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Dresdner Nachrichten : 09.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189702098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-02
- Tag 1897-02-09
-
Monat
1897-02
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.02.1897
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6urt Nvlnuluu I)n»äsn-dl., LuMrsIvLsd'., ki'kol'isk'^tr., I>rnt;vr.-^.U,2lOV. ti^r«nfs«,n prok». pr!!w»irr..')V.V</)^r. io I^oveUnv Olvnno>,vI»I«»»« >-tLVVS/k/-6^6/' m. 6o?p. I.ofwllNssnu»^, xsval'5. ^otllie>°o» xokaHzZ i W«iniHvu- Lodadwseder-^ l>.Kl'088ll«Sl>kI * Vas r«tt>S«« S«odM Rr attreooww. kstnuit m. ll. VvllÄ8vkuvk 8en. MM.2SN' ß ^^DlV'aisenh'cueütr. 5. 8trn-MN6i^tr. 18. «.? Oo5et8L8säesrtjk1 >. »t-r, t»«U NillMI frleäpiek Lsppireli 8M ^zenckr-? ü-li-?. E» » f^nK- IfiLokunxsxslnünk, »r»»,»» »L> »»,««», t«Ir»», >»,r» » >,»»«» k»c»rrk. 'MSö^mW^ I» 8l,»»»»dI-N,»»,,r»,» d. boümtvt kidi aaveräiiäert L>ckr,u Mit iid«?p 8V ckrrlii«« Dl» /D ^ Ende des Hamburger Streit-?, Hoinachrlchtr». Wohlthätlgkeitsbazar. Ärbcilervecsammllingcn. Entwickelung d» »» ^V» ' Dreödeiw. Circus Krembscr, Gerichtsverhandlungen. nur »IlicimrtrM« LS- »VLiSS» Tieustaft, i). Kebr. Politisches. Iu rinea, regelrechten Straßenkampse hat der Hamburgei Streit fetnen Ab'chloß gemnden. Dieser AuSgar.g mag vielleicht nicht ganz den Wünschen des obersten KriegsrathS der Sozial- dcmokati« entsprechen -. denn dreier ist Nug genug, einzuseben. daß di« bestehende Ordnung zur Zeit noch immer io festgefügt und geschützt ist. um jeden, LergewaltigungSversuche Widerstand zu leisten. Aber ein solcher AuSgang bildet jedenfalls die beste Illu stration der revolutionirenden Wirkungen der sozialdemokratischen Hetzereien, die den Ausstand herausbeschworen und bis zum letzten Augenblicke sortgedauert Hoden. Es ist überaus charak teristisch. daß in derselben Stunde, wo die von der Sozialdemo kratie gezüchtete revolutionäre Leidenschaft in der Nähe deö Ham burger Haienö zum blutigen Ausbruch kam. das sozialdemokratische Eentralvrgan in Berlin in feinem Artikel über die Beendigung des Streiks zwilchen diesem und der Pariser Commune einen Bergseich anstellt. „Wie die Commune von Paris", schreibt der „Vor wärts". „schließlich trotz heldeninütliigsten Widerstands der Ver sailler Uebermacht erliegen mußte, so sind auch die Hamburger .Hafenarbeiter schließlich der Uebermacht erlegen." Die Arbeiter werden also den gemeinen Räubern und Mordgesellen der Pariser Commune gleichgestellt. Das Ideal der Hintermänner des „Vor wärts" ist der bestialische Kampf mit Petroleum und Dynamit: der Sozialismus, hat einst Liebknecht erklärt, ist keine Frage der Theorie, sondern eine MachNrage, die nur auf der Straße, av dem Schlachtseide zu lösen ist. Die Parallele zwischen dem Ham burg« Streik und der Pariser Commune ergiebt den wahren illtaßstab. nach dem die sozialdemokratische Parteileitung den AuS- staud zu verwerthen sucht. Neue Kräfte sollen daraus für den ge waltsamen Umsturz geschöpft werden. Nicht ein wirthichostlicher Kampf ist seit dem 3k. November vor. Is. in der Hansestadt ge führt worden, sondern die Streikenden waren nach dem Singer- ichen Organ nur Werkzeuge in der Hand der rothen Internatio nale : sie sollen nichts Anderes sein als Vorkämpfer für den großen Kladderadatsch, wie ihn die Sozialdemokratie erstrebt und wie er von der Pariser