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UL. Jahrgang Morgen-Ausgabe für Lelpp« >»d p»«Imal t-,Nch Bezugspreis. ««dr-»» --,«»»» M. »i«N«llSdrllch M. S0V: für Bdh»l«r »»»»akttch M. 1.78; durch »ir,«rL «utwdrttarn Alllal«» la« Haas g«dr»cht monatlich M. 2Li> ot«r<»l- ittzrllch durch di» Pust ianerhold Deailchlaad« Vasamt-Aulcad« «oaatUch M. 2L5. vlerleltLdrlich M. 6.75; M»r»«»-Aotgad« M. Adrad-Autgad« M. 0,VV, SonMaat-Äatqod« M. 0ch0 aroaatlich (au«,chU»bUch Aöß»B«Ua»dadr). Lauptschriftleiter» Dr. Erich Everth, Leipzig. N Platz»orlchrlst»a im Pr«»« «dtht. M. 7.— da« Taus«»d ausscht- Vost^deh«. Ps. — S—, «ch S«iNa«1 tt Pi- ' Z»r»i,r»ch-U»,chl»tz 7ir. l«<«. I««« »ad ,«««. —Vostschachko«» 72». «chrisll»«»», and «»schöfttsttll«: Sahmmis»,«« «».«. Verlag: Dr. Reinhold L Co., Leipzig. Nr. 368 Montag, den 22. 3uli 1N8 Am MO MW» Me Md Sim» Der deutsche Heeresbericht Amtlich. Großes Hauptquartier, 22. Juli 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Heftigem Artilleriekampf an der Ancre folgten zwischen Beaumont und Hamet englische Infanterieangriffe, die unter großen Verlosten für den Feind abgewiesen wurden. Ebenso scheiterte« am Abend Angriffe der Engländer östlich und südöstlich von Höbuterne. Die tagsüber meist mäßige Gesechtäkäkigkelt lebte abends wieder aus. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Nördlich der AiSn« führte der Feind örtliche Angriffe zwischen Rouv ron und Fontenoy, die wir im Gegenstoß abwehrken. Zwischen AiSae und Marne suchte der Feind gestern unter Einsah neuer Divisionen die Entscheidung der Schlacht zu erzwingen. Dtr Feind wurde zurückgeschlagen. Er hak große Einbuße erlitten. Hilfsvölker der Franzosen, Algerier, Tunesier, Marokkaner und Senegalaeger, trugen an den Brennpunkten die Hauptlast des Kampfes. Senegalbataillone als Sturmhoch auf französisch« Divisionen verkeilt, stürmten hinter den Panzerwagen den weißen Franzosen voran. Amerikaner — auch schwarze Amerikaner — Engländer und Italiener kämpften zwischen den Franzosen. Noch zwei schweren Kampftagen kam gestern die An griffskraft unserer Truppe in Gegenstößen wieder voll zur Geltung. Sie hat sich dem unter Verzicht auf Artillerie vorbereitung auf den Maffeneinfatz von Panzerwagen ge gründeten Angriffsoerfahre» des Gegners, das am Anfang überraschte, angepaßt. Der gestrige Schlachttog reiht sich in seinen Leistungen von Führung »ud Trupp« and tu feine« siegreichen Autgaug ebenbürtig den in diesem Kampfgetünde früher errungenen großen Schtachkerfolgen an. An den Höhen südwestlich von SoifsouS brachen die gegen die Stadt nach stärkstem Trommelfeuer gerichteten Angriffe des Feindes zusammen. Unter Führung von Panzerwagen stieß feindliche Infanterie bis zu siebenmal gegen die Straße Soissons—Lhateau-Thierry nörd lich des Ourcq zum Angriff vor. Nordwestlich von Har te n n e s brach der feindliche Ansturm meist schon vor unseren Linien zusammen. Südwestlich von Harten»es warfen wir im Gegenangriff den anstürmenden Feind zurück. Seine hier in dichten Haufen zurückflutende Infanterie wurde vom Ver nichtungsfeuer unserer Artillerie, Infanterie und Maschinen gewehre wirksam gefaßt und zusammengeschossen. Auch süd lich des Ourcq brach unser Gegenangriff den feindlichen Ansturm. XMLL«S»W»MSHWWWMWWWW>MW>WWMMWMWMWWW»MWW>WWWM>WWWM Die Abwehrschlacht zwischen Aisne und Marne wrb. Berlin, 21. Juli. Aur drm Schlachkscide zwischen Aisne und Marne haben die Deut schen am 20. Juli einen neuen Sieg in der Abwehrschlacht ewonnen. Gegen 11 Uhr vormittags wurde-starke Bereitstellung des