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Dresdner Journal : 04.03.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190203047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-03
- Tag 1902-03-04
-
Monat
1902-03
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 04.03.1902
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vk,«,»»ret»r Beim Bezüge durch dt, »rc»»E 2,60 M («nicht Nuirugun«), durch die H, Dculichcii Reiche » M. ftu-schließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Uinzelue Nummern 10 Pf lkird Zurücksenduna der für die LchnsUeitung bestimmte», «der uoo dieier nicht ein« .eiorderten Beiträge bean. Frucht, so ist da» Postgeld beizusüge» ÄUNMl Dres-ner Herausgegeben von der Königl. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erfchetnnir Werktag» nachm 6 Uhr. S»kü«»t»»»«««edR»ren: Lie Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündt- gungs-selie oder deren Rau» tv Ps Bei Tabellen- uud Ziffernsa» S Pf Aufschlag für die Zeile Unter« Re- daktion-firich (Eingesandt) die Text-eile mittler Schrift oder deren Raum bO Ps. Gebühren > Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» »iltag« IS Uhr für dle nach mittag» erscheinende Nummer. 1902 O51. Dienstag, den 4. März nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Postmeister Schuberth in Bad Elfter da» Ritterkreuz 2. Klasse des AlbrechtSordenS zu verleihen. Gr»t»uaußtu, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. 3» GeschästSberetche de» Mintftertum» de» Kult«» und öffentlichen UnterrtchtS. Zu deseßen: eine ftä»d. Lehrerpellc a b. Schule tn Burkoardt-oorf. Koll.: die oberste Schulbehörde. 1300 M Grundgehalt, steigend von drei zu drei, bez. vier zu vier Jahren um lüO bez. SOO M, sodaß m d. 26. Dienstj da- Höchstgehalt v 2S00 M erreicht wird; außerdem sr Wohnung im Schulhause de» niederen Ontleile- nebst Gartengenuß u. 10V M Entschädigung s. Heizung d Schulstude. Bu-^o. verbrachte ständ Dienstj. Unneu mit ang>rechnet werden. BewerbungSgemche unter Beifügung sämtl. Zeugnisse u. der vorschriftsmäßigen Bei lagen, v HilsSührern auch de» MilitärdünstnachweiseS, sind bi« l» März berm Bezirk-schulinspeklor Schulrat Richter, Chemnitz, einzureichen; — erne neuerrrchiete ftänd. Lehcerftelle ». d. Schule zu Leubnitz. Koll: die oberste Schulbehörde. Ler Behalt beträgt bi» z. SS. Leben-j. 1400 M. einschl. kohnuug-geld u. steigt dann viermal um je ISO M, fünf mal um je SOO M. bi« z. Höchstgehalte v. 3000 M. einschl. Wohnung-geld, der m. d ö4. Leben-j. erreicht wird. Gesuche sind unter Beifügung sämtl. Prüfung«- u. Amt-sührung»- uagnisse bi- 16. März beim Bezirk-schulinfpektor Schutrat Lohse, Zwickau, einzureichen; — die «rrchschulftclle zu Ballendors. Koll.: die oberste Schulbehörde. Außer fr. vohnung u Gartengenuß 1200 M. v. Schul, SbO M. v. Küchendienst, 110 M. f. FortblldungSschuü, bb M. f. Turn-, »0 M sür Haadarbeit-unttrncht. Gesuche nnt den er- sorderlichen Beilagen br- SO März an BezirkSschulinspektor vr Michel, Grimma; — die ständ Lehrerstelle a d. zwerklaff. Schule zu Naundorf b Erlau, «oll: die oberste Schul- behöidt. ISOO M Gehalt, 110 M. f. Fortbildung-schul- unterricht, Lö M. s. Turnen u. ft. Wohnung im neuen Echuchause m. gr. Obstgarten, besten Reinertrag aus jährl. -0 M veranschlagt ist. Gesuche sind unter Beisiigung sämtl. Zeugnisse, inSbes auch einet AmlS'ührung-zkugniste- bi- auf die jüngste Zeit, bcim Bezirk-schulinfpektor Or. Schilling, Rochlitz, bi» 1b. März einzureichen. Nichtständ. Bewerber haben den MiliiärdienstnachweiS beizubringen; — die Echul- ßelle in AntonSthal (OrtSteil v BermSgrün). Koll: die oberste Schulbehörde. 