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Auer Tageblatt ^iNAcklgckk ^Ik Üll9 EkAAkö!kAt Sonnabenä, cien 12. September 1931 2S. Jahrgang riven Wert der Rüstungen der verschiedenen n zahlenmäßiger Basis anzustellen. Die . < , ... . Zif- Vorschläge beeinflussen, af der AbrüstungSkonfe- Reden in (Senk Mißtrauen als Wache der Weltnot Rede Lord Cecils ziffernmäßige Angaben in Form von Tabellen ergänzt. In einem Begleitbrief macht die französische Regierung darauf aufmerksam, daß diese Zahlen nicht ohne Verbindung mit dem Memorandum gelesen und interpretiert werden dürsten, weil das Memorandum den wesentlichen Teil darstellt. In dem Begleitbrief erinnert die französische Regierung an die im Memorandum aufgeführten Gründe, warum eS nicht möglich sei, Vergleiche über den tatsächlichen Rüstungsstand und den qualitativen Wert der Rüstungen der verschiedenen Länder auf re n zahlenmäßiger Basis anzustellen. Die vanzösische Regierung betont, daß die wiodergeaebenen Zif- fern nicht das Programm und die Vorschläge beeinflussen, welche die französische Regierung auf der Abrüstungskonfe renz von 1932 präsentieren werde. Amerika and die Abriiltunaslonlerenz Washington, 10. Sept. Im Staatsdepartement ist heute die Haltung einiger amerikanischer Zeitungen, die SttmsonS Bemühungen um den Erfolg der Ab rüstungskonferenz als eine Einmischung Amerika» in die europäische Politik bezeichnet haben, als bedauer lich bezeichnet worden. Man betonte, daß Amerika nicht daran denke, den europäischen Nationen «ine Re gelung Ihrer Differenzen vorzuschreiben oder gar bei der Bereinigung dieser Schwierigkeiten aktiven Anteil zu nehmen. Dagegen halte man es nach wie vor für unerläßlich, daß eine friedlichere Atmosphäre der Gen fer Abrüstungskonferenz geschaffen werde. Erneut wurde in diesem Zusammenhang da» Beispiel de» polnischen Korridor» angeführt: Amerika sei e» gleich- gültig, welche Grenzregelung Zwischen Deutschland und Polen erfolge, solange diese Regelung mit friedlichen Mitteln erreicht werde. Aehnliche Probleme bestän den bezüglich anderer osteuropäischer Grenzen. Ein« Neuhorker Meldung, die berichtet, Amerika wolle nur zögernd und langsam in der Abrüstungsfrage vor gehen, wurde als irreführend bezeichnet. Gerade da» Gegenteil sei der Fall. Denn seit längerer Zeit schon trete die Regierung der Bereinigten Staaten für «ine möglichste Beschränkung aller Rüstungen ein und dränge die übrige Welt zu Prompter Inangriffnahme der er forderlichen Vorbereitungen für die nächstjährige Gen fer Konferenz. Skandinavische Initiative für ein Nüstungsfeierjahr? London, 10. Sept. Der Genfer Korrespondent de» „New- Thronicle" berichtet, die italienische Bvlksr- bundSdelegation sei noch, picht zu einer Entscheidung darüber gelangt, ob sie für ihren Vorschlag eines Rü« stungSfeierjahreS eine endgültige Entscheidung ein bringen solle. Wahrscheinlich würden aber die skandi navischen Staaten die Initiative ergreifen. Sie seien gegenwärtig damit beschäftigt, den Wortlaut einer Entschließung zu erörtern, in der ein zwölfmonatiger RüstungSfeiertag vorgeschlagen werde. Bevor der Vor schlag eingebracht werde., solle aber die Unterstützung anderer Staaten gewonnen werden. Natürlich bietet, so heißt e» in dem Bericht de» „News Thronicle" wei ter, die praktische Durchführung Schwierigkeiten, denn während die Suspendierung von GchiffSneubauten eine einfache Sache ist, kann die» Von der Anwendung der Feiertagsidee auf die regelmäßige Arbeit in den Mtlttärarsenalen nicht behauptet werden. Indessen be- steht große Aussicht