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Freitag, g. Dezember 1V40 Im Falle von höherer Gewalt, Verbot und Betrieb«- Körungen hat der Bezieher oder Werbungtretbende kein« Ansprüche, falls die Zeitung tn beschränktem Umlange, verspätet oder nicht erscheint — Trtllllungsort Dresden. ^Ä"Ä!M.^^L?vroIierstr. 17. Rus LMU und L101L: Deschästsslrlle. Druck «. Verlag: Germania Buch, dniüerei «. ««rlag Tb. «. D. Winkel, volirrftr. 1^ Rut LlOIL: vosllchech: idW: Stadtbank Dresden L4787. Erscheint 8 mal wöchentlich. Aionatt. Vezugevrel» —- /Beu ^rrch Dräger elnschl 80 b,w. 40 Psg. Träger,ohn NUMMSk 28/ — 38. wummer mW en ü»äten"ene ein^^ W W W v-riagsort Dresden. kräg«'dllr§n bem« «bb?stellungen"en?gtgenn"h'm." W W W W W W W W W W W Anzeigenpreise- di. Noalstg. SS mm drei!« Zeile S Psg. Für Plahivllnsche können wir keine Gewähr VEMUNS Seegefecht zwischen deutschem und britischem Hilfskreuzer im Südatlantik Wieder Angriffe auf London, Birmingham und Southampton — Lt-Booi versenkte vier Handelsschiffe Das britische Kriegsschiff schwer beschädigt Berlin, 8. Dezember. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Siidatlantik kam es zu einem See gefecht zwischen einem deutschen und einem bri tischen Hilfskreuzer, in dessen Verlauf das bri- tische Kriegsschiff schwere Beschädigungen erlitt. Ein Unterseeboot versenkt« 4 feindlich« Handels schiffe mit insgesamt IS 880 BRT. Davon wurden zwei Schiffe au» einem Geleitzug heraus- geschossen. In der Nacht zum ». Dezember griffen Kampfflugzeuge London, Birmingham und Southampton an. In allen drei Städten wurden kleiner« und größer« Brände als Folgen des Bombenabwurfes beobachtet. Im Laufe de» Tages beschränkte sich die Tätigkeit der Luftwaffe auf Einzel-Störangrisfe gegen London und einig« weitere Ziele in Süd. und Mittelengland. In d«r Nacht zum 6. IS. waren wiederum London und Portsmouth das Ziel deutscher Angriffe. Das Verminen britischer Häfen wurde fortgesetzt. Fernkampfbatterien der Kriegsmarine und des Heeres be schossen wirksam einen feindlichen Geleitzug ostwärts Dover. Einige britische Flugzeuge flogen in der Nacht zum 8. IS. in das westlich« Reichsgebiet ein, ohne Bomben abzuwerfen. Die Gesamtoerluste des Feindes betrugen gestern 10 Flug, zeuge, davon 6 im Luftkampf. 7 eigene Flugzeuge werden vermißt. Englischer Geleltzu« »en Fernkampfbatterien beschoffen Berlin, 6. Dezember. In der Abenddämmerung beschossen deutsche Fern- kampfbatterian einen englischen Geleitzug, der dicht unter der englischen Küste aus dem Kanal durch die Straße von Dover nach Osten zu gelangen versuchte. Einige Schiffe erhielten Treffer. Auch die Hafeneinfahrt von Dover wurde wirksam beschossen. 1056 Stunden im Lustschutzkeller Berlin, 6. Dezember. Nach dem Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht haben deutsche Kampfflugzeuge in der Nacht zum 4. 12. trotz schlechter Wetterlage London und Birmingham erneut mit großem Erfolg angegriffen. Diese Tatsache wird sogar von Reuter zugegeben, der mit ungewohnter Offenheit erklärt, daß Birmingham in der Nacht zum Mittwoch seinen größten Angriff seit einer Wache erlebt habe. Mehrere Brände seien entstanden, darunter „eine Anzahl ernsthafte". Angesichts der Ausdehnung der Angriffe sei die Zahl der Verluste „überraschend gering" gewesen — was wieder einmal bestätigt, mit welcher Treff sicherheit die deutschen Flugzeuge im Gegensatz zur RAF die tatsächlich kriegswichtigen Obiekte von den reinen Wohngegen den zu unterscheiden wissen. Unter den in Birmingham getrof fenen Zielen wird non Reuter im übrigen u. a. immerhin eine Polizeiwache zugegeben. Die amerikanische Agentur United Prek berichtet, daß die deutschen Bomber nach einem Kurien Angriff aus London nach Birmingham weitergeflogen seien, das in Vlikkrieg- monier angegriffen worden sei. Bei den Angriffen, die am frühen Abend begannen und mit nur 20 Minuten Unterbrechung bis nach Mitternacht angehalten hätten, hätten sechs Bezirke der Stadt schwer gelitten. Viele Geschäftshäuser und andere seien dem Erdboden gleichgemacht worden. Die erste Welle der Angreifer habe nicht weniger als 90 Minuten über der Stadt gekreist, und schon nach kurzer Pause sei der Angriff mit größter Heftigkeit wieder ausgenommen worden. lieber die Lage in Southampton herichtet die Agen tur Associated Preß, daß übermüdete Feuerwehrleute immer nach Ströme von Wasser In die brennenden Trümmer lenken müßten. Aehnlich sieht cs nach den Meldungen derselben Agentur tu Bristol aus. Dort wird immer noch fieberhaft an der Wiederherstellung des Verkehrswesens gearbeitet, um wenig stens den nicht zerstörten Teil der Industrie in Gang zu halten. Daß die verstärkten Angriffe auf wichtige englische Häfen und Industriegebiete bisher nicht vermocht haben, der britischen Hauptstadt ihren Rekord als meistbombardierte Stadt des Em pires zu entreißen, beweist eine Mittcitung des Ministeriums für innere Sicherheit, wonach die Londoner seit Beginn der Luftoffensive insgesamt 1058 Stunden in den Luftschutzkellern zubrtngen mußten. Motkademillister Dallon spiell sich aus Oelmangel soll Deutschland nlederzwlngen — Trügerlsche Hoffnungen gegen dle festen Worte des Führers Stockholm, 8. Dez. Nachdem Versuche Londons, durch kaum zu überbietende Sentimentalitäten und Greuelnachrichten eine Verstärkung der amerikanischen Hilfe zu erreichen, nicht den gewünschten Erfolg hatten, ist her Blockademinister Dal- ton dazu ausersehen, im Unterhaus nunmehr den starken Mann zu spielen, um dadurch die Kreditunwürdigkeit Englands zu rehabilitieren. Es verträgt sich allerdings wenig mit der kürzlich in der „Times" gepriesenen „Wahrheitsliebe Londons", wenn Dglton erklärte: „Ich glaube, daß der wirtschaftliche Druck, den wir austtben, die Waage immer mehr zu unseren Gunsten senken wird." Allein der 2. und 8. Dezember, wo deutsche Torpedos 195 500 VRT britischen Schiffsraums auf den Grund des Meeres schickten, dürften die Welt eines besseren belehrt haben. Zwar sei die Führung eines Wirtschaftskrieges eine lang same Angelegenheit, meint Dalton und versucht den Engländern und der Welt mit einem Oelmangel in Deutschland Hoffnung machen zu können, indem er behauptet, daß die deutschen Vor räte setzt überall viel geringer als zu Krlegsbeginn seien. Er empfehle dem Luftfahrtministerium, vor allem die Oellager in Deutschland anzugreifen. Nachdem der „Würgegriff des Hungers", mit dem London bet Kriegsbeginn drohte, abgeschlagen wurde und einen gefähr lichen Gegenstoß Deutschlands auslöste, soll es nun der Oel- mangel sein, mit dem England Deutschland zu Boden zwin gen möchte. Wie trügerisch diese Hoffnung ist, hat der Führer in seiner letzten Reichstagsrede am 19. Juli eindeutig festgestellt, indem er erklärte, „Die Versorgung mit Brennstoff ist in den Vor räten eine reichliche und die Kapazität unserer Produktion eine steigende und in kurzer Zeit — selbst beim Versagen feder Einfuhr — eine für unseren Bedarf vollkommen genügende." Das Gaukelspiel des britischen Vlockadeministcrs ist also umsonst. Die Weltöffentlichkeit wird nach den bisherigen Er fahrungen den Worten des Führers mehr Glauben schenken, als den verlogenen Phantasien eines Dalton. Selbständiakeltstaa ln Finnland Helsinki, 6. Dez. Finnland begeht heute seinen Selbstän- dlgkeitstag. Am Morgen fand eine große Parade statt. Auf einer Großkundgebung am Nachmittag hielt Ministerpräsident Ei)ti die Festrede. Von größeren Feierlichkeiten und Empfängen ist angesichts des Ernstes der Zeit abgesehen morden. SlntkmimMck ln Aewyork Newyork, 6. Dezember. Bei Abbruclisarbeiten auf dem Ge lände einör Ausstellung In Newyork stürzte die Decke eines Gebätides ein und begrub eine Anzahl Arbeiter unter sich. Drei Tote und vier Schiververlehte wurden bisher aus den Trüin- inern geborgen. Armeegeneral Lavallero GeneralstabSchcf ter italienischen Wehrmacht Rom, 8. Dez. Marschall Pietro Badoglio ist durch königliches Dekret auf eigenen Wunsch von seinem Amt al» Generalstabochef der Wehrmacht entbunden worden. Durch königliches Dekret ist der Armeegeneral Ugo Ca voller» zum Generalstabschef der Wehrmacht ernannt worden. Ser Feint iff ter gleiche Agenzla Stenfani über die Bedeutung der deutsch-italienische» Kundgebung für die Unabhängigkeit der arabischen Länder Rom, 6. Dezember. Dle