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Schönburger Tageblatt und WaiKenburger Anzeiger 217 Smmabens, Sm 18. September 1915 Ter Siadtrat. Pinsk von den Deutschen besetzt Staatssekretär von Iagow wurde zum Major befördert. reichischen feindlichen wundeten Lazarette Dunkel über Kalten lassen. Verluste nicht die amtlichen unterm 8. d. der Charakter als Major ver« Der Staatssekretär, dessen Verdienste natur weniger auf militärischem als auf politischem liegen, hat damit eine außergewöhnliche Be- zelne der Cadornaschen Siegesmeldungen hebt neben der unvergleichlichen Tapferkeit der eigenen Truppen die Schwierigkeit des Geländes, die Stärke der öster- Kaiser liehen, gemäß Gebiete zu melden. » Waldenburg, den 17. September 1915. Witteruugsbericht, ausgenommen am 17. September, Mittag 1 Uhr. Thermometerstand -s- 21,»° L (Morgens 8 Uhr -s- 17,»° L Tiefste Nachttemperatur -s- 13,»° L-) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 40°/«. Taupunkt -s- 8,»°. Niederschlagsmenge m den letzten 24 Stundm bis früh 7 Uhr: 0,2 mm Daher Witternngsausfichten für Len 18 September: Meist halbheiter. Grenzbefestigungen, die Ueberlegenheit der Artillerie hervor. Lange Züge voll Ver- durchfahren das Land. Alle Hospitäler und sind überfüllt. Und das Volk erfährt seine eigenen, furchtbaren Blutopser Selbst in Rußland wagt man die ganz zu verschweigen. Allerdings sind Angaben im Lande des Zaren mit der beabsichtigten Dummcrbaltrmg der Volksmengen auch noch dürftig genug. Sie umfassen nur die Offiziers- Verluste rind sind natürlich bei der ungeheuren Aus dehnung der Fronten, bei der mangelhaften Bildung vieler am Nachrichtendienst Beteiligter, bei den schwie rigen Verkchrsvcrhältnissen und bei dem anhaltenden überstürzten Rücffluten der Zarenheere wahrscheinlich recht lückenhaft. Immerhin vermag sich das russische Volk eine ungefähre Vorstellung von den erlittenen Verlusten zu machen, wenn ihm mitgeteilt wird, daß vor kurzem insgesamt 90,000 Offiziere gefallen, ge- fgngen, verwundet oder sonst in Abgang geraten wa ren. Nimmt man auf jeden Offizier auch nur 50 oder 70 Mann — eine Zahl, die nach russischen Ver hältnissen eher zu niedrig als zu hoch gegriffen sein dürfte —, so kommt ein Gesamtverlust von 5 bis 6 Millionen heraus. Das ist eine Ziffer, die auch nach den Meldungen des deutschen Hauptguartiers und nach den ungeheuren Zahlen unverwundeter russischer Gefangener der Wirklichkeit sehr nahe kommen dürfte. Die Italiener können sich übrigens mit ihren lie ben verbündeten Franzosen trösten. Die geben auch keine amtlichen Verlustlisten heraus, haben aber we nigstens einen sehr gut arbeitenden Benachrichtigungs- dienst für die Angehörigen gefallener oder verwunde ter Krieger. In der französischen Kammer werden gelegentlich auch in vertraulichen Ausschußsitzungen zusammenfassende Mitteilungen über Kriegsverluste ge nichts, aber auch gar nichts von amtlicher Stelle über die Namen der Gefallenen, die Zahl der Verwunde ten und Gefangenen. Es sind nicht nur die nächsten Angehörigen der Soldaten, die diese Ungewißheit unerträglich finden; auch die Familien ohne Soldaten, besonders alle heim lichen und offenen Gegner des Krieges verwünschen den Zustand völligen Unbekanntseins mit den Ver lusten der italienischen Heere. Und weil sie nichts Sicheres wissen, fallen sie um so leichter den über triebensten Gerüchten zur Beute. Daß die Stimmung in Italien nach übereinstimmenden Berichten der letz ten Tage so niedergedrückt, die Angst vor Spionen