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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188402195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840219
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-02
- Tag 1884-02-19
-
Monat
1884-02
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1884
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alltäglich ki-ra-i«. >as. In Roggen und In ^ehrlicher Märkten rrrich. MgkNtN gut be- vlnz und >e, ledoä, bei den dortige nplätze mplsache Ichriebe» ln« den iige Ln- g dielen teu nach e Frage dncirten nng jnc » durch Finow- »ug mit ometer rungen günstig kermin- nur be höbe» )l galt a For- tgtr. — «n von rsaudt: >rand, lteich, rnrnma wieder wr für ieilrng. ffenden ;ea die eiubutt lleuder Lunsch cichien. Auch k Hecht henden l recht legte - auch AL rStzern doch zu er- >n ein kender h den anden gesähr ramm 80>-. Fische « !dende rtärke ! 1.10 rmern rlotn« p»e l., äa ilatt. Oatä. »o.O nnä l »tt«N <o>kr- rkt in »reuck , ka mt»« > IbO IS »I dl»» » » 7 U, U..M 2«r rat«. i»n - Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Netictiil und Lrpettti»» Iohanaetzgasie SS. Sprechstunden -er Kednetio»: Bormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag- ü—S Uhr. kt« rt»NNa««d, »w,n-ad«ee M-mNcrch«, »Mt Ich tt, «tt—en— ms, >nn«tz«e »me für »te «fichfisal,«,», Nnmmrr deftimmte« Inserate «, Wocheutageu tzi« L Uhr Nachmittag«, an Sa»»-,»» Festtagen früh tzi«'/,» Uhr. In deu Fllialrn für 3»s.-^nittlhmr. Ott« Klemm, NniversttätSstraße 21. Louis Lüsche» Katharinenstraße 18, p. ,«r »t« '/.r vtzr 5V. NWger.TagMalt Skzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. DieuStag den 19. Februar 1884. Auslage L«,L»0. Ldsnnemratsvrris vimelj. 4'/, Mt. >nc1 Lringerloh» ü Mk. durch die Pott bezogen 6 MI. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemvt-ir 10 Ps. Gebndren iür Extrabeilage» ahne Poübeiördcrung OS Md, «U Poslbesörociung 48 MI. Inserate 6geipaltene Petitzeile rv Pf. Srößere Schnsten laut unjerem Prett- verzeichniß. Tabellarischer n. Zisierniatz nach HSHerm Paris. Lertamen n»ter dem Xedaction,strich die Lvaltzeile SO Pf. Inserate sind stet« an die Kxpeditio« zu ienden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pntsonwerumlo oder durch Vast- nactiuanme. 78. Jahrgang. Amtlicher The«. In der Zeit vom 1. bi« mit 8. Februar 1884 erlangten da« hiesige Bürgerrecht. Baader, Hago Clemens, Schlvstenneister; Bode, Carl Adolf, Stellmacher: Tittnch, Carl Friedrich, Schaffner; 8rbc, August Friedrich, pens. Bahabeamter; stöpsrrt, Franz Otto, Schmiedemeister; Hentzschel, Wilhelm Theodor, Äuchdruckerei-Besitzer; Jäger, Johann Ludwig Paul, Buchhalter; Latzlsch, Friedrich Wilhelm, Schuldiener; Klrmetz, Julius Otto, Privatier: Krause, Friedrich Hermann, Liffenbole; Laudgraf, Friedrich Angust, Ausseher; Limburger. Julius Bernhard, Kaufmann; Lüddrcke, Arthur Felix Georg, Buchbindergehilse; Mccrstet«, Theodor Oswald, versicherungsdeamter; MüNcr, Ciirl Wilhelm. Eisenbahn-Assistent; Wusitopf, Friedrich Wilhelm, Fleischer; Oertel» Moritz Richard. Expedient bei der kSnigl. Kunstakademie; Pastanter, Friedrich Wilhelm, Reftanrattur; Vetermanu, Friedrich Oscar, Feuerwehrmann; Pkterseu, Carl Heinrich, Musikalienhändler; Pctzol«, Friedrich Lustao, Beainter d. Tredi> «. Sparbank-Lerein-; Prüse, Friedrich Bernhard, Productenhändler; Nonuger, Carl Roben Max, Kausmaon; ScUzman«, Carl Friedrich, Architekt; Tchteb«Id, Johann