daraus, daß der skandinavische Vor schlag eingebracht und an den dritten Ausschuß der Völkerbund-Versammlung verwiesen werden wird, in dem der dänisch« Außenminister Dir. Munch den vor- sitz führt. Der Korrespondent fügt seiner Meldung hinzu, d«r Wunsch, daß Henderson den Vorst» der Ab rüstungskonferenz behalte, sei nahezu allgemein. Jeder, der den Erfolg der Abrüstungskonferenz wünsche, schetne der Meinung zu sein, daß eine wtederaufrollung der Frage des Vorsitze» einen verhängnisvollen Zustand der Ungewißheit und Unentschlossenheit zur Folge ha. ben würde. Die Durchführung des Stillhalte abkommens Berlin, 10. Sept. Nachdem die Reichsbank, die Golddiskontbank und da« Bankenkomite« da» Still halteabkommen unterzeichnet haben, kann damit ge rechnet werden, daß e» in einigen Tagen in Kraft tritt. Die Reichtregierung ist durch «ine Vevardnung de» Reich-Präsidenten ermächtigt, die Maßnahmen zu treffen, um die Durchführung de» Attommen- sicher- zusteNen. In der Verordnung .des Reich^räsidenten zur Sicherstellung der Durchführung de» Abkommen» sterun« de, Frieden, dar. Eingedenk ihre« Danke-schuld gegenüber den in gesetzmäßigen Verbänden organisierten Arbeitern, di« so k-, Im Mittelpunkt der heutigen Sitzung machtvoll zur Errichtung der Republik beigetragen haben werde Rede de, englischen sich die spanisch« Regt^ Delegierten Lord Robert Tecil. E» handelt sich im Augenblick » erttärte er, um di« Grundprinzipien de» Völkerbünde, überhaupt.' T, ist Eg. daß di« Weltöffentlichkeit di« Gewißheit «ine, dauernden Frieden, hat. E, ergeben sich Besorgnisse aus der Weltwirtschafwkrise, di« seit zwei Jahren und der akuten Finanz- krsse, die mit der Gefahr einer Katastrophe seit drei Monaten herrscht. E» kommt all«, darauf an, da, internationale Kapital dazu zu veranlassen, die Lücken der Zahlungsbilanz auszuMen; werden tn Europa und in Usbeke immer neue Schwierigkeiten mit der Notwendigkeit von Zahlungseinstellungen und Moratorien auftretep. Lord Tectl verwies auf Deutschland da» Im Mittelpunkt der gegenwärtigen Krise stehe. Gr zitierte mit Nachdruck di« Stell, au, dem Baseler Sachverständigenbericht, die Wiederherstellung de« freien Umlauf«, von Geld und Waren und ein tatkräftige« Handeln der Regierungen vor dem Ablauf der Etillhaltesrtst fordert, und betont, daß die international« politische Lag« auf die Grundlage de, Vertrauen, gestellt werden und die Zahlungen Deutschland» so geregelt werden müßten, daß sie sein« finanziell« Stabilität nicht gefährden. Was di« Regie- rungen zur Wiederherstellung de» Vertrauen» tun könnten, sei nicht ausschlaggebend, solange die Besorgnisse wegen der politi schen Lage andauerten. Wohl könne man sagen, daß kaum jemals der Krieg unwahrscheinlicher gewesen sei als jetzt, doch bestehe in vielen Ländern eine Atmosphäre der inneren Unruhe, deren Rückwirkungen sich über di« ganze Welt ausdehnen. Heftige Reden und aggressive Kundgebungen seien in vielen Ländern an der Tagesordnung. Leider finde die Mäßigung nicht den gleichen Widerhall in der Oeffentltchkeit. Zum Teil auf diese Umstände sei es zurückzuführen, daß eine Atmosphäre de« inter nationalen Mißtrauen, engtanden sei. E, sollte die besonder« Aufgabe de» Völkerbundes sein, dieses Mißtrauen zu zerstreuen. Lord Tecil erklärte in diesem Zusammenhang, er wiße nicht, ob di« Revision der durch di« Friedensverträge geschaffenen Lage den Frieden fördern würden. Dagegen würde die Weiterbetreibung der Abrüstung m«hr al» irgend etwa, andere« da» vertrauen fördern und die Gerechtigkeit al» Schiedsrichter dev tnternatio. nalen