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Nr. 828 Haopkschrifktetter: Dr. Lverth, Leipzig Freitag, den 28. 3uni Verlag: Dr. Reinhold L To^ Leipzig 1S18 Heftige Lustkampfe im Westen Dsr deutsche Heeresbericht s Amtlich. Gröhes Hauptquartier, 28. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz Rege Tätigkeit der Engländer und Franzosen beiderseits der Somme. Anch in anderen Abschnitten zwischen Dser und M arne nahm das Artilleriefeuer am Abend zu. Heute früh steigerte sich das Feuer des Feindes beiderseits der Los zwischen Bailleul und Bethune und südlich der Aisnc zu gröherer Stärke. Unsere Artillerie nahm den Kamps kräftig auf. In einzelnen Abschnitten haben sich Infanleriegefechte entwickelt. Starker Fliegereinsah führte zu heftige« Luftkämpfen. Unsere Flieger schossen gestern 25 feindlich« Flugzeuge und 1 Fesselballon, unsere Flugabwehrgeschütze 5 feindliche Flugzeuge ich. Hauptmann Berthold errang feinen 37^ Leutnant Löwenhardt seinen 29., Leutnant Rumey seinen 26. und 27. Lufifieg. Der Erste Generalquarttermelster. Ludendorfs. (W.T.B.) «M^Me;.^^.^^I>M»WWWWWWWM»WMMW»WWWWWWWMWWW»WMWWWWWWWW» Hertlings Reise ins Hauptquartier Berlin, 28. Juni. sDrahtbericht unserer Berliner schriftleitung.) Die halbamtliche Meldung bah der Kanzler sich am 30. 3uni für einig« Zeit ins Hauptquartier be^bt and dah diese Reise bereits vor längerer Zeit festgesetzt war. könne« wir noch dahin ergänzen, dah Graf Hertllng von seiner Familie begl^tet wird ond etwa 6 Wochen fortzublelbe» gedenkt. Eg handelt sich als» «m eine Erholungsreis e, wobei aof di« Wahl des Erholungsortes politisch« Rücksichten freilich nicht ganz ohne «nfkrh gmnesrn sein dürften. Berlin, 28. Juni. (Drahlbericht nuferer Berliner S ch r i f k l c i t n n g.) Zu dem im-M:rzcnblatt von uns wiedergegebenen Germania -Artikel, der sich aus mannigsaltigen Gründen für das Bleiben Kühlmanns erklärt, bemerkt die .Kreuzzeitung': .Wir halten den .Gelinania"-Arlikel für einen plumpen Versuch, den be denklich ins Wanken geratenen Herrn von Kühlmann zu halten, ledig lich weil sein Rücktritt der Reichslagsmehrheit »nbequem wäre.' Dafür halten irir den A'tikcl nun gerade nicht: vielmehr liegen die Dinge so, dah die Reich st ags Mehrheit sich nach einigem Schwanken ent schloss 'n Hot Herrn von Kühlmann zu stützen, und die Regierung k in -i. Anlaß zu haben glaubt, den Staatssekretär des Auswärtigen u.l.c: solchen Umständen fallen zu lassen, vielleicht, weil sie ^uch der nicht ganz unbegründeten Ansicht ist, daß dem einen Sturz dann leicht andere folge«, könnten. Man muh sich eben immer gegenwärtig halten, daß die gegenwärtige Reichsregierung bis zu einem gewissen Grads ein parlamentarisches Kabinett ist und verschiedene ihrer Mitglieder direkt oder indirekt ihre Stellung dem Parlament zu verdanken haben. Die Flucht aus Paris nimmt zu Zürich, 28. Juni. sEig. D r a h t b e r i ch t.) Die .Zürcher Morgsnzeikung' erfährt, daß bi« Flucht aus Paris immer größeren Umfang annehme. Die Abreise der Reichen aus Paris hat auf die breite minderbemittelte Masse der Pariser Be- rölkernug. die sich den Luxus eines raschen Wohnungswechsels nicht gestalten kann, Unzufriedenheit und Unrahe im Gssolge gehabt. Di« Regierung hat sich infolgedessen entschlossen, besondere Familien- Karten anf den Straßenbahnen, der Orleansbahn und der Paris— toon-Miltelmeerbahn za herabgesetzten Preisen auszugeben. damit den minderbemittelten Kreisen bas Verlassen der Hauptstadt