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Dresdner Journal : 12.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187908126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790812
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790812
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-08
- Tag 1879-08-12
-
Monat
1879-08
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 12.08.1879
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^185 Dienstag, den 12. August. 1878. I» r»v«»a Sivticd«» : ^tkrlick: . . 18 U»rir 4 Uartl SO?s. Liu»vIoeK»mm»ro: 10 kk. U«ävut8ek«o keioUv» tritt ?v t- uoä LtewpelrusvUIuj; Uioru. 1a«vra1e»prtl8«r kür äon N»um siosr xsspitltsuvo ketitrsile 20 kk. Unter „Uin^e-Lnät" äis ?.sils bv ?f. Lr»elivl»vot DiglioU -nit Xusnnkrne ä«r 8onn- nn<1 ?ei«rtn^e XUenUi tür Uva fol^en^en DreÄmerÄurml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. l»8praten«on»kme »n»irNrt«« />>. Lranckstettsr, 6ommi»«ionLr cie» OresUoer ^ournitl«; 8LwdorU - Berlin Vi,L I.«ip>is B»««I-Br„I,ll Br^nt- . t ». It! Aaa«en«te,»i L VvAker, Berlin Vien-S-El urx- kr»^ -l-eipiiz - Brenklurt ». »I Hüncken^ , Berlin: §. Lvrnict, /»ir a/<<ien</a»i^, Bremen: F §e/iinttr, Sreelnn: F. LtanAk»'« öür«-!«i; vkemnit,: />. Brnnkknrt n H.: F ^aeArr'eelie u. <7. //errrnunn- eeke UuotiknnUIuv^! UörUl»: (7 ^FüNrr,' Lnnnorerr <7. >,' ?»ri» Berlin - krnnlrknrt » H Stnti^nrt Daut,« L Uv.,- Lnwdnrx: F. ^euciAen, F«t. Ltetner. ll « r n u 8 x v d v i-: Nöniel. Lrpeäitiov 6ee liresclner 7onrnnie, Itresäen, Xvio^erstrsnne Ko. 2V. Mchtamtlicher Theil, ueßersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Zur Orientfraae. Dretduer Nachrichten. Provinzialvachrichtev. Lermischtr». Statistik und LolkSwirthschast. Einaesandte». Feuilleton. TageSkalender. Beilage. Börsennachrichtev. Telegraphische Nachrichten. München, Montag, 11. August, früh. (W. T. B.) Der Kaiser von Oesterreich ist gestern Abend hier argekommen und im PalaiS der Prin zessin Gisela abgestiegen. Buda-Pest, Montag, 11. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der „Pester Lloyd" meldet von angeblich verläßlichster Seite, daß der AuSflug, welchen Graf Audraffy gestern von Wien auS nach Terebes unternommen hat, nicht als UrlaubSreise, sondern alS die Einleitung seines definitiven Rück tritts auf)ufassen sei. DaS Palais des Grafen Andraffy in Ofen soll für den Winteraufenthalt desselben eingerichtet werden. Trotz der verläß lichen Quelle hofft der „Pester Lloyd", daß diese Nachricht sich nicht bewähren werde. Sarajewo, Sonntag, 10. August, Nachmit tags. (W. T. B.) Schwere Unglücksfälle, die sich bei der großen KrurrSbrunst zugetragen hätten, find bis letzt glücklicher Weise nicht gemeldet; 7 veim Löschen beschädigte Soldaten wurden ins Krankenhaus gebracht. Die Truppen sind, um die Bevölkerung unterzubringen, größtentheilS aus der Stadt entfernt worden. Aus den Mtlitärver- pflegungsvorräthen wurden sofort Naturalien unter dir Bevölkerung vertheilt, um einer Hungersnoth vorzubeugen; die Verpflegung der Truppen ist gleichwohl vollkommen gesichert. Der Keldzeug- meister Herzog Wilhelm von Württemberg hat eine Commission zusammenberufrn, welche wegen deS Wiederaufbaues der Stadt Verfügungen tref fen soll. (Vgl. die Rubrik „Vermischtes".) Die „Presse" meldet auS Sarajewo: Einzelne Magazine brannten noch dir ganze vorige Nacht, und erst heute ist jede weitere Gefahr beseitigt. Amtlich wurde constatirt, daß 760 Hausnummern sammt zahlreichen Nebengebäuden und Läden ab gebrannt find. Die obdachlose Bevölkerung ist im Barakenlager vor der Stadt untergebracht. Paris, Sonntag, 