Wilhelm, Schlossermeister; Schladebach, Carl Bruno, Privatier; Schlag, Julius Otto, Kürschner und Pelzwaare»HL»dlrr; Schmitz, Aotrhels, Kaujmann; Schmidt, Richard Alfred Felix, Kaufmann; Smänfettz, Robert Anton, Bäckermeister; Schubert, Friedrich Wilhelm Robert, Restaurateur; Schüssncr, Richard Ludwig, Kaufmann; Schumann, Gustav Adolf, Kausman»; Schütze. Carl Julius, Cassendiener; Stbcltst, Friedrich Wilhelm, Böttchermeister; Sp«»a, Andrea-, Steinmetz; Sieger. Ernst Carl August, Kansmann; Stritt. Carl Eduard, Kaufmann; Steiuert, Friedrich Wilbelm, Pianosortebaner' Tiubner, Carl Ferdinand August, Lokomotivführer; Thicme, Ernst Adolf, Kaizsmann; Thomas, Christian Friedrich August, Hau»meister am städt. Museum; Tparer, Turt Theodor, Kaufmann; Träger, Friedrich Wilhelm Emil, Steindrucker; Tradier, Heinrich Bernhard Oscar, Kaufmann; Lruuemlitz, Cnrt Waldemar Maximilian, Schlossermeistar Ullmanu, Friedrich Eduard, Klempnermeister: BsigtltttUk^Friedrich Hermann Robert, TlschlergesrUe; Uh», Carl Theodor, Buchhändler; seijislsg, Gustav Adols, Korstwaarenhänbler; seisjhor»» Franz JnliuS Robert. Feuerwehrmann; jsch«srl, Hermann Georg, Hils«telegrophist; SNllich, Carl Max, SeschäsiSgehüse. Holf-Anclion. Mtttvoch, den KO. Aet»n»ar sollen von vor mittag« 10 Uhr an IM (ÄraSvorser Forstreviere im so genannten Schanz, dicht an der Eisenbahn, K Eichen- 1 S Birken- > Nutzklötzr, S Kiefern- I 11 Rmtr. Eichen-Brruaschett« und ca. 36 Haufen Stockhol» uuter den öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung nach dem Meistqebot, verkauft werden. Z»fa«»»rnk«t»ft: aus dem Mittelwaldschlage im Schanz. Leipzig, am 8. ssebruar 1834. DrS Rath« Forst-Deputation. Höhere Schule für ASdchcn. Die Lusnabmeprüfungrn finden S««u»brntz, tze» 1. Mir», Morgen« K Uhr statt. Luster Papier und Feder find die Michaelitzengniste »nd etwa noch nicht eingrlieferte Scheine mitzubringen. Die für die zehnte Elaste angemeldeten Schülerinnen bitte ich an demselben Tage zwischen 4 und b Uhr in der Schul« vorznstelle». Leipzig, den 16. Februar 1884. vr. W. Noltzeke. verüeigeruug. Dounerst«». tzrn ,1. tzs«. «t«.. »«» 1» Uhr v«r»0ttnß« a». sollen im gerichtlichen LuetionSiocale ra. 8060 Stück Lichtdrnckvildrr, 14,700 Hefte über GabelSberger'sche Stenographie, eine Parti« Bücher und Broschüren, ferner ü Holzschnitte, 1 Galvano, 1 Billard, 1 Seldschrank, 1 Planino, 1 Rundmaschine, 1 Lbwiegebaak, ca. 1000 Kilo Stahl „nd Feinkorneisen, S LlosetS, tnglei' Partie Rüststämme und Rüsthälzer, 1 Floschenzu-, Eiseav Karren und sonstige« Bauhandwerkergeräth, sowie eine bessere Möbel und Federbetten znr Versteigerung gelangen. Leipzig, den IS. Februar 1884. vielst, Gerlchtrvolkzieher. -Holj-Auclion. Montag, den S März h A«. sollen von früh v Uhr an von den ans dem H«lzschlage in «hthriluug S »er Harth he« Zwrnkancr «e»ter« bereütteii Hölzern 113 birk. Klötzer, 10—16 om stark, 4—S w la»g, «48 ki«s. - 16-29 . . 8^». 4 - . 20 - Stangen, 11 - « 11 » , 68 Nmmtr. kies. Brennscheite, 272 '- kwfnn. ! «rrnnknüppel. S8 » birk. «. eich, i S64 - kiefernes / vrennretflg. 22« ö «Ich« ) 2üS » hart« drral. ans dem Schlag, i» Ubthelk. 