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Sonntags- Ausgabe -r—. s«r c<Ip,l, and B-rxl« z»«««at »,vs> vEA«lA»pke»8. tu« Hau» Ebrach» M«»a«Uch M. L.oo, ^«t^iahkttch M. L00- für Ädd»l«r »onaillch M. 1.?ü; turch «n>f«r« «MSMÜrNaa» A»Ual«n tu« Hau« ««brach« moualllch M. 225, vlerlal- I^rUch M.«UO: durch dl« Post Inn«rdald D«a«Ich>and, D«famt-A»taab« ^a«tt» M. 225, vl«rl«liadrllch M. S.7S: Mor»«n Autgab« M. I^«X Aba,d-A»«oad« M. 0,V0, S»un«aa»-Ä»»god« M. 0H0 »»ua«ltch (a»«lchll«bllch Voftd«st«ll««düdr). Hauptschriftleiter: Dr. Erich Everth, Leipzig. hcmdels-AeUung ZUntsblatt des Rates und des pollreiarnLes der Stadt Leipzig W. Jahrgang k«r «r-L«ipjla ». Umg.b. d<« «kufxuN. tl»lou«lj«Il« «0 Pf, ». autio. SV Pf.: Un»«ia«u ». B«ddrd«n I« «mU. T«II dl« X»I,i,«lz«I>« 8» Pf, ». au»«» SS Pf.: k>«Iu« Änj«Ig«» dir KolonrlrrU« 20 Pf, aoLwürts 25 Pf^ Vrfchüfi«anj«lgrn mit Plahvorlchrifirn im Prrlf« rrh-dt. V«Nagru: Grsamlauflaa« M. 7.— da« Taufrnd oulichi. Paftgrbllhr. Siuzelnummrr >0 Pf. — Soun- u»d Heftta«« «5 Pf. Lolchia, -Nr. >««»2, «IM und 1« UM. — PoP<d«<*Il->cko 72» Schrisileiioiig und e'rschüfisstrll«: 5ohaunl-«ofs« Är.8. Verlag: Dr. Reinhold L Co.. Leipzig. Rr. 380 Sonntag, den 28. 3rrli 1918 Heftige Kämpfe in Albanien Abendbeeicht vtd. Berlin, 27. Zull abends. (Amtlich.) An der Kampffront avch heute ein ruhiger Tag. * «Ub. Bertt«, 27. Zuk. (Drahibcrichi.) Aach der dritte Tag nach »er mißglückten Fochschen Durchbruct)soffensive lieh infolge der un- !ch«rr«» Verluste dem Feinde nur Kraft zu kleineren Teilvorstössen linde«, sie wurden überall abgewiefon. Am K ö n ig s w ald, wo der Gegner mit Tanks vorstieh, wurde er im Nahkampfe unter schweren Ver losten abgeschlagen, über 250 Franzosen wurden dort gefangengenommen. Währen- der Nacht war die Gefechlstätigkeil an der ganzen Kampffront geringer. (Segen unsere Stellungen beiderseits der Strasze PertheS— Takur « setzte am 26. 7. 6.45 Uhr vormittags schlagartig starkes feind- el-es Feuer ein. Der darauf folgende feindliche Teiiangriff wurde teils ckrrch unser gutliegendes Sperr- und Vernichtungsfeuer, teils im Nah- ampte ddrtig abgewiesen. Meder lieh der Gegner hier ungezählte Tote -ege,.. In den Vogesen holten »ach Feueroorbereitung eigene Stoss- rnpp» eine grössere Anzahl Franzosen. Maschinen- und Schnellade qewehre aus den feindlichen Stellungen. Zur Torpedierung der „Justieia" Haag. 27. Zull. (Eigener Drahtbericht.) Nieuws Bureau meldet aus Washington: Der torpedierte Dampfer «Zusticia' hat regelmässig während einer Fahrt 0000 Mann ameri kanische Truppen befördert. Zürich. 27. Juli. (Eig. Drahtbericht.) Der .Zürcher Pv:h- kelegraph' meldet aus Orleans bei Massachusetts in den Vereinigten Staaken: Der Kommandant der Mariuestation meldet, dah ein Wasser- flugzeug das Unterseeboot, das in der Nähe vom Kap Cod amerika nische Schiffe angegriffen hatte, mit Bomben beworfen habe. Das Unterseeboot antwortete m't (Seschützfcuer, tauchte aber schliesslich unter und verschwand. Von den vier Schiffen wurden drei leere Schiffe versenkt. DaS vierte war mit Steinen beladen. Das Schlepp boot wurde in Brand geschossen, trieb aber übe, Wasser, insgesamt wurden drei Torpedos abgegeben An Bord der vier Schiffe be fanden sich -ll Personen, davon 3 Franen und 5 Kinder. 7 Männer wurden verwundet. Oesterr.