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Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Anzeigen von hier und aus dem Nmtsgerichts- bezirß Adorf werden mit 1 OPfg., von auswärts mit 15 Pfg. dis 5 mal gespaltene Grundzeit« oder deren Daum berechnet und bis Mittags 11 2lhr für den nächstfolgenden Tag erbeten Reklamen dis Seils 30 Pfg: Der Grenzbote erscheint täglich mit Aus nahme des den Sonn- und^siertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbszahl- bar, 1 M. 35 Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserlichen Post- anstalten und Postboten angenommen Adorfer Grenzbote (früher: Der GrenzboLe Fernsprecher Nr. 14 Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel" Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer in Adorf Tel.-Adr.: Grenzbotc Sonntag, den 15. August 1915. 80. Iahrg. 188. Es ist wahrzunehmen gewesen, daß Einwohner von sächsischen Gemeinden mit einem von sächsischen Gemeindebehörden ausgestellten Ausweise über Oesterreich nach Bayern gereist sind. Dies ist nach den bestehenden Vor schriften nicht zulässig. Derartige Ausweise gelten nur im kleinen Grenzverkehr zwischen Sachsen und Oesterreich. Wer demnach von Sachsen über Oe st erreich nach Bayern reisen will, muh sich mit einem vorschriftsmäßi gen Passe versehen. Andernfalls muß er gewärtig sein, von den bayerischen Grenzpolizeibeamten am Grenzüber gange verhindert und der Strafverfolgung zugesührt zu werden. Oelsnitz, 13 August 1915 Die Königliche Amtshauptmannschaft. Oertliches und Sächsisches. Advrf, 14. August 1915. — Börtragsfolge zur Platzmusik morgen Sonntag auf dem Marktplatz: 1. Teutschlands Hcldensöhne, Marsch von Silwedesi 2. Militär-Ouverture von Zwicker. 3. Klänge am Rhein, Walzer von (Härtner. 4. Kriegsfanfaren und Tantgebct für den König, von Gottlöber. 5. An das Vaterland (Lied aus dem Liederbuch des deutschen Sängerbundes dir. 5), von Kreutzer. 6. Husarenritt, Galopp von Hausdorf. — Es! äst ein begreiflicher Wunsch der Hinterbliebenen unserer gefallenen Helden, die Stätte zu wissen, an der der tapfere Streiter für des Vaterlandes Ehre zur letzten Ruhe gebettet liegt. Zu diesem Zweck sind jetzt die Etappeninspektionen des deutschen Heeres mir der Auf nahme her Gräber in ihrem Gebiete beauftragt. Bei diesen Arbeiten der Gräberaufuahmc werden auch die Gräber der innerhalb unserer besetzten Gebiete, beerdig ten Feinde mit ausgenommen. Tie feindlichen Regie rungen sind durch die in Frage kommenden Botschaf ten der neutralen Regierungen um die Anordnung glei cher Maßnahmen ersucht morden. Bei unserem jetzigen erneuten Vorgehen in Polen, bei dem wir die Stätten heißer Kümpfe vom Vorjahre wieder besetzt haben, wird selbstverständlich auch mit dieser Gräberaufuahmc be gonnen werden. Allerdings sind dabei nicht geringe Schwierigkeiten tzu überwinden, denn die Inschriften zahlreicher Tenkmäler sind verwittert nnd unleserlich geworden, zum Teil sind sie überhaupt nicht mehr zu entziffern. Was aber zur Feststellung noch getan wer den kann, geschieht mit deutscher Gründlichkeit. Tie Be arbeitung der von den Etappeninspektioncn eingefand len Listen erfolgt in einer besonderen Abteilung des Zen- tral-Nachweise-Burcaus ocs preußiscknm Kriegsministc- rrums. —> Tie durch die Kriegslage gebotene sparsame Ver wendung der Vorräte an Getreide- und Futtermittel läßt es geboten erscheinen, die durch die gegenwärtige Ernte gewonnenen Erzeugnisse vor Vernichtung durch Blitz schlag zu schützen. Tie Ausrüstung der die Vorräte ber genden Gebäude mit guten Bsitzableitungen ist daher dringend zu empfehlen. Taß sich hiermit auch die Beiträge zur staatlichen Brandversicherung ermäßi gen, braucht nicht hervorgehobcn zu toerden. Für die zweckmäßige Bcschasfenheit oer Blitzableitungen geben neben der älteren, vvm Ministerium des Innern her ausgegebenen „gemeinfaUichen Belehrung über die zweckmäßige Anlegung von Blitzableitern" die Schriften Findeisen, ,,Praktische Anleitung zur Herstellung ein facher Gebäude-Blitzableiter", Springer, Berlin, 