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Dresdner Journal : 12.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189602126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-12
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 12.02.1896
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r t r s l r e e ) ) e r g d 0 Tage) :chsel aus hsel aus Topeka rnadian ic-Akticn '.aul-Akt Zreserred , Lake- le und rk Lake tralbahn d iS»',, Phila- I. 34':,, reinigte Silber, echt fest, ukten M G, i loco oco — -piritus 6V G, uktcn- >., per 158,50 flau : Mai Di G, Hafer 121,25 , still. Mai N. G, !. G, Mai lv M fest ten, >er- ng- , >on en- ind r, e S, vermSPrelS: tzsör Dresden vierteliährlich 2 Mart 50Pf , bei den Kaljer- lich deutschen Pvstanstalten vierteljährlich » Mart; euhcr- holb des Deutschen Reiches Post- und Etempclzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn - und Feiertage abends Fernjpr.Anschluß: RrlLAL. Dresdner Zaumal. aura»slM«««v,kdü,rt«r Für den Raum einer gesval« tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf lvei Tabellen - und Zifsernfatz entsprechender Aufschlag. perau-geber: ItSnigliche Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr. 2V. Gernspr.-Anschlub: Nr LTdL, ^3ä. I8S6. Mittwoch, den 12. Februar, abends. Ämtlichcr Teil. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten die von Sr Majestät dem Könige von Württemberg ihnen verliehenen Ordensdekorationen und zwar: der Hvf- küchenmcister Kiehl und der Ohcrbereiter von Mejer das Ritterkreuz 2. Klasse des Friedrichsordens, der Hoffourier Butze die goldene Verdienstmedaille zum Orden der Krone, der Schloßverwalter Wilhelm, der Silberdicncr Pusch, der Hofobertrompeter Mörtzsch, der Hofgärtner Dcdeck, der char. Bereiter Opitz und der Prinzliche Hofkoch Stange die goldene Verdienst medaille zum FriedLichSorden und die Hoflakaien Glausch II und Felgner, die Hcyducken Kunze und Bräuer und die Kutscher Siglow und Aberle die silberne Verdienstmedaille aunehmen und tragen. (srntuulmgcn, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Tepartement des Kultus und öffentliche» Unterrichts. Zu besetzen: Vi: zweite ständige Lehrcrstelle in Elkersbach. Kollalor: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 M. schalt, 200 M. unwiderrufliche, iu die Alterszulage nicht ein zurechnende persönliche Zulage und 200 M. Wohnungsgcld. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfungs und Amts- sübrungszengnisse bis zuni 25. Februar bei dem K Bezirksschul- injpcktor Schulrat Lohse in Zwickau einzurcicheu. Erledigt und sür l. April nen zu besehen: die Tireklor- stcl!.' au der katholischen Bürgerschule zu Dresden. Kollalor: das Avostolijche Vikariat daselbst. Tao Ansangsgchalt beträgt :>.'>20 M. jährlich, einschließlich 520 M. Wolpmngsgcld. Be werbungen sind bis zum 2n Februar beim Kollator einzu- reichcn; — die 2 Lehrerstclle in Borna. Kollator: das K. Ministeriui» des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Das Ein kommen der Stelle besteht in 1000 M. Iahresgehalt und 2lo Mark Logisgeld. Hierüber erhält der Lehrer >00 M. persön liche Gehaltszulage und sür Fortbildungsschulunterricht jährlich X2 M. Gartengeniiß im Schulgruudstück. Gesuche sind bis zum 20. Februar an den K Bezirjsschulinspcltor Schulrat Saupe iu Ehcmnih eiuziireichen; — die ständige Lehrerstelle zu Dchlcs Kollalor: das K. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts Einkommen: >000 M. Stcllengehalt, »ach zufriedenstellender einjähriger Amtsführung >oo M. per sönliche Zulage, 75 M. sür den Unterricht in der Fortbildungs schule und cvent. 