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Wchnitz-ZtitW . Inserate, welch« bei de» bedeutenden Lluflage des Blattes eine schr wirk- same Verbreitung finden, werden mtt 10 Pfg. di« Spaltemeile oder vere» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Binar sandt, nn redaktionelle« »heile, die Spaltenzeil« soPls- Die „Wei-rrltz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie M die Agenten nehmen Be- Amtsblatt für öie Aönlll6l6e ^(lnlsöllupllllllllll^llfl Dippo§dlsiVa5de, sonne für öie Aonlgtlü)en ^(nllögerit^le Mld dv zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Daul Ithnk in Dippoldiswalde. Mit achtseitig-« „Jllustrirten UnterhattungSblatt." Mit land- «nd hauSwirthschastlicher MonatSbeilage. » V nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Frauenftein: Nadlermstr Hardt- Msklült sllk vir ,,UiriMriH-<MlUll8 maiin, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, — in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theu erkauf. Nr. 16. Donnerstag, den 5. Februar 1891. 57. Jahrgang. Abonnements auf die „Weißerih-Zeitung« für die Monate Februar und März nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahinestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz-Zeitung". Lokales «nd Sächsisches. Dippoldiswalde, 2. Februar. Es ist auch bei uns über die Altersversicherung der Arbeiter von verschiedenen Seiten noch absprechender geurtheilt worden, als über die Jnvaliditätsversichcrung. „Ein Arbeiter wird überhaupt nicht über 70 Jahre alt", das hat man auch bei uns oft genug hören können. Dem gegenüber möchten wir einige Thatsachen an führen, die wohl dazu dienen könnten, unsere Arbeiter von ihrem Jrrthume abzubringen, wenn sie nur wollen. Aus Rixdorf bei Berlin mit 35,000 Einwohnern, wird gemeldet, daß die Zahl der Hort wohnenden über 70 Jahr alten Arbeiter und Arbeiterinnen, welche sofort zum Genuß der Altersrente berechtigt sind, zwischen 170 und 200 beträgt und für sie bereits im Jahre 1891 20—24,000 Mark erforderlich sind. Im Kreise Mainz werden für Altersrenten im Jahre 1891 etwa 30—36,000 Mark aufgewendet werden müssen, da nicht weniger als 300 Arbeiter und Arbeiterinnen vor handen sind, welche das 70. Lebensjahr bereits zurück gelegt haben und demgemäß sofort in den Genuß der Altersrente treten, ohne daß sie vorher irgendwelche Beiträge dafür geleistet haben. Die Haltlosigkeit der Behauptung, daß nur eine ganz verschwindende Anzahl von Personen in den Genuß der Altersrente treten werden, ist schon durch diese beiden Beispiele zur Ge nüge dargethan. Auch aus zahlreichen andern Orten deS Reiches wird bekannt, daß eine unerwartet große Anzahl von Personen sofort in den Genuß der Alters rente tritt. Selbst in unserm kleinen Stadtbezirke sind mindestens 10 Personen als Anwärter der Altersrente angemeldet. Und es wird deren künftighin jedenfalls mehr geben, da von. nun an sicher Jeder bemüht sei» wird, den nöthigen Nachweis der bisherigen Arbeits- thätigkeit zu erbringen, was Manchem jetzt nicht leicht möglich ist. Daß man 70 Jahr und darüber alt wird, liegt freilich auch zum Theil mit an der Lebensweise, und wenn wir jetzt nicht selten junge Leute schon in ihre Gesundheit hineinstürmen sehen, dann freilich sind sie selbst schuld, und dürfen sich nicht darüber beklagen, wenn ihnen einst nicht zu gut kommt, was zu ihrer späteren Erleichterung jetzt begonnen wird. — Am Dienstag hat sich der beim Schmiedemstr. Sporbert beschäftigte Geselle Oesterreich an der Bohr maschine die rechte Hand schwer verletzt, indem ein großes Stück des Ringfingers