-ungarischer Heeresbericht Wien, 27. Znli. Amtlich wird gemeldet An der Tiroler Front haben Slurmirvppunttrnehmen im Eonosi-Tale und im Val Larsa dem Feinde blutige Ver luste zugefügt. Zn Albanien schlugen unsere Gruppen bei Ardenica sieben feindliche Gegenstöße ab und erkämpf en sich bei Kalmj den Aebergang über den Semeni. Zm Räume nördlich von Berat halt die Gefechtskätigkeit an. Der Chef des Generalstabes. (W. T-B.) Das Ende der Ententeoffensive? Haag, 27. Juli. (Eig. Drahtbericht.) Hollands Nieuws Sureau meldet: Meldungen aus dem amerikanischen Haupt quartier weisen darauf hin, dass nun das Ende der Entente offensive gekommen sei und dass man heftige deutsche Gegen angriffe erwarte. Von einem weiteren Vormarsch der Entente könne keine Nede sein. Die Feinde verfügten über Ausfalltore, die der Entente erhebliche Schwierigkeiten bereiten könn en. Besonders treffe dies ans dem Teile nördlich der Marne zu. Ein Angriff der Entente sei heute doppelt schwer, «veil der Feind an den Brennpunkten der Schlacht eine ausserordentlich grosse Anzahl von Reserven Msammengezogen Kobe. Schweizer Grenze, 27. Juli. lE i g. Drahtbericht.) Wie der Schwe rer Press-Telegraph meldet, nimmt infolge der letzten Front- eretgnisse der Pessimismus in den französischen Blät tern beträchtlich zu. Die Blätter, die gestern noch im Eiegestaumel !chu>clgteir, werden zurückhaltender und bedenklich. Später schreibt Barr 6S im .Echo de Paris': .Man sagt, der Feind ziehe sich zurück, und bald werde seine neue Linie erstarren. Der allgemeine HosfnungS rausch wird aber gestört, denn unsere Armee erwartet einen neuen größere« Schlag, und wann ein Erfolg Ludendorffs Anstrengungen krönt, dann bedeutet das einen neuen Kräftegcwinn für seine Armee. An der Front südlich der Vesle nimmt der Feind wichtige Truppen- vcrschlebungen vor, di« bald beendet sein werden.' .Petit Parisien' verkennt nicht, daß «'n Erfolg Ludendorffs ge rade in diesem Monrent das Prestige des deutschen Generalstabes be trächtlich stärken werde. Das Matt erwartet zwar einen deutschen Gegenstoss vorderhand noch nicht und wirst die Frage auf, ob denn die Engländer Gelegenheit hätten, zum Angriff überzugehen. Der .Matin' ei wartet eine entscheidende Schlacht am Rande der Ebene von Fere en Tardenois und stellt hier starken Kräftezuwachs des Feindes an verschiedenen Stellen fest. Genf, 27. Juli. (Eigener Drahtbericht.) Die Havasagentur at am 27. Juli ein aus Zürich datiertes Telegramm verbreitet, worin versichert wird, dass die deutschen Z e i t u n g e n^zum erstenmal seit äl4 die Wiedergabe der französischen Tagesberichte unterlassen haben. Daran ist die Bemerkung geknüpft, daß die eutschen Zeitungen im übrigen deutlich die Unruhe erkennen ließen, weiche sich des Publikums bemächtigt habe. Diese HaoaSmeldung ist dsichtlich erlogen, denn der Korrespondent der französischen Agentur u Zürich weiß sehr gut, daß die französischen Tagesberichte während er letzten Zeit mit großer Verspätung über die Grenze gelangt sind, und daß die deutschen Zeitungen sie nicht eher abdrucken können, als bis sie in der Schweiz eingetrosfen sind. Zürich, 27. Zuli. (Eigener Drahtbericht.) Der Züricher Tagesanzeiger' berichtet aus PariS: Rack dem .Echo de Paris' haben alliierte Flieger die beiden Städte Fere-en- Tardenois und Ville-en-TardenoiS mit Bomben belegt, wodurch große Feuersbrünste entstanden. Köln. 27. Zull. (Eig. Drahtbericht.) Der Stockholmer Korrespondent der .Köln. Ztg.' drahtet: Der militärische Mtarbeiter von .Soenska Dagbladet' erörtert die von der französischen Zeitung Homme Libre' verbreiteten Meldungen von ungeheuren deutschen Verlusten und bemerkt dazu, daß der Verband im vorigen Zähre ver- ckiedentlich »ersucht habe, die eigenen Völker auf Riesenverlnste vor- -.bereiten dadurch, daß er von den entsprechenden gewaltigen deut schen Verlusten berichtet. Es sei keineswegs ausgeschlossen, daß der Verba n.d seit dem März eine Million Mann ver loren habe, wenn man di« groß: Gefangenenzahl mit berücksichtigt Die Deutschen halten das Nordufer der Marne Amsterdam, 27. Juli. (Drabtbericht.) Zn einer Tag'sübersichk des Aieuoe van -den Daag' wird heut« darauf