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Fernsprecher: Reichenvmnd, Siegmar, Neustadt und Rabenstein 1907 As 26 Sonnabend, den 29. Juni Erscheint jeden Sonnckbend Nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition <Reichenbrand, Pelzmühlenstraße 47V), sowie von den Herren I. Ocbser in Reichenbrand, Buchhändler Clemens Bahner in Siegmar und Kaufmann Emil Winter in Rabenstein cntgegengenommen und pro Ispaltige Petitzcile mit 10 Psg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Anzeigen-Annahme bis spätestens Freitags nachm. 5 Uhr. Wochenblatt Amt Siegmar Nr. 144. für Bekanntmachung. Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß die Reinigung der Schornsteine m hiesiger Gemeinde vom 28. Juni bis 5. Juli hattfmdet. Reichenbrand, am 27. Juni 1907. Der Gemeindevorstand. Bogel. Bekanntmachung. Am 5. Sonntag nach Trin., den 30. Juni, soll in der Parochie Rabenstein durch Herrn Superintendent Fischer Kirchenvisitation gehalten werden. Nach dem Gottesdienste soll eine Be sprechung mit den Hausvätern der Kirchfahrt in Gustav Müllers Restaurations-Saal und nach mittags 2 Uhr Katechismusunterredung mit den Konfirmierten der letzten drei Jahre gehalten werden. Es wird dies hiermit den Gemeindegliedern in Rabenstein und Rottluff bekannt gegeben mit dem herzlichen Ersuchen, ihr kirchliches Interesse durch zahlreiche Teilnahme am Gottesdienst, Hausväter- Vesprechung und Unterredung bekunden zu wollen. Rabenstein, am 20. Juni 1907. Der Kirchenvorstand. Weidauer, Pfarrer. Kirschen-Berpachtung. Die diesjährige Kirschennutzung an der Forst- und Kurze-Straße hier soll Sonntag den 30. Juni 1907 nachmittags 4 Uhr m Ranft s Restaurant unter den im Termin bekannt zu gebenden Bedingungen an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Rabenstein, am 28. Juni 1907. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung, die öffentlichen Impfungen bett. Die diesjährigen öffentlichen Impfungen in Rabenstein mit den beiden Rittergütern Nieder- "kd Oberrabenstein finden durch den Impfarzt Herrn vr. meä. Gebauer wie folgt statt: 1. Die Wiederimpfungen der Volksschüler und zwar: der Knaben: Montag den 1. Juli 11 Uhr, Nachschau: Montag den 8. Juli 11 Uhr, der Mädchen: Donnerstag den 4. Juli 11 Uhr, Nachschau: Dienstag den 9. Juli 11 Uhr 'M Lehrzimmer Nr. 5 (mittlere Schule). 2. Die Erstimpfungen: Mittwoch den 3. Juli von nachm. 3 Uhr ab für die Impflinge der Anfangsbuchstaben des Familiennamens (Nachschau: Mittwoch den 10. Juli nachm. 3 Uhr) und Freitag den 5. Juli von nachm. 3 Uhr ab für die Impflinge der Anfangsbuchstaben ^2 des Familiennamens (Nachschau: Freitag den 12. Juli nachm. 3 Uhr) ^alstraße 8 in Müllers Restauration. Impfpslichtig sind im laufenden Jahre: I. diejenigen Kinder, welche im Jahre 1906 geboren sind und nicht bereits nach ärztlichem Zeugnisse die natürlichen Blattern überstanden haben, welche in früheren Jahren geboren sind und nach dem Impfgesetze schon vor dem laufenden Jahre impfpflichtig waren, jedoch bis zum Jahre 1906 der Impfpflicht noch nicht vollständig genügt hatten, erfolglos geimpft worden waren oder wegen Krankheit nicht geimpft werden konnten. II. diejenigen Schulkinder, welche im Jahre 1895 geboren sind und nicht bereits nach ärztlichem Zeugnisse in den letzten 5 Jahren , die natürlichen Blattern überstanden haben oder mit Erfolg geimpft worden sind, welche in früheren Jahren geboren sind und nach dem Impfgesetze schon vor dem lausenden Jahre wiederimpfpflichtig waren, jedoch bis zum Jahre 1906 der Wiederimpfpflicht noch nicht vollständig genügt hatten, erfolglos wiedergeimpft worden waren, oder wegen Krankheit nicht wiedergeimpft werden konnten. Eltern, Pflegeeltern und Vormünder von Impfpflichtigen werden hierdurch aufgefordert, in den anberaumten Impfterminen ihre Kinder oder Pflegebefohlenen zur Impfung und die geimpften Kinder in demselben Impfzimmer zur Nachschau zu bringen oder die Befreiung von der Impfung durch ärztliche Zeugnisse nachzuweisen. Die Kinder müssen zu den Impsterminen