1906, Ruppel, „Vereinfachte Blitzableiter", Springer- Berlin 1914", „Leitsätze über den Schutz der Gebäude gegen den Blitz", aufgestellt vom Elektrotechnischen Verein und angenommen vom Verbände Deutscher Elektrotechniker 1913, nebst Erläuterungen und Aussührungsvorschlägen, Springer, Berlin, wertvolle Anhaltspunkte. Hervor zuheben ist, daß 1. Edelmetall-Spitzen an den Auffangc- Vorrichtnngcn keinesfalls erforderlich sind, 2. Kupfer nirgends zu den Leitungen genommen zu werden braucht, vielmehr auch durchweg Eisen (im Erdboden verzinktes Eisen) oder Zink zu verwenden ist, 3. überall da, ,W0 es auf besondere Billigkeit ankommt, Höhe Auffassungsstangen weggelassen Iver den können und die Metall-Bewehrungen am Toch, die Dachrinnen und die Regenabsall-Rvhre als Ableiter mit zu verwenden ÜNd. — Tie Getreideernte in Süddeutschland, die jetzt beendigt ist, ergab nach gleichlautenden Berichten aus Baden, Württemberg und Elsaß-Lothringen vortreff liche Ergebnisse. Der Körnerertrag des Roggens und des Weizens sind teilweise doppelt so groß als im Vor jahre, was bei den größeren Anbauflächen besonders bedeutsam ist. Tie Strvhmenge ist etwas weniger er giebig. ' Plauen, 13. August. Eine weibliche Leiche, deren Herkunft bis zur Stunde aber noch nicht feststellbar war, wrrde heute früh 8 Uhr ,am Elsterwehr in der Nähe von Zöbisch's Fabrik im Wasser liegend aufgefun den und geborgen. Tie etwa 20jährigc Tote scheint einige Tage im Wasser gelegen nnd dem dienenden Stande angchört zu haben. Treuen. Im nahen Eich wurden auf dem Grund stück der Tampsziegelei durch eine Baggermaschinc aus 3 Meter Tiefe Wolframitcrze zutage gefördert. Ter Be sitzer setzte sich mit Krupp, Essen, in Verbindung, der auch vor kurzen' das Schürfrccht erwarb. Unter Penn au eines Fachmannes find Arbeiter damit beschäftigt, den Umfang des Wolframit, agers festzusteUcu. Auerbach. Tie Gutsbesitzersehefrau Frieda Rein hold >in Rebesgrün ist vom Königs. Amtsgericht zu Auer bach wegen Verfütterns von Weizen an Hühner mit einer. Geldstrafe belegt worden. Zwicka u. Auf dem Brückenbergschachte verunglückte der Tagearbeiter Albin Schneider tödlich. Er wurde beim Auflegen eines Riemens von diesem erfaßt und herumecschleudcrt, wobei ihm die Wirbelsäule gebrochen wurde, was den sofortigen Tod des Mannes herbei führte. Crimmitschau, 12. August. Eine reiche Stif tung für die Kirchfahrt Neukirchen errichteten gestern Herr nnd Frau Fabrikbesitzer Reinhard Wolf in Neun dorf. "Sie spendeten ein Kapital von 25 000 Mark, dessen Zinsen und auch ein Teil vvm Kapital alljährlich an die durch den Krieg Beschädigten der Kirchfahrt ver teilt werden sollen. Großenhain. Tie Stadtverordneten bewilligten für die Stiftung „Heimatdank" 5000 Mark als ein maligen Beitrag und 100 'Mark jährlichen, laufenden Beitrag. Pirna. Aus dem Elbstrom gnellen Milliarden und Über Milliarden der Insekten, die nach kurzem Hoch- zesisrausche in der lauen Sommeriuft nach wenig Stun den wieder ihr Leben beschließen. Gleich Schneeflocken tanzen sie um die Laternen und Lichter, unzählige fallen der Flamme zum Opfer. An den Elbufern aber zündet man Feuer an, den Weißwurm zu locken. Auf die arsgebreiteten Lichter füllt er daun mit versengten Flü geln. Sein Leib wird getrocknet und kommt als Bogcl- futter in den Handel. Nach alter Ueberliefernng soll hundert Tage nach dem Erscheinen des Wcißwurmes der erste Schnee fallen. Ter erste Flug des Insektes wurde am Dienstag abend beobachtet, also am 3. August. Dar nach Hütten wir am 11. November den ersten Schnee zu erwarten K önig sbr ü ck. Einen heiteren Vorgang rief dieser Tage ein Zeppeliu-Lustschiss hervor, das bei .Königsbrück auf dem Felde arbeitende gefangene Russen in große Aufregüng versetzte. Sobald sie das Luftschiff erblickten, legten sie wie auf Befehl alle Gegenstände, die sie in den Händen hielten, nieder und standen in Achtung. Regungslos verfolgten sie mit den Blicken den Ballon, bis sie endlich die Sprache wiedersauden. „Zeppelin schießt gut", sagten