Fcindcä südlich der Straße Billers — Lotterets — o 1 ssonS erkannt. Desgleichen wurden feindliche Tankgeschwader m Anmarsch gesichtet. Mit voller Wirkung faßten unsere Batterien u)r Feuer gegen dieses Ziel zusammen. Gegen 3 Uhr nachmittags stei- e.te sich das Feuer zu außerordentlicher Heftigkeit. Kurz darauf setzte der erwartete Angriff ein. In harten Kümpfen wurde der mit tief- ecri.'dcrtrn Kräften anrückcnde Feind unter hohen Verlusten teilweise in ersoigrerchen Gegenstößen abgewiesen. Erst gegen 9 Uhr 30 Min. abends konnte er sich nach erneutem Trommelfeuer zu cu-.em nochmaligen Angriff aufrafscn, fand aber nur noch die Kraft zu einem Leilangriff, der blulig in unserm Feuer zerschellte. Weiter südlich begann der Gegner mit seinen Massenangriffen be- -eits in den frühen Morgenstunden. Bei Berzey brach der erste Ai Ourm des Feindes in unserem Feuer zusammen. In der Gegend iiidiich Billa Monloire hatte der starke Durchbruchsversuch bas ische Schicksal. Hier wiederholte der Feind bereits um 11 Uhr und l l Uhr 30 Min. vormiitagS mit frischen Klüften seinen Angriff. Seine zusammcnschmeizenden Divisionen füllte er dauernd durch neue Reserven nieder auf. Besonders blutig brach ein Massensturm des Feindes um ' Uhr nachmittags in unserem verheerenden Feuer zusammen. Teil- e.se gewannen wir sogar im Gegenstoß Boden. Bis spät in die Nacht nein setzte der Feind an einzelnen Stellen seinen Ansturm fort. Trotz - lcr Rücksichtslosigkeit und trotz stärkster Kampfkraft wurde dem Feinde s:r erstrebte Ersoig versagt. Die Größe der nutzlos gebrach ten Opfer ist gewaltig. Sie lassen sich mit den Ber. lüsten keiner Schlacht dieses Krieges vergleichen. Oie Franzosen ^oen wiederan dis Hauptlast dieses verlustreichen An risses getragen. Der Angriff beiderseits des Llignonbachcs dehnte sich fast biä Rateau-Thierry aus. In harten Wechselkämpfen blieben ver- chicdens Dörfer in unserer Hand. Sämtliche Angriffe wurden erfolg- - ich ebgew cscn. Hier waren eS neben den schwarzen Hilssvölkern der ranzofen hauptsächlich die Amerikaner, die besonders schwer blu- -n mußten. Die Folge ihrer diesmaligen Vermischung mit den Wilden o Schwarzen war, baß die im Kampfe noch so ungeübten Amerikaner - unserrm Feuer geradezu verheerende Verluste erlitten. ? mehreren Stellen türmten sich ganze Berge amerikanischer Leichen :r unseren Linien auf. Der Userwechsel a« der Marne vtb Berlin, 21. Juli. Unsere in der Nacht vom 19. zum 70. Juli erfolgte Truppenzurück- -ahm> von dem südlichen Marneufer war planmäßig und ohne jegliche nd'icoe Störung unbemerkt verlausen. (Die Amerikaner sagten im Heeresbericht vom IS. zgchtK, -en nk; »IN Sonnabend früh veröffent- Nordwestlich von Lhateau-Thierry haben sich die in den letzten Wochen immer wieder vergeblich angegriffenen Regimenter auch gestern gegen mehrfache starke Angriffe der Amerikaner siegreich behauptet. Der Amerikaner er litt hier besonders hohe Verluste. In der Nacht legten wir, vom Feinde ungestört, die Verteidigung in das Gelände nördlich und nordöstlich von Lhateau-Thierry zurück. Auf dem Södufer der Marne führte der Feind gegen die- von uns in vergangener Nacht geräumten Stellungen gestern vormittag nach vierstündiger Artillerie vorbereitung unter dichtem Feuerschutz und mit zahlreichen Panzerwagen einheitliche Angriffe, die an leeren Stellen verpufften. Unser vom Nordufer teilweise flankierend ge leitetes Arkilleriefeuer fügte dem Feinde Verluste zu. Auch südwestlich von Reims setzte der Feind starke Kräfte zum Angriff gegen die von uns eroberten Stellungen zwischen Marne und nördlich der Ar-re an. Engländer waren hier den Franzosen und Italienern zu Hilfe gekommen. In unserem Feuer und an unseren Gegenstößen sind sie unter schwersten Verlusten für den Feind gescheitert. Schlachtflieger griffen wiederholt mit Maschinen gewehren und Bomben in den Kampf gegen angreifende Infanterie und Versammlungen von Panzerwagen und Kolonnen erfolgreich öln. Wir schoflen gestern 24 feind liche Flugzeuge und 3 Fesselballone ab. Hauptmann Bert hold errang seinen 39., Oberleutnant Lörzer seinen 28., Leutnant Billik seinen 24. Lufksieg. In der Champagne entwickelten sich zeitweise örtlich« Infanteriegefechte. Der Erste GeneralqnarLtermeister. Lndendorff. (W.T.B.) "ib. Berlin, 21. Juli, abends. (Amtlich.) An -er Schlachtfroat Mischen AlSne und Marne find fran zösische Angriffe gescheitert. Am Aben- haben sich zwischen AlSne un- Ourcq neueKämpfe entwickelt. Oesterr.-ungar. Heeresbericht Wien, 21. Juli. Amtlich wird mttgeteitt: Auf dem Zug na-Rücken wurden feindlich« Sturmtruppeu durch Feuer, teils im Handgranateakampf zurückgetrieben. Bei Asiago scheiterten englische Vorstöße. Die Kämpfe in Albanien dehnen sich allmählich auf den ganzen Abschnitt zwischen dem oberen Devoli-Tal und dem Meer aus. Der Chef d«S Generalfiabes. lichten, daß sie das ganze Südufer ber Marne wieder beseht hätten. Die Schrlfkltg.) Sämtliche Pontonbrücken konnten ausgebaut werden. Seit den frühen Morgenstunden des 20. Juli richtete »ich gegen unsere ehemaligen Stellungen auf dem südlichen Ufer heftiges, zeitweise zu un- erbörter Stärke sich steigerndes Feuer. Die Waldstücks südlich der Marne und des Marnetales wurden vom Gegner stack vergast. Gegen 9 Uhr vormittags griff der Feind unter stärkstem Feuerschutz mit zahl reichen Tankgeschwadern unsere ehemalige dortige Front an. Am Ost rand: von Oeuilly geriet er bei einem Luststoß in unser wirksamstes flankierendes Maschlnengewehrfeuer. Vorgehende feindliche Insan- teriekolonnen bluteten unter wirkungsvollen Angriffen auf unseren Schlacylfeldern. Die vorauSschauenden Nbaßnohmen der Truppen zurücknahme ovf das nördliche Marneufer hat uns so nicht nur jeden Verlust erspart, sondern dem Gegner schwere blutige Opfer auferlegt. vtd. Berlin, 19. Juli. (Drahtbericht.) Die in der Rächt vom 19. zum 20. Juli vorgenommene Rückverlegung der südlichen Maruefrout auf das Nordufer, bei der di« Deutschen das gesamte Kampfmateriat über den Floß zu rück führten, vollzog sich völlig un bemerkt vom Gegner. Die seinerzeit von aus erstürmte» zahl reich«« feindlichen Bakterien wurde» dem Feinde i» völlig gesprengtem Zustande überlast«». Der »«bemerkte liebergang über den breiten Strom stellt den Leistungen und der Führung ein glänzendes Zeugnis aus. ck Französischer Heeresbericht vom 20. Juli nachmittags: Gestern gegen Ende des Tages und in der Nacht haben dl« französischen und die ameri- dänischen Truppen ihr Vorrücken auf dem größten Teile der Front zwischen AlSne und Marne fortgesetzt. Di« Franzosen haben Merzy er reicht, das Gehölz von Hauinn östlich von Villers HLlon überschritten und Neuilly, St. Front und Liey-Elignon erobert. Südlich der Marne haben unser« Truppen die deutschen Truppen zwischen Fossoy und Oeuilly zurückgeschlagen und gegen die Marne hin Boden gewonnen. Französischer Heeresbericht vom 29. Juli. Das Ergebnis- unserer siegreichen Gegenoffensive hat nicht auf sich warten lasten. Die heftig auf ihre rechte Flanke von Süden angegriffenen Deutschen wurden ge zwungen, den Rückzug anzutreken und über den Fluh zu gehen. Wir halten daS