frmöglichk wird. Die Fahrkarten sind in erster Linie für genau vorher festgesetzte Züge, also für eine Art Evakuiertentransporte, an bestimmten Tagen gültig. Diese Maßnahme hat Aehnlichkeit mit einer Vorstufe der allgemeinen Räumung von Paris, denn sie soll auch den Minderbemittelten dos frühzeitige Verlassen der bedrohten Hauptstadt ermöglichen. Lugauo, 28. Juni. (Drahtbericht.) Wie der .Secolo' au« Paris meldet, unterzeichnete der Präsident ein Dekret, welches die Departe- mcnls von Paris und der Sein« als Kriegszoae erklärt; das Dekret habe nur militärische Bedeutung. Alle Verwaltungsbehörden bleiben auch ferner von ihrem betreffenden Ministerium abhängig. Die Maßregel wird wahrscheinlich die Schwierigkeiten vermehren, für die jenigen, welch« von anderen Orten Frankreichs nach Paris reise» wollen. Foch-Krise? Zürich, 28. Joni. <E i g. Dra hl b e r i ch».) Die .Zürcher Mor- gcazeitung' erfährt aus bester Quelle, daß in der englischen Press« seil einigen Tagen immer schärfer« Kritik gegen Fach als GeaeraÜsfimvs ' kervortrill, und daß ihm «in Mangel an Initiativ« von allen Seilen vvrqcworfen wird. Sollte diese Kritik sich verstärken, so dürft« sine Fochkrise unausbleiblich sein. Weder eine Niederlage noch eine Katastrophe Zürich, 28. Juni. (L i g- D r a hl be r l ch k.) Die .Zürcher Mergenzeilung" berichtet, daß die aus Wien und Italien eingetrosfenen Meldungen bestätigen, daß der österreichische Rückzug an dsr Piave als «in durch Naturereignisse «ölig gewordenes Manöver kenrleill werden nnrß, dos überaus geschickt und mit verhältnismäßig geringen Verlusten ausgcsührt wurde and weder eine Nieder lage noch gar eine Katastrophe war. Italienisch« Berichte geben zu. daß die Oeslcrrciä)«r imstande waren, nicht nur di« mittleren, sondern auch die schweren Geschütze unbehindert über die Piave zurück- z»n«hmca. Man Kana dem österreichischen Seneralisstimis die A»- «kemm»g »ich» versage», daß « m»r d»» de»tt-r schmierigste» Am- stäube» ««» Meisterst«, »« Fevtzerr-ßumst Mstob« A»e-H< HM. 20 üvv Tonnen versenkt vld. Berlin, 27. Juni. (Amtlich.) Das mtter dem Kom mando des KapilänleuknanlS 3etz stehende A-Book hat in der Irischen See und deren Zufahrtsstraßen drei besonders werlwolle Dampfer von je 5000 bis 6000 Brutto-Register-Tonnen Größe versenkt. Zwei dieser Dampfer wurden aus starken nach England laufenden Geleitzügen herauägeschossen, im ganzen nach neu «in- gegangenen Meldungen unserer U-Booke 20 000 Brutto-Register- Tonnen. Der Lhef des Admiralfiabes der Marine. Wi« «in U-Boot jetzt nur in setkeuen Fälle« Romen und Ladung eiues verseakteu Schisses festflellen kann, so ist es ihm infolge der zu nehmenden feirchsichen Gegenwirkung auch fast ai« möglich «ine an nähernde Schätzung der bei Vernichtung von feindliche« Tr»ppe«tran^ porter» ring «tret cu en Measchenverlust« vorzanchmen. Kürzlich aber triedcu in einer Rocht an der Küste von Tripolis di« Läche» vo« 113 italienischen Soldaten an, die zweifellos mit einem v«rseakken Truppeaschisf untcrgingen. Üeber die Verluste des in der Nacht vom 10. zum 11. Mai torpedierten Tnrppeutrausportbampfers «Santa Anna' teilt jetzt Havas unter dem 21. Juni mit, bah von 2150 an Bord befindlichen Sotdaieu mrd eingeborenen Arbeiten» nur 1513 gerettet worden, der Verlust also 637 Mann beträgt. Die Londoner Arbeiter-Konferenz Der Kriegswille der französischen Sozialdemokraten. Haag. 28. Ium. (Eig. Drahtbericht.) Die Arbsterkonferenz nahm nach kurzer Debatte