1300 M. AnfangSgehalt, da« v. tö Leben-j. ab aus 1400 M u. danach alle drei Jahre um lvo bez. ISO M. bi» z. Höchstgehalt v. 2400 M v. erfüllten St. Leben-j. ab steigt, außerdem 1lO M. f. Fortbildungö- schulunttrricht, 27,bO M s. Sommettmnen u. ev KO M. an die Frau de- Lehrer» f. d Nadelarbeit»unterricht. Außer fr Wohnung u. Heizung wird vorläufig auch clektr. Be- leuchwng giwährt. Der Lehrer ist verpflichtet, bei den in « abjuhalienden Gottesdiensten da- Harmonium zu spielen. Der Neubau einer Schule steht bevor. Bewerbung-gesucht nebst allen ersorderl. Beilagen einschl. de- MilttärdrenstauSw. bi« SS. März an Bezirk-schulinsp. vr. Förster, Schwarzenberg. Im Geschäftsbereiche de- evangelisch-lutheri schen Lande-consistorium- sind folgende Süllen im regelmäßigen Besetzungt verfahren zu besetzen: da- Pfarramt t» St. Jacobi in Chemnitz (Ehemmtz l) — Kl IX — Toll: der Siadtrat; da- Pfarramt zu Rüdig-dorf (Borna) — Kl II — Toll.: die Rittergutsherrschast aus Rüdig-dorf; d-t Pfarramt zu Schmannewrtz mit Ochsensaal (Oschatz) — Ll. XI — Loll.: Rittergutsbesitzer Kammerherr Sahrer » Sahr aus Dahlen. Hierüber ist zu besetzen: da- neu- begründete zweite Diakonat zu Plauen (Dresden II) — Kl III (X) — Toll.: der Stadtrath zu Dresden — Da gegen wurde befördert: Kail Richard Hessel, Pfarrer in Kitzscher, als Pfarrer in Rittmitz (LeiSnig). (Behördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Tie Debatte über den Etat des Auswärtigen Amtes. Der Etat der Auswärtigen Amte- gehört seit einigen Jahren zu den interess'.niesten EtaiSteilen, und seine Beratung im Reichstage pflegt erhöhte Anziehungskraft auSzuüben und allgemeine Aufmerk samkeit hervorzurufen. Auch diesmal machte sich schon äußerlich die erwähnte Wirkung geltend. Selbst der Sitzungssaal zeigte ein weniger trostlose» Aussehen als in den letzten Tagen, wenngleich die Abwesenden noch in der Mehrheit waren. Dagegen waren die Tribünen überfüll», und namentlich die Diplomatenloge wie- einen ungewöhnlich starken Be such auf. ES war in der freisinnigen und sozial demokratischen Presse bereits vor einiger Zeit dar auf Uiingedeutet worden, daß man besonders an der Expedition nach Ostasien und den damit zusammen hängenden Vorgängen eine scharfe Kritik üven werde, und von anderer Seile war eine Erörterung deS BurenkriegeS in Aussicht genommen. Es war also Anlaß genug vorhanden, um der Debatte mit Spannung entgegenzusehen, zumal schon bei Beginn der Sitzung Reichskanzler Graf v Bülow, gefolgt von dem StaatSsekreiär des Auswärtigen l)r. Frhrn. v. Richthofen und dem preußischen Kriegsminister v. Goßler, seinen Platz eingenommen hatte. Der ZentrumSfükrer Abg. Frhr. v. Hertling er öffnete die Aussprache in sehr ruhiger, sachlicher Rede. Er gab, ganz im Sinne der reckten Seite de- Hauses, seiner Befriedigung über den guten Aus gang der China-Expedition Ausdruck und trat mit Entschiedenheit für eine vernünftige Wcltpolitik ein. Sehr zutreffend bemerkte er, wir seien lange genug Amboß gewesen, eS sei nun an der Zeit, daß wir gelegentlich auch einmal Hammer seien. Im großen und ganzen also billigte der Zentrum-, ebner die auswärtige Politik der