hingewiesen, -aß die Alliierten noch immer all« Anstrengungen machen, um das nördlich« Marne- Ut« r von den Deutschen .zu säubern. An «irren Frontalangriff gegen die I > bis 15 Kilometer lange Front der Deutschen auf dem nördlichen Marne- User scheinen sich di« Franzosen nicht zu wagen. Di« defensive Haftung ^er Deutschen prophezeit den Alliierten sedoch nicht viel Gutes. Zürich, 27. Nult. (Eig. Drahtbericht.) Die .Neue Züricher Zeitung' meldet: Durch die alliierten Heeresberichte ist die vorgestern eom „Carrier« della Sera' geäußerte Vermutung, das deutsche Kom mando werde den Rückzug hinter die Beste beschliessen, sichtlich erschüttert worden, wie das Blatt selbst zugesteht. Aos den Kommen- >are« der übrigen italienischen Vläiter geht hervor, dass man sich über die vermutlichen Pläne des deoischen Generalstades kein Bild machen Köm,», stekereinflimmeod heisst es: Die noch vor wenigen Tagen be ¬ stehend Auffassung, die deutschen Bewegungen müssten direkt als ein Nück zugsmanöver gedeutet werden, sei irrtümlich. Genf, 27. Juli. (Drahtbericht.) Der Pariser .Hhatin" meldet von d«r Front: Die Deulschcn halten den Bogen Soissons—Reims in unverminderter Widerstandskraft. Der Besitz dieses BogenS ist eine Hauptbedingung für den Fortgang der strategischen Handlungen, die möglicherweise den ganzen Monat andaurrn werden. An affen Fronten wächst die Angriffstätigkeit des Gegners. Der englische MnaitiouMbeiterstreik lieendet Basel, 27. Juli. (Eig. Drahtbericht.) Nach einer Londoner Havasmeldung hatte der konsultative Ausschuss der Tvades-Umous Be sprechungen mit Chnrchill und mit dem Mitglied des KriegSkabinetts Barnes. Die Arbeitervertreter nahmen eine Resolution an, worin ihre Negierung ersucht wird, eine Untersuchung der Lage vorzunehmen, und in wilcher den Arbeitern dringend empfohlen wird, die Arbeit wieder aufzunehmen. Am Nachmittag des 25. Juli konnte di« Regierung mit- teilen, dass jegljcherAusstandbeendet fei. Das japanische Abenteuer Amsterdam, 27. Juli. (Drahtbericht.) .Handelsblad' erfährt «ms London: Die japanische und amerikanisch« Intervention in Sibirien wird militärischer und wirtschaftlicher Natur sein. Den Tschccho-Slowaken wird Hilfe gebracht werden, damit sie nicht von den Noten Garden überwältigt werden. Zugleich nur- ein Zentralbureau für Lebensmittelversorgung errichtet. Ferner werden Nahrungsmittel nach den notleidenden Gegenden Russlands gesandt, ähnlich der Lebensmittel versorgung Belgiens. Man ist der Meinung, dass die Unruhen, unter denen Russland zu leiden hat, in der Hauptsache eine Folge des Elends der Bauernschaft sind. Das Hauptziel der Intervention neben diesen philanthropischen Absichten ist der Schuh der Verbindungs linien und die Errettung der Tschecho - Slowaken vom Druck des Feindes. Haag, 27. Juli- (Eigener Drahtberich k.) Reuter meldet aus Tokio: Die vorläufige Regierung in Omsk hat die Unabhängigkeit Sibiriens erklärt, alle gesetzlichen Maßnahmen der Bolschewisten aufgehoben und die sibirische Regierung in Wladiwostok ersucht, sich ihrem Vorgehen anzuschließen. Haag, 27. Juli. (Eigener Drahtbericht.) .Dailv Chronicle' meldet Stockholmer Nachrichten zufolge aus Petersburg, daß man in bolschewistischen Negierungskreisen wegen der Entwicklung der inner politischen Lag« und infolge des fortgesetzten aggressiver werdenden Austrctens der kschecho-slowakischen Truppen mehr und mehr von der Notwendigkeit eines baldigen umfangreichen militärischen Vorgehens überzeugt ist. Bevor jedoch Maßnahmen getroffen werden, scheine die Peteisburger Negierung die Wirkung der Nachrichten über die be schlossene Intervention Japans in Sibirien abwarten .zu wollen. In schwedischen Kreisen herrscht die Meinung vor, daß die Sowsetregierung den Höhepunkt