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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860321
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-03
- Tag 1886-03-21
-
Monat
1886-03
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1886
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Erscheint tägltck früh 6'/, Uhr. Netirtion nnß Lrpedttion Johannesgaffe 8. Zprechstundeil dcr Ncdaction: Bormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—8 Nhr. tziir kr« ttv<I,»d< »n««iL»dl»r Maiu,icr>»Ic „che sich »» ««»aceion »>cht vertuitzpch. Anna»»e »er f»r 8t« »LchM«l,e»»e Nummer »eftimmte« Insrr «te Ä«che»ta,en 8t» S Uhr Nachmitt,,«. unk«»«- un» Festt«,en mit tt« '/,* Uhr. Zn de« Filiale« fiir 2«s.-Aanatz«r: Ott« Ale««. Universitättstraß« 1. L«u1S Lösche, Kakhartnenstr. SS, p. nur »i» '/.» Uhr. NMgtr.TMblalt Anzeiger. Organ siir Politik, Localgejchichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflaqe ^boiilikmenlsprris Viertels. 4'/- ^Nk. incl. Bringertobn 5 Mk., durch die Pose bezogen 8 Pik. Jede einzelne Hummer 20P-. Belegkxe>nvlar 10 P'. Gebühren jür Extrabeilagen lin Tageblatt-Fonnit gesülzt) »h»t Poslbetvrderuug 50 Mk. Mit Postbesörderung 60 Mk. Znleratr Ogespaltene Petitzeile 20 Pf. Grübe» Schrillen laut uns. Preieverzecchniß. Tabellarischer u. Ziffernsay »ach höherm Tarif. iZrclämen unter dem Redacrion-strich die ägespalt. Zeile 50Pf., vor den Familie »Nachrichten die «gespaltene heile 40 Pf. Inlerate sind fiel- an die Hypedtttan zu senden. — Rabatt wird nichi gegeben. Zahlung xnisnuweriinil» oder durch Post» Nachnahme. 8V. Sonntag den 21. März 1886. 80. Jahrgangs Amtlicher Theil. ilekenlliche Litzung -er LtittVer-r-«eteil Mittwoch, den 24.Mär, I»8«, «b-»d« «'/»Uhr, t« Saale der L. «ürgerschtUe. Lage«ord nung: I. Bericht de« Bau», Oekonomie- und Fii>anzau«fch»ffe« über die Rath-vorlag«, betr.: die Verbreiterung de« Tboma-gSßchen«. II. Bericht de« Schul» und Bauausschuffe« über die Vorlage, betr.: Uebernahme einiger in der Realschule befindlicher Gegenstände in da« Eigenthum der Stadt von der Königlichen Baugewerkenschule. Sank. von Frau Wilbelmine Täschner geb. Log hier ist der hiesigen SchutzwannScasse aus dem Nachlasse der kürzlich hier verstorbenrii Frau Johanne Wilhelmine Frir»«rike Hoch geh. Färber ein Legat von »«« Mar» überwiesen worden. Indem der Unterzeichnete Vorstand de« Polizei-Amt« über den Empfang dieser Summe quittirt, spricht er zugleich im Namen der ihm unterstellten Beamten für diese wohlwollende leytivillige Zuwendung hierdurch öffentlich den wärmsten Dank aus. Leipzig, am 18. Mär» 1888. DaS Polizeiawt -er Stadt Leipzig. Bretschneider. N. Die am 8. MSrz 1880 zu Neusorge geborene ledige Helene Ottilie Ott« hat sich der über sie verhangenen Polizei-Aussicht ent' zogen und »reibt sich vermuthlich arbeir«lo» herum. Wir bitten, die rc. Otto im Betretungisalle anzuhalten und mit telst Zwangspasse« anher zu weise», uus auch kurz« Nachricht zu- gehen zu kaffen. Leipzig, den IS. März 1886. La« P«lizei ««t der «ta»t Leipzi, Bretschneider. H. Zur Feier de« GebartStaae» Sr. Majestät d«s -ratsche» Kaisers wird in de» hiesigen Volksschulen am 22. März d. I. vormittag» ein Gchulartu« abgehalten, welcher in der 1. Bürgerschule für Knaben um 8 Uhr, i» der 8. Bezirkßschule für Mädchen um 10 Nhr, in allen übriger» uin S Uhr beginnen wird. Hierzu laden ergebenst ein die Direktoren der Volksschule». Königliches Gqumalmm. Zur Feier