N.1S0. «tellenaei «ua Zelle M. 110. am«. Vekanntm. Loppci- a»i»--rtle«.7v0.,.su/w.M.13O0. «eN 72wwbr.wwZlM.2O00. «:au«w ' M«00.«u0l-nd4anr.mvn,uiaauls»l. »etr»t«derh.ttaqiaft. ^latz- AbonnemeM-Unnahme, auch nimmt lebe« Postamt Veftelungen an. u DawnvorsO.unber»indl.«rfllll..OrtLeipzt«. Poftsche«^rlp;Z001. »«» Leiviiaor r,««blatt «ntbiUt «uMGo U-rauutweachwwge« bo» Rat— der «ta»1 «oio^a. d— M»Ii»ot»r«Mdiu»» «eivsta. »o» Mut-umeUbt» «oiuota. »HM« »orkibiedouer «ubooor veHArdo» Xr ISO Blnrslnummsst soo KH«rK sisilttivokb, 6eu 27. 1«ol 1923 ^vrn-chu»s«d« 117.)»brg. Landfriedensbrecher «. L. K. Leipzig, 26. Juni. Seit der Ermordung Rathencms führen die Regierungen des Reiches und der Länder den Kampf gegen die Geheimbünde, die als Brut, statten der Meuchelmordpolitik aufgedeckt rpurden. Aber alle Verbote und Verhaftungen, alle Urteile des Staatsgerichtshofes konnten den verderblichen Geist noch nicht töten, der die Mordwaffe zum Diktator erhob. Junge Leute, die dem Vater, lande bessere Dienste leisten könnten, wecken das Mittelalter auf, indem sie in geheimer Feme den vermeintlichen Verräter erschlagen, wie es jetzt in Mecklenburg und unlängst in München geschehen ist. Ls ist nicht die Person, für die sich die Allge meinheit interessieren kann, sondern die Tatsache, daß jenes unverantwortliche Spiel mit dem Leben der Mitmenschen unseren Gegnern im Weltkriege das Recht zu geben schqjnt, sich an die Brust zu schlagen mit dem Rufe: „Seht die Deut schen, sie sind und bleiben doch Barbaren!" Wie verderblich sich der aktive Widerstand der Rechtsradikalen im Ruhrgebiet auswirkt, das hören wir täglich aus dem Echo der neu ver hängten Sanktionen und aus der Vergrößerung dec Liste der als Geiseln Verhafteten und zu lan- gen Freiheitsstrafen Verurteilten. Während die Nuhrbevölkerung ihr Letztes hergibt, um der Ge- walt der Eindringlinge zu trotzen, treiben von auswärts zugewanderte Aktivisten einen Keil in die Einheitsfront und werden so zu Verrätern am eigenen Volke. Aber nicht nur im besetzten Gebiet, auch im Innern Deutschlands treiben die Geheimbünde ihr gemeingefährliches Spiel, säen sie Zwietracht, wo die Not des Vaterlandes so stark nach Einheit schreit, wie noch nie zuvor. Die Rempeleien mit den Kommunisten in Eis- leben, die Hakenkreuzler-Ueberfälle in Mün chen mögen vielleicht dem harmlosen Motiv ent- springen, daß sich die Hitler-, Roßbach- und Ehr- hardtleute bei ihren geheimen Geldgebern in emp fehlende Erinnerung bringen wollen. Aber in ihrer Auswirkung sind diese Roheiten doch alles andere, als daß sie die Einheit des deutschen Volkes stärken und sein Ansehen im Ausland heben könnten. Wenn Blut flieht, wenn dabei gar Menschenleben zum Opfer fallen ohne einen anderen sichtbaren Zweck, als den Klassenhaß aufzustacheln, dann kann man nicht mehr von einem vaterländischen Empfinden sprechen, ge- schweige denn von der Betätigung einer vater- ländischen Politik. Ob es je gelingen wird, die unverantwort lichen Verantwortlichen, die Hintermänner der Geheimbünde gänzlich unschädlich zu machen, mag des;ingestellt, bleiben. Einschränken kann man hr Treiben wenigstens, wenn gegen sie energi, scher vorggeangen wird als in Mecklenburg und Bayern, wo noch heute die Deutschvölkische Frei heitspartei und die ihr mehr oder weniger zu- gehörigen Geheimorganisationen ein Asyl haben. Im Kampf gegen die rechtsradikalen Staatsver- derber muß man sich die Frage vorlegen, wie es möglich ist, daß sich immer wieder Leute finden, die sich als Werkzeuge feiger Hintermänner ge brauchen lassen. Der Weltkrieg hat an sich wohl eine gewisse Abstumpfung, um nicht zu sagen Verrohung, mit sich