so groß, das Gefühl, verraten und verkauft zu sein, so stark im Zunehmen ist, das hat neben den natür lichen Ursachen mangelnder Kriegserfolge auch jene üble Verschleierungs- und Vertuschungskunst bewirtt, die sich die Drahtzieher in Rom und an der Front andauernd zu Schulden kommen lassen. Nur ein in seinen Massen so dumpfes und stumpfes Volk wie das italienische kann sich so lange im Nachstehender Auszug aus den hier eingereichtcn Preisverzeichnissen wird mit dem Be merken bekannt gegeben, daß die Namen derj rügen Fleischer, die zu diesen Preisen verkaufen, auf der Ratskanzlci den Hausfrauen auf Wunsch mitgeteilt werden. Ns Die Ein- und Verkaufszentrale für den Bezirk Glauchau bietet Kartoffeln Op to ckste zum Preise bis 4 Mark für den Zentner ab Bahnhof Waldenburg an und bittet um sofortige Bestellung. Wer solche Kartoffeln zu kaufen wünscht, hat dies morgen Sonnabend in der Zeit von 1v Nhr Bormittags bis 3 Uhr Nachmittags auf der Polizeiwache hier förderuug erfahren. Ein strenges Regiment in Russisch-Polen hat sich als notwendig herausgestellt, da unter der Bevölkerung des von uns eroberten Gebietes eine Agitation bemerkbar geworden ist, die ganz ohne Zweifel den deutschen Interessen zu widerläuft. Ilm die Bestrebungen gemeinnützi ger Wvhltärigkeit zu unterstützen, war dem Warschauer Zentral-Landes-Komitee neben den entsprechenden deutschen und österreichischen Veranstaltungen die Er laubnis zur Ausübung der Wohltätigkeit erteilt und Förderung zuteil geworden. An diese Erlaubnis war die ausdrückliche Bedingung geknüpftt sich jeder politischen Betätigung zu enthalten. Statt dessen hat dieses Komitee Richler im Lande eingesetzt. Ab» gaben zu erheben versucht, durch Verordnung die Ein- richtung einer Landasmiliz außerhalb Warschaus ein- geleitet und Erlaubnisscheine zum Waffentragen, ausgegcben, obgleich es wissen mußte, daß jeder, der sich auf Grund dieser völlig rechtsungültigen Beschei nigung mit Waffen versieht, die Todesstrafe verwirkt hat. Der deutsche Genewlgouverneur v. Beseler löst« daraufhin das Zentral-Landes-Komitee einschließlich der Landeskomitees der Gouvernements und der lo kalen Nnterkomitees auf und verbot ihnen jede wei tere Betätigung im Gebiete des deutschen General gouvernements. Die türkische Sprache in den höheren -W<,l>enbnra. 17. September 1915. In Italien haben 95 Kammerabgeordnete den Ministerpräsidenten Salandra in besonderer Audienz dringend ersucht, die Veröffentlichlmg der Verlustlisten des italienischen Heeres anzuordnen. Sie begründen ihre Bitte mit der großen Unruhe und Unzusrieden- ^heit im Volke über das Fehlen amtlicher Verlustnach- ^richten. Salandra versprach, die Angelegenheit dem nächsten Ministerrat zu unterbreiten. Tatsächlich ist sie, wie aus verschiedenen italienischen Zeitungsstjim- men hervorgeht, seit einiger Zeit zum Gegenstand leb haftester und unwilligster Erörterungen im Volke ge worden. Es ist das sehr begreiflich. Seit 4 Mona- ten befinden sich die Italiener im Kriege. Jede ein Amtsblatt für das Königlicke Nmlsgerickl und den Stadtrst zu Waldenburg. UW^iNW Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Obcrwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Filialen: in Altstadt Waldenburg bei Herrn Otto Förster; in Callenberg bei Hrn. Strumpfwirker Fr. Hermann Richter; in Kaufungen bei Herrn Fried. Janaschek; in Langenchursdorf bei Herrn Heinrich Stiegler; in Penig bei Herrn Wilhelm Dahler; in Wollenburg bei Herrn Linus Friedemann; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. macht, die