einen Antrag an, tu dem der Wunsch aus gesprochen wird, daß die Aufgabe, das Land zu reorganisieren, nicht bruchstückweise durch Etnzetgesehe gescheh«, sondern durch einen logischen Aufbau einer neuon saziai« Ordnung, hi« auf dem Zusammenhang von Erzeugung und Verkeilung berahm Aarnsay Maedouald stellte des Antrag, bi« Erzeugung dadurch ,» vergrößern, baß man alles, was nutzlos, werklos und zwecklos ist, nicht Herstellen solle und daß man sich mehr die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen zunutze mache. Weiter müßten die Arbeiter Mitarbeiten, den Bund der Nationen zu gründen. Nur ein solcher könne Europa reiten und den Ländern neues Leben und neue Ideale geben. Auch für die Reorganisation der Industrie müßten neue Richtlinien geschaffen werden. Ein Antrag, der eine Erhöhung der Erzeugung durch Sozial!- sierung der gesamten Industrie bezweckte, wurde mit 1250 000 gegen 843 000 Stimmen angenommen. Dec französische Mehrheitsfozlasist Renaudel erklärte, daß die französischen Arbeiter fest entschlossen seien, solange weiter, zukämssfen, bis die Fcrnde aus Frankreich vertrieben und Belgien seinem Volke zurück-gegeben sei. Die französischen Sozialisten verkennen nicht, daß eS für die Mittelmächte schwierig sein wird, die genannten Bedingungen anzunehmeu, aber der Friede, den wir wünschen, beruht auf Recht und Gerechtigkeit und nicht auf dem Versuch, die Welk zu unterjochen. Er sagte, Kühlmann habe als Vertreter derjenigen Macht, die keine andere Existenzberechtigung eines Ekaates als küe aus der Kraft beruhende anerkennt, erklärt, daß das Ende dieses Krieges nicht nur durch den militärischen Sieg err-richl werden kann. Dadurch, daß er dies gesagt habe in einem Augenblick, wo dis deutschen Imperia listen sich ihrer jüngsten Siege gerühmt hätten, gewinnt dieser Aus spruch an Bedeutung. Die Ärb-itsr der Alliierten seien sich ebenfalls bewußt, dah eine militärische Entscheidung sie ebensowenig befriedigen werde. Wir erklären aber, so schloß er, dah ein Friede von den Arbeitern herbcigeführk werden muh, der geboren ist aus einer höheren Auffassung von den Dingen dieser Welt. Haag, 28. Imri. (Eig. Drahtbericht.) Die Arbeiter- Mitglieder der britische» R«gier»ng halten gestern eiae Zusammenkunft, um sich über ihre Stellungnahme za de» Beschlüssen der Arbeikerkonsernrz betreffend die Kündigung des Burgfriedens zu be sprechen. Sie beschlossen, vorläufig nicht aus dem Ministerium auszukreten. Das Schicksal der Zarenfamilie Genf, 28. Juni. tEigeuer Drahtbericht.) Havas gibt eiae Reulerdepesche wieder, wonach die Botschafter der E«. tente in Moskau Befehl rhrcs Regierungen erholten l>aben, in einem Kotleklivschritt bei der Bolschewikiregierung Aufklärung über die Gerüchte von einem angeblichen Attentat auf den ge- wesene» .Zaren zu fordern. Die «Morning Post' meldet: Vor 10 Tagen traf ein Brief des Zaren bei dem englisch«» Botschafter in Moskau em, in dem er um Zusendung von Büchern und Gebrauchs artikeln nach Jekaterinenburg ersuchte. Der Wunsch des Zaren sei erfüllt worbe». .Times' melden: Zn Londoner Kreise» liegt seit 14 Tagen keine Nachricht über die Zarenfamille vor. Man ist über bas Schicksal des Zaren Haases ernstlich bevnruhigt. Die Zarin sollte vor 14 Tagen nach Jekaterinenburg Sdergeführt werden. Infolge ihrer Erkrankung ward« der Abtransport um 4 Tage verschoben. Ob er aosgesührt warb« nab unter welchen Umständen, und ob bi« Zarin überhaupt nach Jekaterinenburg ober nach einem anderen Orte gebracht ist. weih man bis zur Stande nicht. Auch über das Schicksal des Zaren sei die eagllsch« Botschaft m Petersburg seit dem 15. d. M. ohne jede Mit- l eilang. Sine Eismeerrepublik unter englischer Oberhoheit Zürich, 27. Juni. sEig. Drahtbericht.) Die .Rene Züri cher Zeitung' meldet von der russischen Grenz«: Ls steht di« Gründung einer neaen selbständige» nordrussischen Republik bevor, bi« de» Namen Eismeerrepublik tragen und mit der Kolaholdinsel vereinigt werden soll. England scheint die Hand im Spiele zu haben. Di« englisch« Regierung hat bereits im voraus erklärt, daß sie nichts gegen den formellen Anschluß der neuen Republik an den russischen Bundesstaat «inzuweadea hab«, aber als Beding»»« der An erkennung verlange, daß die neu« Repnbllt eia Wtrtschaftsbüab- »lsmlt L»gland schtieße ,«b daß England für die Btttttdigmeg z» Land« »ad z»r See sorqea »»erde. Gibraltar Marokko Line Nation braucht zur Entwicklung ihrer Kräfte den Kampf um Ideale. Der Mangel eines eigenen Zieles zeigt sich in der übertriebenen Bewunderung für alles, was von außen kommt. Lines der Länder, das sich seit langer Zeit auf solches Nach ahmen des Fremden beschränkt hat, ist Spanien. Es hakte das Vertrauen aus die eigene Kraft verloren. So muhte sein Ge werbe verkümmern und sich verstecken, weil die Kundschaft seine Erzeugnisse verschmähte, muhte sein Handel die fremden Hersteller bereichern und seine Jugend in ihrem Eifer für die Wissenschaft erlahmen. Aus dem Verlust des Glaubens an die eigene Kraft entsprang ein Mangel an Mannern, die für die Gröhe des Vater landes hätten arbeiten sollen. In dem Kanrpf gegen die Apathie, unter der das Land litt, ist Spanien erst nach der Katastrophe von 1898, nach Beendigung des Krieges mit den Vereinigten Staaten eingetrelen. Und heute ist auf allen Gebieten des geistigen und wirtschaftlichen Lebens eine Wiedergeburt erkennbar. Die spanische Politik hak sich heute ihre Ziele gesteckt. Der Mangel an führenden Männern beginnt sich zu heben. Der an gesehene spanische Abgeordnete Juan Väsquenz de Mella war der erste, der im Mai 1915 in seiner Rede im Theater Zarznela in Madrid der Politik die Richtlinien gab, die man als bestimmtes Ziel, ohne Parteihader, nur als Spanier, energisch verfolgen müsse, und Maura, der heutige Ministerpräsident, hat in seiner im Plaza de Toros der Reichshauptstadt vor einer mehr als 20 000 Kopfe zählenden Volksversammlung gehaltenen Rede unter leb hafter Zustimmung im allgemeinen das wiederholt, was Mella gesagt hatte. Maura bezeichnete England als das moderne Karthago und empfahl die Freundschaft mit allen feinen Feinden. Er wies nach, daß, solange Großbritannien feine bisherige See herrschaft aufrechterhalte, es das Aufstreben ^xmiens vereiteln werde, und erklärte unter anderem als Endziel dsr spanischen Politik: Me Wiedergewinnung von Gibraltar und -4e Vor herrschaft in Marokko. Vor 20 Jahren dachten noch wenige Spanier an Vte Notwen digkeit, Gibraltar zorückzugewinnen. Und diejenigen, die dar über nachdachten, ließen sich lediglich von ihrem Ehrgefühl lekken, weil sie es als Schande empfanden, daß auf spanischer Muttererde die Engländer Hausen. Gibraltar war mit der Vertreibung der Araber 1462 spanischer Besitz und hierauf durch Karl V. nach europäischer Art umgestaltet worden. Im Spanischen Erbfolge krieg benutzten die Engländer die Zerrüttung Spaniens, um sich des Platzes zu bemächtigen. Dann ging die Feste durch den Utrechter Frieden vertragsmäßig in die Hände der Engländer über, womit ihnen die Herrschaft über die Meerenge gesichert war. Alle Versuche der Spanier, den Platz wieder in ihre Hände zu be kommen, sind gescheitert, alle Belagerungen waren vergebens. Im Vertrage zu Sevilla wurde den Briten der Besitz .zum zweiten Male bestätigte. 