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Adorker Wochenblatt. M i t t h e i l n u g e n über örtliche unv vaterländische Angelegenheiten. Dreizehnter Jahrgang. Preis für den Iabrgang bei Bestellung von der Post: l Thaler, bei Bestellung des Blattes durch Botengelegenbeit Su Ncugroschcn. 43. «L. Oktober. 1848. Demokratisches Ikeiterlicd. Wir wollen endlich einmal werben Um das, wonach das Herz sich sehnt; Und brach' die Welt darob in Scherben, Die Ihr von Fels und Eisen wähnt! D'rum reitet frisch und reitet froh, Und denkt nicht immer so und so, Und schwingt den Säbel frank und frei: ,.Kommt, laßt uns werben, laßt unö sterben" Für unsre Braut, für die Partei! Wir können doch nur einmal sterben; Denn zweimal sterben wär' zu ost; D'rum reitet kübn in das Verderben Für das, — worauf wir längst gehofft D'rum r.icel frisch und reitet froh Und denkt nicht immer so und so Und schwingt den Säbel frank und frei: „Wir wollen sterben und verderben" Für unsre Braut — für die Partei! Und, — wenn wir allesammt verderben; Lies kümmert uns nicht einen Deut; Denn unsre Nachwelt wird sie erden Die Frucht vom langen, heißen Streits D'rum reitet frisch und reitet froh > Und denkt nicht immer so und so ' Und schwingt den Säbel frank und frei: nLaßt uns verderben für die Erden, Hür unsre Braut — für die Partei! Wir wollen werben, wollen sterben; Ob auch darob das Blut gerinnt; Wir woll'n verderben — für die Erben, Für Volt und Heerd — für Weib und Kind.- D'rum reitet frisch und reitet froh Und denkt nicht immer so und so > Und schwingt den Säbel frank und frei: . .Wir werben, sterben und verderben, Für unsre Braut — für di« Partei! Friedrich Rödiger guuivr. Satirischer Guckkasten. Jmmerrr — ran — immerrr — an -— immerr — an — meine Herren, — treten Sie näher, meine hüb» scheu jungen Damen; — werd' die Buben gleich fortja gen! — Madmviselles, Demoiselles, Fräuleins, Mada- mes — Jungfern und Mädels — immcrran; — Hier werden S'e sehen — verschiedene Darstellungen aus der neuesten Politika; wie man sich bemüht und plagt, den Wagen des Fortschritts — ein Vein zu stellen! -— Also — merken Sie wohl auf, — sind alle Gläser besetzt? — Nummer eins: — Das ist der deutsche Verein, im Blauen; man könnte füglich wohl auch sagen, meine Herren und Da men, — im Dusel, da er nach der Meinung des be- rühmE Dorsbarbier«, der ohNlängst sein« Messer an ihm abgestrichcn hat, — nicht recht weiß, was er will, -- wen er angehört; kurz: wo bin? — Zweitens vermuthet man — und wohl nicht ganz mit Unrecht, — daß selbi gen deutschen Verein — die Demokratie blau an laufen habe lassen, damit seine innere, tiefe, unsicht- und sichtbare Tendenz, — die ewige Treue— in ewiger Blaue — auch nach außen hin sichtbar unv dem Volke kund werde. Dieser berühmte Verein, m. H. — der sich jetzt den einfach deutschen nennt, — halte früher das Firma: „Konfusioneller Mords- verein" herausgesteckt. Bald aber klang dies zu wild, zu radikal, zu blutig, und seine Mitglieder waren dec Gefahr ausgesetzt, alle zu werdeu, wenn kein lieb licherer Name den Duft der Blume — unterstütze. Da« her kamen dir Getreuen eines schönen Herbstabends zu sammen; — die Berge kreisten, — und heraus kroch rin Mäuslein — der deutsche Verein. Es ist ein fürchterlicher Bund, lebendig gemacht um in höchstens vier Wochen —- alle Demokraten iw Um kreis von acht Stunden — zu vernichten. Sein dum. pfes Losungswort, wodurch er im Finstern schon sich und seine Getreuen erkennt, ist: „unüberwindliche Schmach" — nnd gleichwie die Herrnhuter sich „Brü de,s" benamse;;, — so taufen sich die Mitglieder diese» wilden Vereins „banale Hasen." — Treten Sie näher, meine Herren und Damen — schauen Sie das Bild selbst an, welches ein berühmt«; Künstler, sich und diesem deutschen Verein zum Ruhm?