Regierung, insonderheit er blickte er nichts unS Deutsche Beunruhigende- in dem englisch japanischen Abkommen. Schließlich aber sprach er die Erwartuntz aus, daß eS möglich sein werde, demnächst eine erhebliche Verringer ung der Besatzungstruppen in Ostasirn ein- treten zu lassen; doch gab er zu, daß der Zeit punkt dafür den Erwägungen der Leitung unserer auswärtigen Politik überlassen bleiben muffe. Auf den Frhrn. v. Hertling folgte der Abg. Richter, auf diesen der Abg. Hasse. Dann traten die Sozialdemokraten Singer und Gradnauer, unterbrochen durch kurze Ausführungen des nationalliberalen Abg. Mü, ch- Ferber, der für Handelskammern im AuSlande plaidierte, auf. Die Verhandlungen gelangten in daS Stadium der verkündeten scharfen Kritik. Man kann jedoch beim besten Willen nicht sagen, daß auch nur einer jener Kritiker einen Gedanken vorgebracht, eine Meinung geäußert hätte, die nicht schon längst in der jenen Abgeordneten nahestehenden Presse lang und breit behandelt worden wären. Hr. Richter sprach sich, wie zu erwarten stand, über die deutsche Chinopolitik srhr absällig aus, allein er vermochte mit seiner Rede selbst auf der Linken keine rechte Wirkung zu erzielen. Die Ausführungen deS nationalliberalen Abg. vr. Hasse standen zu denen deS freisinnigen Führer- begreiflicherweise in vollkommenem Gegensatz, und da- Wort deS Reichs kanzlers Grafen v. Bülow, er stehe in bezuq auf seine Weltpolitik in der Mitte zwischen den Abgg. Richter und Hasse, war durchaus charakteristisch. Ueberhaupt war die Erwiderung, die der R ichskanzler seinen Kri tikern angedeihen ließ, stellenweise in packenden Humor gekleidet. So erklärte er, wenn englische Blätter sich aus Peking telegraphieren ließen, daß wir auf Kosten anderer Völker in Echantung be sondere Vorteile und Monopole unS sichern wollten, so könne man dieser Ente nicht früh genug den Hals umdrehen, Deutschland walle durchaus keine Extra ¬ wurst in China gebraten haben, e- verlange dort nur dieselbe wirtschaftliche Freiheit, die anderen Ländern gewährt werde, die Politik Deutschlands in China sei die Politik der offenen Thur Graf v. Bülow, der im übrigen ein erfreuliches Bild der Entwickelung unserer Lage in Ostasien zeichnete, nahm auch hierbei wieder Gelegenheit, darauf hinzuweisen, daß es Fürst Bismarck gewesen sei, der unsere deutsche Weltpolitik eingeleiiet habe, und auf besten Bahnen die deutsche auswärtige Politik sich grundsätzlich bewege. AuS diesem Grunde konnte der Hr. Reichskanzler auch erklären, daß von einer Mit wirkung Deutschlands beim Abschlusse de- englisch- japanischen Abkommens keine Rede sein könne. Wir hätten, so btmerkle er sarkastisch, wohl eine Geburts anzeige bekommen, aber an die Uebernahme einer Patenschaft könne nicht gedacht werden. Diese ruhige Beurteilung der gepriesenen Aktion Englands wird ihren Eindruck auch im Auslande nicht verfehlen. Der Sozialdemokrat Gradnauer scheint seit dem Tode seines Vorgänger- in der Leitung des „Vor wärts, des Abg. Liebknecht, der oberste Sach verständige in auswärtigen Dingen geworden zu sein. Er hielt eine wohlvorbereitete einstündige Rede, in der er an der deutschen Auslandspolitik keinen guten Faden ließ und dem Reichskanzler erkläite, wie eigentlich eine ersprießliche auswärtige Politik zu führen sei, um den Beifall der Sozialdemokratie zu erwerben. Graf v. Bülow charakterisierte die Gradnauerschen Vorschläge sehr