72 M. für Erteilung des Unterrichts in weib lichen Handarbeiten durch die Frau des Lehrers Gesuche sind bis zum 2!>. Februar an den K Bezirksschulinfpektor Schulrat Seltmann in Plauen i. B. cinznreichen; — die Nebenjchnlstclle zu Schmölen bei Wurzen. Kollalor: die oberste Schulbehörde. Einkommen der Stelle außer freier Wohnung im Schulhaus: >ooo M. von« Schuldienst, 86 M sür Kirchcndienst, 72 M. sür Forlbildungsschulunterricht, überdies z Z 72 M. sür 4 im Sommerhalbiahr zu erteilende llberstunden. Gesuche sind unter Anschluß sämtlicher Unterlagen bis zum 2» Februar bei dem K Bczirksschulinspektor Schulrat Schütze in Grimma einzu- ,eichen. Nichtamtlicher Leit. Nequs McncUk. Tie seitherigen Berichte der angeblichen Kenner Abcfsyniens sind untereinander widerspruchsvoll und zum großen Teile auch einseitig gewesen. Sic lauteten für das Land sowohl wie für dessen Herrscher sehr ungünstig, sie suchten die Verhältnisse und Zustände iu Abessynieu auf die niedrige Stufe staatlicher Ent Wickelung hcrunterzudrücken, auf welcher sich viele an dere, von großen europäischen Kolonialstaaten mehr oder weniger abhängige innere Staatengcbildc dieses Weltteils befinden. Ebenso ist es auch dem gegen wärtigen Beherrscher des alten Äthiopiens ergangen. Negus Menelik, der schon seit länger den» zwanzig Jahren mit Vertretern der an Abessynien interessierten europäischen Staaten in Berührung steht und in der neueren Geschichte dieses afrikanischen Reiches eine bervorragende Rolle spielt, hat bisher allgemein für Luick und Wissenschaft. Neue Romane und Novelle». Tie Fluten neuer Belletristik, die unmittelbar vor dem Jahrc-öschluß jederzeit ani höchsten anzuschwcllen pflegen, sinken regelmäßig im Vierteljahr von Januar bis April. Tie Zeit, die der Biichrrverkäufer eine flaue zu nennen vflegt, sollte der Litteratursreund, dem es ernstlich um gute Bücher, um Unterscheidung zwischen dem Gehaltvollen und Nichtigen zu thun ist, willkommen heißen und preisen. Eie giebt gute Gelegenheit, den Blick rückwärts zu richten und manche mit Unrecht übersehene Erscheinung dcS ver flossenen Jahres nachträglich zu würdigen, sie fördert wenigstens einen Schritt auf dem Wege, den cinzuschlagen die moderne Bildung sich wohl oder übel entschließen muß, wenn sie sich nicht in Unbildung verwandeln will Das Neue und Neueste hat ja immer gegolten, wird immer gelten Aber nie zuvor hat eS ein Geschlecht von Lesern gegeben, die so hart unter dem Banne der laufenden Jahreszahl gestanden hätten, als das Publikum der Gegen wart. Ter echte und gerechte Mensch von heute fürchtet sich förmlich, das Vortreffliche auch nur leidlich zu finden, wenn cü von gestern ist Er wundert sich gleichsam, daß gute Bücher neue Auslagen erleben und damit in den ge heiligten Kreis des Tages hineintrctcn Und er erstaunt jedesmal, wenn er erfährt, daß es auch unter den Publi kationen des lausenden Jahres solche giebt, die nicht wert smd, daß ein Mensch, der etwa« auf sich selbst hält, sich auch nur eine müßige Viertelstunde mit ihnen befaßt In die Reihe dieser Bücher gehört zum Excmpcl der jüngst erschienene Roman au« der Gegenwart „Der .Hemmschuh" von Frih Friedmann (Breslau, S Schottländer l Nütz), ein Bild au« einer Lebewelt, in der sich die geschilderte goldene Jugend bloß noch durch ihrer eine» waschechten Typus eines afrikanischen Despoten gegolten. Schlau, hinterlistig, herrschsüchtig, grausam, bis zum Wortbruche unverläßlich, dabei auch bis zur Feigheit furchtsam, stets bestrebt, sein Ziel auf un geraden Wegen zu erlangen — so nimmt sich in diesen Darstellungen der Negus