gebracht, die das Men- schenleben nicht mehr so hoch einschätzt, wie es vordem der Fall war. Man bedenke nur, was für ein Aussehen etwa im Jahre 1910 eine Reihen- folge politischer Morde in Deutschland gemacht haben würde. Allenfalls hörte man so etwa» aus dem als halbwild geltenden Albanien oder anderen mehr oder weniger abseits von der mo dernen Zivilisation lebenden Ländern. Aber im kulturerfüllten Mitteleuropa, geschweige denn in Deutschland selbst hätte man dergleichen für un- möglich gehalten. Und heute? Man spricht auch davon, man entrüstet sich, aber man hat seit dem Massenmorden des Weltkrieges doch schon zu viele gewaltsam umkommen sehen, um von einem Einzelfall viel Aufhebens zu machen. Und das ist das Verderbliche: die zunehmende Gleichgül- tigkett, die wachsende Verrohung, die un» von einem zum andern Mal auf dem Wege des sttt. lichen und kulturellen Wiederaufstiegs zurück- werfen und nicht zuletzt darin begründet sind, daß die allgemeine Rot und Verelendung da» Interesse für alles, was nicht unmittelbar den harten Kampf um das tägliche Brot berührt, bet vielen völlig ausgelöscht zu haben scheinen. Glücklicherweise ist die Mordwaffe noch nicht in allen politischen Kreisen de» deutschen Volke» heimisch geworden- Die Heilung von dem Uebel,.das den Frieden und die Ehre des Deut- sehen Reiche» gefährdet, ist dWn «ich «« davon zu erwarten, daß die Parteien, deren Hände in s den Stürmen des Zusammenbruchs und des Um- ! sturzes unbefleckt geblieben sind, immer mehr Raum gewinnen auf Kosten der Parteien der Verhetzung und Gewalttätigkeit. vr. Ieigner stach Berlin berufen Um die Rede i» Planitz Dresden, 26- Juni. (Eig. Tel.) Wie wir er- fahren, ist der sächsische Ministerpräsident Dr. Zeigner wegen der Rede in Niederplanitz nach Berlin gebeten worden. Er wird heute und morgen eine Utiter- redung mit dem Reichspräsidenten Ebert und mit dem Reichskanzler Luno haben. Der heutigen Landtagssitzung lag bereit» ein Antrag Dr. Kaiser (D. Dpt.) auf Herbeiführung eines Beschlusses gegen den Ministerpräsidenten Dr. Zeigner im Sinne de» Artikels 27, Absatz 2, der Verfassung vor. Eine Anfrage derDeutschnatio- nalen, von dem Abg. Kauler eingebracht, lautet wörtlich: „Der Herr Ministerpräsident Dr. Zeigner soll laut Bericht des Sächsischen Dolksblattets in Zwickau (Nr. 140 vom IS. Juni 1923) in einer Ver sammlung in Niederplanitz bei Zwickau am 19. Juni 1923 eine Rede gehalten haben, die als da» Un erhörteste bezeichnet werden müßte, was in der jetzigen schwersten Zeit überhaupt seitens eines ver antwortlichen deutschen Staatsbeamten getan werden könne. Ist die Regierung in der Lage, den wirk lichen Wortlaut oder Inhalt der Aeignerschen Rede mitzuteilen? Welche Stellung will die' Regierung dieser Rede gegenüber einnehmen, wenn sich Wort laut oder Inhalt mit dem Bericht des Sächsischen Dolksblattes decken sollten?" Wie wir erfahren, wird ebenfalls der Abg. Prof. Dr. Geyfert im Namen der demokratischen Fraktion noch heute eine Anfrage, denselben Gegenstand betreffend, ein bringen. Alle Anfragen kommen in der nächsten Landtagsfitzung am Donnerstag, den 28. Juni, zur Beratung, und man darf demnach auf einen Hoch politischen Tag vorbereitet fein. Eine Anfrage -er Demokraten Die demokratische Fraktion hat folgende Anfrage an die Regierung gerichtet: ' . ' .. „In der Presse wird mitgeteilt, baß der Minister präsident Dr. Zeigner iu einer öffentlichen Dersamm- lung in Niederplanitz bei Zwickau auch die außen politische Lage des Reiche« besprochen hat. Nach den darüber veröffentlichten Berichten, die auch durch spätere Erklärungen de» Herrn Ministerpräsi denten in wesentlichen