zutreffend als die eine- Hans Dampf in allen Gassen, der gegen all' Wind mühlen ankämpfe, die ihm nicht gefielen. Mit sehr ernsten und energischen Worten aber wie- er die im Etile des „Vorwärts" gehaltenen Bemerkungen deS sozialdemokratischen Redners über die Amerikafahrt deS Prinzen Heinrich von Preußen zurück. Die Reise trägt, so erklärte der leitende Staatsmann, keinerlei politischen Charakter; allein wenn durch sie die traditionell freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika gefestigt würden, so sei man dafür zu Danke verpflichtet. ES sei auch in ferner Zukunft kein Punkt zu erblicken, über den die beiden befreundeten Nationen sich veruneinigen könnten, die Bemühungen deS sozialdemokratischen Redners, die erfreuliche Wirkung der Amerikafahrt deS Bruders unseres Kaisers zu verkleinern, müßten daher entschieden verurteilt werden. Der Abg. Gradnauer brachte auch wieder in schärssten Worten, wofür er zur Ordnung gerufen wurde, die erbeuteten astronomischen Instrumente zur Sprache. Graf v. Bülow stellte fest, daß diese unser rechtmäßiges Eigentum geworden seien, und daß eS die chinesische Kaiserin nur verletzen, anderseits aber unser Ansehen in China herabsetzen würde, wenn wir die Instru mente gegen den Willen der chinesischen Regierung wieder zurückgeben würden. Somit sind die ver kündeten scharfen Anklagen der Opposition glänzend abgewiesen worden und unsere Chinapolitik steht — getragen von einer überwältigenden Reichstags- mehrheit — hoch über der böswilligen Kritik derer, die, wie Graf v. Bülow ironisch bemerkte, chinesischer austreten al- die Chinesen selbst. Amtliche Zusammenstellung der Beschlüsse der Zolltariskommission. Die amtliche Zusammenstellung der Beschlüsse der Zolltarifkommission de» Reichstages zum Tarisgesetze ist gestern abend im Reichstage den KommissionSmitgliedern zugestellt worden 8 1 lautet in der Kommissions- laffuna: Bei der Einfuhr von Waren in da« deutlche Kunst uud Wissenschaft. Konzert. Da» zumBesten de» Christlichen Verein» Junger Männer gestern abend in der Hof- und Tophienkuche abgehaltene geistliche Konzert war er freulicherweise recht gut besucht Veranlaßt wohl in erster Linie au» Sympathie für die aller Förderung wertm Bestrebungen de» genannten Verein», mußte der Besuch doch auch lohnend erscheinen insofern, al» künst lerische Kräfte ihr Können in den Dienst der edlen Sache gestellt hatten. An erster Stelle ist Frau Hof kapellmeister Schmitt-Czänhi zu nennen Die hier- selbst vornehmlich von ihrem wiederholten Auftreten in den Veranstaltungen de» Mozartverein» auf da» Vorteil- haftest« bekannt« Sange»künstlerin gab dem Abend «ine besondere Weihe durch den stimmschönen, stiledlen Vor trag von zwei Händel-Arien („Die Schmach bricht ihm da» Herz", au» dem „Messias" und „Vater de» Frieden»" au» „Saul") bester Wahl. Zu dem Rufe einer auS- gezeichneten Mozartsängerin gewann sich Frau Schmitt- ßznnyi den einer berufenen Vertreterin de» Oratorien- gesange«, und man kannn nur dem Wunsche Ausdruck -eben, der Künstlerin de» öfteren im Gotteshaus« oder Kanzertsaal« auf dem Gebiete de« letzteren wieder zu begegnen Neben diese in ihrer Art mustergiltigrn Dar bietungen stellten di« beiden Jnstruwentalsolisten der Veranstaltung kaum minder schöne Leistungen Hr. Kammermusiker Hüllweck spielt« mit edlem, weichem tantilenenton ein ^väaots roliLioso für Violoncello von Hugo Becker, und Hr Kammermusiker Schreiter brachte mit bestem Gelingen ein Adagio für Violine zu Gehör Alsdann trugen b«id« Künstler unter Mitwirkung de» Hrn Hoforganist-n Grundmann (Orgel) den lang samen Satz au» Rubinstein» (Klavier-) Trio in v-ckur vor Letzterer hatte übrrdir» mit dem Vortrag von Bach» Präluvrum unv Fuge L-moU vre Veranstaltung wirkungsvoll eingeleitet und trug auch durch die treffliche Be- gleitung einzelner Vorträge an der Orgel zum Gelingen bei Zuletzt sei noch rühmend der Darbietungen des Fleck- «isenschrn Frauenchor« gedacht. Nicht genug, daß die Mitwirkung eines Chor« allein schon al« die Re,he der solistischen Vorträge unterbrechend angenehm empfunden wurde, waren auch die Leistungen, die man im begleiteten („Trost" von Franz Wüllner) wie im capsUa-Gesange („Schönster Herr Jesu") bot, recht befriedigende. O S Königl. Sächsischer AltertumSvereiu. In der am gestrigen Tage unter Vorsitz Sr Königl Hoheit de« Prinzen Georg stattgehabtrn Sitzung de» Königl. Sächsischen AlterlumSvtrrin« wurde nach Ge nehmigung de« Protokoll« der vorigen Sitzung und Aufnahme zweier n«uen Mitglieder der Voranschlag auf da« VereinSjahr 1902/03 vorgelegt, den der Schatz meister de« Verein«, Kammerherr v Winckler, erläuterte Die Beschlußfassung darüber wurde auf Antrag de« Vorstände« bi« zur nächsten Sitzung aufgeschoben Die statutengemäße Neuwahl de« Vorstand,« erhob die bi»- Herlgen Mitglieder (General der Infanterie v Raab, Ercellen,, erster Vorsitzender; geh Hofrat vr Erbstkin, zweiter Vorsitzender; Regierunglrat vr Ermisch, Schrift führer; Prof vr. Berling, Museum«vorstand; Kammer herr v Winckler, Schatzmeister). Der Schriftführer teilte «in« an den Vorstand de« Meißner Dombau verein« gerichtete Verordnung de« Königl Kultu«- ministerium» vom 8 v Mt« mit, die dem Altertums verein al« Antwort auf die von ihm gefaßte, die Wiederherstellung de« Meißner Dom« betreffend» Reso lution zugegangen ist Hierauf hielt Hoftot Prof, vr Gurlitt den angekündigten Vortrag: „Grundsätze beim Restaurieren alter Bauten (mit Berücksichtigung de« Meißner Dom«)''. Gurlitt besprach zunächst die Vorgang«, w,e sie sich de, Restaurierungen meist ad- spielen: e« bestehe die Absicht, so wenig al« möglich zu thun, um den alten Charakter deS Bauwerk»« intakt zu erhalten, aber die Verhältnisse seien in der Regel stärker al« die Menschcn, nach und nach mache sich zum Schrecken aller eine Umgestaltung deS ganzen Baue« nötig Vor einer solchen scheuen die Restauratoren auch nicht zurück, sobald sie glauben, daß der Bau selbst ihnen Anhalts punkte für die stilgerechte Ergänzung biete Aber der Erfolg sei doch immer, daß ein Fremde«, Neue« in den Bau getragen werde. Die Hoffnung, daß ein Künstler durch Gelehrsamkeit sich in den Geist einer vergangenen Zeit oder eine« früheren Meister« versetzen könne, di« bei solchen Arbeiten da« Wort führe, sei der große Irr tum unserer Zeit Noch nie sei e« gelungen, wo e« sich nicht um mechanisch« Arbeiten Handl«, fremde Kunst erfolgreich nachzuahmen Die Formen alter Zeiten könnten wohl richtig getroffen werden, aber nir der Geist Daher schlöffen lo viele Erneuerungen mit einem Mißerfolge ab Der Kunstkritiker Pecht sag« al« Er gebnis eine» an Beobachtungen reichen Leben», er kenne kein« Restaurierung, die nicht bester unterblieben wäre Die Restaurierung verwische den Wert eine» Bauwerke» al» Urkunde seiner Zeit, sie nehm« ihm die