ganze südliche Ufer der Marne. Zwischen Aisne und Marne haben die französisch-amerikanischen Truppen, die ihren Fortschritt forksetzen, den Feind zurückgeschlagen, der sich mit Zähigkeit wehrte. Wir haben Ploisy und Parpoy Tigny erreicht un- sind über St. Remi, Blanzy und Rozet Et. Albin weiter vorgerückt. Weiter südlich halten unsere Truppen die allgemeine Linie der Priez-Hochfläche nordöstlich TourthamtS fort. Zwischen Marne und Reims sind heftige Kämpfe im Gange. Die französisch-britischen Truppen sind im wuchtigen An- griff mit den feindlichen Kräften zusammengestoßen. Trotz deS er bitterten Widerstandes des Feindes haben wir im Walde von Vorton im ArdreStale und bei St. Euphraise Gelände gewonnen. Die Zahl der Gesimgenen, die wir seit dem 18. Juli gemacht haben, übersteigt 20 9tD. Mehr als 400 Geschütze sind in unsere Hand gefallen. Amerikanischer Heeresbericht vom 21. Juli. Zwischen AiSne und Marne brachte» wir wiederum dem Feinde Widerstand, setzten den Vor marsch fort und machten viele weitere Gefangene. <Dait«r« SchiachkdarKtz^ Kck« Zur litauischen Thronfrage Urach oder Weltin? vr. 3. Das litauische Preßbureau in der Schweiz verbreitet die überraschende Kunde, daß der Herzog von Urach zum Fürsten (König?) von Litauen ausgerufen worden sei und als solcher be reits den Namen Mindowe tl. angenommen habe. Wir können zunächst nicht daran glauben, da wir nicht gehört haben, daß der bekannte sächsische Plan inzwischen aufgcgeden worden sei. Solche Dinge sollten im Kreise deutscher Fürsten mit aller .Bundes freundlichkeit' ausgemacht werden. Jüngst wurde an dieser Stelle um Aufklärung gebeten, ob es wahr sei, daß — wie übrigens nicht wir, sondern andere behauptet hatten — die sächsische Negierung dem BundeSrate eine Denkschrift überreicht habe. Dies ist mit anerkennenswerter Eile amtlich als falsch, ja sogar als .erfun den' bezeichnet werden. Gut, also keine .Denkschrift'. Der Plan einer sächsischen Personalunion selbst wurde nicht bestritten und konnte eS wohl auch nicht werden. Im Gegenteil glaubten wir bis heute mit ihm als einer Tatsache rechnen za müssen, weiter aber auch damit, daß er sehr ernst betrieben werde und der Erfüllung entgegenreife. Daher darf man sich durch jene Nachricht, die sich vielleicht als sommerliche Ente entpuppt, von einer sachlichen Besprechung nicht abhalten lassen. Die Oeftent- lichkeit hat Anspruch darauf. Staatsrechtlich liegen die Dinge insofern ganz klar, als nach ß 5 der Verfaffungsurkundc deS Königreichs Sachsen vom 4. 9. 1831, da ein Erbanfall nicht in Betracht kommt, die Zustimmung der Stände erforderlich wäre. LS handelt sich also um eine Angelegenheit deS Landes, ntcht etwa nur der Dynastie. Niemand wird dies bestreiten wollen. Wie die Frage reichsrechtlich, nämlich vom Standpunkte der Reichsverfassung aus, zu beurteilen wäre, soll hier ntcht unter sucht werden. Auf jeden Fall würde durch ihre Lösung dte Politik deS Reiches und daS Verhältnis seiner Glieder untereinander berührt. Weshalb wir eben, wenigstens zunächst, an den König Mindowe II. auS württembergischen Geblüte nicht rech< zu glauben vermögen. Unter diesen Umständen ist der Aufsatz von LorveltvS Gor- lett.Der litauische Thron', der am 14. Juli 1918 in den «Deutschen Stimmen' (nationalliberal) erschien, begrüßenswert. Damit wird die empfohlene sachliche Besprechung in würdiger Weise eröffnet. Wir heben daraus und aus anderen Quellen hervor, daß Litauen wegen deS Fehlens von Kohle, Eisen und Wasserkräften «ine hervorragende industrielle Zukunft nicht besitzt, daß