Punkten nicht berichtigt wor den find, hat der Herr Präsident dabei Wen dungen gebraucht, durch die er sich in schroffen Widerspruch zur großen Mehrheit des deutschen Volke«, zur Reichsregierung und vor allem auch zu Kundgebungen des Reichspräsidenten setzt, die aber darüber hinaus durch ihre Wirkung auf das feind liche Ausland für das Schicksal de» deutschen Vol kes verhängnisvoll wirken müssen. Wenn auch angenommen werden kann, daß der von der feindlichen Besetzung betroffene Teil des deutschen Volke» sich durch eine solche Rede in seiner Widerstandskraft nicht schwächen läßt, und wenn auch der verfassungsmäßig« Einfluß de» säckülchen Staatsministerium» auf di« Reichsregierung nicht erheblich ist, so besteht doch die Gefahr, daß da feindlich« Ausland, dem die verfassungsmäßige Stel lung und die Persönlichkeit de« sächsischen Minister präsidenten nicht bekannt ist, dem aber derartig« Aeußerungen nur willkommen sind, sie in ihrer Be deutung aufbauscht und für sein« Zwecke ausbeutet. Heber diese Vorgänge ist im Volke, besonder« in seinen verfassungstreuen Teilen, eine berechtigte Er regung entstanden, in der unverhohlen zum Ausdruck kommt, daß ein« solche Rede mit dem Amt eines Ministerpräsidenten unvereinbar ist. Wi, gedenkt der Herr Ministerpräsident seine Aeußerungen mit seiner Verantwortlichkeit gegen Staat und Reich zu vereinbaren?" Vie Konterbande der Wimbledon Haag, 26. Juni. In der gestrigen Eitzum de» internattonalen Gerichtshof» wurde die Anzügen- heit de» englischen Dampfer« Wimbledon ver handelt, der «ine einer französischen Gesellschaft ge hörige, für Polen bestimmt« Sendung von 4000 Topuen Munition an Bord gehabt hatte, und dem am 21. März 1921 dieDurchfahrtdurchdenKte- ler Kanal verweigert worden war. Frank- reich, England, Italien und Japan haben eine Scha-- denersatzforderung in Höhe von 147 032 Franken ein- gereicht, mit der Begründung, daß die Haltung Deutschland» dem Versailler Vertrage widerspreche. Polen hat auf Grund de» Artikel« 62 de» Statut» de» Gerichtshof« beantragt, sich den klagenden Mäch ten anschließen zu dürfen, da e« an der Angelegenheit al« Empfänger interessiert sei. Im Verlaufe der Verhandlung berief sich der polnische Vertreter auf Artikel 62, auf Grund dessen Polen al« Mitunterzeichner de» Versailler Vertrage» berechtigt sei, Klage zu erheben. Hierauf wur-e di« Verhandlung vertagt. — Drei Deutsche in Buer erschossen Der Terror im Ruhrgebiet dauert fort Vuer, 26. Juni. (Eig. Tel.) Der Terror wäh rend de» Belagerungszustandes hat, wie jetzt bekannt wird, zum Tode von drei Deutschen g»führt, außer dem sind eine Anzahl Deutscher von den Belgiern verwundet worden. Bei den Toten handelt es sich um Leute, die abend» nach Beginn der Sperrstunde um 8 Uhr von belgischen Patrouillen auf der Straße angetroffen wurden. Die Toten find der 23jährige Johann Tumbrinck, der 22jährige W esemeyer und der Sohn de» Steigers Berner. Tumbrinck stand um 8 Uhr vor seinem elter lichen Hause, an der Ecke des Vorgartens, al« plötz lich ein« belgische Patrouille austauchte. Der Darrr forderte Tumbrinck auf, in» Hau« zu kommen. Al» er im Begriff war, durch den Vorgarten in» Haus zu gehen, fiel der tödliche Schuß. Tumbrinck ver schied sofort vor den Augen seiner Angehörigen. Wesemeyer war in Begleitung zweier Freunde über den Neumarkt in Buer gegangen. Die jungen Leute bemerkten, daß sie verfolgt, wurden und such ten Schutz hinter den Markthallenbaracken. Die bei- den Freunde blieben auf Anruf de» Postens mit erhobenen Armen stehen, während Wesemeyer in ein Hau« lief, um sich dort zu verbergen. Der Posten sandte ihm noch auf der Treppe einen Schuß