Volltext Seite (XML)
MWiiWllMUM ariq-lnl m«n «ei»«, - v-»nlpr«q«r Ni. »I. - Poftiqkckloxl» Vkipjl, «<««. - OkMklndkgirolont» l»»t» «-»moz.»»» P«,»»-««», Lwu,fi„, — Un»«,U>u,» «k>»<l«ndt, »,ide» »ich, »urüs,«. schi« MnNxd»»^» »?neR<>m,>»S»n»>»n,finde» I,in, Slu!»a,m« undAn^iM H ohenfteiK-Ernstthaler Zeitung» Nachrichten und Neueste Nachrichten Gmekalanzeige* für Hoysnflein-Ernstthal Mil HUUengrund, Obirlungwitz, Seedorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüSdors, Langenberg, Mcinödorf, Falle», Langenchursdorf, Reichen» dach, Callenberg, Grumbach, Lirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleitza «nd Rüßdorf, Dieses Blatt enthält die amtliche» Bekanntmachunge» V«S UmtSgerichtS, Mnan^nnt« und deS StadtmtS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden de» umliegende» Ortschaften, Druck und Verlag »on Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für di« Schristleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeige« Otto Koch. Ißt. O I ter Reklame«»« «S GaldvteniUa«. nur »en Nochwet» I I wndev iS Gvldyscnnige -erschne«, I Freitag, den S. vktober IS25 > V»«u«»oret- halbmvnattUb SV «owvteoota» elolwltefill» Träaerlod». 17S. Fahrg. W NWIWM1» MlM * Es ist nach wie vor unmöglich, ein Bild über den Gang der Verhandlungen zu gewinnen. Die Delegationen wahren — mit Ausnahme der Italiener — vollständiges Still schweigen und sehen zu, wie die Presse aller Län der bemüht ist, aus Stroh Korn zu dreschen, denn darauf laufen die Versuche, aus orakelhaf ten Aussprüchen der Wissenden einen Bericht zu machen, hinaus. Diese Art der Berichterstattung hatte mit der Begegnung Luther—Briand einen Höhepunkt erreicht; man kann jede gewünschte Meinung darüber hören. Vom „Scheitern des letzten Versuches" bis zur „Lösung des gordischen Knotens" sind alle möglichen Meinungen ver treten. Wir verzichten darauf, unseren Lesern diesen Wust widerstreitender Nachrichten in aller Ausführlichkeit vorzusetzen. Die vorliegenden Meldungen lassen nur das eine mit einiger Wahrscheinlichkeit erkennen, daß man von einer Lösung der Schwierigkeiten noch weit entfernt ist. Diese Tatsache wird dort, wo man von allem Anfang an kühlen Mut bewahrt hatte, nicht überraschen. So undurchsichtig bisher der Gang der Beratungen in Locarno auch sein mag, drängt sich doch eine Frage in den Vordergrund. Vor der Entscheidung über die Annahme der Einladung wurde versichert, man habe sich „hin tenrum", so auch auf der Londoner Juristenkon- ferenz, über eine ganze Reihe wichtiger Punkte geeinigt. Heute scheint es, als ob die Gegenseite unverrückbar fest auf den in ihren Noten darge legten Standpunkten beharre, die auch von deut scher amtlicher Seite als unannehmbar bezeichnet worden waren, in voller Uebereinstimmung übrigens mit der gesamten öffentlichen Mei nung. Es soll in diesem Zeitpunkt auf diese Un klarheit — auch die Londoner Dawes-Konferenz war damit gesegnet — nicht weiter eingegangen werden, aber man wird bis zum Beweise des Gegenteils der Meinung sein dürfen, daß die Konferenz in einem wesentlich anderen politi schen Nahmen, bei wesentlich herabgesetzter Be wegungsfreiheit der Standpunkte stAttsindet, als wir annehmen mutzten. Ueber die deutsch-französischen Be sprechungen wird uns von unserem Berliner Vertreter geschrieben: Die Besprechungen zwischen dem fran zösischen Autzenminister Briand und dem deutschen Reichskanzler Dr. Luther werden von den politischen Kreisen als ein sehr bedeut sames Ereignis im Nahmen der deutsch-französi schen Auseinandersetzungen über die politischen Hauptfragen bezeichnet. Schon seit mehreren Tagen bereitete man sich auf diese grundsätzlichen Auseinandersetzungen vor, bei denen zwei