11 «eistbittend gegen sofortig« Bezahlung »nb »ntrr de» sonst bo- k-uutt zu gebenden Bedingnn-rn versteigert werde». ^>rrsa««1»»» ans dem Holzschlagr hinter ZeschMttz ^ ÄÄia t» Hetzrich'schen «afthasa »u Zrschmttz. K»«i,t. Korftrentamt Wurzen ». KSntgl. «etzterharRalUmh Zmeuka», »« 1». Februar 1884. Bachman». So»l«r. Vieb-ahls-VekannImachnng. Gestohlen wurden allhier erstatteter Anzeige zufolge: I) Eine weihe baumwollen« L»«motze»tze«te mit Fransen (sogen. Waffeldecke) aus einer Bodenkammer in eine» Hause der ThoiiiasiuSstrnße. vom 8. bis S dis. MtS.; 5) ein ziemlich neuer Muff von schwarzem Skunk», mit schwarz- seidenem Futter »nd ebensolchen Quaste», sowie ein Paar schwarze ttlacehantzschuhr, aus einem Tanzlocale in Nr. 38 der Dresdner Straße, am 10. dsS. Mt«. Abend«; 3) eine Partie verichiedeue Lträncher, sowie rin mittelgroßer Apselbaum, aus einer Garienablheilung am Gohliser Wege, in der Zeit vom 28. vor. Ml«, bi« II. ds«. MiS.; 4) ein Winterüberziclier von duukilgrauem Stoff, mit schwarz.-in Futter, zwei Rciken ünövsen, zwei Seüentaschen »nd Brusttaschen, mittelst NachschlüffrlS aus dem Borsaal einer Wohnung in Nr. 24 der Eliienstraße, am 11. dsS. MtS.; s) ei» ebkiisalchrr» fast neu, von dunkelblauem Diagonal, mit schwarzem Sammritragen, schwarz, und weiß-kleincarrirtt« Futter, zwei Reihen schwarzen Hornknövicn, Bordeneinsaffnng» im Henkel um der Firma „V. Otto, b-eipriz", au« den« Voriüal einer Wohnung in Nr. 87 der Liebigstraße, am nämlichen Tage Nachmittag«: 6) ein Geldbetrag von ca. 13 ./i, in Silber- und Kupfer münze. mittelst Ei»steigenS an» einem GeichäfiSloeale in Nr. k der Nürnberger Straße, in der Nacht vom II. zui» 12. dsS. Ml«.; ein Stück Lchweiiirfleisch und eine LkhrrMMtft mittelst AusbrcchrnS einer K»ic. in der Hausflur Nr. 6 der Kiostrrgasse, vom II. bis 12. dsS. Mi« ; 8) eine goldene Dainemihr, aus der Rückseite mit blumrnartiger Gravirung und in der Msttc mit den Buchstaben L. L. im Mono- gramm, nebst kurzer Talmtkette mit einer Quaste, an» einer Wodnung in Nr. 1 der Emilicnstraße, am 12. ds«. Mt», vorm.; 9) ein Paar ziemlich neue rind-lederne HaltzKlefel« mit Doppelsoblen, Stistabiätzen und Gurtstrippen, an« einer Piäce im Grundstück Nr. 0 des Grimmaischen SteiuwcgS, am nämlich«, Tag« Abend«; 10) ein kleldbclrag von so io Zehnmarkstücke», mittelst NachschlüffrlS auS einer Schlaikammer in Nr. öl dt« PeterSstei». wcgS, vom 7. bi« 14. ds«. MtS.: II) ein Mannsrock von dunkelblauem gestreifte» Stoff, mit einer Reihe schmarzüdersponnenen Knöpfen, zwei Gchooßtaschen, einer rechten inneren und einer linken äußeren Vrustiasche, au« einem Bodenräume in Nr. S4 der Zeitzer Straße, a« IS. bsS. Mt«. Nachmittag«: 1Ä ein Winteräbarzieher von dunkelblone». glatt»« Stofi, mit Sammetkragen, »wer Reihen Lnöpsen. hellgraue« wollenen Fmter, zwei Schooßiascheu, einer inneren und einer äußeren Brust, lasche, au« einer Schlaskammer in Nr. 3 der Schletterstraße, in der Zeit vom 12. bi« IS. ds«. Mt«.; 13) ein ebensolcher von dunkelblauem, gerippte« Stoff, nni schwarzseideuem braun gestreiften Futter, schwarze« Saunnetkragen. zwei Reihe» schwarzen Hornknöpie», zwei Seiten/aschen^ einer in- nrre» Biusttasch« »nd Billettäichchen — tu de, Tantzen besoadrn sich ein weißseioeue« Halstuch, Ll. k>. gez., oad ei» Paar dunkle wollene Hautzschuhe — au« einem Corridor der ThomaSschule, am IS. ds«. Mt«. Bormittag«; 14) ein MannSiagurt von grauem dunkelgestreiftcn Stoff, ein Paar schwarze Tuchhose» und eine ebrniolche Weste, ei» roth- seidene« geblümte« Halstuch, sowie ei» Spate» und eine Schippe, au« einer Wohnung in Nr. 1 der Webergasts, zu der nämliche» Zell; 15) ein Portemonnaie von scharzem Leder mit Klappe und gelbem Schlößchen, mü ca. IS ^4, in drei Tlmler», einem Marl- stück und kleiner Münze, ferner ciiirm kleinen