de» Geburtstages Sr. Majestät de« Kaiser« und zur Entlassung der Abiturienten soll M«nt«g, »en SS. Marz, Ist Uhr, cm Art»« abgehalten werden, zu welchem ergebenst einladet Leipzig, am 20. MSrz 1886. vr. Richard Richter. Lhomasschule. Zu dem am 22. MSrz Bormittag« 9 Uhr stattfindenden Festactu« beehre ich mich hierdurch ergebenst einzuladen. Leipzig, am 20. MSrz 1888. Vr. Jungmann. Äicolai-GWnakum. Der Schulactus zur Feier des Geburtstage« Sr. Majestät de« deutschen Kaiser« und der Entlassung der Abiturienten wird Montag, den 22. MSrz d. I. Bormittag- 10 Uhr beginnen. Zu geneigter Theilnahme ladet im Name» dr« LehrrrcolleqiumS ergebenst ein — Pros. vr. Maybosf Oeilentlieke llan^elslein'anslalt. 2u »kor nw blnvtup:, 22 iltrr, l'arinittaxn 10 vkr iw 8u»Ie ller .Anstalt -tsttünäenäen koier «lo» tiodurtntwge» 8r Rtzje- >tlit 6«-i «loutt-clieu K»I»«ra doekrt niest im Xnmen cken Vsdrvr ('ollsgiuoui erxedenst eioruluäen O»rl tVvItrum, vireetor. Handar-ritslehreriu gesucht. Für die hiesige, mittlere Volksschule wird ab 1. Mai d. I. eine Lehrerin für weibliche Handarbeiten gesucht. Wöchentliche Stundenzahl 12. Iahre-honorar pro Stunde SO »l bei einmonatlicher Kündigung. Bewerbungsgesuche mit den erforderlichen Nachweisen werden bl« zum 2. April er. entgegeu genommen. Neuschöueseld, de» IS. März 1886. Der Sch«1»,rstan». Bem.-Bvrst. lllauß, Bors. Sas zur Lommervohnuag sich eignende ehemalige hiesige Lhausseehau« «tt Garte« soll ehe baldigst vermiethet oder vertäust werden. Connewitz, den 20. März 1886. Der Ge«ei«»e - v«rft«n». Eulenstein. t. wenn sie wenigsten« durch Zusammenlegung der bi« in» Unglaubliche gewachsenen Schulden eine gemiff« Ordnung in da« Conto der Passiven bringen kann. Die 79 Millionen, welche kurz vor dem Rücktritt Bristol,'» für die Expeditionen n Tonkin und Madagaskar bewilligt wurden, bilden nur eine llrt von Annex der großen Finanzoperation; die 79 haben da auch noch Platz, wo die 1466 unlergebracht werden, sie er» cheinra wie ein Posten unverkäuflicher Waare. der au« den vorhandenen Beständen auSgesondert und aus den Bode« be» vrdert wird, um dort für eine günstigere Conjunctur auf- »ewahrt oder al« alte« Eisen betrachtet oder al» Maculatur eingrstampst zu werben. Aus Tilgung von Schulden läßt ich Frankreich nicht mehr ein, die Umwandlung der Schatzscheine in Rente ist bequemer und verursacht eine besonderen Schwierigkeiten. Die Zinsen laste» sich allenfalls noch erschwingen, und wenn die Einnahmen dazu nicht auSreichen, dann wird eine Steuererhöhung vorgenommen wie jetzt bei der Branntweinsteuer. Der )inanzministrr empsicblt Eile für diese Operationen, die Um wandlung der Schatzscheine in unkündbare Rente soll noch vor Ostern geschehen, damit der Minister von der Schwere der Berailtwortung entlastet ist. Ein französischer Finanz- minister bat keine beneidenswertbe Stellung, cr muß die Ver antwortung für Alle«, wa« vo» seinen Vorgängern gesündigt worden ist. aus sich nehmen und ist doch schließlich auch nur ein Mensch, der sich mü den vorgesuudcnen Thatsachen irgendwie abfinden muß Die bisherigen Finanzminister habrn sich immer damit geholfen, daß sie den Sckwerpunct in das außerordentliche Budget verlegten; da« hatte aber den Nachlheil, daß da durch ein ganz falsche- Bild von der Finanzlage erzeugt wurde. Die ordentlichen Ausgaben erschienen mäßig, weit der größte Theil derselben unter anderem Namen al« außerorventliche sich darstellten, eine Täuschung, welche der