Merkmal« de» Alter», um die de« Stil« zu verbessern, sie nehme ihm daher «in gute« Teil seiner Ehrwürdigkeit, beraub« ihn seiner Geschichte, um ihm dafür die Vorteile «in«r zweifelhaften Schönheit zu geben Denn d«r restaurierende Künstler könne nicht nach seinem Geschmack schaffen, nicht in Vollkraft seiner Persönlichkeit, sondern müsse e« mit Rücksichtnahme auf die Echtheit Wa« sei denn an einem Bauwerke da« Erhaltenswerte? Darüber habe die Heidelberger Angelegenheit endlich di« Ansichten geklärt ES sei da« vor allem die Haut de« Baue«, jene Außenschicht, die der Künstler bearbeitete, nicht aber die Maste de« Baue» Diese Außrnschicht gehe zu Grunde, da« ist nun einmal nicht zu ändern Zollgebiet werden Zölle nach Maßgabe de« nachstehende» Zolltarif« erhoben, sowert nrchr sür die Ernsudr au» bestimmten Ländern andere Vorschriften gelten (Abs 2.) Für die nachdenannttn Getrndcarten sollen die Zollsätze de« Tarif« durch vertragsmäßig« Abmachungen nicht unter die beigefügten Sätze ermäßigt werden: Tarif- ftelle I. Roggen 5,50 M Tar>fft»lle 2 Weizen und Spelz 6 M Tarisstelle 3 Gerste 5,50 M Tarif- stelle 4 Hafer 5,50 M für je einen Doppelzentner Den Erzeugnissen der deutschen Kolonien und Schutz gebiete können die vertrag»mäß,gen Zollbefreiungen und Zollermäßigungen durch Beschluß de« Bundetrat« ein- geräumt werden Z 21 (Erhebung der Gewichttzöll«) ist unverändert geblieben, ebenso 8 3. 8 4 (Zoll befreiung von mit der Poft eingehenden Waren von 250 8 Rohgewicht oder weniger) hat unwesentliche Ver änderungen erfahren 8 5 (Kategorien der Zollbefrei ungen) ist in Nr 4 Abs 2, Nr 6 Abs 2, Nr 9, 10, 11, 13 umgestaltet worden In Nr. 9 ist die neue Bestimmung eingefügt worden, daß alle Säcke, di« zum Zwecke der Autfuhr inländischer Erzeug nisse eingeführt werden, zollpflichtig find. Wen» aber diese Säcke unter Feststellung der Identität gefüllt ausgeführt werden, so ist die Hälfte de» Zolle« zurückzuvergüten. In 8 6 ist Absatz 1 abgelehnt worden: „Waren, die im Tarif nicht besonder« genannt und auch in keiner Tarffstrlle inbegriffen find, werden denjenigen Tarifstellen zugewiesen, in denen die nach Beschaffenheit oder Verwendungszweck am nächsten stehen den Waren ausgeführt sind Die entgegenstehenden Be stimmungen de« Verein»zollgesetze« sind aufgehoben" Absatz 2 fand Annahme. 8 ? blieb unverändert 8 7» wurde neu eingefügt: „Bei der Einfuhr von Waren, welche, je nach dem Lande ihrer Herstellung, verschiedene» Zollsätzen unterliegen, ,st ein Nachwei« darüber, i» welchem Staate die Herstellung erfolgt, zu erbringen, widrigenfalls die Abfertigung zum höchsten Zollsätze er folgt Ueber die Art und Weise, in welcher dieser Nachweis zu führen ist, trifft der Bundetrat die er forderlichen Bestimmungen Wenn über die Herstellung in einem Lande, welches Anspruch auf die Abfertigung zum niedrigeren Zollsatz hat, Zweifel nicht bestehen, so - kann von der Beibringung eine« besonderen Nachweise» über den Ursprung Abstand genommen werden." 