1779 bis 1798 sand noch eine, die letzte erfolglose Belagerung Gibraltars zu Lande und zu Wasser statt. Der darauf folgende Friede zu Versailles sicherte den Engländern zum dritten Male den Besitz der Feste. Vortrefflich haben sie eS verstanden, Gibraltar, den «Schlüssel zum Mittelmeerzu befestigen. Ueberall, wohin nur ein menschlicher Fuß hat dringen können, sind Be festigungen und Batterien tief in den Felsen eingebaut. Auch als Handelshafen spielt Gibraltar eine ungemein wichtige Rolle. Die zahlreichen, im Hafen wegen widriger Winde ankernden Schiffe, deren Anzahl sich in manchem Jahr auf zehn tausend beläuft und die alle wenigstens ihre augenblicklichen Be dürfnisse aus der Stadt beziehen, machen diese zu einem äußerst lebhaften Verkehrspunkt. Man glaubt sich bisweilen in eine große Seehandelsstadt versetzt. Mik der zunehmenden politischen Reife des spanischen VolkcS trat der Gedanke an die Rückgewinnung Gibraltars immer mehr hervor, bis es der englischen Politik ratsam erschien, einzugreifen. Tatsächlich gelang es Eduard VII., durch die Verheiratung deS jungen spanischen Königs mit einer englischen Prinzessin dem Stachel die Spitze zu nehmen. Aber Gibraltar, der Dorn im Herzen Spaniens — t« ea el corsnm — saß -och zu tief, um eine tiefergehende Beeinflussung zu gestatten. So nur war es möglich, daß der Spanier Lloret in seiner bereits 1906 in Madrid erschienenen Schrift «Znglaterra arbitra de Ejpana' die Ileberzeugung aussprach: .An dem Niedergang unb an der Armut Spaniens tragen nicht allein die schlechten Regierungen Schuld. England hat nahezu die ganze Schuld an den Hebeln, die auS dem mächtigen Spanien eines der elendesten Länder der Welt ge macht hat.' Und daß er recht hat, beweist die Geschichte Spaniens; denn wo immer Spanien sich aufschwingen wollte, sperrte England ihm den Weg. Von England hängt die Selbständigkeit, Ent- wicklnngsmöglichkeit, kurz die Zukunft Spaniens ab. So ist in Spanien der Englandhaß stetig gewachsen. «Gibraltar den Spaniern?' tönt es heute allenHalben. «Mit Frankreich wäre immer noch eine Verständigung möglich, mit England nie!' sagte in seiner Rede Vasquez de Mella unter brau sendem Beifall seiner Zuhörer. Mittlerweile bat eben dos spanische Volk in der Schule seiner Geschichte gelernt, und waS noch fehlte, hat der Weltkrieg zustande gebracht, der überall eine schärfere Beleuchtung der englischen Politik gezeitigt hat. Doch auch die Franzosen dürften seit Algeciras keine großen Erwartungen hinsichtlich spanischer Sympathien Kegen. Das Auftreten der Franzosen in Marokko gegen Ende det 19. Jahrhunderts erregte wilden Haß imker den Eingeborenen, da jene sich als Herren des Landes gebärdeten. Die Marokkaner kannten von Algier her die Folgen des französischen Ein dringens. Dazu kam, daß die Sultane Abdul Asts und Mulay Hafid ihr Ansehen bei ihrem Untertanen verloren, weil sie in ihrer politischen Schwäche den Franzosen nicht wehren konnten. So entstanden Unruhen, die das Land unaufhörlich mehr Henn zuvor erschütteren. Spüler, 1tzv4, bracht« es Fr<MlN«ch mtt LugKmhü Beihilfe dahin, daß ihm die Anerkennung atö «wo-pülLche Voo-