Kammer die Bewilligung der geforlerten Summen erleichterte. Allmälig aber hat sich die öfsentliche Ausmerk» amkeit auf den wahren Sachverhalt gerichtet, man hat er kannt, daß die Thetlung in oroenlliche» und außerordentliche« Budget willkürlich war, und daß sie nur dazu dienen sollte, die rauhe Wirklichkeit zu verschleiern. Wa« hat man vor rinigen Jahren über die ungeheuren Ausgaben für öffentliche Bauten für Wesen gemacht s Der Finanzminifler mußte des halb zurücktreten, aber an der Thatsache wurde dadurch „ich:! geändert. Alle Maßregel«, welche die französisch«» Finanz' minister ergreife«, sind unzulängliche AuSkunstSmittel. weil sie di« Ausgaben für Mililairzwecke und für überseeische Erprdö Visionen nicht au« der Welt schaffen können. Da« Militair- budget Frastkreich« übersteigt da» aller übrigen europäischen Mächte um viele Millionen, und die Tonkinexvedition hat zwischen 300 und 400 Millionen verschlungen, ohne daß ka- burch irgend ein nrnnen-werihe« Ergedniß erreicht worbe» wäre. Warum hat Ferry diese Expedition so eifrig betrieben? Weil er dadurch die öffentliche Ausmerksamkeil von den innere» Schäden nach außen ablenkrn und freie Han» für die Aus sührung seiner Pläne gewinnen wollte. Da« ist ihm nicht gelungen, da« Glück war ihm nicht hold, und Frankreich wurde dadurch nicht reicher. Die schlechte Finanzlage Frankreich« ist nicht ohne Gefahren für den Frieden, weil ein Volk, da« sich in seiner Haut nicht wohl fühlt, viel eher zu uniiberleglen Handlungen schreitet al« ein solche-, welche« durch ruhige«. zielbewußteS Streben seine Lage zu Verbester» strebt. Die überseeischen Unter- nebmungen Frankreichs sind der AuSvruck der Unzufriedenheit, des Bedürfnisses, der vorhandenen Ausregung Abfluß z» ver schaffen. Wenn nun wenigstens diese Unternehmungen Erfolg gehabt hätten. dann wurde der französische Nasionalstolz dadurch befriedigt worden sein, und die Möglichkeit ruhiger Fortentwickelung wäre in höherem Maße geboten gewesen. Da der AuSgang über alle- Erwarten schlecht war, so wurde die Schuld aus die Regierung gewälzt, und ein Theil der Franzosen klagt sogar die SlaalSsorm al« die Ursache des Mißerfolges an. Die Expedition nach Tonkin hat nicht nur de» Sturz einer Reihe von Ministerien herbeigcführt. sie ist auch der letzte Grund des Wahlergebnisse« vom 4. Oktober. Die Monarchisten stellten den Satz auf, daß ein Monarch Frankreich nicht in so thvrickte Abenteuer gestürzt haben würde, und machten deshalb den Versuch, die Monarchie wieberher- zustellen. Erst al« der Versuch nahe daran war zu gelinge» raffte sich di« republikanische Regierung auf und gebrauchte ihre Kräfte. Da« Budget für 1887 mit seinen Anhängseln ist sehr lehr reich für die Beurtheilung der französischen Zustände, man ersieht daran», welche Folgen au« dem ununterbrochenen Wechsel der Regierung entstehen. Ein Ministerium, welche« nur geringe Aussicht bat. daö sollende Jahr zu erlebe», hat kein Interesse daran, die Verhältnisse zu bessern, sondern die Personen, welche dasselbe bilden, begnügen sich damit, den Schein zu erwecken, al« werde durch ihre Bemühungen mehr erreicht werden al- durch die BorgLngcr. Ein französischer Finanzminister ist glücklich, wenn er einen neuen Gedanke» hat. weil cr dann doch wenigsten« eine Acnderung VcS bc- Ilehenden Zustande« bringt. Unmittelbar vor der Vorlegung de« Budgets für 1887 tauchte da« Gerücht aus. daß dcr Finanrminister zurücktretrn werbe; e» war da- wobl aber nur