10. August, Nachmittags. (W. T. B.) DaS „Journal ofstciel" veröffentlicht rin Drcret, durch welches der Generalsekretär deS ArdenuendepartementS, Lambert, welcher in einer auf dem Schützenfeste in Charleville gehaltenen Rede eine Anspielung auf die Möglichkeit eines Revanchekriegs gemacht hatte, zur Disposition ge stellt wird. New-Aork, Sonntag, 10. August, Vormit tags. (W. T. B.) Der „New-Aork Hcrald" meldet, die UnionSregierung stehe im Begriff, ein Rund schreiben an die europäischen Regierungen zu rich ten und dieselben darin aufzufordern, daß sie die Mormonen von einer Auswanderung nach Amerika abmahnen möchten, da die UnionSregierung fest entschlossen sei, der Polygamie auf daS Entschie denste entgegrnzutreteu. Die Zahl der zu Memphis im Laufe der letz ten Wochen am gelben Fieber Gestorbenen be trägt 20. Lagesgeschichte. DreSdeu, 11. August. Amtlicher Mittheilung zu folge wird Se. Majestät der Deutsche Kaiser Aller höchstseine Rückreise von Gastein nach Berlin am 13. dieses Monats antreten und den Weg über Rei chenbach und Leipzig nehmen. Nach dem Pro gramme erfolgt nach in Eger genommenem Nacht quartier die Weiterreife per Extrazug von dort Mor gen- 8 Uhr 15 Minuten. Ankunft in Reichenbach um 11 Uhr 10 Minuten Vormittags, in Leipzig um 1 Uhr 30 Minuten Nachmittags, in Babelsberg um 5 Uhr Nachmittags. Se. Majestät der Kaiser hat den ausdrücklichen Wunsch aussprechen lassen, daß von jeder Art officiellen Empfanges Abstand genommen werden möge. * Berlin, 10. August. Se. Majestät der Kaiser Franz Josef ist gestern Mittag zum Besuche Sr. Majestät deS Kaisers Wilhelm in Gastein einge- trofsen und von der Bevölkerung und von den an wesenden Curgästen mit jubelnden Zurufen empfangen worden. Am Eingang des Curortes waren Ehren pforten errichtet, jedes Haus war mit Blumen und Fahnen geschmückt, bei der Ankunft des Kaifers er tönte Glockengeläute. Der Kaiser nahm in der Villa Meran sein Absteigequartier. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm begab sich sofort nach der Ankunft des Kai- ferS Franz Josef mit fämmtlichen Herren seines Ge folges zu Wagen nach der Villa Meran und begrüßte den Kaiser aus das Herzlichste. Nach einer halbstün digen Besprechung fuhren beide Kaiser zusammen im offenen Wagen nach dem Badeschloß, in welchem der Kaiser Wilhelm Wohnung genommen hat. Ihre Majestäten dinirten dann gemeinschaftlich im Bade- schloß; am Abend fand eine folenne Beleuchtung deS Curortes und der umliegenden Bergspitzen Statt. Heute früh wohnte der Kaiser Franz Joses dem Gottesdienste in der katholischen Kirche bei unv stattete darauf dem Kaiser Wilhelm einen Besuch ab, welcher denselben alsbald erwiederte. Bel der Verabschiedung küßten und umarmten sich beide Majestäten. Vormittags gegen 11 Uhr trat der Kaiser Franz Josef, von begeisterten Hochrufen der Einwohner wie der Curgäste begleitet, die Weiterreise an. — Der neuernannte Staatssekretär für Elsaß-Lothringen, Staatsmmister Herzog, ist in Gastein eingetroffen, um sich bei Sr. Majestät dem Kaiser zu melden.— Die Arbeiterverhältnifse neh men unausgesetzt das vollste Interesse der Reichsregie rung in Anspruch. Man erinnert sich der Enquete, welche vor einigen Jahren vom Bundesrath angeord net worden und deren Ergebnisse später veröffentlicht wurden. DaS preußische Handelsministerium ent faltete damals eine ganz besonders rege Thätigkeit. Der „K. Z." zufolge wird die Reichsregierung in nicht zu ferner Zeit zu einer gesetzgeberischen Verwerthung des ihr zur Hand stehenden Materials schreiten, dessen Erweiterung bereits in Angriff genommen ist. Es hängt damit die Entsendung deS geh. RegierungSrathS Jacobi (Liegnitz), deS bekannten Landtagsabgeordnetcn, nach Elsaß-Lothringen zum Studium der dortigen Arbeiterverhältnisfe zusammen. — DasKriegsministerlum beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit einer Re organisation der Invaliden, und soll man be absichtigen, die Unteroffiziere und Gemeinen der 7 Com pagnien des Jnvalidenhauses zu Berlin, des Jnvaliden- hauseS zu Stolp, der Gardeinvalidencvmpagnie zu Potsdam und der 6 Provinzialinoalldencompagnien, wie dies bereits schon theilweise jetzt der Fall war, in Zukunft mit ihrer Pension ganz aus den Jnvaliden- häusern zu entlassen und in den Jnvalidenhäusern zu Berlin und Stolp nur noch Offiziere zu belassen und die durch die entlassenen Mannschaften frei werdenden Räume noch für eine größere einzuberufende Anzahl von invaliden Offizieren disponibel zu machen. — In nächster Zeit werden an Bord des Artillerieschiffes „Renown" mit einer von Siemens u. Halste in Ber lin verfertigten Lichtmaschine Versuche dahin gemacht werden, ob sich durch das elektrische Licht eine zweck mäßige Beleuchtung von Fahrwassern und Hafenein fahrten herbeiführen läßt. Bekanntlich haben mit der selben Maschine Versuche bereits vor einiger Zeit in den Festungen Metz, Mainz und Magdeburg zur Be leuchtung des VorterrainS mit günstigem Erfolge statt gefunden. — Die „N. A. Z." schreibt: In letzter Zeit sind von verschiedenen Zeitungen specielle Angaben über den Plan einer Neuorganisation der preußi schen Staatseisenbahnverwaltung gebracht worden. Nach unseren Informationen befindet sich die Angelegenheit noch im Stadium der Berathung; mithin können diese An gaben auf irgend welche Zuverlässigkeit keinen Anspruch machen. — Wie sehr die gegenwärtige republikanische Re gierung in Frankreich bestrebt ist, Mißhelligkeiten und Verwickelungen mit Deutschland zu vermeiden, be weist wieder das rasche Verfahren gegen den General- fecretär des Präfecten des Ardennendepartements, Lam bert. Derselbe hatte vor einigen Tagen gelegentlich eines Schützenfestes in Charleville in Vertretung des Prä fecten, also in amtlicher Eigenschaft, eine Rede gehalten, worin er von der bevorstehenden Revanche sprach. Der Vorfall hatte in der französischen Presse Aufsehen er regt, und es ist nun, wie der „Post" gemeldet wird, dem Präsidenten Grvvy von feiten des Ministers des Innern ein Decret vorgelegt worden, das den unbe sonnenen Redner zur Disposition stellt. München, 9. August. Wie man der „A. Ztg." mitthellt, wird der Kaiser von Oesterreich, welcher morgen Abend von Gastein hier eintrifft, in Tegern see, wohin sich Se. Majestät künftigen Mittwoch be- giebt, einen 5 bis 6tägigen Aufenthalt nehmen, wäh rend welcher Zeit auch die Kaiserin Elisabeth und Kronprinz Rudolf von Oesterreich dort eintreffen wer den. Prinz Leopold und Erzherzogin Gisela werden sich mit ihren Kindern ebenfalls mit dem Kaiser nach Tegernsee begeben. — Der päpstliche Nuntius am hiesigen königl. Hofe, Msgr. Aloisi-Masella, hatte gestern bei dem Prinzen Leopold und der Erzherzogin Gisela Abschiedsaudienz. Der Tag der Abreise des Nuntius ist noch nicht definitiv festgesetzt. 