weggerissen und noch 2 andere Finger verletzt wurden. — Nach West-Süd-West sieht man Morgens und Abends am Himmel jetzt einen Hellen Schein, der nach dem Horizont zu sehr breit ist, nach oben zu immer schmäler wird bis er bei den Plejaden, dem sogenannten Siebengestirn, verschwindet. Es ist daS daSZodiakal- oder Thierkreislicht. Dieser Schein ist an schönen Abenden so hell wie die Milchstraße, besonders im Februar, wo man die Erscheinung am besten von ungefähr >/,7 bis gegen 9 Uhr beobachten kann. — Im Aushebungsbezirk Dippoldiswalde wird das diesjährige Musterungsgeschäft in folgender Weise stattfinden: Am 3. März, Vormittags '/»12 Uhr, im Gasthofe zum Löwen in Lauenstein für die Stellungs pflichtigen aus den Amtsgerichtsbezirken Altenberg und Lauenstein; am 5. März, Vormittags '/,9 Uhr, im Gasthofe zum Stern in Frauenstein für die Stellungs pflichtigen aus dem Amtsgerichtsbezirke Frauenstein; am 6. März, Vormittags 9 Uhr, im Saale des Rath hauses in Dippoldiswalde für die Stellungspflichtigen aus den Ortschaften bis mit L, und am 7. März, Vorm. 9 Uhr, in demselben Lokale für die Stellungs- pflichtigen aus den Ortschaften I- bis mit 2 des Amts gerichtsbezirkes Dippoldiswalde. Am 9. März soll dann die Loosung für den jüngsten Jahrgang und das Zurückstellungsverfahren für Reservisten, Land- wehrlertte, Ersatzreserve und früher der aktiven Armee angehörig gewesenen Landsturmpflichtige stattfinden. Seifersdorf. Behufs Besetzung der hiesigen 2. ständigen Lehrerstelle fand am vorigen Montag unter dem Vorsitze des kgl. Herrn Bezirksschulinspektors zu Dippoldiswalde vor sämmtlichen Mitgliedern des Schul vorstandes eine Schulprobe statt. Die hierauf folgende Wahl fiel auf den bisherigen Lehrer zu Zaunhaus- Reheseld, Herrn S ey fert. Genannter Herr wird sein neues Amt nach Ostern antreten. L Glashütte. In diesem Jahre wird die hiesige Stadtkirche einer größeren Renovation vom Schiff bis zur Thurmspitze unterworfen. Die Art und der Umfang der Renovation läßt sich noch nicht fest be stimmen, da beides von verschiedenen Umständen ab hängig ist. Rabenau. Bei der Sparkasse zu Rabenau wurden im Monat Januar 342 Einzahlungen im Betrage von 15,590 M. 63 Pf. gemacht, dagegen er folgten 173 Rückzahlungen im Betrage von 9015 M. 48 Pf. Spormarken ä 10 Pf. wurden 40 St. verkauft. Dresden. Der neuernannte Staatsministcr, Karl Georg v. Metzsch, ist geboren am 14. Juli 1836 zu Friesen i. V. als Sohn des srüheren königlichen Obermundschenks v. Metzsch auf Friesen, trat am 1. Dezember 1866 als Gerichtsaktuar in den Staats dienst und wurde bei der Reorganisation der Ver waltung im Jahre 1874 Amtshauptmann zu Oschatz. Als im Jahre 1880 die Amtshaup.'mannschaft Dres den in eine solche zü Altstadt und eine solche zu Neu stadt getheilt wurde, wurde er als Amtshauptmann zu der letzteren versetzt. Vom 1. Oktober 1887 an wurde v. Metzsch als vortragender Rath in das Ministerium des Innern berufen und zum Geh. Regierungsrath ernannt. Aus dieser Stellung schied v. Metzsch genau nach zwei Jahren, nachdem er an Stelle v. Watzdorf's zum Geh. Rath im Ministerium der auswärtigen An gelegenheiten ernannt worden war. Als solcher ver trat ec auch Sachsen im Bundesrath. In den letzten Jahren begleitete v. Metzsch den König auf dessen ver schiedenen Reisen im Auslande. Allgemein bezeichnet man die Wahl v. Metzsch's für den wichtigen Minister posten als eine sehr glückliche. — Von den Neubauten am köntgl. Residenz schlosse ist der Giebelflügel am großen Schloßhofe (Westseite) längst fertiggestellt, auch dessen Außenseite, gegenüber der großen