ein M<möver, durch welch»« die Aufmerksamkeit aus die neuen Gesetzentwürfe gelenkt werden sollte. Erbalten sie den Bcisall dcr Kammer nicht, dann kann Sadi Carnvl mit ruhigem Gc wissen und mit dem Bewußtsein abtreten, daß e« auch seinem Nachfolger nicht gelingen wirb, die Schuldenlast Frankreichs zu verringern. Leipzig, 2l. März 1886. * In der am 18. d. M. unter dem Vorsitz de« Staat« minister«, StaatSsecretair« de« Innern von Boelticher ab gehaltenen Plenarsitzung beschloß der Bundesrath dem Entwurf eine« Gesetze« über veu Srrvi«taris und die Claffeneintbetlung der Ort«, sowie den Gesetzentwürfen sür Elsaß-Lothringen Uber die Depositenverwaltung und wegen Feststellung de« LandeShauShaltS-Etat«, letzteren in den vom Lanve-au-schuß abgeänverten Fassungen, zuzustimmen. Der Vorsitzende legt« Mitlheilungrschrciben de« Reichsiaq-präsi- denten vor. nach welchen der Reichstag dem Beschluß de« Bunde» ratb», betreffend VieAusnahme der Eellulose-Fabriken in daSver zeichniß drr einer besonderen Genehmigung bedürfenden gewerb sichen Anlagen, die versaflung-mäßig« Genehmigung erlbeill und beschlossen hat. eine Petition lvegen Erlasse« eine« den Handel mit kosmetischen Mitteln regelnden Gesetze« dem Nichtamtlicher Theil. Französische Finanzoperationen. Vor «inigen Tagen, am 18. März, legte der französisch« Finanzminister. Sadi Carnot» das Budget für da« Jahr 1887 nebst drei Gesetzentwürfen vor, von denen einer dir Auslegung einer Anleihe von 1486 Millionen untilgbarer dreiprocenliger Rente zur Umwandlung der Schatzscheine und zur Consolldi- rung eine« Theile« d«r schwebenden Schuld beantragt. Die Sache soll noch vor Ostern geregelt werden. Der zweite Gesetzentwurf berichtigt da« Budget von 1888 durch Um wandlung der Schitzichcine von 79 Millionen in Rente, welche zur Rückzahlung verfügbar werden. Diese 79 Millionen sollen zur Deckung der Autgaben für Madagaskar und Tonkin dienen und da« Gleichgewicht de« Budget« von 1888 Herstellen. Der dritte Gesetzentwurf erhöht die Steuer aus Alkohol von 18« aus 2l5 Franc», hebt di, Kleinverkaus-steuer ans. und unter- wirst die Branntwrinsadrikation der Brenner einer Steuer, abgesehen von 25 Litern, welch« di« Landnnrthe für ihren persönlichen Bedarf steuerfrei bereiten dürfen. Diese Finanzpläne geben ein Bild der französischen Finanzlage, welches wahrlich nicht glänzend genannt werden kann. Die neue Anleihe von IV, Milliarden hat eigentlich »ur den Ziveck. ein groze« Loch ausaumachen. um damit rin» Anzahl tlemerer zu stopfen. Di« Verwaltung der Repnbtik Reich«kanzler zu überweisen. Di« Vorlage, betreffs»d d,e ist so außerordentlich kostspielig, daß di« Regierung schon froh V ildung von verufSgenofsanfchaft« ans vnoid de« Gesetze« über die Au«dehnung der Kranken- und Unfallversicherung, und Petitionen de« lippeschen Ziegler-BereinS und anderer lippescher Ziegelarbeiter wegen Abänderung drr Gewerbe ordnung und »rs KrankeilversicherungSgesetze« wurde» den Ausfchüssen für Handel und Verkehr und für Iustizwesen, die Vorlage, betreffend da« Slimmenverhältniß bei der Wabl von vier Nicht ständigen Mitgliedern de- Reick>«versicherung«ai»te« eiten« der GenösfenschastSvorstände und der Arbeitervertretrr, drm Ausschuß für Handel und Verkehr zur Borbrrathung übrrgeben. Bezüglich der allgemeinen Rechnung über de» LandeshauShalt von Elsaß-Lothringen sür 188ti82 wurde die lmtlastung rrtbeilt und einer Eingabe wegen Gewährung dcr RiederlaffunqSsrribeit sür geprüfte