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Bai» mit Trillse zahlreiche Beträge bis zu 1000 Mk. unter den Ein nahmen überhaupt nicht gebucht, Ausgaben dagegen wiederholt doppelt eingetragen hatte. Es wurden ihm die gröbsten Ver nachlässigungen seiner Pflichten als Wirth, namentlich bei der Beaufsichtigung des Dienstpersonals, zur Last gelegt. Er würde den Unfug jedenfalls noch weiter getrieben haben, wäre nicht die Räumungsklage wegen rückständigen Miethzinfes gegen ihn angestrengt worden. Erst als er das Weite gesucht hatte, konute die zu feiner Controle bestellte Herbergscommission, die er bisher immer in der Irre herumzuführen verstanden hatte, Klarheit über den Stand des Unternehmens erlangen. Sächsisches. Hohenstein, 12. December. Bei der am gestrigen Tage stattqchabten Ergänzungswahl zum Kirchenvorstande bcthciligten sich von 76 Angcmeldeten 66 Wähler mit 264 Stimmen. Ven diesen fielen auf Herrn Fabrikant G. Illgen 41, auf Herrn Schuldirector Dietze 65, auf Herrn Schmiedenleister Mehnert 34, auf Herrn Färber R. Wechsler 28 Stimmen. Die genannten 4 Herren sind so nach als gewählt zu betrachten und sollen, sofern sie selbst die Wahl annehmen oder nicht von anderer Seite begründeter Widerspruch gegen dieselben erhoben wird, am nächsten Sonn tage im Hauptgottesdienst in ihr neues Amt eingewiesen werden. Im Ucbrigen erhielten die Herren Rob. Franz 26, Louis Lotze '21, Glascmeister Haselhuhn 17, Victor Falcke 16, Lehrer Kunze 13, Spediteur Pfefferkorn und Schlosscrmeister Jordan je 10, Louis Keilhaus 7, Oberlehrer Reichardt, Fleischermcister Eidam, A. Fr. Schönherr, William Haupt, Carl Schütze, Wilhelm Feig je 1 Stimme. Wir benützen die Gelegenheit, um den 4 ausschcidenden Mitgliedern für ihre treue, hingebende, kein Opfer an Zeit, Mühe und Geld scheuende Wirksamkeit als Kirchenvorsteher den Dank der Kirchgemeinde auszusprechcn. Kürzlich wurde berichtet, daß nach übereinstimmenden ärzt lichen Beobachtungen seit mehreren Wochen in Berlin die In fluenza wieder ausgetreten ist und mehrfach bereits zu schweren Erkrankungen geführt hat. Auch des verstorbenen Werner von Siemens' Leiden begann mit Influenza. Nunmehr theilen die „Veröffentlichungen des kaiserlichen Gesundheitsamtes" mit: Während der diesjährigen Epidemie war es in Deutschland der Regierungsbezirk Düsseldorf, wo sich die Krankheit zuletzt, und zwar bis Anfang Juni, gezeigt hat. In Deutschland hörte man seitdem nichts von einem epidemischen Auftreten der Influenza, in England, Nordamerika und auch in Italien hielt sich die Epidemie etwas länger, doch auch von hier hat seit geraumer Zeit nichts darüber verlautet. Jetzt melden die „Ver öffentlichen", daß in den beiden letzten Wochen in Kopenhagen je 106 Erkrankungen, in London 6 bcz. 2, in New - Jork 3 Todesfälle an Influenza beobachtet sind. Die vielgenannte „Morgenstcrn'sche Erbschaft" spukt noch immer in den Köpfen. Die beim Reichstage neuerdings cin- gereichten Petitionen enthalten laut der hierüber vorliegenden Zusammenstellung ein Gesuch von Ferdinand Anton Lotz und Genossen zu Chemnitz betreffs Reguliruug des Nachlasses des im Jahre 1762 zu Batavia verstorbenen Schiffskapitäns Morgenstern. Nach Mitteilungen des Bezirksarztes ist m Franken berg eine epidemische Ausbreitung des Scharlachs zu befürchten und liegen bereits zahlreiche Kinder, sowohl schulpflichtige als noch nicht schulpflichtige an dieser nicht selten ernst auftrctendcn Kinderkrankheit darnieder, ebenso sind Fälle von Masern fest gestellt worden. Von Seiten des Stadtraths sind die nöthigcn Maßnahmen getroffen. Aus dem Erzgebirge, 10 December. Der Reichstag wird demnächst über die Einschränkung des Hausirhandels berathen; es sind ost sehr harte Urtheile gegen die armen Haustrer aus gesprochen worden. Demgegenüber hat schon vor mehreren Jähren der Bezirksausschuß d-rAmtshauptmannschaftSchwarzen- Handel und Gewerbe. Chemnitz, 9. December. Die neuen Handelsvertrags-Ver handlungen, die zwischen Deutschland einer- und Rußland und Spanien andererseits schweben, nehmen das Interesse der deut schen Ausfuhrindustrie in hohem Grade in Anspruch. Wenn es wahr ist, daß die Zollverhandlungen mit Spanien einen günstigen Abschluß erwarten lassen, so können unsere sächsischen Industriellen damit sehr zufrieden sein, denn gerade Sachsen hat