2. Wien, 9. August. Die Frage der Partei bildung im neuen Adgeordnetenhause und damit im Zusammenhang die Frage der Cabinetsneubildung stehen fortdauernd im Vordergründe des Discussion. Insbesondere sind es tschechische und polnische Organe, welche sich in der ununterbrochenen Abgabe von, sich ost diametral widersprechenden Enunciationen gefallen. Ein Resultat scheint jedoch hinsichtlich der Parteibil- )ung bisher weder durch die persönlichen Unterhand lungen verschiedener Fractionsführer unter einander, noch durch die öffentliche, publicistische Erörterung der Frage erzielt worden zu fein. Weder scheint es, daß zwischen den Tschechen und Polen bisher eine Ueber einstimmung erzielt wurde, noch scheint eS, daß die gemäßigten Elemente der Verfasfungspartei sich mit den conformen Theilen der andern Parteien in Ver kehr gesetzt und die Bildung einer conservativ - ver fassungstreuen Majorität ernstlich in die Hand genom men haben. Unter solchen Umständen kann von einer Majorität überhaupt und von einer Majorität der Linken oder der Rechten insbesondere derzeit keine Rede sein. Und so dürfte es voraussichtlich auch bis zum Zusammentritt des Abgeordnetenhauses und viel leicht auch noch darüber hinaus bleiben. Die beiden großen Parteien des HauseS, die Verfassungstreuen und die Partei der Nationalen und Lonservativen, werden sich also, vorausgesetzt daß die Tschechen in den Reichstag eintreten, vorerst vollständig die Balance halten. Damit ist aber auch die Lösung der Frage der Cabinetsneubildung gegeben. Es ist klar, daß, wenn daS Cabinet neugebildet werden soll, die- nicht in dem Sinne eines Parteiministeriums geschehen kann, weil eben keine Partei vorhanden ist, welche dem aus ihrer Mitte genommenen Ministerium eine Majorität zur Verfügung stellen könnte. Ohne diese letztere aber wäre daS neugebildete Ministerium als todtgeboren zu betrachten. Soll es demnach zu einer Cabinetsneubil dung kommen, so kann, der Natur der Sache nach, nur ein Coalitionscabinet gebildet werden. Die Bil dung eines derartigen Ministeriums scheint denn auch, wenn ich nicht irre, ernstlich in Aussicht genommen zu sein. Prag, 10. August. Zur Ausgleichsfrage liegt heute wenig Positives vor, trotzdem Graf Clam- Martiniz und vr. Rieger bereits von Wien zurückge- kehrt sind und die Versammlung der tschechischen Reichstags- und Landtagsabgeordneten zur endgiltiaen Beschlußfassung über den ReichSrathSeintritt schon für die nächste Zeit in Aussicht genommen ist. Sicher ist blos, daß die Chancen für das Zustandekommen einer Verständigung sich erheblich gebessert haben, und daß namentlich die Beschickung des Reichsraths von Seite der Tschechen als bereits außer Frage stehend betrachtet wird. Es erhellt dies u. A. auch aus der Thatsache, daß die 10 auf Grund des bekannten CompromisseS unter den Großgrundbesitzern gewählten Abgeordneten des conservativen Adels bisher keinerlei Anstalten treffen, ihre Mandate niederzulegen, trotzdem sie die Verpflichtung übernommen haben, dies zu thun, falls Umstände eintreten sollten, welche sie an der factischen Ausübung ihrer Mandate verhindern würden; und zwar sollte in diesem Falle die Mandatsniederlegung derart rechtzeitig erfolgen, daß der verfassungstreuen Partei des großen Grundbesitzes die Möglichkeit ge boten wäre, die auf solche Art erledigten Mandate noch vor dem Zusammentritt des ReichsratHS anderweitig, d. h. an Parteigenossen zu vergeben. Nachdem nun der Zusammentritt des Reichsraths aller Wahrschein lichkeit nach schon im September stattfinden wird, zur Ausschreibung und Durchführung einer Ersatzwahl im großen Grundbesitze aber mindestens 4 bis 6 Wochen erforderlich sind, so erscheint die Annahme gerechtfertigt, daß der Eintritt in den Reichsrath sowohl von Seite de? conservativen Adels als der Tschechen so gut wie gewiß ist. — In der Nacht auf vorgestern versuchten 4 in der Strafanstalt zu Karthaus nächst Gitschin inhaftirte Sträflinge, nach Durchsägung eines Gitter- stabes ihrer Zelle, die Flucht zu ergreifen. Von dem Militärwachposten rechtzeitig bemerkt, sprang 1 der Flüchtlinge über die hohe Gefängnißmauer in den Garten, während