zurzeit nur ein Drittel deS Landes für den Ackerbau verwendet wird, daß sich aber die Erträgnisse an Getreide und Vieh erheblich über den eigenen Bedarf hinaus steigern ließen. Die Voraussetzungen für Handelsbeziehungen mit Deutschland würden also an sich gegeben sein. Die völkischen Verhältnisse liegen leider stark im Gemenge. Im ganzen überwiegen die Litauer. Polen und Juden bilden starke Minderheiten und sind überall erbitterte politische Gegner jener. Im übrigen sei auf die Zahlenangaben des Auf satzes verwiesen. Wilna, die Hauptstadt, wurde bekanntlich vor dem Kriege von den Aussen für eine russische, von den Polen für eine polnische Stadt erklärt. Nicht viel bester stehen die Dinge für die Litauer z. B. in Kowno. .WaS hier für Litauen verloren wurde, ist jedoch wicderzugewinnen.' AuS alledem dürfte allerdings zu schließen sein: mit dem .Selbstbestimmungs rechte' der Völker ist dort kaum vorwärts zu kommen. Wohl aber müßte für verfassungsmäßigen Schuh der Minderheiten ge sorgt werden. Namentlich gegenüber den Polen. Der Klerus — ein außerordentlich wichtiger Punkt — ist vorwiegend polnisch gesinnt. Er liebt eS, die Litauer schlechthin als Polen zu bezeichnen, jedenfalls will er sie .verpolen'. Wie auch sonst in den östlichen Randgebieten gilt allgemein der Deutsche als Protestant, der Rüste als griechisch-, der Pole (auch der Litauer!) als römisch- katholisch. Es soll ohne weiteres zugegeben werden, daß angesichts solchen Wirrsals die monarchische Staaksform den Vorzug verdienen könnte- Sie vermag am ehesten über den völkischen, politischen, konfessionellen Parteien zu stehen und alle Kräfte des Landes zusammenzufasten. Natürlich bleibt der Zweifel, in welcher Weise ein gemeinsamer, einheitlicher Ruf nach einem Fürsten Zustande kommen sollte. Eine Frage, die man doch nicht nebensächlich be handeln kann, da sonst von vornherein ein böser Keim gelegt sein würde. Don tieferen Gründen abgesehen. Aber eS sei ein mal unterstellt, diese Frage lasse sich schließlich lösen. Mindestens für die Zwecke gegenwärtiger Untersuchung ist solche Unterstel lung möglich. Weiter ist wohl zutreffend, daß ein deutscher Prinz keine dauernde Sicherheit für die politische, nämlich zuverlässig deutsche, Haltung seiner Nachkommen bieten würde. Vsstich» tsrrentt DaS führt mit einer gewissen Folgerichtigkeit dazu, einen Fürsten vor- zusehcn, der .hauptamtlich' deutscher BundeSfürst bliebe; eben Personalunion. Das gleiche Erbrecht — nicht Wahlrecht wie früher im Königreich Polen — in dem deutschen Bundesstaate und in dem außerdcutschen Lande! Alles dieses .zugegeben. Elne zusammenfastende geschichtliche Erörterung darüber, ob die Ver bindung deutscher Fürstengeschlechter mit fremden Staaten und Thronen dem Voterlande im Ergebnisse genützt oder ge schadet hat, würde hier viel zu weit führen, wäre aber außer ordentlich dankenswert. Bei einem Ausblicke auf die Zukunft dürfte freilich der gewaltige Unterschied zwischen den Zeiten der absoluten Monarchie und den Anschauungen mündig gewordener Völker nicht außer Betracht bleiben. Nun aber gilt eS die Brücke zu schlagen uoifchen Litauen un- gerade — Sachsen. Hier sehen erhebliche Zweifel ein. Ln Vordergründe steht wohl ein Austausch industrieller und land wirtschaftlicher Güter. Wer nun könnte Litauen veranlass«!, seinen industriellen Bedarf ausgerechnet auS dem fernen Sachsen zu decken, falls nicht — was aber ausgeschlossen ist — etwa eine Zollbegünstigung zwischen becheo Laudern bestünde? Landwirt schaftlich wär« eine Anweisung des an eigene» GrMAmGe»