Commune, freilich nur aus kurze Zeit, unter Strömen von Blut verwirklicht worden ist. Wie das Ende der Commune, meint der „Vorwärts", soll bas Ende des .Hamburger Streiks die Sozialdemokratie stärken. Noch vor wenigen Tagen war die große Mehrheit der Aus ständigen unter dem Einfluß der sozialdemokratischen Führer für die Fortführung des Streiks: so lange wie möglich wurde von diesen die wahre Sachlage, die die gänzliche Nicderloge der Ar beiter unabwendbar machte, verschleiert und der Wahn genährt, daß die Rbeder zu Kreuze kriechen müßten. Obwohl der Streik ichou seit einiger Zeit nur noch ei» Scheindasein fristete, wurde dennoch in den sozialdemokratisch geleiteten Versammlungen unter der Parole „Kamps bis aus's Messer" zur» Ausharren ermahn!. Selbst als der Kampf schon w gut wie cmichieden war. vermochten die sozialdemokratischen Verführer noch einen solchen Terrorismus auozuüben. daß die Arbeiternrassen, die lärrgst die Wiederaufnahme der Arbeit wünschte», nicht zu opponiren wagten. Erst als die Streikkasse erschöpft war. gaben die Hetzer das freventliche Spiet als verloren auft Sie. die vorher nicht genug die siegreiche Kraft du AuSstandsbcwegung preisen konnten, erklärten nun aus einmal: Latz war tcin Kampf mit gleichen Waisen: Luft und Sonne waren nicht gleich vertheilt. Und dennoch hatten sie vor einen, Vierteljahre kein Bedenken getragen, die Arbeiter in dielen angeb lich ungleichen Kampf hineinzutreiben. Ungleich war dieser Kamps nur insofern, als daS gute Rächt von vornherein nicht auf Seile der Arbeit« war. Daran haben auch die Sozialdemokraten zweiter Ordnung, die gelehrten Gönner und Förderer der sozialm Revo lution unter Naumann scher Führung, nichts zu ändern vermocht: durch die finanzielle Unterstützung, die sie den Streikenden zu- kommen ließe», haben sic bewiesen, daß ihnen das Gcsühl für Recht und Gerechtigkeit, für Gesetz und Ordnung verloren ge gangen ist und daß daher die nationale Presse, um weiteren Täuschungsversirchen der sog. National-Sozialen vorzubeugen, gut thun wird, diese ein für allemal in die Reihen der Sozialdemo kratie rinzurangire». Noch vor kurzer Zeit erklärten die Streikenden, daß eine be dingungslose Wiederaufnahme der Arbeit skr sie eine Demüthig- ung sei nnd daß sic niemals zu einer sie beschämenden, ihr innerstes Empfinden verletzenden bedingungslosen Unterwerfung die Hand bieten würden. Jetzt haben sic bedingungslos die Waffen ge streckt. obne daß ihnen von Ihre» prinzipiellen Forderungen auch »ur eine einzige gewährt worden ist. Ihre Niederlage ist also eine vollständige. Leicht ist freilich den Arbeitgebern der Sieg nicht geworden. Sic haben ihre wirthschastliche Existenz für ihre ge rechte Jache eingesetzt, und es war sicherlich keine Uebcrtreibung. wenn die Hamburger Blätter den Nlesenstrcil mit den furchtbarsten Katastrophen verglichen haben, dir die Geschichte ihrer Vaterstadt m diesem Jahrhundert ausweist: den großen Brand des Jahres und di« Cholera vor 5 Jahren. Nur vermöge der vorbild lichen Einmüthigkeit und Tapferkeit, mit der die Unternehmer den ihnen in unerhörter Willkür oufgebrungenen Kamps zu Ende ge führt haben, konnte es gelingen, die sozialdemokratischen Tcrrorisir- ungöversnchc abzuwehrrn und deren Wiederholung, wie zuversicht lich gehont werden dars. au, längere Zeit unmöglich zu machen. Denn nicht so bald und so leicht werden die Hamburger Hafen arbeiter sich wieder