sie etwas verängstigt, „und die deutsche Artillerie schießt auch gut". Tie Russen kann ten das jedenfalls aus eigener Erfahrung. Oschatz. Als Leiche aufgefunden wurde im nahen Welsirswalde her seit einigen Tagen verschwundene frühere Wirtschaftsbesitzer Reinhardt. Ter Leichnam wurde bei Torgau aus der Elbe gezogen. Reinhardt hat einen Sohn, der Lehrer war, im Felde verloren. Reinsdorf, 12. August Eine seltene Ueberrasch- ung wurde einer hiesigen Einwohnerin zuteil. Dieser Tage kam ihr Sohn, der als Feldwebel im Westen fürs Vater land kämpft, auf Urlaub. Darob natürlich große Freude daheim und die Mutter richtete ihrem Sohn ein kräftiges Mittagsmahl an. Kaum hatten sie sich zum Essen hin- gesetzt, da klopft es an und herein trat der zweite Sohn, der als Unteroffizier auf Rußlands Fluren kämpft. Natür lich war die Freude bei allen groß und das Wiedersehen wurde kräftig gefeiert. Die Brüder erzählten sich die Kriegserlebnisse und so kam die Zeit des Kaffeetrinkens heran. Eben hatte man sich hingesetzt, als es abermals klopfte, und aus der Bildfläche erschien der dritte Sohn, der ebenfalls im Westen kämpft. Die Freude war unbe schreiblich. Die Brüder tauschten ihre Erlebnisse aus und erzählten bis in die sinkende Nacht, um zum erstenmale wieder bei Muttern zu schlasen. Als sie am Morgen er wachten, erschien der vierte Kriegsmann auf dem Platze, und zwar der Schwager der drei Brüder und für den nächsten Tag kam auch schon die Anmeldung, daß der vierte Sohn der glücklichen Einwohnerin, der jetzt zur Fahne einberusen wird, und seine Mutter nochmals be suchen will. Der Schwiegersohn und der vierte Sohn waren noch nicht im Felde. Die Freude war ungeheuer über das unerwartete Zusammentreffen der Kriegsmänner. Löbau (Gegen den Lebensmittelwucher.) Eine Warnung gegen den Lebensmittelwucher hat der Stadtrat soeben erlassen, indem er folgendes bekannt gibt: Mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder Geldstrafe bis zu 10 000 Mk. wird bestraft, wer für Gegenstände des täg lichen Bedarfs als für Nahrungs- und Futtermittel aller Art für rohe Naturerzeugnisse, Heiz- und Leuchtstoffe, sowie für Gegenstände des Kriegsbedarfes Preise fordert, die unter Berücksichtigung der gesamten Verhältnisse insbesondere der Marktlage, einen übermäßigen Gewinn, enthalten, oder solche Preise sich von einem anderen ge währen oder versprechen läßt. Gegen Mißstände dieser Art wird der Stadlrat unnachsichtlich einschreiten Altenburg, 13. August. 3m ganzen altenbur- gischen Westkreise ist auf Beschluß der Bürgermeister und Amtsoorsteher der Vrotpreis von 18 aus 16 Pfg herab gesetzt worden. V r u ch st e d t, (Thür.) 13. August. Am Mittwoch zog ein schweres Gewitter über unseren Ort. 3m nahen Blankenburg schlug der Blitz in einen Feldstall, worin der Landwirtssohn Krause mit seiner Mutter und Schwe ster und zwei andere Personen Schutz gesucht hatten. Mutter und Sohn waren sofort tot, die Schwester be täubt, ebenso zwei Arbeiter. Der Sohn war erst vom Militär als Invalide entlassen worden, weil er ein Bein verloren hat. Der Weltkrieg. Berlin, 13. August. Der Reichsauzeiger veröffent licht eine Bekanntmachung, betreffend die Einschränk ung der Arbeitszeit in Spinnereien, Webereien und Wirkereien. Danach wird die Arbeitszeit in den ge werblichen Betrieben, in denen Gespinste, Gewebe,Wirk stoffe vcher Wirkwaren aus Baumwolle, Wolle, Kunst wolle, Flachs, Jute oder Hanf hergestellt werden, auf 5 Tage in jeder Woche beschränkt. Berlin, 13. August. Der Reichsanzeigcr teilt mit: Dem General der Infanterie von Claer, General vom Ingenieur- und Pionierkorps im Großen Hauptquartier, bisher kommandierender General eines Armeekorps, ist der Orden pvur le merite verliehen worden. Berlin, 13. August. Der ös!crreichisch-ungarische Minister des Acnßeren, Banon Burian, ist heute früh in Berlin cingetroffen. Berlin, 13. August. Im Reichstage hat der Ab geordnete Liebknecht eine vom östlichen Kriegsschauplatz den 31. Juli datierte Anfrage eingcbracht, ob die Regie-