Schlüssel, einem Hantzschuhknöpfrr, einem Briefe EailevaSnatzrli, und einem vadebillct vom Sophlenbad«, Mittelst Taschrutziebstahl» auf dem Marktplätze, am k6. d. Mt«. Vormittag«; 16) ein ebensolche«, mit 18 ^l SO ^1, in drei Thalern, Zwei- mark-Markstücken und kleiner Münze, ebenfalls mittelst Taschcu- tztebstahl« aus bei» Markiplatze, am nämlichen Tage Nachmittag«: 17) ein Winterüberziehtr von dunkelbraunem geriesten Stoff, mit halbseidenem, ivaiiiricin schwarzen Futter, schwarzem Sammet- kragen, zwei Reihen schivarzübcriponnenen Knöpfen, zwei Seile», laschen mit Patten und Billcltaschchen — in de» Taschen befanden sich ein Paar schwarze Glacehandschuhe und eia Katalog der Tuststeinhaodluna von Z>n>meri»an» i» Greußen — an« einem Gastzimmer in Sir. L der Grimniaischen Straße, am nämlichen Tage Abend«; 18) ein ebensolcher von schwarzbraunem, starkem, flockigem Stoff, mit schwarzem WollatlaSsutter, einer Reihe dunklen Horuknöpsen, Sammetkragen, einer linken äußeren und einer rechten inneren Brusttasche — in den Loschen befanden sich ein Paar deseete graue Glarshantzschuhe und ein Paar braune vuckskinhanbschnhe — an« einem Corridor der TbomaSschule am 15. ds. MtS. Bormittag«. Etwaige Wahrnehmungen über de» Verblieb der gestohlene» Sachen oder den Thäter sind ungesäumt bei unserer Criminal» Abiheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 18. Februar 1884. Da« Polizei-A«t der Stadt Leipzig. Bretschneider. Kneschkr. Nichtamtlicher Thetl. sost und Rattihaus zu Plagaitz. Die zu» Submission „»«geschriebenen Tischler- »ud Glaser» «r*eiten für de» „Neubau de« Post- »utz Kalbbause« zu Plagluitz' sind vergebe«. e« werden daher dir »»berücksichtigt ge- bliebe«» Herren Bewerber hiermit ihrer Offerten entlassen. Plagwtch dm 16. Februar 1884. Li« Ge«etutze»er»«U,»g zu Plugwitz. Uhltg, Gemetudevorstand. «»zäh! Die Liberalen im österreichischen Ueichsrathe. * Die Verhandlungen über einen Theil der AuSnahme- verordnungen de« Ministerium» Taaffe sind im österreichischen Abgeordnetenhaus« geschloffen worden. Dabei konnte man wieder einmal die bedauerliche Wahrnehmung machen, wie wenig sich die große Masse de« Wiener Publicum», ja de« deutschöslerreichischen überhaupt, um politische Fragen be kümmert, wenn auch diese für die gesammte Bevölkerung ein so hohe«, einschneidende- Interesse wie da« der erlaffenrn Au«- nahmeverordnungen beanspruchen. Gelegentlich der erwähnten Verhandlungen warm nämlich di« Zuhörer-Galerien de« Abgeordnetenhauses sehr spärlich, ja ein Theil derselben fast gar nicht besucht, «in gewiß bezeichnender ßall, der bei einem ähnlich wichtigen Anlässe wohl in keinem Parlament« eine« anderen BersaffungSstaate« vorgekommen wäre. Allerdings mag sich da« Interesse de« Wiener Publi cum» an den Verhandlungen üher da« Ausnahmegesetz »och dadurch verringert haben, daß man schon von vornherein, im Hinblicke aus die im Abaeordnrtenhause herrschende Re- gierungS-Mojorität, aus die Ablehnung de« gegen die Regie rungsverordnungen gerichteten Antrag« der liberalen Partei mit Bestimmtheit rechnen konnte. Dennoch hätten aber, nach unserem Dafürhalten, die bedeutungsvollen Reden unv Au«, sührungen der Liberalen gegen die NegierungSmaßregein da« Publieum der österreichischen Haupt- und Residenzstadt Wien mehr interessiren sollen, al« e« lhatsächUch der Fall aewesen. Vor Allem wandte sich der Berichterstatter der liberalen Minorität, Abgeordneter Ko pp. gegen die Begründungen, welch, di« Regierung für die AuSnahmeversügungen vorzu- bringen versuchte. »Man weist wiederholt aus die erschreckende Zunahme von Mordthatrn hin, sagte unter Anderem der > Redner, aber da läßt sich folgerichtig doch nur denken, daß die Polizei ihr« Aufmerksamkeit und Ueberwachung zu ver- I doppeln habe. Der Erlaß der AuSnabmeverorknungen scheine nur zu beweisen, daß die Thätigkeit der Wiener Polizei unter den gewöhnlichen, die Rechte der Staatsbürger schützenden Gesetzen nicht« tauge. Auch niit dem österreichischen Justizwescn stehe e« nicht ganz so. wie «S stehen sollte. — Seiten« der RegierungSorgane wird auf de» Proceß Merstallinger zurückgegrifscn, natürlich nur au- dem Grunde, um die Furcht vor verübten und »och nicht begangenen Merdthaten zu vergrößern und den Langmulh der Regierung gebörig hcraiiSzustreichen. Wa« war aber da« Ergcbniß jenes Protestes? Die Räuber wurden schuldig be funden unv vcrurtheiil, aber alle Diejenigen, weiche wegen Hochverrats« oder ankercr politischer Vergehen anaekiagt gewesen, sind von den Geschworenen einstimmig sreigesprochcn worden. TaS sollte doch in da« Gewicht falle», wenigstens insoweit, daß man die Frage über die socialbemokratische Be deutung jenes Procesie« als uoa liquet betrachtet. Man will unö, die deutsch-liberale Partei, weil wir die Ausnahme- Verordnungen und den neue» willkürlichen Poli;eiapparal nickt billigen, der Bevölkerung geradezu a>« Verbünvelc der Anarchisten hinstellen oder luinvestens als Leute, die in ihrer Opposition verharren wollen, wenn darüber auch Menschenleben zu Grunve gingen. Diese seiten« der Ne- gierung unv ihrer Anhänger un« zugedachte Auslieferung an die öffentliche Meinung, ruft Rekner mit stark erhobener Stimme, muß ich »nnVesienS würdelos nennen. — Diesen Worten folgt lebhafter Beifall und Händeklatschen link«. — E« ist wahr, führt der Abgeordnete Kopp weiter au», daß auch wir erkenne», eS liege Anlaß zu gewissen Maßnahmen vor; müssen mir aber deshalb jede zugestehen? Folgt daraus, daß die Volksvertretung kein Reckt hat zu prüse». ob diese Maßregeln in ihrer gegenwärtigen Ausdehnung noth- wendiz und keiner Beschränkung unterworfen scheinen? Da« zu folgern, hieße den BersasiungSstaat nä »b- surckum führen. Der einzige Redner der Regierung«- Majorität hat allerdings Alles, wa« der Bericht der Minder heit deö Hause« ansührl, mit völligem Stillschweigen über gangen. Letzterer hob beispielsweise hervor, daß nach den AuSnahmeverordnungen auch Wählcrversammlungen nur mit Bewilligung der Regierung staltsinden können. Die Regierung kann sie einfach verbieten oder der einen Partei gestatten, der anderen nicht: o« ist kein Recht wehr, sondern eine Gnade, die sie von der Negierung erbilten und erhalten oder auch nicht erhalten lönncn. Der Bericht der Minderheit hat darauf hingcwiescn, daß nach der österreichischen Wahlord nung die Wählerversannulungen keine Arbeitcrvcrsammlungen sein könne», weil in Oesterreich die Arbeiter mit seltenen Ausnahmen kein Wahlrecht besitzen. Wo ist also da der Zusammenhang mit den revolutionairen Bestrebungen der Arbeiter?" Nun wendet sich der Abgeordnete Kopp direct gegen den in der Sitzung anwesenden Minister-Präsidenten Graf Taaffe, welcher erklärte, die Berechtigung de« Gesetze« vom Jahre >869 sei zugleich eine Verpflichtung. Abgeordneter Kopp er widert, das sei eine richtige Auffassung, über die sich nicht streiten ließe. „Allein auch der Minister - Präsident habe eS »nlerlasien. zu erklären, weshalb er so weit gehen mußte und sich mit weniger nicht begnügen konnte. Wenn daraus hin- gewicscu wurde, eS sei unvequem, die Vereine blo« auszulvsen, weil sie sich sofort wieder bilden und gleichzeitig an mehreren Orten Versammlungen halten können, wohin man alSdann eine Menge Schutzleute senden müßte, wa« eine große Be lästigung wäre, so mag diese Begründung allerdings etwa« für sich haben. Aber auch für den Staatsbürger kst Viele« belästigend. ES ist beispielsweise sehr briäsligenv für einen solchen, wenn er in da» Steueramt gehen und dort oftmals stundenlang warten muß. Er darf aber der Belästigung keinen zu kräftigen Ausdruck geben, wenn er nicht in ver schiedene Paragraphen verwickelt werden will. Bezüglich der Presse wurde seiten» der Regierung be hauptet, daß die socialdrmokratische .Zukunst" doch noch immer erschienen sei, wiewobl sie sehr oft beschlagnahmt wurde, lk« gab ja aber auch Mittel, jene« Blatt zu Geldstrafen und Eautiontverlusten zu verurtheiien, wa« jedenfalls wirk samer gewrsen wäre, weil bekanntlich die Sccialdcmokraten über keinen Gcldüberfluß verfügen. Ueberdie« ist die ganze Maßregel der Regierung gegen di« .Zukunst" ein. komischer Schlag in« Wasser; denn da» Blatt erscheint in Pest unbe helligt weiter. Die Regierung meint, gegen den rvthen 8ociali«muS seien ganz andere Mittel nothwcndig, weshalb sie sich sehr ernst mit der Arbeiterfrage und Allem, wa« damit zusammen- hüngt, beschästige. Wa« doch die hohe Negierung sür große Sorgen hall Aber mit dem bloßen Unfallversicherung-gcsey wird sie diese und die socialdemokratische Bewegung noch lange nicht bannen. Wa« die Arbeiter verdüstert und erbittert, da» ist die Au«stcht auf rin schreckliche« Dasein, wenn sie Krankheit unv dauernde« Siechthum heimsucht. Da« UnsallversicherungSgesetz ist nur al« eine fragliche Bau verzierung, aber durchaus nicht al« ein Grundstein zur Brsierung zu betrachtrn. Die Ziele, welche die Social- demokraten erreichen wollen, sind überall dieselben; sie werden immer Vernünftige« und Unvernünftige« an streben, ja diese« um so heftiger und qewaltthätiger. je »eniqer sie Aussicht haben, da« Vernünftige zu erreichen. (Beifall und Ruse link«: „Sehr aut!") Im Leben findet Der da« meiste Gehör, der da« Meiste bietet, eine Thatsache. der sich am wenigsten di« Arbeiter verschließen können. Alle aber streben nach einem menschenwürdigen Dasein und nach dem Aushvren vieler Abscheulichkeiten. In diesen Bestrebungen verdienen sie nur die Unterstützung der wahrhaft Liberalen, also auch die der liberalen Minderheit de« Hause«. Wa- die sogenannte social - anarchistisch - revolutionär - demokratisch, radikale Partei (Heiterkeit link«) betrisst, so verdient diese nicht eine solche Bezeichnung. Man hat e« da nur mit Leuten zu thun, di« sich stet« freuen, wenn e« irgendwo reckt loSgeht; diese Leut«, weiche auch nicht vor allerlei Sckandtbaien zurück- schrecken, haben in der Regel nur einen kleinen Anhang, der aber manchmal sür eine Stunde, oder einen Tag durch die große Anzahl Derjenigen sich vermehrt, welche durch allerlei polizeiliche Belästigungen und Quälereien in eine erregte Stimmung versetzt werden, in der sie dann zu schlimmeren Dingen sähig sind. Da- sind die sogenannten Anarchisten; wenn aber dieser Ausdruck landläufig wird, so kann er schlimme Folge haben. Man kann da wieder znr alten Ge schichte zurückkebren, dir seiner Zeit in Deutschland vor- aegangen ist. Da- war dort nicht Alle« in den dreißiger Jahren Demagog! Aiese werdm nun Anarchisten heißen. Alle«, wa« nickt «in Loblied aus diese AuSnahmeverordnungen l unb ihre Urheber singt, wird von der hohen Polizei zum Anarchisten gestempelt werden. Jndeß bat man Recht, wenn man behauptet, daß eS auch in Wien Leute girvt, welche über diese Verordnungen erfreut sind. Die social- politische Temperatur ist entschiede» schlecht. E>> gebt nirgenb- nack Wunsch, die Gewerbe stocke», eS giebl vielerlei Elend und man ist politisch unzufrieden. Dazu kommen noch allerlei gemeine Morde: ein Raubmord ln einer belebte» Straße der Stabt; ein ProsessionSiiiörvrr wird gefangen, der jabrclang nach derselben Methode mordete und vv» der bohen Polizer. die sonst überall dabei ist. nicht entdeckt werde» konnte: man zählt auch zablreicke EinbrnckSdiel stähle, aber das Alle« hat mit dem SocialiSmuS und der Politik nickt- zu schaffen. Allein das erzeugt eine unbehagliche Temperatur, eine gewisse ängstliche Sliuimung und Unsicherheit. No» werde» auch noch zwei Polizeibeamte ermordet, woraus sofort eine Regierungsverordnung erscheint, welche Außerordentliches leistet, aber nicht begründet wird, weil, wie der Herr Minister präsident erklärte, sich die wahre» Gründe öffentlich gar nicht erzählen lassen. Ist denn daS nicht geeignet, die Bevölkerung in der Thal stutzig und ängstlich zu machen? (Sehr richtig! uni) Beifall links.) Da ist cs wohl begreiflich, daß naiv« Leute, welche kemc Zeile der Verordnung gelesen, geschweige dieselbe verstanden haben, behaupten, man habe Maßnahmen getroffen, damit man aus dem Stepbanaplatze nicht erschlagen werde. (Heiterkeit und Beifall.) Da» freue diese naiven Leute und deshalb rühren sie au- Leibeskräften die große RegieruoaS- Irommel. Gegenwärtig beginne aber diese Stimmnng oe« reilS umzuschlagcn, weil sich die allzu Aengstlichen schon ziem lich von ihrem Schrecken erholt haben. Die liberale Partei wird gewiß diese unheimliche Zeit überleben und mit ihren Wäblern sich au-einandersetzeu. Ob aber im Laufe der Zeit die Regierung und die Mehrheit so gut weglommen werden, da- dürste dock einigermaßen zu bezweifeln sein." (Lebhafter Bestall und Händeklatschen links.) Nachdem noch der Berichterstatter derMajorität, der slavische AbgeordneteTonkli. gesprochen, wird zur Abstimmung geschritten. Der deutsch-nationale Abgeordnete Fürnkranz beantragt, Überden MojoritälSanlrag namenllich abzustimme». waS aber adgelehnt wird. Der MajoritälSantrag wird alSdann mit 177 g«gen 137 Stimmen angenommen. Dafür stimmte die gesammte Rechte, mit Ausnahme mehrerer Junqrzechen und Polen, so wie der der Regierung ergebene halblibcrale Coronini - Elnb. Bon der Linken hatten sich im Beginne der Abstimnmng mehrere Abgeordnete au« dem Saale entfernt, ebenso di« Polen Fürst Ezattortz»kh und HauSnrr und die Jnngczeche» Äreqr, Vasall, und Samcc. Demnächst wird da« Hau« zur Verhandlung über di« provisorische Aushebung der Grschwornengerichte schrettai. LeiHiz, IS. Februar 1884. * lieber einen Zwiespalt iu der Fortschrittspartei wird un« au« Berlin geschrieben: „So scheinbar einig, wie der Diktator der Fortschritt«- Partei, Herr Eugen Richter, seine Partei im Lande uud im Parlamente, nur nach seinem (rommando vorgehend, darstellen möchte, ist sie in der That nickt. Den, kundigen Politiker, welcher die Dinge nicht nur nach ihrer Oberfläche beurtheilt, stoßen zahlreich« Anzeiche» dafür auf, daß auch unter der glatten Oberfläche der einigen