Fra gen in den Vordergrund getreten sind: 1. das Problem der Oslo er träge, 2. der Ar tikel 16 der Völkerbundssatzung. Es ist selbstverständlich, datz diese beiden sehr wichtigen Fragen garnicht anders als auf dem Weg« einer deutsch-französischen Verständigung zu lösen sind und datz der Sicherheitspakt niemals zustande kommen wird, wenn es nicht gelingen sollte, hierüber eine völlige Klärung zu schaffen. Keule liegen einige zuverlässige Meldungen über den Verlauf der Besprechungen Dr. Luther- Briand vor, aus denen heroorgeht, datz eine ge wisse Annäherung erzielt worden ist. In der Frage der Garantien im Osten soll Frankreich seine Ansprüche, als der Hauptgarant bei schwer wiegenden Konflikten zwischen Deutschland und Polen auszutreten, endlich fallen gelassen haben. Dafür aber ist die französische Delegation zur zeit angestrengt bemüht, als Protektor Polen» aufzntreten und über die Sicherung Polens autzerhalb der Paktverträge eine Erklärung ab zugeben, die, wie angeblich schon jetzt feststehen soll, auf dis französisch-polnischen Bündnisver träge Bezug nehmen wird. Man kann zurzeit noch nicht voraussehen, ob hier nicht ein geschickter Schachzug der Franzosen vorliegt, durch den Deutschland ein Zugeständnis erhalten soll, das aber sofort durch die französische Erklärung über Polen seinen praktischen Wert verlieren würde. Aus diesem Grunde beurteilt man in Berliner Negierungskreisen diese Angelegenheit nicht so optimistisch, wie dies in einigen Berichten der Presse-Vertreter aus Locarno geschehen ist. Einiges Aufsehen erregt es, datz Briand sich direkt an den Reichskanzler Dr. Luthe» gewandt hat, ohne auch gleichzeitig mit dem Autzenminister Dr. Stresemann Fühlung zu nehmen. Es scheint, daß Briand zur Erleichterung des gegenseitigen Meinungsaustausches den Weg über Dr. Luther gewählt hat und erst nachträglich im entscheiden den Stadium mit dem Autzenminister Dr. Strese mann Fühlung nehmen will. Datz Dr. Strese mann aus der Konferenz von Locarno eine sehr bedeutsame Rolle spielt und die Erörterungen in den Vollsitzungen teilweis« ganz beherrscht, kann von vornherein nicht bezweifelt werden. In den Konferenzkreisen wird offen zugegeben, daß der deutsche Außenminister durch sein energisches Auftreten einen tadellosen Eindruck mache und datz er trotz seines angegriffenen Gesundheitszu standes seine Fähigkeiten als Dialektiker zur Gel tung bringe. Ueberhaupt wird die feste Haltung der deutschen Delegierten anerkannt. Briand hat entschieden einen sehr schwierigen Stand gegenüber den Deutschen, die mit einem Mindestprogramm nach Locarno gekommen sind und von vornherein keine Zugeständnisse grund sätzlicher Natur machen können. Die deutsch-fran zösischen Gegensätze treten sehr stark zutage, sodaß die beiderseitigen Delegationen die eigentlichen Streitkräfte der Konferenz ausmachen, unter de nen sich der politische Meinungsaustausch ab- spielt. Wie schon öfter betont, halten sich die Belgier, die Engländer und Italiener stark zu rück, während die Deutschen und die Franzosen die Diskussion fast ausschließlich bestreiten. Im Laufe der nächsten Tage dürfte übrigens die deutsch-französische Fühlungnahme fortgesetzt werden und man nimmt an, datz es dabei zu sehr wichtigen Abmachungen kommen wird, die möglicherweise zu einer vollen Verständi gung über dieOstfragen führen werden. Di« Sitzung am Donnerstag Das über di« gestrige vierte Sitzung her ausgegebene amtliche Kommunique« hat folgenden Wortlaut: Die vierte Sitzung der Konferenz war der Er örterung derjenigen Fragen gewidmet, die sich aus der Beteiligung der eventuellen Signatare des Sicherheitspaktes am Völkerbund ergeben. Im Verlaufe dieser Erörterung fand «ine Generaldiskussion statt, in welcher die Vertreter Deutschlands, Frankreichs, Belgiens, Großbritanniens und Italiens nacheinander die luffassung ihrer Regierung darlegten. Die Konferenz wurde aus 6 o n n a b e n d, den 10. Oktober vertagt, an welchem Tage zw e i Sitzungen stattfinden sollen, um 10V- Uhr vormittags und um 2V- Uh» nachmittags. Di« Konferenz dauerte von 2,30 Uh« bis 5,45 Uhr nachmittags. Dr. Stresemann vrrlietz zu Fuß den Iustizpalast in Begleitung von Staats sekretär Kempner und Legationsrat von Dircksen. Kurze Zeit darauf folgte de» Kanzle» allein und fuhr im Wagen zum Hotel Esplanade. In de» Vollsitzung stand di« Frage des Völkerbund«» im Vordergrund. Außerdem wurden besonders die übrigen Pro bleme berührt, die die Konferenz in den letzten Tagen beschäftigte. Am heutigen Freitag findet keine Vollsitzung statt, dafür werden die Juristen wieder zusammentreten. Zwischen den Führern der Delegation wird die persön liche Fühlungnahme fortgesetzt. Entsprechende Verabredungen sind von den Mi nistern bereits getroffen worden. Vom Sonderberichterstatter der T. U. über sei nen Eindruck befragt, erklärte der Kanzler, daß die Verhandlungen immer tiefer in die Probleme hineinführen. Es sei selbstverständlich, daß da mit die Schwierigkeiten immer größer würden. Das Ergebnis des heutigen Tages könne man als einen Fortschritt aus der Ebene bezeichnen. Vom Sonderberichterstatter der WTB wird dazu weiter berichtet: Bei der heutigen Zusammenkunft der Regie rungsvertreter wurden zum zweiten Male wirk lich schwere politische Probleme an geschnitten, deren Umfang und Bedeutung in dem gemeinsam ausgegebenen Bericht angedeutet werden. Eine große Rolle spielte Ar 1 ikel 16 des Völkerbundpaktes. Die Aussprache ließ auf beide;/ Leiten den besten Willen erken nen, doch ist bei der außerordentlichen Schwierig keit der angeschnittenen Fragen mit dem guten Willen nicht sofort auch «ine für all« annehm bare Lösung gefunden. Vielmehr bestehen noch große unausgeglichene Gegensätze. Gutem Vernehmen nach kam bei den Beratungen die Frage der G a r a n t i e r u n g der O st s ch i e d s- verträge nicht zur Sprache. Auch ist die Aussprache nicht so fortgeschritten, daß etwa den juristischen Sachverständigen bereits neue Auf gaben zugewiesen werden konnten. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß die juristischen Sachver ständigen, die übrigens ihre gutachtlichen Beratungen über die ihnen zugewiesenen Fragen noch nicht abgeschlossen haben, sich später mit den heute zur Diskussion stehenden Problemen be fassen müssen, obwohl die Entscheidung fast aus geschlossen vom politischen Gesichtspunkte aus und daher von den Delegierten persönlich getroffen werden muß. Jedenfalls ist mit dem heutigen Tage in eine tiefgehende Diskussion großer, mit viel Schwierigkeiten verknüpften Probleme eingetreten worden und es läßt sich heute noch nicht sagen, ob die von allen Parteien erstrebte Lösung gefunden worden sei. Eine Erklärung Briands Die „Agence Havas" meldet aus Lorarno: In Beantwortung von Vorbehalten des Neichs- außenminisiers Dr. Stresemann hinsichtlich des Eintritts Deutschlands in den Völ kerbund erklärte Außenminister Briand: Alle Nationen müssen hinsichtlich des Nölker- bundpaktes aus dem Fuße der Gleichheit be handelt werden. Wenn Deutschland Mitglied des Völkerbundes geworden ist, wird es seine Wünsche im Schoße des Völkerbundes vorbrin gen können. Briand bekräftigte dann, daß der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund die ein zige Grundlage für ein« sichere gegenseitige Garantie und für «in europäisches Abkommen bilde. Gerade der Mangel an Sicherheit war es, de» bisher di« allgemeine Abrüstung ver hindert habe. Der Rheinpakt werde die erste Etappe auf dem Wege zur Versöhnung der Völ ker sein, die allmählich zur allgemeinen Ab rüstung führen müßte. Chamberlain und Van derveld« stimmten den Bemerkungen Briands über di« Notwendigkeit, die für die Zulassung zum Völkerbund festgesetzten Bedingungen zu achten, zu. Di« perfönkichen Unterredung«» äußert« sich sehr befriedigt über seine Anter» redung mit Staatssekretär von Schubert. „Ich bin," so erklärte Vandervelde, „nach Locarno mit der Anschauung gekommen, daß fast unüberwindliche Schwierigkeiten einer Verstän digung im Wege stehen werden. Di« Unter redung mit Herrn von Schubert hat mich davon überzeugt; daß die M ö g l i ch k «t einerVer- ständigung besteht." Briand wurde nach seiner Rückkehr von der Unterredung mit dem Reichskanzler Dr. Luther gefragt, was die beiden Herren zum Frühstück getrunken hätten. „Was wir getrun ken haben?" antwortete Briand, „jeder trank die Worte von den Lippen des anderen." Auf die Frage, wer die Rechnung bezahlt habe, ant wortete Briand: „Ich, Sie können schon daraus ersehen, daß ich mit der Unterredung besonders zufrieden bin." Obgleich über die Unterredung zwischen Stresemann und Chamberlain bisher das strengste Stillschweigen bewahrt wurde, ver lautet doch soviel, daß fast alle strittigen Fragen von den beiden Staatsmännern be rührt wurden. Dieser Unterredung wird fast noch größere Bedeutung beigemessen als der Aus sprache zwischen Briand und Reichskanzler Luther. In den Kreisen der alliierten Delegationen wird außerordentliche Befriedigung über die per sönliche Fühlungnahme der Staatsmänner ge äußert, die allein geeignet sei, ein« Verständi gung anzubahnen. Don deutscher Seite wird starke Zurückhaltung geübt, doch wird nicht in Abrede gestellt, daß die Begegnungen der beiden letzten Tage für den Verlauf der Verhandlungen förderlich waren. Chamberlain halt« nach seiner Unter redung mit Dr. Stresemann ein« längere Aus sprache mit Briand. Mündliche Berichterstattung in Berlin Man nimmt in Berlin an, daß in den näch sten Tagen ein Mitglied derdeutschen Delegation aus Locarno zurückkehrt, um in Berlin mündlich Bericht über die Entwicklung der Verhandlungen zu erstatten. Trotzdem di« Nachrichten von der gestrigen Ministerbespre chung nicht mehr so pessimistisch klingen, wie es die Berichte übe» die vorgestrigen Sitzungen taten, ist man in Berlin nach wie vor pessimi stisch und glaubt, daß noch manche ungelöste Pro bleme vorhanden sind. Man fordert immer von neuem zur Zurückhaltung auf. Ministerberatunsen in Berlin «« Iaru« Dravtm«t»«»at Berlin, 9. Oktober Die in Berlin verbliebenen Minister des Reichskabinetts werden, wie wir hören, am Sonnabend unter dem Vorsitz des Reichs wehrministers Dn Geßler zu «iner Bespre chung zusammentreten, um die Berichte de» deutschen Delegation über den bisherigen Ver lauf der Konferenz von Locarno zu prüfen. Di«> Berliner Ministerbesprechung wird übrigens auch zu einer Fühlungnahme mit den Parteiführern gelangen, so daß sich jede besondere Kontrolle de» deutschen Delegation durch parlamentarische Be auftragte, wie fi« vorübergehend von den Deutschnationalen geplant war, erübrigen dürste. Noch kein« Erörterungen zwischen Deutschland und d«n OPmächten ««,«»« »»«vtmcteueer Berlin, S. Oktober , Wie wir von unterrichteter Seite erfahrens werden noch einige Tage vergehen, ehe dis^ deutschen Staatsmänner in Locarner! mit den Vertretern Polens und deH De» Sonderberichterftatte» der Telegraphen- Tschechoslowakei in Fühlung treten wetz« Anion meldet aus Lorarno: den. Für di« deutsch« Politik ist es felbstverftüNdH De» belgisch« Außenminister Band er* elderlich, daß erst im Prinzip «in« Festlegung dHU