Menelik aus. Gemäß solcher Charaktereigenschaften wollte es den» auch einleuchten, daß der Nachfolger des auf dem Schlachtfelde gegen die Derwische gefallenen Johannes in Abessynien selbst weder beliebt noch geachtet sei, und daß seine neubegründete Herrschaft »ach dem ersten unglücklichen Zusammenstöße mit der Truppenmacht der eryträischen Kolonie vorzeitig ihr Ende erreichen werde. Die unerwarteten militärischen Erfolge, die das Heer des Negus seit Begin» des von Italien unter nommenen Feldzuges errungen hat, haben diesen Schilderungen aber viel Boden entzogen. Das abessy- nische Heer hat durch den Sieg bei Amba - Aladschi und durch die unter den Angcn des italienischen Generalissimus erzwungene Einnahme von Makalle einen Beweis seiner Leistungsfähigkeit erbracht, und Negus Menelik hat durch die glücklich durchgeführte Konzentration seiner Truppen auf dem Kriegsschau plätze sowie auch durch die Art, wie er Makalle ein- nahm und hierauf den strategische» Vormarsch i» seine gegenwärtigen Positionen bei Adua und Axum bewerk stelligte, auf Freund und Feind einen geradezu ver blüffenden Eindruck gemacht. Einem afrikanischen Diplomaten und Strategen können diese Leistungen nicht hoch genug angeschlagen werden. Tie tolerante Weise, »ut welcher er die in Gefangenschaft geratenen Verteidiger von Makalle behandelte, hat ihm sogar manche Sympathie erworben, und vor allein hat er durch die neue Aufstellung seiner Truppenmacht auf der rechten Flanke des Gegners, von wo aus er nicht allein die Verbindungs und Rückzugslinie des Generals Baratieri mit Massauah bedrohen, sonder» auch seine eigene Verbindung mit den T erwischen be hufs gemeinsame» Vorgehens gegen die italienische Heeresmacht vollziehen kann, letztere» den in Rom sehnlich erwarteten entscheidende» Kampf und Sieg aufs äußerste erschwert. Diese Vorgänge auf dem abesfynischcn Kriegsschau plätze lassen auch die srühere Herrscherthätigkeit des Negus Menelik in einem anderen, vorteilhafteren Lichte erscheinen. Ten im ganzen sachlich gehaltenen Darlegungen des Spezialbenchterstattcrs des Pariser „Temps" zufolge Hal NeguS Menelik schon zu der Zeit, als er aus den Kommentaren und Folgerungen der italienischen Presse die wahre Bedeutung seiner im Vertrage von Uccialli eingegangcne» Verpflicht ungen erkannte, die Notwendigkeit cingcsehen, daß er seine Unterschrift in diesem Vertrage, der ihn »nd sei» Land, ohne daß er sich dessen bewußt war, unter die Oberhoheit Italiens gebracht hat, nicht anders als mit dem Schwerte wieder auslöschen könne. Schon zn jener Zeit hat er seine Kriegsrüstungen in dem umfangreichsten Maße begonnen und seitdem nn- ablässig mit dem größten Eifer betrieben. Es ist ihm auch gelnngeu, alle seine Unterfcldherren, die die einzelnen Provinzen verwalteten, sowie auch die gc samte Bevölkerung für den bevorstehenden Freiheits krieg zu entflammen. „Bis heute" — heißt es in stimm Kriegsmanifest — „hat Gott unser Aethiopicn gnädig geschützt. Er hat uns gestattet, unsere Feinde zu besiegen und unser Vaterland wieder aufzurlchten. Durch die Gnade Gottes habe ich bisher regiert, doch wird es mich nickt bekümmern, sollte mein Ende nahe sei», denn der Tod ist »ns allen be schieden. Aber bis zu diesem Tage hat Gott mich nie erniedrigt, und er wird auch in der Zukunft mich aufrechthalte». Ei» Feind ist über das Meer gefahren-, er hat unsere Grenze» verletzt und sucht Väter Geld von den gemeinsten Gaunern und schmutzigsten Abenteurern unterscheidet und daü alles mit einer naiven Frechheit dargestcllt, als ob es so sein müsse, als ob es nie einen anständigen Menschen gegeben habe Hierüber große sittliche Entrüstung an den Tag zu legen, wäre sogar mehr als naiv und eine Kritik, die dergleichen Ware im einzelnen zerpflückt, will nur Reklame dafür machen. Ein viel höher stehendes, ernsteres, aber in seiner Weise doch auch ziemlich unerquickliches Buch ist der zwei bändige Roman „Der Agitator" von August Nie mann (Dresden und Leipzig, E PicrfonS Verlag I89Ö), der, ich weiß nicht zum wievielten Male, versucht, Feigen vom Dornenstrauch zu pflücken und aus der Geschichte Ferdinand Lassalles einen Roman zu schöpfen. Mit der Kunst eines erfahrenen Schriftstellers drängt der Verfasser die über viele Jahre hin zerstreuten Abenteuer des viel genannten Agitator« vom Kassettenraube im Prozeß Hatz feld bis zu dem trostlos thörichtcn Duell mit Hrn v Rackowitz, in dem er sein Ende fand, in eine rasch verlaufende, durch Hinzuthat eigner Erfindung und Herein nahme russischer "Nihilisten noch weiter bewegte Handlung zusammen. Es gelingt ihm, eine gewiße Spannung aus den Verlaus besagter Handlung hervorzurufen, aber er vermag keine wärmere Teilnahme für irgend eine der Gestalten zu erwecken. Die theatralische Pose, in der sich daü Vorbild de« Riemannschen Helden (der Sternfcld heißt) bei Lebzeiten gefiel, tritt auck im Roman viel zu stark hervor, als daß ein Leser glauben könnte, dieser Held werde wirklich, wenn er nicht zufällig im Duell erschossen würde, der Menschheit oder auch nur einem kleinen Teile der Menschen Heil und Segen bringen. Und dock sollen wir da« glauben oder der Roman hätte keinen tieferen Sinn, als eine komödiantisch-dämonische Er scheinung, einen Vorläufer deü modischen Ubermenschentum» zu zeichnen. Aus der Gegenwart in das fünfzehnte Jahrhundert unsern Glaube» und unser Vaterland zu zerstören. Ich habe alles ertragen und habe lange Zeit Unter Handlungen gepflogen, um unser Land zu schonen, das in den letzten Jahre» schwer heimgesucht war. Aber der Feind rückt weiter vorwärts; er bedroht unser Gebiet und unser Volk, wie es die Maulwürfe (tslpe) thun. Jetzt ist es genug. Mit Hilse des vereinigte» Gottes gedenke ich unser Land zu ver teidige» und den Eindringling, der nicht hören will, zurückzuwerfen. Jeder, der Kraft besitzt, begleite mich und wer sie nicht besitzt, bete für uns und um den Erfolg unserer Wassen. Tie Wotaders (das aktive Heer in den Provinzgarnisonen) solle» sich alle vcr einigt in unserm Hauptquartier zu Djiron einfinden. Die Fannos (Milizen) möge» i» aller Eile ihre Verproviantierung besorgen, damit alle von meinen Choums (Unterbesehlshabern) in de» Provinze» z» den Waffen gerufen werden können. Auch nicht einer soll zurückbleiben: ein jeder wird für sei» Vaterland und für seinen Herd ausmarschiere» Ich will alle meine Krieger uni mich sehen! Solches sei Euch kunkgethan!" Aus diese»: Kriegsrnf des Negus ist zu ersehe», daß die Abessynier bis zur Entscheidung der Frage, ob der Vertrag von Uccialli in der ihm von feiten der italienische» Diplomatie gegebenen Fassung oder aber i» dem ihm von Menelik unterlegte» Sinne zur Durchführung gelangen werde, also ob Abessynien unter dem Protektorate Italiens oder aber als dessen selbständiger Verbündeter seine weitere staatlich? Existenz bewahre» solle, de» Kampf auszufcchten entschlossen sind, und daß Negus Menelik thatsächlich über die ganze Wehrkraft des Landes verfügt. Tie Lage ist geklärt, die Italiener wissen jetzt, mit welchen: Feinde und wofür sie kämpfen. Ein für beide Teile ehren voller Friede scheint auch hier in der Milte zwischen den beiderseitigen Aspirationen zu liegen, aber die Italiener Haden vorerst ihre militärische Ehre zu wahren und die Sicherheit der erythrüischen Kolonie nach aller Möglichkeit sichcrzustellcn. t^itl ehemaliqeS elsässisches Reichstagsmitqlicd, der bekannte I)r. Haas, Vertreter von Metz, der jetzt ersreulicherweise wieder in Frankreich lebt, hat in der „Revue des Rcvues" einen Ausjatz veröffentlicht, aus dem wir (nach der Wochenschrift „Kritik") als Beitrag zur Charakteristik der parlamentarischen Vertretung Elsaß-Lothringens nachstehendes anführen: Hr Haas bemüht sich natürlich zu allernächst nnchzmvcijen, daß die Germanisierunq Elsaß - Lothringens vollständig miß lungen sei und die Bevölkerung nock heute aus dem Bodcn des unversöhnlichen Protestes gegen den Franksurler Friedens vertrag stehe. Tie Autonomisten, die sür Elsaß - Lothringen eigene Bersassung und eigene Negierung unter Kontrolle eines elsaß-lothringischen Parlaments forderten, seien von Ansang an als abtrünnig erkannt und behandelt worden. Tie Triebfeder ihres Handelns sei schnöder Eigennutz Wie noch jüngst Hr. Simonis im Reichstag, so spendet auch Hr. Haas der Statt haltcrschast des Gcneralseldmarschalls v. Manteuffel uneinge schränktes, aber deswegen nicht weniger verdächtiges Lob Unter dem Fürsten Hohenlohe, der die Mantcufielsche Erbschaft ange treten, fei dagegen das Bismarckschc System wieder in feiner ganzen Schönheit zutage getreten Wie Hr. Haas im einzelnen die Maßregeln und Erfolge der deutschen Regierung beurteilt, wird man sich ungefähr denken können. Er frohlockt, daß cs nicht gelungen sei, die Geistlichen sür Deutschland zu gewinnen Tageg-n fürchtet er Schule und Kaserne und noch mehr die deutsche Einwanderung. „In Metz bilden die Teutschcn gegenwärtig die erhebliche Mehr heit, und man kann dreist die Behauptung ausstcllen, daß nach weiteren fünfundzwanzig Jahren Metz eine durchaus deutsche Stadt sein wird, in der die Franzosen aus eine so verschwindend kleine Minderzahl zusammcngeschmolzen sein werden, daß sic dann keinerlei politische Bedeutung mehr haben. In Straßburg machen sich die Folgen der Einwanderung viel langsamer bemerkbar, weil die eingeborene Bevölkerung größten teils dort verblieben ist Auf dem flachen Lande hat sich wenig nur verändert: es ist dort jo ziemlich beim Alten geblieben. zurück führt der historische Roman „Palle" von Gregor Sawarow (Oskar Meding), der vor kurzem (Berlin, Verlag des Vereins der Bücherfreunde) erschienen ist, und den allzu fruchtbaren Verfasser un Wettbewerb mit dem novellistischen Meisterschilbcrer der italienischen Renaissance, dem Schweizer K. F. Mcner zeigt. Für diesen wäre die Darstellung der Tage Lorenzos des Prächtigen, der Vcr schwörung der Pazzi, der Blüte der Renaissancckultur und des Wurmes in dieser Blüte eine Ausgabe gewesen G. Sawarow ist dem gewaltigen und in der That hoch interessanten Stoffe nur in der äußerlichsten Weise ge wachsen So fehlt es dem historischen Rowan, der seinen Titel von den Kugeln im Wappen der Medici empfängt, nicht an Bewegung und buntem Wechsel, aber an den echten Gestalten, den echten Farben, man wird wohl nach Florenz versetzt, aber man atmet nicht die Lust, spürt nicht das Wesen der eigenartigen Bildung des Jahrhunderts, sicht nicht in die Seelen der zahlre:ch austrctenden Menschen hinein Der echte historische Roman fordert weit mehr und weit Höheres, als wir hier empfangen. In Samarows Erfindung herrscht eine falsche und nur Leser von flachem UntrrhaltungSbedürsni« fesselnde Routine, der Stoff aber, den der Verfasser hier ergriffen hat, verdiente wahrlich einmal von innen heraus verkörpert und belebt zu werden. Ein historischer Roman wie „Pipara, die Germanin im Eäfarcn purpur" von Guido List (Leipzig, Litterarischc Anstalt, 1895) gehört zu den Experimenten der specisisch archäologischen Romandichtung Statt eines Stückes Leben, das dem Dichter ans Herz gewachsen ist, statt der Wiederspitgelung vergangener Dinge zur Deutung dcS Leben« und des Menschen überhaupt, trachtet diese ärchäo- logiscke Poesie nach schattenhafter Vorführung von Zu ständen und Begebenheiten, die sür un« höchsten« nock ein wissenschaftliches, kcin poetische- Interesse wehr cinschlirßen Von Alexandria und Byzanz bi« Thule giebt es keine Landschaft und von den Tagen der Perserkriege und de« Tie ländlichen Bezirke leisten jetzt und aus noch recht lange Zeit hin der Germanifation den denkbar stäikstcn Widerstand " Besonders interessant ist, was Hr. HaaS, daS frühere Mit glied des deutschen Reichstages, über die parlamentarische Ver tretung Elsaß-LothringcnS in Berlin zu sagen weiß. Die Auf sassung der Protestler, da» man seiner Mandatspsticht genüge, wenn man in Berlin, wie dies 1874 geschehen, öffentlich gegen die Annexion protestiere nnd dann nach Haufe zurückkehre, sei jetzt von der Ansicht der Ralliierten, der Guerber und Winterer, abgelöst worden, die mit den gegebenen Thatsachen rechnen und an dem politischen Leben Deutschiands, zn dem Elsaß Lothringen nun doch einmal gehöre, teilnehmen wollten Hr Haas plaudert bei dieser Gelegenheit folgendes aus der Schule: „Tie später gewählten Volksvertreter huldigten übrigens ganz der selben Auffassung der Sachlage, und selbst diejenigen, welche bei Abgabe ihres politischen Glaubensbekenntnisses ausdrücklich erklärten, daß sie auf dem Staudpunkl des Prolestes ständen — auch sie nahmen, wenn auch immerhin in beschränktem Maße, thätigen Anteil au den parlamentarischen Arbeiten des deutschen Reichstages, wenigstens soweit dieselben sich auf elsaß-lothringische Angelegenheiten bezogen. Sie nahmen an den Reichs, tagssitzungen teil in der zwicfacycn Absicht: für die elsaß-lothringischen Interessen einzutreten und eine Opposition verstärken zu Helsen, deren Zweck es war, das Kaiserreich zu schwächen." Nach diesem erstaunlich offenen Geständnis fährt Hr Haas fort: „Der Protest als politisches System ist thatsächlich ein überwundener Standpunkt. Thöricht und schädlich in der Praxis, würde das System des nutzlosen Protestierens überdies große Gefahren im Gefolge haben: es würde die ganze Strenge de. Regierung nnd der Gesetze gegen diejenigen herausfordern, welche es unausgesetzt predigen wollten. Wohl oder übel müssen fick daher die Elsaß Lothringer in ihrer politischen Thäligkeit auf den Boden des Bestehenden stellen und dies laut erklären, wenn sie darum befragt werden. Ter Protest ist damit aber nicht aus der Welt geschafft. Die Protest crklärungen von Bordeaux und Berlin behalten ihre Rechtskraft, bis das elsaß-lothringische Volk durch einen klaren nnd unzweideutigen Alt der Willensäußerung zu erkennen giebt, daß cs mit Teutschland vereinigt sein will. Wenn diese verhängnisvolle Stnnde schlagen wird, von Ler ich mit Hrn Preiß (dem bekannten Liebling der freisinnigen Volks Partei) glaube, daß sie noch sehr ferne »st, wird Frankreich, da cs das freie SelbsibestimmungSrecht der Völker achtet, nichts anderes übrig bleiben, als resigniert die Folgen feiner Nieder läge anzunehmen und abzurüsten. Bis dahin aber ist es bei feiner Ehre verpflichtet, Gewehr bei Fuß auf seinem Posten zn verbleiben und die Hoffnung nicht auszugebcn, daß cs ihn» dennoch eines Tages vergönnt fein werde, die unglücklichen Provinzen, welche ein barbarischer