Streitigkeit«» einsetzen. Da« sei eine dringend« Angelegen heit. Er wolle auf ein Symptom Hinweisen: in letzter ZUt hätten in verschiedenen Ländern — er möge kein Land nennen — auch keinem Lande besondere Schuld geben — Luftmanöver zur Aus bildung und Vervollkommnung dieser Waffe, di« «ine ausge- sprochene Dngriffswaff« sei, stattgefunden. Dabei habe sich wie der einmal ergeben, daß dev Besitz von Luftstreitkräften kein Schutz gegen die Luftstreitkräfte de» Gegners sei. Die Wirkung der Luftwaffe bestehe in der Zerstörung größte« Städte, da« hetßt, in der Vernichtung einer unübersehbaren Zahl von Menschenleben und der wichtigsten Zentren des materiellen Reichtums. Welch eine Sicherheit sei da» für den internationalen Kapitalmarkt. Das gleich« gelt« für die Land» und Seerüstung. Deshalb be grüße er die freundlichen Worte, die bisher in der Völkerbunds versammlung der bevorstehenden Abrüstungskonferenz gewidmet worden seien. Keine Regierung, am wenigsten di« englisch«, wür den irgendeinen Vorschlag zur Verschiebung der Konferenz dulden. Redner nahm dann Bezug auf die Red« Grandi«, dl« ein« muster gültige Befürwortung des Friedens durch di« Abrüstung darstell«. Di« Rede enthalte «ine interessante Anregung über di« Einstellung der Rüstungsvermehrungen während der Dauer der Abrüstung«, konserenz. Der Vorschlag Grandi» sei ein großartiger Auftakt zur Abrüstungskonferenz und werde hoffentlich im Ausschuß konkret« Gestalt annehmen. Der englische Vertreter werde ihm seine be- geisterte Unterstützung leihen. In der ernstlichen Hoffnung eines praktischen Ergebnisse». Die Abrüstungskonferenz muß Erfolg haben, wenn nicht zu einer wesentlichen Herabfetzui^ der Rüstungen führen. Wenn wir nur darauf bedacht sind, daß unser Land möglichst leichten Kaufe, davonkommt, dann kann nicht» erreicht werden. Di« Krise drängt zu entscheidendem Han- dein. Ich sehe vor mir die Vertreter zweier hochangesehenen Nationen, die auf ihrem Vebtet tn der Kultur führew» sind Wenn eine wirkliche vnnäherung zwischen Frankreich und Deutschland nicht nur tn Worten, sondern durch di« Tat erfolgen könnt? so wären 7b Prozent der politischen Unruh« der Welt beseitigt. E» ist behauptet worden, daß England dtese deutsch- französisch« Annäherung nicht wünsche, weil es durch die Ent- zwetung der beiden Mächte einen umso größeren Muß im Rat« der Nationen habe. Da« ist eine «"^e, skandalöse Beleidigung Englands. Di« gegenwärtige und tede lünftige Reglerung wer den ihr «.uherste, km, um »ine wirkliche S«u^dschaft -«isch.n beiden Ländern herbei-usühren. Der Geist von Looarno ist noch vorhanden. Rede de» spanisch*" Außenminister» Genf, 1°. September, -vor Lord ^»da^derspantsch. Außenminister Lerroux -um ersten Male in , an arm «uerr oe» ANrernalto- nal«n Arbeitsamt«» betätigen. Mit gleicher Sympathie stehe Spanien dem Haager Gerichtshof und, obwohl nicht an ihrer Gründung beteiligt, der Bank für internationalen Zahlung,aus- gleich gegenüber. Spanten habe di« feste Absicht, di« Währung zu stabilisieren und zur Goldwährung übrrzugehen, sobald di« ver- . fassungsarbeiten erledigt sei«n. Dann werd« Spanten seine Be- : eiligung an der Baseler Bank nachsuchen. Als Berichterstatter für die Abrüstung-frage betonte Redner, daß weder di« Organi sierung de» Frieden» noch die Abrüstung selbst, wenigsten« in den gegenwärtig möglichen Grenzen, zur Garantierung de, Frieden, genügen. E, müsse «ine Befriedung der Geister «intreten, wozu nicht zuletzt die Press« beitragen könne. Lerrouz legt« der ver. sammlung eine Entschließung vor, wonach der