Apotheker keine Folge ge« reden. Endlich wurde über die Zoübehanblung mehrerer Gegenstände Beschluß gefaßt. * ES ist eine bemerkenSwertbe Erscheinung, daß die von der preußischen StaalSregierung zum Schutze dc- Deutschthum» in den östlichen Provinze» geplante» Maßregeln gerade von demiemge» Tb,il der dentsche» Be völkerung besonder« freudig begrüßt werden, welcher de» pol nischen Verhältnissen nabe steht und deshalb am besten in dcr Lage ist. die aus denselben erwachsenden Gesahren zu wür digen. So ist dem Reichskanzler in den letzten Tagen eine von ca. 1000 deutschen Einsasie» des Kreise« Czarnika». Regi»ru»g«bezirk Bromberg, Unterzeichnete Adresse zugegange», ia welcher ihm der Dank sür die .erlösende» Worte" auSgc- drückt wird, welche er im Abgeordnelenhause bei der Pole», debatte gesprochen hat * Dem Reichskanzler ist au« Neustadt a. Hardt ein Telegramm zugegangrn, in dem eine Versammlung nationalgesinnter Männer zu Neustadl in der Pfalz ihn» den lluSdruck des innigste» Dankes sür die zur Bcsesiigung kr« Deutschthiimv in der östlichen Grenzmark de« Reiches ge- troffenen Anordnungen mit den, Wunsche und in dcr Hoffnung endet, daß eS dem Fürsten noch lange vergönnt sein möge, um Wähle de« GesammtvalcrlanveS in gleich ersprießlicher s« zu wirken. * Nachfolger de« verstorbenen GenerallientenantS v. Brau denstcin in seiner Stellung al« Chef de« Jngenieur- und Pionniercorp» und General-Infpectenr dcr ^estungen dürfte der Generallieutenant von Adler. hej der ersten Ingeaieur-In'peclion, werden, welcher bereit« U dsw 13. Februar o. mit der ständige» Vertretung ve- Gencral« von Brandenstein betraut war. Generat v. Adler bat stet« dem Ingenirurcorp» angehört, in welchem er 1849 Ossieier geworden ist. A>« Premierlieutenant war er längere Zeit in Adjntantcn- und besonderen Stellungen; an dem Feld zuge 1864 »ahm er al« Haiiptmann beim 3. Pionnierbataillo» eil und erhielt für seine Bravour außer mehreren Orden auch den Adel. Alsdann stand er einige Jahre beim Garbe- Pionnicrbataillo». kam l867 als Major in den Gencralstab, wurde jedoch 1870 zu seiner Spccialwaffc zurückversetzt. An dem Feldzuge 1870/71 nahm er nicht Theil und ist dem entsprechend einer der wenigen Generale, die nicht >m Besitze de« Eisernen Kreuzes sind. Bon 1871 an war er nach einander Commaiidrur deS 4. PionnierbataillonS, Inspekteur der FestungS-Jnspection und dcr 4. Pionier-Inspcction; 1880 wurde er Inspecteur der 1. Ingrnieur-Inspcclion in Berlin und erhielt mit dieser Stellung zugleich die de« InspectrurS der Artillerie- und Ingenieurschule. * Bezüglich der zwischen Preußen und Braunschweig abgeschlossenen Militairconventivn, welche in den nächsten Tagen den braunschweigischen Landtag beschäftigen wird, sei erwähnt, baß bereit« im Jahre 1889 der Versuch gemacht wurde, eine solche Convention zu Stande zu bringen, und zwar sollte sich dieselbe im Wesentlichen aus eine nähere Feststellung der Verhältnisse der Ossiciere, Portepöesähnriche, sowie der im Ossicierrange stehenden Acrzte und Beamten deS braunschweigischen CvntingeiilS zu der preußischen Armee beschränke». ES sollte dein Könige von Preuße», alü oberstem Bundesfeldherrn, da« Recht der Anstellung, Beförderung und Versetzung zugestanden werde», doch unter thuiilichster Berück sichtigung dcr Wünsche des Landesherrn. Denjenigen braun schweigischen Officieren, welche Ausnahme in Len preußischen HeereSvcrband nachsuchcn, sollte eine solche nach ihrem Range und der verdienten Anciennctät, und insofern dieselben als geeignet befunden, sreistehen, dabei denselben auch je nach Wunsch gestattet sein, in ihrem Uulerthanenverhältinsse zu verbleibe». Eine Auslösung de« braunschweigischen Osficier- corpS sollte nicht stattsinven, ebenso in Betreff der bisherigen Uniformen und Unisvrmabzeichcn Acnberunge» nicht eintreten. * AuS Kiel, 18. März, wird der .Voss.