mit der iberischen Halbinsel lebhafte Handelsbeziehungen. Obgleich wir in einer Börsenzeitung die Bemerkung finden,* daß Rußland jetzt nur uoch folche Waaren vou Deutschland bezöge, die es nicht selbst Herstellen könne, und daß diese auch nach einer weiteren Zollerhöhung von Rußland weiter bestellt wer den müßten, möchten wir doch entschieden behaupten, daß das nicht so ist. Rußland bezieht viele Waaren von Deutschland, die cs schon selbst fabricirt; doch bei weiterer Zollerhöhung würde dieser Bezug aufhören. Deutschland hat alle Ursache, auf freundliche Beziehungen mit Rußland hinzuwirken, selbst wenn russisches Getreide zum gleichen Zollsätze wie das öster reichische zugelassen werden müßte. Oefsentiiche Versteigerungen in den König!. Amtsgerichten. Donnerstag, ven 15. December. Zwickau: Bäcker Friedrich Wilhelm Herold's Grundstück (Woimgebäude, Backe,eigebände rc) daselbst, 27 000 M. Zwickau: Schuümacherweistcr Friedrich Winklei's Grundstück «Wohnhaus rc.) daselbst, 7750 M. Großschönau: Bruno Wilhelm Benjamin Frieorichs Grundstücke in Hainewalde bez Bcrtsdors: t) Gebäude, Vorplatz und Hutung, 75>>0 M.; 2> Bnkennicderwald mit 3 Holzbuden, 500 M. Chemnitz : Friedrich August Decker's Grundstück (Wohn- mid Achnppengebäude, Hosraum, Garten und Feld) in Grüna, 9000 M. 'Döhlen: Firma „Karl n. Ernst Berndt" gehör. Grundstücke in Deuben: 1) die Manchestcrjabrik, in welcher bisher die Fabrikation von Baumwoll- und Seidensammet betrieben worden, 113 301 M. (ein- berg Veranlassung genommen, sich gegen eine weitere Beschränk ung des Hausirhandels auszusprechcn, weil einzelne Industrie zweige des Erzgebirges, namentlich die Herstellung der kleinen Blcchsachen, die Stickerei-, Spitzen- und Wäschefabrikation, die Bürstenbinderei rc., ohne die Hnusirer kaum bestehen könnten. Daß jetzt nicht mehr so viel Handelsleute von Haus zu zu Haus ziehen, wie früher, weiß jedermann; denn einzelne Gestalten, wie z. B. die Blechlöffel- und Rußbüttenhündler, sind ziemlich verschwunden. Viele Waaren müssen aber doch durch die Hausirer vertrieben werden, weil die Käufer seit Jahr und Tag daran gewöhnt find. Der in Mhlau bestehende Verein zur Wiederinstand setzung des alten Kaiserschlosfes dortsclbst hat während der verhältnißmäßig kurzen Zeit seines Bestehens schon sehr viel geschaffen. Durch freiwillige Beiträge sind bereits über 3000 Mark aufgebracht und in dem Schlosse verbaut worden. Eine Anzahl Mylauer Herren hat jetzt die Summe vou 10,000 Mark garantirt, um sehr hübsche Räumlichkeiten zu Restau- rationszweckeu herzurichten, die bis Ostern 1893 fertiggestellt sein sollen. Genannte Summe soll durch den Pachtertrag nach und nach getilgt werden. Am Donnerstag, den 8. d. M., wurde in Lengenfeld früh Morgens ein donnerartiges Geräusch hörbar, nicht un ähnlich vc.n, welches im Spätsommer dieses Jahres das da mals austretende Erdbeben begleitete. Der Himmel war nur schwach bewölkt, d:e Luft still, als früh 4 Uhr 18 Minuten das Geräusch die Schläfer erweckte. Ju eine überaus traurige Lage ist ein Geldbriefträger in Leipzig gekommen. Derselbe hatte irrthümlich 100 Mk. mehr ausgeznhlt, ohne zu wissen an wen, und leider war der Em pfänger so wenig ehrlich, die Summe zu behalten. Der Geld- bricfträger aber gerieth in die entsetzlichste Lage, da er das Geld aus eigenen Mitteln weder decken, noch anderswo sich be schaffen konnte. Das unter solchen Umständen Unvermeidliche geschah, — er unterschlag ca. 130 Mark, um den Fehlbetrag decken zu können, und wurde verhaftet. Daß es der Handelskammer in Leipzig mit der Hebung des Meßverkehrs Ernst ist, beweist die Thatsache, daß sie für die Auskünftsstelle, wo sich die Meßbesucher Rath aller Art holen können, einen geeigneten Vorsteher sucht. Es werden von ihm verlangt womöglich akademische Bildung, die erforderliche Kcnntniß der Handels- und Jndustricverhältnisse Leipzigs, Erfahrung in der Leitung und Erledigung von Geschäften und Gewandtheit im schriftlichen wie im persönlichen Verkehr. Die Leipziger Zeitung berichtet: Die vorgestrige Ver sammlung der Schneidergehilfen und anderer in der Bekleidungs industrie thätigcn Gewerkschaften beschäftigte sich ausschließlich mit dem finanziellen Zusammenbruche der gemeinschaftlichen Herberge im „Universitätskeller" und ihrem verschwundenen Leiter, dem Schneider