Fortschrittspartei mehrere Unterstrvmnngen mit einander kämpfen, deren Ziel einzig und allein dahin geht, sich dem eisernen Griffe zu entziehen, mit welchem ^Herr Richter autokratisch da- Ruder der Partei führt. Wir brauchen iu dieser Hinsicht nicht an die Differenzen zu erinnern, welche die fortschrittlichen Abgeordneten >m säch sischen Landtage von der Berliner Parteileitung trennen und welch« den Parteichef kürzlich bewogen, öffentlich ein Anathem gegen die Abtrünnigen zu schleudern. Wir brauchen auch nicht an den bei den letzten ReichStagSwahlcn hervoraetretenen Conflict Hänel-Richter zu erinnern, der im Fraction»- zimmer noch immer weiter wirkt, eia Riß, der zwar äußer lich überklebt, aber nicht innerlich geheilt ist. Da- Alle« sind allbekannte Dinge. Wir wollen heute den Blick unserer Leser aus einrn anderen Zwiespalt lenke», der seit Jahren schon innerhalb der partamenlarischen Fort schritt-Partei herrscht unv der in der letzten Zeit so acut ge worden ist, daß er selbst in einer Polemik der fortschrittlichen Presse unter sich ihren Ausdruck gefunden hat. Wir meinen den Zwiespalt Richter-Hirsch. Man mag über die Gewertvereine de« Herrn Hirsch, über die bei Gründung einzelner Easien gemachte» offenbaren Miß griffe und Fehler denken wie man will, e« steht fest, daß sie neben den Genossenschaften von Schulze-Delitzsch die einzig« große Arbeiterorganisation in Deutschland sind, welche den aus gesprochenen Ziveck hat, den socialvemokratlschen Agitationen in der Arbeilcrwelt entargenzulreten. Von diesem Gesicht«- puncte an« hätten die Gewertvereine und ihre Bestrebungen von den Mitgliedern der Fortschritt-Partei um so mebr gefördert werden sollen, als ihr Anwalt, vr. Max Hirsch, Mitglied der parlamentarischen Fortschrittspartei ist. Statt kessen werben diese liberalen Arbeiterorganisationen vcn Herrn Richter, der einmal in der Fortschritt-Partei und in der fortschrittlichen Presse den Ton angiebt, mit ausfälliger Küble behandelt. A>» letzthin die allerdings in ihrer versickerung-iechnischeo Grundlage verfehlte Jnvalidencasie der Gewerkvereine zu Eontrotmaß- regeln der Behörde» Anlaß gab. da hatten die Organe de« Herrn Richter kein Wort drr Entschuldigung sür den Fehler ihre« Parteigenossen, welcher wohl in dem Umstande lag, daß bei der vor 15 Jahren ersolglca Gründung jener Taffe die Bersichenlng-techniker noch keinerlei Ersahrung aus diesem Gebiete hatten. Herr Richter schüttelte einfach Herrn Hirsch kaltblütig von seinen Rockicköße» ab. Aber Eugen Richter ist auf einem Gebiete ein außer- ordentlich praktischer Politiker, aus dem Gebiete der Dahl technik. Er weiß die Stimmen von S2,»00 Gewerkvereia«- Mitgliedern bei den Wahlen zu schätzen, und aufmerksam« Beobachter wollen bemerkt baden, daß jeke«inal vor einer Wahl di« Lirben-ivurvigkeit Eugen Richter'« sür Herrn Hirsch und seine Leute merklich zunehme, daß häufig Ge suche um Unterstützung bei dieser oder jener Wahl von Herrn Richtrr bei Anhängern der Grwerkverein« einlausen. Deshalb macht er auch gegen dir Wahl de« Herrn Hirsch in einem fortschrittliche» Reichstag«- Wahlkreise keine offene, sondern nur eine geheim« Opposition, denn die Anhänger der Gewerkvereine haben die Wahl ihre« Anwälte« al« eine comUUa »iu« «zu» uou sür ihr« Unter stützung bingestcllt. Herr Richter fügt sich der Nothwondiakeit al« „praktischer Politiker"; aber da er neben sich schlechthin keinen andere»
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