-Ztg." geschrieben: „Die in meinem letzten Briese ausgesprochene Bermuthung. daß der wegen dringenden Verdachts de« LandeSverrath« ver haftete Maschinenmeister A Schwach sofort nach Berlin tranSportirt werden würde, hat sich bestätigt. Obwohl Schwartz an der Wassersucht leibet — er hat schon seit einiger Zeit den Dienst nicht mehr versehen können — wurde er mit drm grstrigru Nachtzuae nach Berlin befördert. Man ver- muthel hier, daß die Verbastuna deö Schwartz in Folge eine» in Berlin gemachten Geständnisse« de« RedacieurS Probl ge schehen ist. Schwartz war im Jahre 1884 Maschinist aus drm Torpedoschulschiffe „Blücher", da« stets mit dem Schleier deS größten Geheimnisse« umhüllt und wohl noch niemals von einem Civilisten ebne amtlichen Austrag betreten worden ist. Die schlimmsten Verräthereien scheint Probl vor zwei Jahren veriibt zu haben. Ob der Maschinenmeister Schwartz wußtr, daß eS sich um den Verkaus von Geheimnissen deS Reiche- an eine fremde Macht bandelte ober ob er das Dienst geheimniß brach, weil er zu dem bei jeder Gelegenheit zur Schau getragenen .Patriotismus" de« RedacieurS de» .con- servativrn", auch von den Marmebchörden begünstigten Blatte« ein besondere« Vertrauen hatte, da« wird die Untersuchung eventuell di« gerichtliche Verhandlung dartb»». Schwartz ist jrvrnsall« der Verführte gewesen und fei» verschulde», wenn r« bewiesen wird, trifft als ein Unglück seine Familie, wäk- rend der Redakteur Prohl ein lediger und gut gestellter Mann war. Hat er da« Material, wie man nach der Verbastung de« Schwartz annehmcn darf, früher von Bord de» .Blücher" erhalten, so ist Probl auch in drr Lage gewesen, wichtigere Dinge zu vrrrathen, al« man bisher im Publicum geglaubt hat.' * Ueber die jüngste Debatte in der bayerischen Ab. georvnetenkammer, in welcher der Finanzminister die Politik dr« Reich«kanzler« vertbeidigte, wird aus führlicher berichtet: rung geforderten 25,300,000 .41 zu bewilligen 26,190,000 >1, also um 8W.000 .4 meür. Referent süvrt diesen Antrag daraus zurück, daß sich der Reich-bauStiall sür 1888/87 außerordentlich cr- döbt hat. ES sei im Ausschuß davon gesprochen worden, daß diesen Medrauswnnd namentlich die Ausgaben aus die Marine ver schulden, welche >m innigen Zusammenhang stehe mit der Eolonial- polittk. der „unseligen" Coloiiialpoülik. lOho! link«. Sehr gut! recht-.) Ferner ist ein Mehrauswand erforderlich sür Verzinsung der Rcich-schuld. Seit einigen Jahren haben wir mit Fehl beträgen zu rechnen im ReichehauShal«, namentlich in Folge des Rückganges der Zuckersteuer. Die Erhöhung derZölle hielt nicht gleichkn Schritt mit der Erhöhung der Matricularbeittäge. l>r. Stamminger (ultramonta») wendet sich gegen die Contributio» Bayerns für die Colonialpolitik. Die überseeische Handet-politik sei keine Netbwendigkeit sür Denischland. Die Eingeborenen unserer Loloinen gebrauchten »ur Schürzen und Schnaps. (Heiterkeit.) Man ihue bester, gegen de» Osten Deutsch- landS deutschen Einfluß gellend z» machen, gegenüber dem Pansla- wiSnmS Preußische Germanisativn erscheine aber