Trillse. Im Mai wurde das Unter nehmen, mit vorgeschossencn Mitteln der Gewerkschaften und dem Credite der hiesigen Vcreinsbrauerci ausgestattet, gegründet. Als Trillse vor einigen Wochen verschwand, hinterließ er es in einer so jammervollen Unordnung, daß der Schuldenbetrag bis jetzt auch nicht mit annähernder Genauigkeit hat festgestellt werden können. Das Hauptbuch ist „abhanden" gekommen. Aus den Ncbenbüchern hat sich zunächst nnr ergeben, daß schließlich der Zubchörungcn); 2) Hcms, 4800 M. Chemnitz: Friedrich Hermann Heil's Grundstück (Wohnhaus mit Verkauisladen. Stall- nnd Woschgebäude, Wagenremise und Hosraum) daselbst, 42 050 M. Meißen : Schmied Friedrich August Naumann's Grundstück (Wohnpaus. Neben gebäude, Schuvpen, Hof und Garten) in Niederau, 6000 M. Kirchberg: Bergarbeiter Karl MarimUian Haupt's Grundstücke in Hartmannsdorf: 1) das mit Reiheschrnkbefugniß als Realrecht belegte Hausgruudstück nebst Scheune und Garten, 12 200 M.; 2) Feld- und Wiesengrnndstück, 3200 M. Zwenkau: Kaufmann Anton Hugo Jacobi's Grundstück (Wohn haus, Wirtyschastsgebäudc, Niederlage rc., Kalkbreunofen, Garten und Feld) in Ehthra, I5 7KO M. Freitag, den 16. December. Bautzen: Johann Gottlieb Stange's Grundstück (Spritfabrik) daselbst, 53 300 M. lyen: Agnes verw. Wollmann geb. Wolf's Grundstück (Wotmhaus Seiten- und Hmtcrgkbäude) daselbst, 39 000 M. Ficibeig: Seifen- waarenhändler Friedrich Wilhelm Rost's Hausgruudstück (Nachlaß) da selbst, 30 600 M. Leipzig: Zimmcrmeistcr Gottfried Ernst Schmidl's Grundstück in Leipzig-Nenjchönefeld, 148 000 M. Penig: Schieferdecker Oskar Theodor Mangcr's Grundstück (zwei Wohnhäuser mit Hosraum und anstoßendem Bauplatz) in Penig, 19 600 M. Lößnitz: Albin Speck's 22. öffentliche Stadtgemeinderaths-Sitzunq Dienstag, den 13. d. M., 8 Uhr abends Hohenstein, den 12. December 1892. Der Stadtrat h. vr. Backofen. -i- , Tagesordnung: 1. Kenntmßnahme von einer Verordnung des König!. Cultus-Ministeriums, Schulbeihilfe betr. 4. Borschlag des Marktausschusses, ein Gesuch der Budenpachter um einen Erlaß am Pacht geld betr. 3. Vorschlag, des^ Finanzausschusses, Deckung einer Mehrausgabe des Kirchenvorstandes auf 4. Vorschlag des Schulausschusses, Regelung der Gehaltsverhältnisse des Cantor Körbs betr. Antrag, desselben Ausschusses, Abänderung des Schulstatuts betr. 6. Erklärung des Herrn Friedensrichter Gruber, die Wahl in die Einkommcnsteuer-Einschätzungs- kommission betr. Hierauf geheime Sitzung. Bekanntmachung Der diesjährige Christmarkt findet Sonntag, den 18. dss., nachmittags, sowie Montag, den 19. dss., und Sonnabend, den 24. dss., vor- und nachmittags statt. Zu demselben dürfen nur hiesige Einwohner feilhalten. Hohenstein, den 12. December 1892. Der Stadtrat h. vr. Backofen. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Friedrich Otto Franke eingetragene Grund stück, Wohnhaus mit Hofraum und Garten, Folium 300 des Grundbuchs für Abtei-Ober- lungwitz, Parzelle Nr. 293c: des Flurbuchs, 4,^ a groß, mit 103,zz Steuereinheiten belegt und auf 8500 M. geschätzt, soll im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und ist der 1-4. Januar 1893, vormittags 10 Uhr als Anmeldetermin, ferner der 39. Januar 1893, vormittags 10 Uhr als Versteigerungstermin, sowie der 8. Februar 1893, vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Die Realbcrcchtigten werden ausgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rück stände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kvstenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebcrsicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang- verhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberci des unterzeichneten Amts gerichts eingesehen werden. Hohenstein-Ernstthal, am 3. December 1892. Königliches Amtsgericht, von Feilitzsch. Nohensikiner Tagebla Nr. 289 Dienstag, den 1k. December 1892 42. Jahrgang. Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. f. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes z« Hohenstein. Erschein t Wochentag abends für den folgenden A 3 ?urch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uhr - rei en entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchnrsdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleisza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim-