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«rsch.int ch« »»cheut«, srilh »Hr. Sulnate nxr- »» bi« Rachmittaß» » »Hk str die nächst« «rschNaeude N»»»« Altlöt^Atk ÄMtiAtk 7 - . zelpMue Zev« oder Tageblatt. Amtrbl»tt der Königl. BeM-genchts jA Freiberz, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayd» und Brand. ' 172 Dienstag, den 28. Jnli 1863. ' I Freiberz, de» 28. z»n. Chemnitz. Im Jahre 1848 schenkten Frauen und Jung frauen unserer Stadt dem damaligen Turnverein, später demokratischer genannt, eine schöne, ziemlich werthvolle Fahne, welche bei der tald darauf erfolgten Auflösung des Vereins in den Besitz des Bleicher Röber, auf dessen Grundstück der Verein geturnt, theil- Weise als Deckung für restirende Schuld überging. Der Stadtrath confiScirte jedoch die Fahne auf Veranlassung der Königl. Amts- hauplmannschaft und behielt sie, trotz wiederholter Versuche der Befreiung durch einzelne jnridisch allerdings vielleicht nicht berechtigte Persönlichkeiten, in Haft. Auf neuerdings erhobenen Anspruch Röder'S und unter wohlwollender Bevorwortung desselben Seiten des Amtshanptmannes Herrn v. Sandersleben ist dieselbe nun nach dreizehnjährigem Bann dem Lichte zurückgegeben worden. Wenn, wie wir hören, der Inhaber der Fahne dieselbe den Mitgliedern des Turnvereins zu schenken beabsichtigt, so könnten die freundlichen llrschenkerinnen die Genugthuung haben, sie bei dem großen Leipziger Feste munter flattern zu sehen; wir meinen, sie wird dort «bensowenig staatsgefährlich sein, als sie aller Wahrscheinlichkeit nach vor 13 Jahren gewesen ist. (CH. Ztg.) Leipzig, 22. Juli. Ueber das Turnfest theilen wir noch Folgendes mir: Auf dem Festplatze ist jetzt eine Geschäftigkeit, «in Treiben und Tosen Pochen und Hämmern, als ob endlich hier ganz Deutschland zusammen geschmiedet werden sollte. Die Anordnungen und Gebäulichkeiten, welch' letztere wie eine neue Stadt entstehen, nehmen so riesige Dimensionen an, daß in Deutsch land noch nie AehnlicheS gesehen wurde. Die Festhalle geht ihrer äußern und inner« Vollendung entgegen und am nächsten Sonntag, den 26. d. M. findet das Probebankett zum Einschulen des Wirth- schaftspersonals statt. Bereits ist. zu diesem großen SchmauS da- Abonnement auf 6000 Couverts gestiegen. Die Halle ist ein wahres Meisterstück und es ist dafür gesorgt, daß weder Wind noch Welter dieselbe erzittern macht. Der obere Theil ist durch bunte Fenster transparent. Die Außenseiten werben bunt bemalt; das Dach ist mit getheerter Leinwand überzogen. Die Fahnenstangen der Thürme bilden hohe Mastbäume, wie man solche sonst bei Festlichkeiten von dem Boden aus errichtet. Alles geht eben ins Ungeheuere. Die Zuschanertribüncn auf dem Platze könnten füglich «ine ganze Armee aufnehmen. In gleichem Maßstabe erheben sich bie Restaurationen. Der Platz selbst erhielt so viele Gascandelaber, «ls gälte es ein Stück des berühmten Schlachtfeldes zu illnminiren. Mitten auf dem Festplatze erhebt sich ein 4 Stockwerk hohes Ge bäude, welches, nachdem es in allen Stockwerken eine Anzahl Turner ausgenommen, unten verschlossen und alsdann angezündet wird. Die Aufgabe der vereinigten Turnerfeuerwehr ist es alsdann, ihre Kameraden zu retten. Aus diesen Act freuen sich die Turner zu meist und schon jetzt werden Photographien darüber, als ob diese iMprovisirte Feuersbrunst schon hinter «ns läge, zum Verkauf aus« geboten. Der Weg von der Stadt bis zum Festplatze ist jetzt lcho» so stark belebt, daß man gegen Abend kaum durch das Ge dränge dringen kann und die Droschkenkutscher haben bereits am Platze eine Station erwählt. In der Stadt selbst sind schon viele Häuser mit großen deutschen Fahnen geschmückt und Balkone mit Tüchern von gleicher Farbe ausgeschlagen. Alle erdenklichen Artikel, auf das Turnfest bezüglich, tauchen in Unmassen auf. Deutschland wird eine schwarz-roth-goldene Stadt sehen, wie es bisher keine gab. — Der Rath der Stadt hat 18 große Musikchöre zu dem Feflzug «ngagirt, zudem kommen mit österreichischen Turnern mehrere k. k. Militärmufikbanden, welche die Erlaubniß von Obe» zu diesem Feste erhalten. Der Wohnungsausschuß hat seine liebe Noth, denn bie guten Leipziger haben hinsichtlich freien Quartirr» ein sehr schwere» Gehör, weshalb die Zeitungen unaufhörlich an die Ebre der Einwohnerschaft appelliren. Die Concurrenz der Sprcülanten geht ins Unglaubliche. Ein einziger Speculant zeigt an, daß pr bis 5 Tage vor dem Feste noch 100,000 Ellen GuirlaNden liefere. Schon jetzt wird daS Eichenlaub zu Hunderten von Fuhren herbei geschafft und in den Kellern ausbewahrt. Auch der Buchhandel ist sehr rührig und eine Fluth von Schriften auf da- Tutnwesen re. erschien. Das praktischste Büchlein, reich illüstrirt, ist für Turner und Fremde während des Festes der „Turnführer" von J.'H. Weber in Leipzig. Der Mustkalienmarkt brachte bereits mehre Märsche, wovon der beste ein Weckruf zur Turnfahrt für 4stimmigen Männerchor, componirt von dem beliebten MännergesangScomponisten C. Kuntze (Verlag von Kahnt in Leipzig) ist. — DaS Gerücht, der Herzog von Coburg werde an dem Feste Theil nehmen, hat hier freudige Sensation erregt. Ein Besuch Sr. Maj. des König» ist nunmehr mit Bestimmtheit anzunehmen und bereits werden im königl. Palais die Gemächer für die königl. Familie und etwaige fürstliche Gäste in Stand gesetzt. , Am Freitag Nachmittag gegen 3 Uhr hat sich ein bedauern»« weither Unalückssall aus der Thüringer Eisenbahn zwischen den Stationen Kötzschau und Dürrenberg ereignet. Dort war zur angegebenen Zeit die Ehefrau eine» in Deubitz wohnhaften Handarbeiters beschäftigt, an dem Eisenbahndamme Gras abzu« sicheln, während ihr dritthalbjähriges Söhnchen in ihrer Nahe spielte. Unbemerkt von der Mutter hatte das Kind den Damm er reicht und,war auf das Bahngleis gekrochen, als die Frau den um 1 Uhr 40 Min. von Leipzig abgegangenen Zug plötzlich heranbrausen hörte. Die Frau sieht die Gefahr für ihr ruhig im Sande der Bahn spielendes Kind, springt, um eS zu retten, auf den Damm, aber leider zu spät, denn kaum hat sie daS Kind cmporgerafft, als der Zug anlangt und Mutter und Kind von den Rä-eru erfaßt werden. Das Kind ist augenblicklich todt geblieben, die ihror Niederkunft nahe Frau aber eine Stunde nach dem Unglück unter gräßlichen Qualen gestorben. Die Körper Beider sollen einen entsetzlichen Anblick geboten haben. Die neueste Nummer des ökon. Amtsblattes enthält einen langen Bericht über Düngungsversuche mit Baker-Guano, welche im Kreisvereinsbezirke Dresden angestellt worden sind. Im Ver gleiche zu ungedüngt hat Baker-Guano überall eine Wirkung gezeigt; doch stand er hinter Knochenmehl, ganz besonders aber hinter Peru- Guano wesentlich zurück. Nur in zwei Fällen bei Sommerroggen, der allerdings die längste Vegetation zeigt, steht in Körnern der Baker-Guano voran. Am meisten tritt der größere Erfolg de» Peru-Guanos, minder des Knochenmehls, im Stroh hervor. Die geringere Leistung des Baker-Guano muß als eine Folge der geringer» Löslichkeit erscheinen, denn es tritt dem Vernehmen nach mehrfach ein wesentlich stärkerer Kleewuchö nach Baker«Guano hervor und cs wird sich dies in den folgenden Ernten in noch höherem Grade geltend machen. 12 Scheffel Kalk, von Herrn Böhme in Stürza angewandt, stehen dem Peru-Guano wenig nach, übertreffen Knochen mehl und Baker-Guano weit; ebenso wie Stallmist bei Herrn Wolf in Nassau die Erfolge aller andern Düngungen überholt. Darum aber, weil Kalk im ersten Jahre eine stärkere Ernte al» Knochenmehl zeigte, wird man ihn nicht für ein reicheres Dünge mittel als das Knochenmehl erklären wollen. Tage8geschichte. Berlin, 24. Juli. Dem hiesigen Verleger und Redacteur de» „Publicisteu", 0r. Thiele, ist, wie man der „A. A. Z." von hier schreibt, durch ein Erkenntniß de» Obertribunals die Concesstvn