nach, der Wesemeyer in den Nacken traf. Vie Bilanz ver Rrrhrinvaston Elberfeld, 28. Juni. Oberbürgermeister Dr. I a r r e»-Duisburg gab in einer längeren Aus sprache auf dem rheinischen Prvvinziallandtag als Beispiel für . die brutale Unterdrückung de» besetzten Gebietes, die in der Weltgeschichte ihresgleichen nicht habe, folgend« Zahlen an: 700 Jahre Gefäng nis, wurden verhängt und in der Destmart, im Rheinland und in Westfalen find über 1-8 Billio- nen Mark Geldstrafen ausgesprochen wprden gegen Deutsche, die nichts getan haben al« ihre Pflicht. Zwei Todesurteile wurden verhängt, mehrere Ver urteilungen zu lebenslänglicher und langjähriger Zwangsarbeit. Die Zahl der Ausgewiesenen mit ihren Familienmitgliedern belauft sich auf 160000. Diese Schrecken»zahlen müssen immer wieder in die Welt hinausgerufen werden, damit man sieht, wir wir im Rheinland und im Einbruchsgebiet Heiden, wir, die wir trotzdem ungebeugten Mute« sind. Soweit bisher festgestellt werden konnte, find seit Beginn des Ruhreinfalls folgend« Zwangsmaß nahmen gegen Eisenbahnbedienstet« zu verzeichnen: Aus ihren Wohnungen vertrieben wur den 1708 Bedienstete mit ungefähr 8000 Angehörigen. Aus dem besetzten Gebiet ausgewiesen wurden 1186 Bedienstete mit ungefähr 3000 Angehörigen. Verhaftet wurden 264 Bedienstete, vom Kriegs gericht verurteilt 63 Bedienstete, und zwar zu ins gesamt 14 Jahren drei Monaten und 28 Tagen Ge fängnis, sowie 380 000 Mark Geldstrafe. Zwei Be dienstete wurden getötet. Abgesandte Baldwins in Esten - .Frankfurt, 26. Juni. (Eig. Tel.) Wie der Frankfurter Zeitung aus Essen gemeldet wird, trafen dort zwei englische Offiziere, ein Oberst und sein Adjutant, «kn Oberleutnant, ein und be gaben sich zum Lebensmitteldezernentvn der Stadt, um Erkundigungen über die Lage der Lebensmittel versorgung «nzuziehen. Die Herren legitimierten sich mit einem Schreiben de» englischen Vertreter in der Rheinlandkommission, wonach sie sich auf Anregung de» P r e mierminister» Bald- win Wer di« Lebensmittelversorgung des Ruhr gebiete»' unterrichten und dann auf Grund ihrer Feststellungen Bericht erstatten wollen. Die Dar- stellungen de« Dezernenten machten auf die beiden Herren tiefen Eindruck; sie gestanden schließlich offen, daß der Ernst der Lage Wer ihre Erwar tungen weit hinausginge. Schließlich besuchten die Engländer auch die Kruppschen Werke, um sich dort gleichfalls wirtschaftlich« und soziale Informattonen zu holen. Vombenattentat in Wiesbaden Wiesbaden, 26. Juni. (Eig. Tel.) Heute morgen 8 Uhr explodierte im Schalterraum des hiesigen Hauptbahnhofe» eine Bombe, durch di« fast sämtliche Scheiben und ein großer Teil der Einrichtung zer- stört wurden. Zwei Deutsch«, «in Mann und eine Frau, wurden getötet. * Die Belatzungsbehörd« V in Mainz droht den deuchchen Hau»besist.e^.u, die ihr«, tn de« Dienst der Franzosen Matern ga- kündigt» HWen, daß die frei gewordenen Wohnungen beschlagnahmt werden. Diese Beschlagnahme soll auf das Haus selbst ausgedehnt werden, wenn di« Kündigungen nicht sofort rückgängig gemacht wer den. Sicherung gegen französische Uebergriffe Gevering über da« Rheinland Elberfeld, 26. Juni. Die Tagung de» rheinischen Provinziallandtage» wurde gestern mit einer Rede de« preußischen Minister« de« Innern Severing eröffnet, der u. a. ausführte, daß seine Anwesenheit den engen Zusammenhang zwischen dem Staate und der rheinischen Provinz zum lebhaften Ausdruck bringen solle. Würden wir den bis heute den Ein brechern entgegengebrachten Widerstand nicht leisten, so hätten wir nicht nur den Krieg, sondern auch den ehrlichen deutschen Nachkrieg verloren. Die Re gierung müsse