von den Aposteln der rothen Internationale zu frivolen Kraftproben mißbrauchen und nicht so bereitwillig wie diesmal werden sie sich benutzG lasten, unter dem Deckmantel wirthschastlicher Fragen einen pcliliichcu Kamps für die Revoln- tionspartei zu führen. Die Strafe, die sie dafür trifft, ist eine empfindliche. Ist es doch überhaupt fraglich, ob Alle, die jetzt zur Arbeit zurückkehren wollen, wieder beschäftigt werden können, und auch Diejenigen, die nicht mit dem Verlust ihrer früheren Brot- stellen zu büßen haben werden, dürste» an den nronatelangen Entbehrungen, die sie mit Weib und Kind durchgemacht haben, und an den Schulden, die sie sich in der Zeit der Arbeitslosig keit ausgeladen haben, noch die Verantwortung fühlen, die sie zu tragen haben, weil sie den sozialdemokratischen Wühlereien Gehör schenkten. Aber die Opfer, die von den Arbeitgebern wie auch von den Arbeitern gebracht worden sind, würden dem sozialen Frieden zu Gute kommen, wenn die Letzteren zu der Ein sicht gelangen würden, mit welcher nichtswürdigen Gewissenlosig keit die sozialdemokratische Führerschaft den Ausstand auszubeuten gesucht hat und auch jetzt noch ausznbcuten sucht. Während Bebel im Reichstage schmunzelnd von den glänzenden Geschäften spricht, die mit den aus den Arbeitergroschen geschaffenen Kapita lien der sozialdemokratischen Porteikasse in Folge von Börien- manövern gemacht worden sind und noch gemacht werden sollen, herrscht in den Reihen der von seinen Genossen verführten Arbeiter bitteres Elend. Wäre eS der sozialdemokratischen Reichstagsiraklion wirklich ernstlich um die Wahrung der Albeiterinterrssen zu thun. so würde sie jetzt die Kapitalien, die die Arbeiter für sie gesammelt haben, dazu benutzen, um die Noth in der Hamburger Arbeiter schaft zu lindem, statt damit zu wuchern. Angesichts dieser Ge fühllosigkeit der sozialdemokratischen Anstifter des Streiks würde es einen um so tieferen Eindruck machen, wenn jetzt aus Seite der Sieger dem Mitleid und der Versöhnlichkeit Raum gegeben würde. Möge man den armen Verführten und Mißleiteten gegen über und besonders um der unschuldigen Frauen und Kinder willen, die am meisten zu bedauern sind. Milde und Großmuth walte» lassen! Den sozialdemokratischen Aufwieglern freilich ist das Wohl und Wehe der Arbeiterglcichgiltig: sie würden es am liebsten sehen, wenn dle Arbeiter die Folgen des Ausstands allein tragen müßten. DenVorkämpferndesllnisturzeskommtes nur daraus an. nach ivie vor weiterzu wühlen und zu Hetzen. Nnd so wird in der That auch « jetzt ohne Scheu und Scham die Arbeit der Revolutionirung fortgesetzt nnd zwar mit verstärkten Krallen, weil die Sozialdemokratie mit dem Hamburger Streik ein io schmähliches Fiasko erfahren hat. Würde der Ansstand zum Siege der Arbeiter geführt haben, Io würden die Umstürzler dies als den Triumph der Sozialdemokratie gepriesen haben: da aber das Gegcntheil eingeiceten ist. so wird gleichwohl den Arbeitern die Sozialdemokratie als dieicnige Partei empföhle». die ihnen allein zum Siege verheilen kann, weil dasl nur die Revolution vermag, die sic auf ihr Banner geschrieben hat. „Diese Lehre", schreibt der „Vorwärts", „ist mit den Opfern des Hamburger Streiks billig erkauft. Darum, Hoch die Sozial demokratie !" oder was dasselbe sagen will: die Revolution!" Aernschreib- und Kernjvrech-Bertckte vom 8. Februar. Murhmaßliche Witterung: l Erneuter Frost. sekretär v. Marichall: Die Verbündeten Regierungen werde», wenn der Reichstag den Antrag annimmt. selbstverständlich bereit sein, dem Wunsche des Hauses nachzukommen. Ans einer neulich«» Aeußerung des Herrn Schatzoekretärs. betreuend die Enlwersung eines lehr lpezialisirten Toms, ha! man aus eine zwischen den Anschauungen des Schatzamts und den »reinigen bestehende Kluft schließe» wollen. Der Schatzsekretär hat sich aber vor Abgabe seiner Erklärung nickt nur der Zustimmung des Reichskanzlers ver sichert, sondern auch der meinigen. Ick selbst hatte lchon lange vorher den dringenden Wunsch geäußert, daß möglichst bald ein spezialisirter Tarif ausgestellt werde, es ist das nothwendig, wenn die bisherige gesunde Handelspolitik fortgesetzt werden soll, was ich hoffe. Die jetzige Aufstellung des Tariss erschwer! die Ver handlungen mit den anderen Staaten. Ta die Einstellungen in das Waarenvcrzeichmß nicht überall richtig find, io giebt das auch Anlaß zu Reklamationen und Konflikten, sogar zu dem Verdacht, daß wir nicht loyal genug verführen. Es wird natürlich Niemand daran denken, b ' ^ '' ' machen können, erklärt, daß c 12 Jahren der hat gesagt, wir hätten uns einer Veclöumniß schuldig gemacht, ur dem nicht schon damals vor den Verträgen ein hoher Zolltarif ein gestellt worden sei. Aber wir haben vor Abschluß der Handels-, Verträge zweimal unsere Tarife in schutzzöllncrischer Richtung revr- dirt. einmal total 1879 und zwar auch damals, wie aus dem Dezemberbliese deS Fürsten Bismarck ausdrücklich hervvrgeht, zu dem Zweck, eine Basis für die tünstigen Handelsverträge zu ge winnen. ferner 1887. Daß es sich bei Ablauf der jetzigen Verträge nicht nur um eine blofe Abschrift der beste!,enden Handel» kann., ist dock, selbstverständlich, ebenso auch, daß ich nach wie vor ein' Freund langdaucrnder Verträge bin. Es bedan der Stabilität des Tarifs für die Erwerbskreise, die nichts sehnlicher wünschen als Ruhe. Aber von Zeit zu Zeit muß eine Revision staustndcn. und wenn wir sie nicht vornehmen, würden die anderen «Staaten fte fordern. Ließen wir die Verträge einfach weiter lausen, so wären sie dann ledes Jahr kündbar, und dann hätten sie für uns keinen Werth. «Widerspruch rechts.) Wie bisher, so werde ich auch künftig sehen, den Schutz der nationalen Arbeit hochzuhalten. ß der innere Markt in erster Reihe andwirlhschaft als hervorragendes bedarf. Darüber, was ausreichend, ist, gehen natürlich die Ansichten auseinander. (Heilcrkeit.l Als vor 18 Jahren ich in Süddeutschland I Mark Getreidczoll bei- langte, galt ich bei den Konservativen als gefährlicher Agrarier/ Heiterst! l.l Ich theiie die Anpassung nicht, welche in höheren, Kreisen eine Prägravation der Arbeiter sieht, sofern nur die Ar-, beilsgclcgenlieit vermehrt wird. In einer Veniliildeiimg der Ar beitsgelegenheit würde ich ein vcrhängnißvolles sozialpolitisches Experiment sehen, und deshalb meine ich. daß auch die national^ Arbeit im Auslände, der l Milliarden überschreitende Export, des Schutzes bedarf. Tic Nolhwendigkeit, die Ausfuhr zu schützen, steigert sich zusehends mit der Zunahme des Konkurrenzkampfs.! Könnte man eine Statistik darüber nusstellen, welche Summe von Arbeitslöhnen in der Ausfuhr steck!, so würde das ein gewaltiges Wuriiungssignal sein. TeulschlanL ist nicht mir Lcmdwuthtchafts- oder Industriestaat, sondern auch Handwerks- nnd Arbeftcrstoat. Niemand wird größere Genugthnung empsindcn als ich. wenn wir bessere Vertrage erlangen können, und wenn uns das gelingt, so seien sic überzcüt (zur Rechten gewendet), dann werde ick Ihnen ein milderer Richicr sein, als man mir gegenüber gewesen ist. iBeiiall - — Abg, v. Lcvctzow giebt Namens der konservativen Abg. v. Lcvctzow ^ Athen. In bei Kammer brachte StaiS im Namen der Panel die kurze Erklärung ab. für augcnblicklich nothwendig si ime Opposition den Antrag ein, dop die Sitzung als geheime crllärt! dieselbe den Antrag Barlh nicht halten: es >ci kein Ungluc,. wenn werde. Sitzung geräumt Berlin- DclyauniS nahm die Beralhung des wurde hierauf als geheim erklärt Antrages an Tic I derselbe Annahme finde, aber auch kein Unglück, wenn derwlb: ab- und die Tribünen, gclebn! würde. — Aba. v. Kardorfi (Reichsp. bemerk!, er sei durch ! aus kein Gegner der Hgiivrlsvcrirägc an sich, und ist erfreu«, das; Reichstag. Präsident v. Buol bittet und er , Deutschland nunmehr einen autonomen Tarif Herstellen will als der goldenen s Grundlage für künftige Verträge, und hoff!, daß bei diese» die ig , ^ kanzlei, Gehalttitel „Reichskanzler wiw fortgesetzt. darzubringcn und der Reichs .. „ Es liegt I Laudwirtlychast . hierzu vor der Antrag Barth und Genossen ifreil. Ver.) „die Re- Hahn (wildkons.l ist zwar nicht im Zweitel, daß. wenn die Regicr- gierung zu thunlichst valdiger Vorlegung einer Denkschrift über die erkennbaren volkswirthichaftlichen Wirkungen der Handelsverträge oulznfordern." Ein Amendement Fritzen (Centr.) will hinter dem Worte „HandclSvert äge" eimchaltcn „mit besonderer Rücksicht aus die Landwirthichäft." Abg. Barth (steif. Volksp?: Dir wünschen die sichtbaren Wirkungen der Handelsverträge einmal in um fassender Weise scstgestellt zu sehen. Tie Handelskammern sind fitzt schon fast ohne Ausnahme zu günstigen Resultaten über den Erfolg der Handelsverträge gekommen, aber eS handelt sich doch Immer nur um Theilaufnahme». in Vieleni ist man ja nur auf Wahrschcinlichkcitsschlüsse angewiesen. Unser Antrag betont da gegen ausdrücklich die erkennbaren Wirkungen. Tic Handelsver träge sind zweifellos auch der Landwirlhlchast zugute gekommen, vor Allem durch die Mehrbeschästlgung von industriellen Arbeitern, alle gerade den besten Abnehmern der Landwirthichäft. Der preu ßische Landwstthicha'tSminister. früher ein Gegner der Handelsver träge. scheint auch letzt noch zu meinen, daß die Verträge, wenn auch nicht allein, jo doch wenigstens zum Theiß die Nvthlage der Landwirlhschast verschulden. Um so mehr würde eine Aufklärung darüber angezcigt sein Redner erklärt sich demgemäß mit dem Amendement Fritzen einverstanden — Abg. Fritzen (Centr.) bittet, daß nicht blos die Handelskammern, sondern auch die Landwirth- srhaftskammcrn gehört werden. Eigentlich erscheine der ganze An trag verfrüht, da die Zeit seit Bestehen der HandelSvcnrägc noch zu kurz sei. iRechts: Sehr richtig!) Aber der Antrag Barch nehme keinen Termin für die Denkschrift an. Sicher sei, daß bei den Verträgen die Industrie einen großen Vorsprung vor der Lairdwirthsrhast habe: noch übcrwieaen, lein« Ansicht nach, die Borthclle der Verträge die Nochchcile derselben.' Sollte eS sich aber auS der Denkschrift ergeben, daß die Landwlrthschaft gefährdet und ihre ProduklionSbedinaungen untergraben seien, dann würden doch die Verhältnisse zu den airderen Staaten in anderer Weise geregelt werden müssen. — Abg. Hammacher (nat.