als Expropriation. Redner fürchtet, daß wir in Bauern in der Coloniatpoliiik einem finanziellen Bank-rott entgegengebcn. Schließlich betont vr. Stam- mmger, indem eine Colomsatio» ohne Misston nicht denkbar sei, daß Bapern« B vollmachtigle im BnndeSrathe für den Schutz der I>>- t-ressen d r taiholiiche» Kirche sich verwende» müssen. StaalSininister Vr. v. Ried ei wendet sich sebr eniichieden dagegen, daß man in unserem Landtag Dinge, weiche versaffungSmüßig dem Reichstag »nd BundeSratb zugeiviescn sind, noch einmal zur Diskussion bringe, und daß mau hier verhältn-sse eines befreundeten BundeestaaleS krilisiren wolle. Dcr bayerische Minister könne hieraus nicht em- gehen. Die Behauvtung, daß die Cvlonialpolittk. der Seehandel vorzugsive.se den Norden angehe, könne nicht erwiesen werden. Auch Bayern hat zum Theil einen namhaften Export, welcher durch die deutschen Handel«, und Seeplätze vermittelt und gefördert wird. Man ist nicht im Stande, zu beweisen, daß wir mrhr an da» Reich zahlen, als wir vo» ihm bekommen. Der Minister werft nach, daß die Rechnung nicht zumNachiheil, sondern zu Gunsten Bayerns aud- sällt. Redner legt sodann aus Grund seiner Berechnung dar. daß da« Reich l8,445,000per Jahr mehr au Baher» zahlt, wa« ällerdmgS kein Geschenk, da ja die Zollerhöbungen >nS Gewicht sollen. Lö läßt sich nach jener Ziffer denn doch nicht behaupten, als ob Ballern durch da« Reich auSgezoqcn werde. Der Minister ersucht daS Hau«, nicht aus politische Handlungen einzugehen, weiche zunächit im Reichstag oder in anderen Körperschaften nuSzulragen sind. Es könnten solche Be'prechungei, in vielen Beziehungen nur Schaden dringen. (Lebhafter Beifall link«.) Der erste Präsident, Freiherr von Ow, giebt gleichfalls dem Wunsche AuSornck, eine solche Dis- cussion zu unterlassen, da sie zu keine», Ziele führen kann, weil diese Dinge bei nnS nicht z»»i Abschluß gebracht werden können. LurHardt (eoni.) wendet sich ql-tchsallS gegen vr. Stamminger. Daß deutsche katholische Missinnaire von den Kolonien au«geschlossen worden seien, sei ihm mä» bekannt; es habe sich doch nur un« die Ru«n>e>i»ng srunzosiicher Jesuiten gehandelt. Die deutsche nioderne Lolonincholillk entspring» der wiedererrungenen Machtstellung Deutsch lands, „ud sie sei die Ehre, der Stolz und die Freude de« deutschen Reiches. ^Beifall.) Dr. v. Schaub (nat.-Iib^) behauptet, daß unsere Eolonialpo'.iiik mit dem sranzöstsch, n oder holländischen Eokoarlatio»«- system nicht« gemein hat, sondern daß sie den Schutz der tm Ausland ansäisigeti Deutschen bezweckt. Die Meinung vr. Stamminger'« Uber das finanzielle verhällniß Bayerns zum Reich sei un begründet. Wenn Bayer» a» gewissen Emnnkmen des Reiche« nicht participirt, so kommt daS daher, daß e« daran nicht participiren will. An unserem Militairelal dürft man nicht rütteln, denn ec sei eine Brand - Assecuranz sür die Zukunft, vr. Doller (ultramontan) behauptet, daß die sinanztelle Politik drS Reiches und die gesetzgeberische die Belastung de« Volkes um ein Drittel erhöht habe». (Widerspruch.) Ein Menschen- nlter werde es nicht erleben, daß unsere Colonialpolitik Früchte bringt. Rednrr wahrt der Volksvertretung de» »weitgrößten Bundes staate« da« Recht, die sinanzietle und wirthschaitlichc Gcbahrung des Reiches z» besprechen. Finanznunisier Vr. v. Riedel erwidert aus eine Aeiitzerung des Vorredners, er habe die von ihm vorgetragenen Zahlen keineswegs künstlich grupvici. Selbst wenn man sich aus die Verhältnisse des JahreS 18<>8 89 stütze, so werde man nicht be stätigt erhalten, daß eine Mehrbelastung von dein Eintritt in da« Reich daiirt. Dieser hat nachweisbar eine Mehrbelastung des bayerischen Volke« nicht herbeigeiührl. Nach weiteren Bemerkungen v. Fischer'« (nat.