8 8 ist dahin modifiziert worden: „Zollpflichtige Waren, di« aus Ländern stammen, in denen deutsche Schifft oder deutsche Waren ungünstiger behandelt werden, al« die jenigen anderer Länder, können neben dem tarifmäßigen Zollsatz einem Zollzuschlage bi« zum doppelten Betrage diese» Satze« oder bi« zur Höhe de« vollen Werte« unterworfen werden Tarifmäßig zollfreie Waren können unter der gleichen Voraussetzung mit einem Zoll in Höhe bi« zur Hälfte de« Werte« belegt werden Auch können, soweit nicht Vertrag«beftimmungen entgegen stehen, für ausländische Waren dieselben Zölle festgesetzt und für die Abfertigung dieselben Maßregeln angeordnet werden, die im Ursprungsland« für deutsche Waren i» Geltung sind. Die hier vorgesehenen Maßregeln werde» nach erfolgter Zustimmung des BundeSratS durch Kaiser liche Verordnung festgesetzt. Die getroffenen Anordnungen sind dem Reichstage sofort oder, wenn er nicht ver sammelt ist, bei seinem nächsten Zusammentritt mit zuteilen Sie sind außer Kraft zu setzen, wenn der Reichstag die Zustimmung nicht erteilt " 88 S, 10, 11 blieben unverändert 8 10a ist (nach dem Anträge Fischbeck) neu beschloss.«: „Für Rechnung von Kommunen oder Korporationen dürfen von dem auf da« Inkrafttreten de« Gesetze« folgenden 1. April ab Abgaben aus Getreide, Hülsenfrüchte, Mehl und andere Mühlenfabrikate, desgleichen auf Backwaren, Vieh, Fleisch, Fleischwaren und Fett nicht erhoben werden Auf die Erhebung von Abgaben vom zur Bierbcreitung bestimmten Malze seitens der Kommunen findet diese Bestimmung keine Anwendung. Die entgegenstehenden Bestimmungen unter Ziffer 1 und in 8 3 der Ziffer II de« Artikel 5 de« ZolloereinigungSvertragrS vom 8. Juli 1867 und de« Gesetze« vom 27. Mai 1885, betreffend Abänderung de« ZollvereinigungSvertrag»« vom 8. Juli 1867, sind aufaehoben 8 12 lautet: Wir tonnen vielerlei Mittel anwrnben, sie zu erhalten, aber keine« wird für die Ewigkeit dauern. Nun frage e« sich nur: Wann ist der Zeitpunkt gekommen, die be schädigte Haut durch eine neue, die alte nachahmend« zu ersetzen? Gurlitt« Ansicht ist, diesen Zeitpunkt so weit al« möglich hinauSzuschieben, da« heißt am alten Bau so wenig al« möglich zu thun, wohl aber dafür zu sorgen, daß, wenn er endlich unrettbar verfällt, jederzeit die nachgeahmte Haut geschaffen werden kann. Man soll den Bau zeichnerisch und durch Abformurg genau aufnehmen, alle« thun, was den Verfall verlang samt, aber nicht vor der Zeit Unbtfferr« an ihm herumarbeiten. Vom Standpunkte der Antiquare und der Kunstfreunde sprach sich also Gurlitt gegen die landesübliche Art der Restaurierung au» Mit 20- bi« 30000 M jährlich würden sich in einem Jahrzehnt die wirtlich ernstlichen Schäden am Dome beseitigen lassen Nicht minder habe Heidelberg gelehrt, daß die Hoffnung irrig sei, man könne mit einiger Sicherheit fehlend« T«il« au« drm Geist« der alten Meister rekonstruieren Den Giebelbauten, die dort geplant wurden, sei man mit sehr gewichtigen Gründen entgegengetreten Möge man nun da« oder jene« für richtig halten: da« würde keiner leugnen, daß Sicherheit über die Richtigkeit der Rekonstruktionen nicht erlangt worden sei. Ebenso stehe e« mit den Türmen in Meißen Gurlitt beabsichtigt ern Gutachten über die kunstgeschichtliche Frage zu ver öffentlichen, da« dahin führe, di« dreispitzige Turmonlage al« solche zu bezeichnen, die von dem Baumeister von 1470 beabsichtigt war Er gab in kurzen Zügen und unter Vorlegung zahlreicher Abbildungen den Gang seiner Beweisführung an; in der Kirche St Pcter zu Löwen in Belgien vermutet er da» Vorbild de» Meißner Dom« Aber Gurlitt erklärte wie schon früher, daß ihm da« Liebste sein würde, wenn di« Türm« nicht gebaut würden, denn er halte die Verau«- gabung von Hunderttausenden für Domtürme einer-
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