Mißbrauch der Rechte des Liegers ihm gewaltsam raubte, wieder an seinen mütterlichen Busen zu nehmen und mit nie erloschener Liebe aufs neue zu hegcn." Tagosgeschichte. Dresden, 12. Februar. Auf Laugebrücker Revier wurde heute eine König!. Hochwildjagd abgehalten, an welcher Se. Majestät der König in Begleitung des GeneraladjuGnten Gcnerallieutenants v. Treitschke, Excellenz, und des Kamlnerherrn v. Wuthenau, Ihre Konigl. Hoheiten der Prinz Georg und der Prinz Friedrich Anglist nebst Höchstihre» persönlichen Adjutanten, sowie mehrere mit Einladungen hierzu ausgezeichnete Cavaliere tcilnahmen. — Heute abend findet im Kömgl. Rcsidenzschlosse ein Kammerball statt. Dresden, 12. Februar. Heute nachmittag um -> Uhr findet bei Lr König! Hoheit dem Prinzen Georg im Palais Zinzendorfstraße größere Tafel zu 2«1 Gedecken statt, zn welcher nachstehende Herren mit Einladungen ausgezeichnet worden sind: der Oster rcichisch Ungarische außerordentliche Gesandte und be vollmachtigte Minister Graf Lützow, Ihre Ercellenzcn die Herren Staatsminister v d. Planitz und v. Seyde witz, General der Infanterie z. T. v. Montbö, General licutenant v. Minckwitz, Präsident des evangelisch lutherischen Landeskonsistoriums v. Zahn, Präsident des Oberlandcsgerichtes Werner, Oberschenk Graf v. Einsiedel, Hofmarschall v. Carlowitz-Hartitzsch, Geh Räte Jäppelt und Heymann, Bischof und päpstlicher Hausprälat 0. tbeol. Wahl, Generaldirektor der Staatseisenbahueu Geh Nat Hoffmann, Generalmajor Fiedler,Amtshauptmann geh Regicrungsratvr. Schmidt, > - — Alexanderzugs nach Indien bi« zu denen des schwarzen Todes und der Geißler keine ZUt mehr, die nicht zum Hinlergrunde eines Romans gedient hätte Je abnormer, verworrener, unserm eignen Handeln, Fühlen und Meinen ferner die Stoffe sind, je unerläßlicher sic wissenschastlichcr Anmerkungen und Erläuterungen bedürfen, um so mehr erhalten sie den Vorzug. T:c lebendige Anschauung und Gestaltungskraft, mit der der Meister des deutschen histori schcn Romans, Wilibald Alexis, gerade die Elemente, Eharaktertypen und Züge dcr historischen Vergangen bett ergreift und gestaltet, von denen sich geheime Fäden zu unserer Phantasie und zu unserer Seele hcrübcrspinnen, begegnet uns nur noch ganz vereinzelt „Pivara" ist eine Geschichte aus dem dritten Jahrhundert n Eh, aus den Tagen des Imperators Gallienus und des Verfalls des Römerrcichs und erscheint gleichermaßen von Scheffel und von Dahn beeinflußt Während an Dahn die mannicksacke Anlehnung an Bild und Ton der Heldensage, die stark prctiösc Art gewisser Schilocrungen und Redewendungen erinnert, verrät sich die Einwirkung Schcffcls in dem halb humoristischen Tone einzelner Teile des Vortrags und dem ironischen Drcinsprccken de« Ver fassers Ja diese Besonderheit ist zuzeiten so stark, die Durchsetzung dcr Erzählung mit movcrncm Witz und neucstem llberlegcnheitsbewußtsein so ausfällig, daß der Gedanke entstehen konnte, das Ganze solle eine Parodie dieser Art von Romanen, eine Satire auf Scheffel, Dahn, Ebers sein, wie Hauffs „Mann im Mond" eine aus Elauren war. Doch dafür ist« nicht karikiert genug, wenn e« auch hockst bezeichnend für das Manicristnche dieser ganzen Art von Darstellungen bleibt, daß man überhaupt auf einen solchen Einfall geraten kann Die Erfindung nnd Charak teristik, namentlich auch des Niedergangs in den römischen Menschen der geschilderten VersaUzeit und viele Einzel heilen sind gar nickt übel, aber die lebendige Teilnahme, die rin poetisches Werk hcrvorrusrn soll, können sie un« nicht abgewinnen
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