Völkerbundsrat «m Benehmen mit der Press« die Möglichkeiten prüfen soll, di« ver. breitung falscher Nachrichten zu verhindern, die dazu angetan sind, die Aufrechterhaltung d«, Frieden» und de» guten Willen, unter den Völkern zu stören. In einem wetteren Entschlteßung»ent- wurf wird auf den Einfluß, den di« Frauen im öffentlichen Leben ausüben können, hingrwtesen und der Völkerbund aufgefordert, zu prüfen, tn welcher Weise di« Aktion und da» Mitempfinden der Frauen zur unmittelbaren und wirksamen Mitarbeit an den Auf gaben des Völkerbünde» herangezogen werden könne. Zum Schluß der Sitzung sprach der Bundesrat Motta- i Schweiz. Zur Reparation,frage erklärte er, daß die durch die Initiative Hoover» in Fluß gekommenen DiÄussionen und ver- Handlungen fortgesetzt werden müßten bi» zu einer endgültigen Lösung de« Problem«. In der Abrüstungsfrag« äußerte er sich tn demselben Sinn« wie Grandi. Die Abrüstungskonferenz dürfe nicht verschoben werden. Ihre Einberufung sei durch den Völker- bundspakt vorgeschrieben. Erst «in« wirkliche Abrüstung werd« , da» Gefühl der Sicherheit und de» vertrauens, da» notwendig sei für den Wiederaufbau der Welt, schaffen. Der Eindruck der Leett-Rede G « n f, 1». September. Di« Rede Lord Robert Tecil, macht« in deutschen Kreisen tiefen Eindruck, den der deutsch« Außen- Minister in spontaner weis« bekundete, indem er Lord Tecil beim verlassen der Tribüne beglückwünschte. Dev englisch« Delegiert« hat in würdiger Weise, aber ohne unangebrachte Rücksichten, di« großen Problem«, die da» internationale Leben im Augenblick be wegen, erörtert. Mit unverändertem Nachdruck hat er den seit Jahren in der Völkerbundsversammlung vertetenen Standpunkt der englischen Regierung in der ALrüstungsfrage wiederholt. Er legte besonder«» Gewicht auf die Ablehnung der Luftflotte, worin er sich gleichfalls mit der deutschen Auffassung begegnet. Auch Tecil wies nicht minder überzeugend wie es Grandi am ver. gangenen Dienstag getan hatte, den Zusammenhang zwischen Kri«gsschuldenregelung und Abrüstung nach. Spontanen Beifall erweckte seine Zustimmung zu der Anregung Grandi, und gegen Schluß der Rede sein Bekenntnis zur Notwendigkeit dev deutsch französischen Annäherung. Deutscher Antrag zur Minderheitenfrage Genf, 10. Sept. Der Präsident TituleScu teilte am Schluß der heutigen BölkerbundSsitzung mit, die deutsche Regierung Habe den Antrag eingebracht, daß wie im Vorjahre der Teil de» Berichte- de» General- sekretär-, der sich auf die Behandlung der Minder heitenfragen bezieht, der politischen Kommission zur Prüfung und Behandlung überwiesen werde. Auf diese Weise wolle die deutsch« Regierung erreichen, daß da- Interesse der Völkerbund-Versammlung an den Minder heitenfragen wachgehalten werde. Da- italienische Rüftung-memorandum Genf, 10. Sept. Die italienisch« Regierung hat dem VölkerbundSsekretariat die erbetenen Angaben über den Stand der italienischen Rüstungen jetzt gleichfalls einge- reicht. Wie verlautet, enthält da» Memorandum der ita- lienischen Regierung ein« Anspielung auf die Anregung eine» RüstungSstillstande» während der Abrüstungskonferenz, die bekanntlich der Außenminister Grandi in diesen Lagen in der Völkerbundsversammlung eingebracht hat. Italien bat nack den Angaben de» Memorandum» 280 000 Mann unter den Fahnen und 1501 Kampfflugzeuge. Me Heere»- au»gaben sollen tn dem Memorandum mit 6 Milliarden Lire angegeben sein. Da» Memorandum wird erst in den nächsten Lagen veröffentlicht. Die französischen Angaben über den Aüstung»stand «art». 10. Sept. Die französische Negierung hat