mit reingewaschenem Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden und wird hierbei noch besonders aus die zur Verteilung gelangenden Impfvorschriften hingewiesen. Aus einem Hause, in welchem nach ärztlichem Zeugnisse ansteckende Krankheiten, wie Scharlach, Masern, Diphtherie, Krupp, Keuchhusten, Flecktyphus, rosenartige Ent zündungen vorkommen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen Kinder zum öffentlichen Termine nicht gebracht werden. Diejenigen, welche trotz erfolgter amtlicher Aufforderung ihre Kinder oder Pflegebefohlenen ohne gesetzlichen Grund der Impfung und Nachschau entziehen oder die behauptete Befreiung von der Impfung durch ärztliche Zeugnisse nicht nachweisen, werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft. Rabenstein, am 25. Juni 1907. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung Am 15. dieses Monats war der 3. Termin der Gemeindeanlagen und des Schulgeldes für das laufende Jahr fällig. Derselbe ist bis spätestens zum 15. Juli 1907 an die hiesige Gemeindekassenverwaltung abzuführen. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß nach Ablauf dieser Frist gegen Säumige das Mahn- bez. Zwangsvollstreckungsverfahren eingeleitet werden wird. Neustadt, am 21. Juni 1907. Der Gemeindevorstand. Geißler. Bekanntmachung. Die am 10. August 1905 verstorbene Frau Agnes Auguste Wilhelmine verehel Lasch, . verw. gew. Spindler, geb. Donner, zuletzt wohnhaft in Siegmar, hat der Gemeinde Neustadt ein Vermächtnis von 6000 Mk. — Pfg. ausgesetzt und bestimmt, daß von den Zinsen des Kapitals ihre Begräbnisstätte dauernd in gutem Zustande zu erhalten ist und daß die übrigbleibenden Zinsen jedes Jahr an ihrem Begräbnistage, das ist am 13. August, an arme, alte, brave Einwohner der Gemeinde Neustadt verschenkt werden sollen. Infolge der gegenüber der letztwilligen Verfügung unzureichenden Erbmasse ist gemäß des Ver teilungsplanes auf das vorbezeichnete Vermächtnis ein Betrag von 3912 Mark 20 Pfg. entfallen. Nachdem nunmehr die Auszahlung dieses Betrages erfolgt ist, sprechen wir der Schenkgeberin für ihre hochherzige Tat und die dadurch gezeigte edle Gesinnung unsern wärmsten Dank hiermit aus. Neustadt, am 28. Juni 1907. Der Gemeindevorstand. Geißler. Die Sparkasse z« Neustadt unter Garantie der Gemeinde verzinst Einlagen mit 3 Vs "/o Für Einlagen, welche bis zum 3. eines Monats bewirkt werden, erfolgt Verzinsung für den vollen Monat. Die Sparkasse expediert täglich vormittags von 8—12 Ahr und nachmittags von 2—6 Ahr. Durch die Post eingehende Einlagen werden sofort expediert. gleichfalls geh'u, — auch Studt tat es vom Posten weh'n; — die neuen Männer sind schon da. — In Berlin man als Gäste sah — viel Journalisten von England, — der Kaiser begrüßt' sie charmant, — mit Admiral Aamamoto — und Prinz Kuni war's ebenso. — Ein japanisch Geschwader sah — in Kiel man, auf Schiff Jhukuba — sprach der Kaiser Wilhelm sehr viel, — „daß Freundschaft fortgesetzt das Ziel — sein soll von Deutschland und Japan;" — ein ernstes Wort sprach er noch dann — über die Offiziers- Spielwut — in Hannovers Reitinstitut. — „Wohltätig ist des Feuers Macht, — wenn es die Feuerwehr entfacht!" — wie in Sachsens Stadt Siebenlehn, — wo in zehn Jahr in Flammen steh'n — fünfundsechz'g Häuser nach und nach — durch Brandstiftung; mit einem Schlag — kam nun für böse Tat der Lohn, — schwer wurden viel ver urteilt schon. — Die Friedenskonferenz im Haag — saß schon beratend manchen Tag; — den neuen Reichsrat sah man zieh'n — zum ersten Male ein in Wien. — Hier wurde noch, von Lieb' erfüllt, — ein sehr schönes Denkmal enthüllt — Elisabeth, der Kaiserin, — die einst durch Mörderhand ging hin. — In Frankreich herrscht' ringsum im Land — Bangen seit dem Winzer-Aufstand; — die ganze Sache war wohl mehr — Revolution, denn Militär — meuterte auch im Süden schon, — französ'scher Disziplin zum Hohn! — Aehnlich gings zu in Portugal, — wo das Volk bringen wollt' zu Fall — vom jetzigen König die Macht, — in Rußland ist auch neu erwacht — für die Wahl ein lautes Geschrei, — denn mit der Duma ist's vorbei; — ausgelöst hat sie jüngst der Zar, — und Eng lands größte Sorge war, — weil Dreadnaught, das neuste Kriegsschiff, — der Prüfungsausschuß schnell begriff, — daß es zwei schlechte Kessel hat, — Ersatz findet nun dafür statt. — Wie voll nahm doch John Bull den Mund, — und nun am eignen Leib die Wund'! — Aus Rom berichtete Sitzung des Gemeinderats zu Reichenbrand vom 21. Juni 1907. . 