die 3 übrigen von der rasch alar- mirten Gefängnißwache überwältigt und in Elsen ge legt wurden. Der vierte Sträfling, der zu lebens länglicher Haft verurtheilt war, wurde an der Außen mauer von der Militärmannschast angehalten und, da er der Aufforderung zum Stehenbleiben leine Folge leistete, niedergeschossen. Paris, 9. August. Während der ganzen Osterferien der Kammern dauerte in der Presse der Streit über die Unterrichtsreform fort; er wird wohl nicht minder während der ganzen Sommerserien fortdauern. In den Provinzialblättern wird er noch heftiger geführt, als in den Pariser Journalen. Was sich jüngst in der Sorbonne in größerem Maßstabe begeben, daß man ein Schulfest zu einer politischen Kundgebung benutzte, das wiederholte sich überall in den großen und kleinen Städten. Bei zahllosen Preis vertheilungen unterhielten zahllose Redner die liebe Jugend von den Staatsangelegenheiten, mit denen sich dieselbe für s Erste noch gar nicht zu befassen hat. Feuilleton. Ncdigin von Ott» Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 9. August: „DaS Käthchen von Heilbronn", Ritterschauspiel von Heinrich v. Kleist, mit Benutzung der Bearbei tung von Holbein. Im Ganzen haben im Verhältniß zu der ungün stigen Jahreszeit die bisherigen Vorstellungen im Drama ein ziemlich befriedigende- Resultat ergeben. Dasselbe läßt sich vom „Käthchen", der letzten da- hinaehörigen Darstellung, sagen. ES ist zu hoffen, daß auch im Neustädter Hause am 2. September, nach der Wiedereröffnung dieser Bühne, im Publicum sich eine regere Theünahme geltend machen wird, als vor dem Schluß diese» Theater». Der ost und gewiß mit Recht im Publicum ausgesprochene Wunsch, häufiger als bisher in jenen angenehmen, den Ausdruck der Scene fo trefflich sammelnden Räumen eine Oper genießen zu können, ist von der Generaldirection entgegenkom mend ausgenommen worden, und e» sieben nach dieser Seite hin angenehme Abende in Aussicht. Ueberhaupt empfahl die praktische Bühnenerfahrung stets ein sol ches Arrangement, nach welchem dasselbe Hau» im angenehmen Wechsel thetl» der Musik, theil» dem ge sprochenen Worte diente. Kleist'» beliebte» Drama der ritterlichen Romantik findet bei un» in Jnscenirung und Spiel eine vor treffliche Gefammtleistung, die sich in einzelnem Episoden, wie schon mehrfach mit verdienter Anerkennung erwähnt wurde, zum Außerordentlichen zuspitzt. Die» gipfelt sich hauptsächlich in den Ensemblescenen zwischen Käthchen (Frl. Ellmenreich) und Graf Strahl (Hrn. Dettmer), sowie zwischen Käthchen und ihrem Vater, dem alten Waffenschmied (Hrn. Porth), in dem wunderbaren Zwiegespräch vor der Klosterpsorte mit dem Reiz ergreifender Detailwirkung empor. Und nicht minder berückend ist der wirklich poetische Zauber, welchen die Trägerin der Titelrolle in der somnambulen Aussprache unter dem Hollunderstrauch entfaltet. Kunigunde von Thurneck, sonst von Frl. Ulrich vorgeführt und in deren Abwesenheit von Frl. Guinand einstudirt, wurde auch jetzt, zum zweiten Male, von der letztgenannten Künstlerin gegeben. O. B. D Leipzig, 10. August. In Ergänzung der tele graphischen Meldung über die Prämiirung der Dresdner Aussteller aus der hiesigen Kunstge- Werbeausstellung fei noch Folgendes mitgetheilt. Den ersten Preis (die silberne Medaille) erhielten in der Gruppe 1 (Textilindustrie) A. O. Richter (Dres den und Oberwiesenthal) für hervorragende Leistung in künstlerischer und technischer Beziehung; in der Gruppe II (GlaS, Keramik) Ehr. Seidel u. Sohn für vorzüg liche Ausführung und Emaillirung (zweier Oesen); in der Gruppe III (Holz-, Elfenbein-, Stein- und Stuck arbeiten) Architekt