-lib.) stimmt dem Antrag Fritzen bei. kann aber nicht zugeben, daß der Antrag Barth verfrüht sei. Und wenn wir nun in Verhandlungen mit anderen Staaten eintreten wollen, io sei es doch gut. rechtzeitig Ermittelungen anzustellen. uni eine Grundlage zu grwiimcii. In Bezug auf den Zolltarif scheine ihm die französische Handelspolitik bester zu sein als die imseriae Ein Generaltarif dürste auch für uns ein Bedürfniß lein. Bci Feststellung der Wirkung der Ver träge müsse sehr kritisch verfahren werden. Unrichtig sei jedenfalls, daß die Verträge Deutschland nichts genützt hätten. — Staats- alS bei den ictzlgen. daß bis zum Ablauf der letzteren von der ^goldene». Landwirthschast beste, wegkommen werde, fürchtet aber. nicht mchr viel übrig Do. Nt zwar nicr» im die richtigen Männer mit der Enguarc beauftrage, allo neben Vertretern der Industrie und des Handels auch Vertreter der swirlhschaft. und zwar nur unabhängige Männer, das Er bleiben werde. -- Abg. RX allo neben ung den Landwirlhschast. und zwar nur unabhängige gebnis; für die Handelsverträge kein ungünstiges lein wer ober doch die Ausstellung einer Denkschrift über ihre Wirkungen noch für zu verfrüht. Auch er iei kein grundnjtzlicher Gegner von HcmdelSverlrügm. aber cs hätte vorher ein autonomer Tarif aus gestellt werden müssen Herr v. Marichall sagt zwar., dar!.' iei die Zeit zu kurz gewesen, aber unter Bismarck wäre cs vchcr möglich gewesen. Er und seine Freunde würden darnach streben, daß bei neuen Handelsverträgen die landwirthichasilichen Zölle mindcftenS in ihrer früheren .Höhe wieder hergestcllt würden, und sic könnte» nicht für Verträge stimmen, wenn sie nicht die Interessen des Kömcrl'aiies schärfer als bisher wahrnehmen. — Abg. Grai Lim« bürg (konß) hält an? Grund der heurigen AuS'nhrnngen des Staatssekretärs eine Verstaiidignng zwilchen seinen Freunden und der Regierung über die neuen Handelsveriräge nicht snr »»mög lich. Die Export-Industrie müsse bei denselben allerdings auch berücksichtigt werden, in erster Linie aber die Landwirlhichnit. Von der Denkschrift könne er sich gar nichts versprechen. — Abg. Dr. Förster (Arftis.) betont, wichtiger als die Pflege de? Exporls lc! die Pflege der Kaufkraft des inländischen Markte?.—Abg. Frhr.v.S lumin (RcichSp.) erklärt, er werde zunächst für das Amendement Fritzen, dann aber Men den so irmgestaltetcn Antrag Barth stimmen. Er habe das Vertrauen zu der Regierung, daß sic bei den Revisio nen des autonomen Tarifs das Inte,esse auch der Landwirthichast wahren werde. — Das Amendement Fritzen wird sodann ein stimmig und der so umgcstaltele AntroaBartb gegen Konservative und Rcichsparteilec angenommen. — Ohne weitere Debatte wird oder Diemllo'inS wird in Lesung von der Tagesordnung abgesctzi deö Entwurfs zum Handels Vorlage betont ung _ , Nieberdinfl: erster Lesung erledigt ' St. - CS so gese nanirntli und ta zrvek, folgt die erste Lc — Staatssekretär d-c Ncfthwendigkcit , ^ —-stutz an das Bürgerliche Geft'tz. Ein sehr wesentlicher Unicrschicd zwischen dem bestehenden lind dem neuen Handelsaesetzbnchc be stehe in der Beschränkung des Perionenkrciscs, welcher ocm Han delsgesetzbuch unterstehe. Früher habe lediglich die Art eines Handelsgesetzes darüber entschieden, ob Jemand einem Handels- Die Vorlage . einer völligen Ncirbearbeftimg des Handelsgesetzbuchs im Anic! Bürgerliche
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