1. Es wird Kenntnis genommen s) daß der Hausbesitzer Herr ^arl Melzer als Feuerlöschdirektor in Pflicht genommen worden 'ist b) daß der Besitzer P. seine Wasserrechte am Mühlgraben auf- Eföeben hat; c) von einer Verfügung der Kgl. Amtshauptmannschaft, Errichtung eines Arbeitsnachweises betr.; mangels Bedürfnisses ö>ird beschlossen, zurzeit hiervon abzusehen; 6) von der Einladung °um Besuche des sächsischen Gemeindetages; e) von einem Gesuche öcs Hausbesitzervereins, Wertzuwachssteuer betr. Das Gesuch wird Verfassungsausschuß zur Vorberatung überwiesen. 2. Beschlußfassung in Reklamationssachen. 3. Auf Vorschlag des Verfassungsausschusses wird der im Ent wurf aufgestellte I. Nachtrag zum Ortsstatut, Wahl von Ersatzmännern ör Gemeinderatsmitglieder betr., angenommen. 4. Ein Anterstützungsgesuch wird ebenfalls auf Vorschlag des "erfassungsausschusses bewilligt. 5. In Bausachen wird beschlossen, den Lagerplatz mit einem saun abzugrenzen. _ 6. Für die Freibank werden die Mittel zur Anschaffung von Gerätschaften bewilligt. 7. Einschätzung Zugezogener. . 8. Das Entlassungsgesuch eines in der Bezirksanstalt unterge- Aachten Pfleglings wird genehmigt unter der Voraussetzung, daß Muchsteller Wohnung findet. . 9. Dem infolge Wegzugs aus dem Gemeinderat ausgeschiedenen Mm Stuhlmacher spricht der Herr Vorsitzende für seine Wirk- ömkeit den besten Dank aus. An dessen Stelle wird in den Feuer- Achausschuß Herr Brüch und in den Dolksbibliotheksausschuß Mr Lindner gewählt. Einige Punkte eignen sich nicht zur Veröffentlichung. Merkliches. Rabenstein. Die Vertrauensmänner des Freisinnigen Volks- ^reins für Ehemnitz und Amgegend hielten am Dienstag Abend ^ae Versammlung ab, die sehr stark besucht war. Zunächst wurden ^gehend die Machenschaften im 31. ländlichen Wahlkreis beleuchtet. Hierauf nahm der Kandidat der Freisinnigen Volkspartei im 31. ländlichen Wahlkreise, Herr Handschuhfabrikant Hermann Müller- Grüna, zu einer Ansprache das Wort. Anter großem Beifall legte er dar, daß er sich der Partei zur Verfügung gestellt habe, um der wahrhaft liberalen Sache zu dienen. Er würde sich von keiner Seite beeinflussen lassen und alle Sonderinteressen zurückweisen. Nur das Gesamtwohl des Vaterlandes würde ihm als Richtschnur dienen. ^uni - Betrachtungen des Rentiers Frohlieb Schmerzensreich. (Nachdruck verboten). Wenn auch der Juni dieses Jahr — ein launiger Ge selle war — durch seine schlechte Witterung, — so zog doch sreudig alt und jung, — des Lenzes letztes Blüh'n zu schau'n, — durch grünen Wald und duft'ge Au'n! — Drum war auch die Heuernte gut, — trotzdem von heißer Sonnen glut — man nirgends viel gespüret hat; — viel Schaden machte mancher Stadt — aus dem Südwest ein Sturm gebraus, — am schlimmsten sah's in Halle aus, — wo g'rade Bundesschießen war, — dort kamen in Lebensgefahr — viel Menschen durch Zusammenfall — von den Buden und der Festhall'. — Sie war'n ein großer Trümmerhauf' — nach des wilden Orkans Verlauf; — durch Magdeburg, Frankfurt, Berlin — sah man ihn stürmisch weiter zieh'n. — Zu der wilden Herkomerfahrt — gingen von Dresden ab vom Start — einhundertneunz'g Automobil', — von denen kamen an dem Ziel — nur hunderteinunddreißig an, — ein Fiasko nennt jedermann — dieses traurige Resultat, — hoffentlich gibt künftig der Staat — dazu Genehmigung nicht mehr, — das Volk Deutschlands wünscht dieses sehr. — Hier ist im Juni viel passiert, — so hat Harden gut abgeführt — die mächt'ge Hofkamarilla, — vom Kronprinzen Wilhelm geschah — an den Kaiser die Mitteilung, — und viel flogen hinaus mit Schwung. — Posadowsky mußt'