Manfred Semper für den stil- und geschmackvollen Entwurf des Speisezimmer- Nr. 5, O. B Friedrich für die sehr gediegene Ausführung de» Speisezimmer» in Nußbaumholz Nr. 5, Udluft u. Hart- mann für die höchst gediegene Ausführung de» Ubr gehäuse» im Zimmer Nr. 3; in der Gruppe I V (Me- tallärveiten) L. Albert Bierling für den ausgezeich neten Guß der Brunnenfigur (Gänsedieb von Diez), sowie für die Cifelirung der Reiterstatue (Karl August), von Donndorf, Heinrich Mau für stilvolle und eigen artige Leistungen, sowie saubere Ausführung; in der Gruppe V graphische Künste und Gewerbe) M. Scherer u. H. Engler für in künstlerischer und tech nischer Hinsicht gut hergestellte Compositionsgruppen und Portrait». Den zweiten Preis (die bronzene Medaille) erhielten in Gruppe I Prölß seu. sel. Söhne für hervorragende technische Ausführung (Leinendamaste), Josef Meyer für dergl., Gustav Schreiber für ge schmackvolle Ausführung, ebenso A. W. Schaberschul u. Co.; in der Gruppe lll Emil Köber u. Theod. Riedel für die geschmackvollen Entwürfe und die tüchtige und saubere Ausführung, C. Hauer u. Schreiber für her vorragende Tüchtigkeit der Technik, Gebrüder Bern hardt für stimmungsvolle Gesammteinrichtung des Zim mer- Nr. 17; in der Gruppe IV K. Alfred Patzig für den tüchtigen Entwurf und die gute Ausführung, Loui- Herrmann für die in Entwurf und Ausführung sehr guten Drathgewebe und Güter; in Gruppe V Römm- ler u. Jona» für vorzüglich ausgeführte Lichtdrucke, Winter u. Berndt für gute Ausführung von photo graphischen Vergrößerungen mittelst elektrischen Licht auf Wedstoffen. Den dritten Preis (Lhrendiplome) erhielten in der Gruppe I Aug. Wilh. Horn für land schaftliche Dekorationsmalerei, Marie Täubert für gute Ausführung (künstliche Blumen); in der Gruppe II Billeroy u. Boch für gute Ausführung von orienta lischen Vasen, Helene Wv'ssohn für Malerei nach guten Mustern auf Porzellangesaßen, Friedrich Eisenach für gute Zeichnung und Billigkeit (eine» grünen Ofen-); in Gruppe III Gustav Dittmar für saubere Ausführung eines Schrankes nach eigenem Entwurf, Friedr. Döhnert für saubere Ausführung der Intarsien einer Toilette, Karl Sohre (Leipzig und Dresden) für gute Ausführung, Arthur Böhlig für saubere Ausfüh rung emer Staffelei mit Notenschrank, Eduard West phal für Vorzüglichkeit der Ausführung, VereinSpar- quetfabrik, vorm. Menge«, für Tüchtigkeit deS Ent wurfs und Sauberkeit der Ausführung, Wolf u. Ohlen dieck für Sauberkeit und Feinheit der Ausführung, Gebr. Weschke für saubere und sorgfältige Ausführung, WilmS, Hösel, Wastian gleichfalls für Sauberkeit der Ausführung; in der Gruppe IV Emil Schäme für anerkennenswerthe Leistung; in der Gruppe V Georg Gilders' Verlagshandlung für kunstgewerbliche Werke, Wilh. Hoffmann für gute Lichtdrucke, Otto Mayer, in Firma Hugo Thiele, für sorgfältig au-ge- führte Portraits, Karl G. Heinze für gut ausgeführte Paßpartoutrahmen, E. Theod. Kretzschmann für Bor satzpapiere in Bronzedruck. Endlich sei noch erwähnt, daß unter den mit dem ersten Preise decorirten Aus stellern auch die königl. sächsische Porzellanmanufactur in Meißen sich befindet. Nvrdenskjöld. Die seit Kurzem vorliegenden Briefe dieses See fahrer» und Nachrichten über denselben sind — wenig sten- scheinbar für den ersten Augenblick — in einiger Verwirrung begriffen, die sich wohl erst nach dem Ende der Expedition zu einer abgerundeten Darstellung klären wird. Sicher ist, daß die „Vega" bi- jetzt nicht be schädigt wurde. „Göteborg'» Handel» L Sjöfart» Tidning" bringt den Anfang eine» längeren Reisebericht» von Nor-
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