Erklärung Deutschlands und Ita liens zu Gunsten der Unabhängigkeit der arabischen Länder sei ein Dokument von geschichtlicher Tragweite, stellt der diploma tische Mitarbeiter von Agenzia Stefan! fest. Die beiden verbün deten Mächte bezeugten damit in eindeutiger Weise ihr« Freundschaft für die arabischen Völker und ihren Wunsch, sie in dem ihnen gegebenen Raum in aller Unabhängigkeit und Ar- beitssamkeit gedeihen zu sehen. Besonders falle dabei ins (ge wicht die Versicherung, daß die Araber auch in Zukunft bei der Erreichung ihrer Unabhängigkeit auf volle Sninpathie zählen könnten. Dieses Dokument werde In der islamitischen Welt und besonders cim Nahen Osten lebhaften Widerhall finden. Ita lien habe immer mit lebhaftem Interesse die von den Arabern in Palästina, in Acgm'ten, im Irak, im Hadramaut und den anderen Gebieten geführten Kämpfe um die Unabhängigkeit verfolgt. Der Feind dieser Völker sei der gleiche, den Italien und Deutschland bekämpften. Die gegenseitigen Gefühle der Freundschaft und der Solidarität zwischen den arabischen Vol kern und den Nationen der Achse hätten daher eine natürliche und feste Bcgiindung Im gemeinsamen geschichtlichen Interesse. Die Araber wissen, daß ihre Befreiung ausschließlich durch den Zusammenbruch Englands erreicht werden kann, gegen da» Italien und Deutschland unerschütterlich bis zum Endsieg Kämp fen iverdcn. Verzweifelte Flnanzforaen Englands Newyork, 8. Dez. Mit großer Erleichterung wurde am Dienstag in London die Nachricht der „Newuork Herold Tri büne" ausgenommen, wonach der Präsident der Federal Reserve Snstem, Eccles: auf einer geheimen Sitzung der Banki-rs. In dustriellen und Wirtschaftler den Vorschlaa einer amerikanischen Anleihe für England in Höhe von 2,5 Milliarden Dollars ge macht habe» fall. Amerika solle nach diesen: anmcklickeu Kre ditvorschlag Eccles als Sicherheit hierfür das Psandreckt auf die Moldproduktion des Empire während der nächsten fünf Jahre erhalten. Um so betrübter war man In London, als weniae Stunden später Eccles diese Nachricht energisch dementiert und erklären ließ, daß er über diese Meldung sehr aufgebracht sei. Die betrübten Lohgerber an der Themse, die anck dieses Fell fortschwimmen sahen, ließen, um einer anm-tnu-diaten Er klärung Eccles znvorznkommen. schleunigst durch Raster den angeblichen „genauen Text" der Rede verbreiten aus welcl>er die Informationen beruhen sollen. Nach dieser Storn Reuters soll Eccles erklärt hoben: Ich finde, ivenn man alle Elemente der finanziellen Laae untersucht, fo sollte man überlegen, ob es gut oder nickt aut wäre, ver fügbare Kredite zu geringem Zins zu veroehen um den Eng- fändern zu helfe:», wobei man als Garantie ihr Mold, ebenso wie ihre Werte hier, in Kanada und anderorts nehmen könnte." Diese Meldung, die Reuter umgebend nack den: Dementi vom Stapel ließ ist bezeichnend für die Kriea-'-nöte E-wlauds. unter denen die Finanzsorgen nicht die aerinaüen sind und die einst so groksnrecker'scken Londoner Kricostreiber v sich verzweifelt auch mit ihren Kreditwüusckeu an dn> Hilf« ?l>»e>ihns als letzten rettenden Strohhalm zn klammern. De Gaulle spielt Theater Stockholm, 6. Dez. Der französische Emigrantengeneral de Mauste, der im Auftrag Churchills eine Söldnertruvpe orga nisiert, mit der er für die Rettung der englischen Plutokraten herrschaft Kämpfen will, hat für seine Partisanen anck einen Orden geschaffen. Nach einer Rcutermeldung ist das erste „.Kreuz des Befreiungsordens" jetzt verliehen worden. Bet weitem nicht etwa wegen kriegerischer Verdienste, denn nur einmal sind die „Truppen" de Ganllcs ja in Aktion getreten, als sie sich nämlich bei Dakar an der Seite ihrer britischen Freunde blutige Köpfe holten. Der junge Mann, der die Ver- räterauszetchnung erhielt, wollte sich den „Streitkräften" des Englandknechtes erst anschließen. Auf den: Weg dokin wurde sein Schiff aber von einem der bösen deutschen Flugzeuge In Brand geworfen. Dieses Abenteuer hat er nicht überstanden, tr erlag später seinen Verletzungen. Diesen Toll eines ver führten jungen Menschen mach« der zum Tode verurteilte de Gaulle nun zur Tragikomödie.