ihrer Macht schon lange hinter sich habe, und daß das Innerpolitische Bild des heutigen Rußlands in wenigen Monaten ein vollständig verändertes Aussehen haben werde. Haag, 27. Juli. (Drahtbericht unseres Sonder berichterstatters. Die .Times' melden aus New <Dork: .New Bork Herald' meldet aus Peking, daß Japan 1917 zwanzig neue Hochöfen und sechzehn neue Kriegs schiffswerften baute. DaS japanische Flottenprogramm, daS für 1919/20 230 neue Kriegsschiffe vorsehe, errege in britischen Kreisen Ostasiens große Beunruhigung, da das enorme Anwachsen l )-:r japanischen Kriegsflotte nur gegen England gemünzt sein könne. Tatsächlich herrsche denn auch zwischen Japanern und Engländern in Ostasien ein gespannter Ver hältnis. Die .Times' weisen hierzu auf das vierwöchige, ziemlich flaue Dementi der britischen Regierung hin, da der bri tische Handel in Ostasten durch den japanischen Wettbewerb tot gedrückt wird. Kein neuer Friedensschritt des Papstes Köln, 27. Juli. (Eig. Dr a h t ber i ck t.) Laut der .Köln. Volksztg.' verlautet entgegen anderweitigen Gerückten in vatikanischen Krei sen, daß der Papst vorläufig bei den Kriegführenden kein« neuen Friedensschritte zu unternehmen gedenke. Das Kardinal staatssekretariat ist eifrig mit dem Ausbau der diplomatischen Be ziehungen des Heiligen Stuhles zu «verschiedenen Staaten brschäftigt. Man hält bedeutende Beschlüsse für bevorstehend, denen eine dies bezügliche päpstliche Botschaft folgen soff. Das Alandproblern Zn diesen Tagen beginnen in Berlin die russisch-finnischen Friedensverhandlungen. Nun ist die Alandsrage das Kernproblem der Ostseepolitik. Darin liegt seit über 100 Zähren die inter nationale Bedeutung der Aiandinseln. lind da diese zugleich Bestandteil deS neuen finnischen SkaateS sind, bildet die Lösung des Problems auch cind wichtige Seite der inneren Politik Finn lands, an der die Fragen des Nationalstaates, der StaatS- iorm, der Volkssouvern'nitüt n. a. zutage treten, die bei der Fülle solcher staatlicher Neubildungen in der Zetzlzeit eine weitgehende allgemeine Bedeutung gewinnen. Vor uns liegt eine Schrift eines ungenannten Verfassers .Die Alandsrage. daS Kernproblem der Östseepolitik" (Verlag Neimar Hobbing, Berlin), die in klarer, durchaus objektiver Weise die Vorgeschichte und den heutigen Stand der Frage darstellt und zuletzt die Vorschläge, die zu ihrer Lösung von den vcrichicdenen Seiten gemacht wurden, auf ihre Durchführbarkeit prüst. Solange die Ostsee ein schwedisches Binnenmeer war, gab eS keine Alandsrage: erst als seit 1710 Schweden ein Stück von Finn land nach dem anderen an Rußland verlor, bis es 1809 den letzten Nest mit den Wandinseln ablrak, erwächst deren strategische und damit politische Bedeutung für die Beherrschung der Ostsee. Zm Pariser Frieden vom 30. März 1850, der den Krimkrieg beendete, mußte Rußland in einem Anhang zu in Hauptvertrag (der indes einen wesentlichen Bestandteil deS letzteren bildete) auf jede Be festigung und militärische Verwendung der Alandinseln ver zichten. Schweden, daS weder am Kriege noch am Friedensschluß beteiligt war, hatte natürlich den Vorteil von dieser völker rechtlichen Belastung der Faseln, eS hat also ein Interesse an der Einhaltung deS Vertrages und wurde auch zu allen späteren Ver handlungen mit hinzugezogen, so 1907'08 ans Anlaß des Ostsee abkommens und während deS Weltkrieges. Zn diesem Kriege hat nun Rußland trotz alledem Befestigungen auf den Znseln errichtet, die auch die deutscl-en Interessen schädigen, denn die Znseln sperren den Bottnischen Meerbusen und verhindern damit den wegen der LrztrauSporke für uns äußerst wichtigen freien Schiffsverkehr nach Nordschweden, abgesehen von der Verwendung der Znseln als Flottenbasis und U-Bootstation