-lib.) gegen vr. Doller, vr. Stamminger »nd den Referenten, welchen er ersucht, im Reichstage zur Erhöhung der Reichseinnahmen nrilzuwirke», etwa durch höhere Branntwein- befteuerung, das Monopol (Heiterkeit), »nd vr Stamminger'«, sowie dem Schlußworte des Rcserenten, welcher erklärt, daß seine Parker dem Monopol seiner stehe als je, wird drr AuSjchußantrag u»v der Etat im klebrigen unverändert angenommen. * Der „Allgemeine Deutsche Sch nlverrin" zu Berlin, der sich bekanntlich die Erhaltung deS DeutschtbumS im Au-lande zum Ziele gesetzt hat. hat auch im verflossenen Jahre ein stetige« Wachsihiim erfahre» Nach der neuesten Zusammenstellung gliedert sich dcr deutsch-nationale Verein in 187 Ortsgruppen, von denen sich die meisten zu Proviuzial- brz. Landesverbänden znsanimengeschlossen haben. Ter Ver band Brandenburg zählt >l, der Verband EchleSivig-Holiteiii- Lauenburg 9, der verband Hessen-Nassau >5. der verband Schlesien 11, der Verband Rkeinprovinz 5. der Verband Provinz Sachsen 9, der Verband Sächsische Hcrzogtbümer to. der verband Bade» >5, der verband Württemberg 1.5, der verband Königreich Sachse» aber 82 Ortsgruppen. Tie Zabl der einzelne» Ortsgruppen beträgt 25. Solche Ortsgruppe», die direct unter dem Eentralvorslande in Berlin sieben, finden sich z. B. in Sofia, London, Palermo, Konsian tiiiopel, Amasia in Klemasien. Montreal in Eanada. Porto Alcgre ui Süd-Brasilien. Sydney in Australien. Dem Allgemeine» Tcutschc» Sckulvereinc haben sich ferner ao geschlossen die Schulver-iue zu München, Würzburg, Anebich. Zürich und der deutsch amerikanische Schulverein dessen ver ölt Ebicago ist. Auch sind 45 Vereine in ooporo rem Berliner Sch»lverci»e bcigetrcte». Die Mitgliedcrzabl bat noch nicht sestgeüellt werben können. Doch wird sie gewiß nicht unter 18,000 betragen. An drr Spitze dcr einzelnen Ortsgruppen stehen hauptsächlich Professoren. Gymnasial- und Realschullebrer, Seminar und Schuldirectoren, Bürger meisler, Rechtsanwälte und G'richtSbeamte. Kauilelite und Fabrikanten. Nachdem dcr Allgemeine Deutsche Schulverein auch in Ost- und Wcstprenßc», Pommern »no Mecklenburg testen Fuß gefaßt hak, giebt eS nur »och weiiige deutsche Länder und Provinzen, i» denen die Bildung von OrtSaruppen noch nicht gelungen ist. Die Generalversammlung des Vereins, welche am 1. und 2 Mai »r Cbemnitz abgcbatten wird, wird ohne Zweifel stark besucht werde». « « * Die anarchistische Propaganda, die in Wien seit zwei Jahren, seit den AnSnabmegesetzen, fast erlolchr» schien, giebt wieder deutliche Lebenszeichen von sich M m nimmt in polizeilichen Kreisen an, daß c« fremde Emissäre sind, welche die soeialrevolutionairr Agitation in Wien wieder aufleben wachen wolle» Dem am vorigen Sonntage stattgefundenen Jos. Geiger (ultr.) berschtet über den Etat der Au»gabrn ausI Maffeiiausziig von Arbeitern ans den, Schmelzer Friedhof,, oon Neichszweck« für 188« und 1887 und deontrogt Nomen« de« I welchem die Polizei lange vorder unterrichtet war. wurde nicht Kttmnzansschnsir« für M«ttric»l«rdeitt8p patt der von der R«qte. lohne Bangen cntgegengeftbe», nachdem die vertraulichen Mit-
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