selbstverständlich jede Gelegenheit er greifen, um mit den Gegnern zu einer ehrlichen Per- ständigung zu gelangen. Der Zweck des ganzen Wider- stände» sei, daß die junge Republik zu einem gleich' geachteten Gliebe in der großen Dölkerfamilie Europas und der Welt werde. Die französische Regierung werde binnen kurzem Gelegenheit erhalten, zu den Plänen d^; französischen Annexionspolitik Stellung zu nehmen. Die deutsche Regierung wisse, daß jede wie immer geartete An nexion der Rheinlande nicht zu Reparationen führe, sondern daß durch eine solche Annexion neue Wege zu neuem Blutvergießen und neuen Zerstörungen beschritten werden. Derartige Pläne seien ein für allemal al» indiskutabel zu er- klaren und er könne nur wiederholen, daß da» Rheinland un» nicht feil ist und daß e* nicht» kn her Welt gibt, was das rheinische Doti nnst da» rheinisch« Land zu einem Schachergeschäft btzk Verhandlungen machen könne. Da« gelle für «kn« Annexion in jeder Form. Einstweilen wisse jeder Rheinländer* daß jede Los lösung der Rheinland« aus dem preußischen Staats- verbande gleichbedeutend wäre mit einer Lösung der Bande, die die Rhcinlande an da» Reich fesseln. Des halb könne im Augenblick von einer „Entpreußunz der Rheinlande" nicht die Rede sein. Gerade gegen diese Formel wende er sich heute mit der größten Entschiedenheit, weil Frankreich aus inner- und außenpolitischen Gründen zu einer offiziellen An nexion einstweilen nicht schreiten werde. Wenn von Sicherungen gesprochen werde, dann hatten wir das Recht, Sicherungen gegen die französischen Neber- griffe zu verlangen. Zrankreichr Rheinpolitik Loubou, 26. Juni. Ein Teil der Presse befaßt sich weiterhin mit dem von Observer veröffentlich ten französischen Geheimbericht. Eine Reutermeldung besagt, in einem nachdrücklichen französischen Dementi werde gesagt, da« vom Observer veröffent- > lichte Dokument' bestehe nicht. Dennoch wird von den englischen Blättern al» sicher angesehen, das! Frankreich versuch«, da» Rheinland vor Deutschland zu trennen. Die erzürnte» Kommentare der Pariser Press« werden viel bs achtet. Der Behauptung de» Mattn, daß der Ehe! de» britischen Nachrichtendienste» in Köln zur Zeü des Kapp-Putsches mitgewirkt habe, um eine Rhein- landkepublik zu gründen, wird in London von amt licher Seite prompt widersprochen. Reuter erfährt, e» Handl« sich bei dsr Meldung des Mattn nur uw eine Wiederholung einer im letzten April in Lon- don veröffentlichten Mitteilung, die damals nach drücklich bestritten worden sei. Noch keine Einigung Loubou, 26. Juni. (Eig. Tel.) Gegenüber b« sonders optimistischen französischen Darstellungen veröffentlichen all« englischen Blätter heute eine kurz« offizielle Mitteilung, wonach die letzte Unter- rehung zwischen Poinearv und dem englischen Bot- sthaster tn Paris noch keine Uebereinstim- mung -wischen England und Frankreich ergeben habe Dor Pariser Berichterstatter der Times hebt noch ein» mal hervor, daß die englisch« Regierung angesichts bei Zunahme der passiven Resistenz und der schwiertgeu Log« Deutschlands die lang« Dauer de» Meinungs austausches mit Frankreich mit Besorgnis betrachte. Auflösung der belgischen Kammer? Part», 26. Juni. (Li-. Tel.) Nach den Mel dungen der privaten Korrespondenten der franzö sischen Press« in Brüssel ist in der belgischen Minister krise immer noch ketneKlärurrg eingetreten. Zn Brüsseler politischen Kreisen befürchtet man, daß e» notwendig sei» wird, die Kammer aufzu- lösen und zu Neuwahlen zu schreiten, wenn bi» Mittwoch noch kein Einverständnis -wischen den Par teien erreicht und Theuni» infolgedessen Gtgwunge« worb«, die Bildung de» Kabinett» aytzrtstiHea,.