gegen die deutschen Schiffe. Das Alandabkommen von 1856 ist also juristisch und faktisch als er loschen zu betrachten. Nachdem überdies Schweden außer einigen Anfragen und Erklärungen keine Maßnahmen zur Vertretung seiner Znteressen ans den Alandinseln getroffen hat, Kak Deutschland freie Hand bekommen, von sich anS diese Frage einer Regelung näher zu bringen, und hat im Frieden von Brest-Litowsk sowie im deutsch-finnischen Frieden nene politische ' und völkerrechtliche Grundlagen für daS Problein geschaffen. Mit der Zersetzung deS russischen Reiches wurde in erster Linie die Frage der staatlichen Zugehörigkeit der Wandinseln wieder anfgerollk. Es besteht nach dem ruffisch-schwedischen Frieden von 1809 kein Zweifel, daß man sie als zu Finnland gehörig betrachtet hat, daß sie ferner bis zur Loslösung Finnlands von Rußland von Finnland ans verwaltet wurden: und nachdem dessen Unabhängigkeit sogar von Rußland anerkannt wnrde, dürfte der Schluß berechtigt sein, daß die Znseln auch weiterhin zu Finnland gehören und nicht als herrenlos gelten, so daß z. B. Schweden nicht ohne weiteres Hoheiksrechke geltend machen oder gar ihre Angliederung verlangen könnte, wie dies die liberale Partti wünscht. Erst die Friedensverträge mit Rußland und Finnland geben Schweden einen RechtSkikel, sich an Abmachungen über die militärische und schiffahrtStechnische Behandlung der Znseln zu beteiligen, und diese neire völkerrechtliche Grundlage hat Deutschland geschaffen. Deutschland ist an der staatlichen ZngehSrtgkett der Znseln nicht interessiert: es hat die Alandinseln nur mit der Ermächtigung der finnischen Negierung und in vollkommen gutem Glauben Schweden gegenüber aus militärischen Gründen vorübergehend beseht: im übrigen hat Schweden keine durch internationales Ab kommen gewährleisteten Anspruch auf Aland. Doch nur wenige konservative schwedische Zeitungen und Politiker haben das Vor gehen Deutschlands maßvoll und richtig beurteilt und kritisieren die Haltung der schwedischen Regierung, die ja dem zuerst an sie ergangenen Hilferuf Finnlands nicht nachkam. Weder Schweden noch Finnland ist eine Grossmacht, und nur tn Händen einer solchen könnten die Alandinseln km Falle eines Krieges zu einer Gefahr für Deutschland werden. DaS Ziel der deutschen Politik in der Ostsee kann daher nur die Aufrecht erhaltung der Harmonie unter den an der Ostsee wohnenden Völkern sein, und zu diesem Zwecke dürfte Deutschlaud für die Wiederaufrtchkung der alten völkerrechtlichen Belastung der Znseln eintreken. DaS staatliche Geschick Alands ist nur deshalb von all gemeinem Znttresse, weil die Wege, die zur Lösung deS Problems ooraeschlagen worden sind, aktuelle Bedeutung für die Behand lung solcher Fragen deS internationalen Staatsrechts überhaupt besitzen. Abgesehen davon, daß rein juristisch kein Zweifel be sieht, daß Aland zu Finnland gehört, gleichgültig ob diese Bande ausschließlich politischer uitd verwaltungstechnischer Natur sind, so ist strategisch wie wirtschaftlich Finnland ebenso an dem Besitz der Znseln interessiert wie Schweden. Die größte Schwierigkeit bereitet ober die ethnographische Seite deS Problems. Finnland ist ein zweisprachiges Land, und besonders die Alandinseln haben eine saft rein schwedische Bevölkerung. Die Kultur deS Landes ist schwedisch, und Finnland kann und will nichts von dieser Kultur missen. 11m Schweden entgegenzukommen. sind von finnischer Seite kantonale Selkstregierung, ja sogar eine selb ständige Republik für Aland vorqeschlagen, aber daS erstere be friedigte Schweden nicht, und daS letztere würde die Zukunft der Znseln bei der hohen strategischen Bedeutung Alands eher ge fährden als sichern. Rnderteif- wird dtzr ovn den Schweden vorgeschlagen« Ans-