Hauplwache, ist mit seinen Giebeln, sowie der Nordwesteckthurm nahezu (bis auf die dekorative Bildhauerarbeit), vollendet und großen- theils der Bau-Gerüste entkleidet worden. Letztere Fertigstellungen erfolgten im Laufe der vergangenen Woche. — Wie man aus Dresden schreibt, ist die Frage des dortigen Markthallen-BaueS in ein neues Sladium getreten. Der Rath hat die diesbezüglichen Pläne des Stadtbaumeisters Rettig genehmigt, so daß es nur noch der Zustimmung des Stadtverordneten- Kollegiums bedarf. Die Halle wird auf dem AntonS- platz errichtet. Die Kosten belaufen sich auf ca. I'/« Mill. Mark. Der Bau, der ca. 1 Jahr beanspruchen dürfte, würde unverzüglich in Angriff genommen. Meißen. Mit Genehmigung des Rathes errichtete die hiesige naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis" im neuen städtischen Krankenhause eine zweite VereinS- wetterwarte. Die Einrichtung erfolgte in diesen Tagen durch den Direktor des kgl. sächs. meteorolo gischen Instituts Prof. vr. Schreiber. — Wiederum hat sich in Zadel ein schwerer Un glücksfall ereignet. Im Steinbruche von Oswald bröckelten einige Steine herunter, einer davon traf einen Arbeiter und zerschmetterte ihm die Schädeldecke. Der Tod trat schon nach zwei Stunden ein. Der Verunglückte ist ein sehr arbeitsamer und beliebter Italiener. Freiberg. Der hiesige besoldete Stadtrath vr. jur. Iwan Theodor Körner ist am vergangenen Sonnabend einstimmig zum Bürgermeister von Eibenstock ge wählt worden, ohne sich um diesen Posten beworben zu haben. Er wird, vorbehältlich der Genehmigung der vorgesetzten Behörde, die Wahl annehmen. Olbernhau. Mittwoch Nachts 12 Uhr wurde im Ortstheile Rungstock ein zur Zeit in Zwickau in Garni son stehender Soldat Namens Helbtg aus NeuwernS- darf, zuletzt hier aufhältlich, festgenommen. Derselbe hatte sich am Montag von seinem Regiment ohne Er- laubniß entfernt und war in zerrissenen Hosen, Feld mütze, Jagdweste und blauer Schürze nach Olbernhau gewandert. Bei seiner Ankunft wurde derselbe von Bekannten ausgenommen, während Jemand nach der Polizei ging, die ihn festnahm und am Donnerstag seinem Regiments wieder zuführte. Chemnitz. In der zur Zeit im hiesigen Thier garten „Scheibe" ausgestellten Menagerie kam es am vergangenen Sonntag zu einem bedauerlichen Unfall, der leicht einen schlimmen Ausgang hätte nehmen können. Der in der Menagerie geborene Kaplöwe Eduard, ein kräftiges, vollständig erwachsenes Thier, das seit einiger Zeit von der Dressur ferngehalten worden war, sollte auf Wunsch der Thierbändigerin, Fräulein Betty, wieder mit auftreten. Kaum war jedoch dieses Thier mit zwei anderen Löwen im Dresiurkäfig angekommen, so stürzte es sich auf die Thierbändigerin. Obwohl diese, welche sich dem Löwen etwas zu sehr genähert hatte, den Angriff abwehrte und das Thier zurückstieß, wurde sie doch in die Hüfte gebissen und erhielt dabei zwei Fleischwunden, die so gering waren, daß sie nicht einmal bluteten. Beim Zurückweichen fiel Fräulein Betty über die in der Mitte des Käfigs angebrachte Eisenstange, brach hierbei eine Rippe und erlitt am Knie noch weitere Ver letzungen, welche nicht ganz leicht sind. Sämmtliche Verletzungen sind jedoch nicht gefährlich, und es ist wohl kaum zu befürchten, daß das junge Mädchen, welches durch die bei der Dressur der Thiere bewiesene Gewandheit und durch bescheidenes Auftreten stets An erkennung fand, einen bleibenden Nachtheil davonträgt. Die Bißwunden sind nicht schmerzhaft, während die durch den Fall entstandenen Verletzungen der Ver unglücktest, viele Schmerzen verursachen. Fräulein