dann, dank der bekannten Indiskretion französischer Abgeordneter, schnell ihren Weg ins Volk und sogar in die neutrale Auslandspreise finden. So tappen die Franzosen doch nicht ganz so im Dunkeln wie ihre Bundesgenossen, die Italiener. Rückhaltlos alle Namen gefallener, verwundeter und vermißter Offiziere und Soldaten teilen amtlich die Engländer, die Deutschen und die Oesterreich-Ungarn mit. In England bringen die großen Blätter täglich die Verlustlisten, in Deutschland werden alle Tage amtliche Verlustlisten gedruckt, die jedermann leicht zu gänglich sind und die noch durch Auszüge in den Tageszeitungen unterstützt werden. In Oesterreich- Ungarn ist das gleiche System, nur daß die Offiziers verluste außerdem noch lückenlos in der Tagespresse mitgeteilt werden. Jedermann im Volle kann sich demnach mühelos über die Menschenopfer unterrichten, die der furchtbare Krieg der Nation auferlegt. Die Veröffentlichungen vertiefen den sittlichen Ernst der Kriegführung im Heere und bei der Heimatbevölkerung und sie stärken den Willen zum Siege, der mn so unerschütterlicher wird, je mehr die Zahl der Opfer anschwillt. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Dem Leutnant der Landwehr a. D., Staatssekretär des Auswärtigen Amtes v. Iagow, wurde vom Erscheint täglich mtt Ausnahme der Tage nach Sonn» and Festtagen. Annahme von Inseraten für die nüchsterscheinende Nummer bis Vormittag 0,11 Uhr. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1.6S Mk., für den 2. und 3. Monat 1.10 Mk., für den 3. Monat 55 Pf. Einzelne Nr. 10 Pf. Inserate 1 Zeile 12 Pf., für auswärts u. im amtlichen Teile 15 Pf. Zwischen de« Vereinigten Staaten von Nordamerika und Pentschland ist ein friedliche» Verhältnis wieder her« seftetzt. Pperu ist am Sonntag schwer beschaffen worden. Der österreichische Konsul in Durazzo wurde ausge wiesen. Die Oesterreicher machten au der mittlere» Strypa 1SVV Russe» zu Gefangeueu. Die französische Kammer hat seit Kriegsansbruch 22 Milliarde» Franken Kredite gewährt. Wegen der Uaterseeboatsgefahr ist die Haudelsschiffahrt »ach und von Marseille uud Bordeaux eingestellt worden. Im englischen IMerhause fand eine Wehrpfltchtdebatte statt. England hat bisher seinen Verbündeten 5 Milliarde« vorgeschossen. In Loudon hat die Ueberführuug des Staatsarchivs auf dem Bahnhof Cannon Street begonnen. Die Engländer haben «inen spanischen Dampser ge kapert, weil der Befrachter angeblich ein Deutscher ist. Bi». 27. August veclore» die EuglLuder au den Darda nellen Insgesamt 87,390 Mann. In Rusfisch-Polen stellt sich ein strenges Regiment als notwendig heraus. Goremykiu wird wahrschetullch Miniiterpräfideut bleiben. Der neue Dumablock scheint schon geborsten z« sein. Rnßlatzd hat seine Ostseehäfen für den neutralen Schiffsverkehr gesperrt. Die Duma ist bis November vertagt morden. Im Schwarzen Meer ist eia deutsches Uuterseeboot aofgetaucht Die Meldungen über rumänische Trupp-nbewegangeu an der Grenze bestätigen sich nicht. Der japanische Botschafter in Lonbon ist zurückbrrnsen worden. Zeichnet die Z. LriezMleibe! Letzter Zeichnungstag: Mittwoch, -er 22. September. Rindfleisch 1,20 Mk. Blutwurst 1,60 Mk. Speck 1,80 Mk. Schweinefleisch 1,60 „ Leberwurst 1,60 „ 1,60 „ Schmer 1,20 „ Kalbfleisch 1,00 „ Polnische Wurst Talg 1,20 „ Schinken(gerZuchert)1,60 , Schöpsenfleisch 1,40 „ Mettwurst 1,80 „ Rauchfleisch Waldenburg, 1,60 „ Bratwurst den 17. September 1915. 1,60 " Schinken (roh) 2,00 „ Der Stadtrat.