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MEerger Anzeiger und Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg und Brand. Erscheint jeden Wochentag früh 9 U. Inserate werden bi« Nachm. 3 Uhr für" die nächste Nr. angenommen. Sonnabend, den 29. Februar, Preis vierteljährl. S0 Nar. Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren RüviN M st Pf. berechnet. 18«8. >SWSSSWS>! TagcsgesHichte. Dresden, 27. Febr. Gestern ist der Geh. Rath Körner nach Hamburg gereist, um daselbst, als diesseitiger Beauftragter, mit einem königl. preußischen und einem großherzogl. mecklenburgschen Commissar die von dem Herrn Bundeskanzler in Folge der trau rigen Vorkommnisse auf dem Auswandererschiffe „Leibnitz" für nö- thig erachteten Erörterungen anzustellen und die zum Schutze der Auswanderer etwa erforderlichen Maßregeln zu berathen. Betlin. Der Schluß des Landtags soll am Sonnabend, den 29. Febr., erfolgen. Nach der „Prov. - Corr." wird der König die Session in eigener Person im weißen Saale schließen. — D»S Generalpostamt des norddeutschen Bundes hat, der „Spen. Ztg." zufolge, unterm 15. Febr. ein Regulativ über die Beschäftigung und Anstellung von Civilanwärtern im Postdienste erlassen. Dasselbe gilt für den Umfang des ganzell Bundesgebiets und eröffnet den Posteleven (welche, um als solche zugelassen zu werden, entweder das Zeugniß der Reife für die Universitätsstudien oder dasselbe Zeugniß von Realschulen erster Ordnung beibringen müssen) die Aussicht, ohne Ablegung eines zweiten Examens, auf die Stellen als Oberpostsecretäre, mithin der Expeditionsvorsteher in größeren Postämtern und der Bureaubeamten erster Claffe bei den Oberpostdirectionen, ferner der Rendanten, Cassirer und Buch halter der Oberpostcassen. Das zweite Examen wird nur erfordert für die Stellen als Oberpostdirectoren, Oberposträthe bei der Cen tralverwaltung, ferner Posträthe, Vorsteher von Aemtern erster und zweiter Claffe, Postaufsichtsbeamten, einschließlich der Ortscassen- controleure. Was den eintretenden Eleven in Aussicht gestellt wird, gilt natürlich für die bereits im Amte Befindlichen. Aus Hamburg 27. Febr. wird telegraphirt: Der Senat hat den Antrag der Bürgerschaft auf Amnestie-Ertheilung für politische und Preßvergehen abschläglich beschieden. Wien. Der Nothstand in Galizien, von dessen immer un heimlicherem Umsichgreifen die Regierung durch die traurigen Be richte überzeugt wurde, hat das Ministerium bewogen, nach der Wiederaufnahme der Sitzungen des ReichsratheS von letzterem die Gewährung einer Summe von 250,000 Fl. zur Milderung der Noth in Galizien zu verlangen. Die Art und Weise der Verwen dung der genannten Summe wird das Ministerium dem galizischen LandesausschUsse überlassen. — Der Exkönig Georg von Hannover hat, wie die „Wiener Presse" meldet, die sämmtlichen im Kursalon hergestellten Decora- tionen, mit Inbegriff der Stoffe, welche zusammen einen Werth von 5000 Fl. repräsentiren, der Commune Wien als Eigenthum überlassen. Prag, 25. Febr. Die hiesige Jesuiten-Congregation hat vom fürstlich Salm'schen Garten, nächst ihrer jetzigen Niederlassung, einen Grundcomplex von 400 Quadratklaftern behufs Erweiterung ihrer Localitäten angekauft. Rom, 24. Febr. Herr v. SartigeS hat dem Papste ein eigen händiges Dankschreiben des Kaisers für die freiwillige Beförderung des Msgr. Bonaparte zur Cardinalswürde überreicht. Man richtet bereits im Palais Bonaparte die Gemächer für den neuen Prä laten ein. London. Der Minister für Indien, Sir Stafford Nothcote, hat in Sachen der abessinischen Expedition ein vom 6. Febr. da- tirtes Telegramm vom Oberbefehlshaber der englischen Expeditions armee, Napier, erhalten, worin gemeldet wird, daß Major Grant mit Briefen und Geschenken an den Prinzen Kassai gesandt und von demselben mit großer Feierlichkeit im offenen „Durbar" em pfangen worden war. Bei dieser Audienz war der Prinz von 2000 /Häuptlingen und einer großen Volksmenge umgeben, welche freund- -luhe Gesinnungen gegen die Engländer zu hegen schienen. -Auf dem Wege dorthin wurde die Mission bei der Ankunft in Adna von Frauen mit Jubel begrüßt. New-dork, 25. Febr. (R. O.) Das Haus der Repräsentanten ernannte ein Comitö von zwei Mitgliedern, nm den Präsidenten Johnson in aller Form vor den Schranken des Senats anzuklagen, und einen Comite von sieben Mitgliedern, welches die «nzemen Artikel der Anklage vorbereiten soll. Thaddeus Stevens und Kingham haben heute im Auftrage des Repräsentantenhauses die Anklage gegen den Präsidenten Johnson in aller Form beim 'Se nate angebracht. Der Senat hat die Wahl eines besond>eren Aus schusses zu näheren Erwägung deS Gegenstandes angeordnet. — Präsident Johnson hat von der Ernennung des Generals Thomas zum Secretär des Krieges dem Senate Mittheilung gemacht und gleichzeitig eine Botschaft an denselben gerichtet, in Wucher er be hauptet, daß die Absetzung Stanton's kttne Verletzung der Aemter- besetzungSacte sei. Er verlangt, daß die Verfassungsmäßigkeit dieser Acte von dem höchsten Gerichtshöfe geprüft werde. Sachsen. Lei zig, 26. Febr. Die Einnahmen für die Armen, welche die Gesellschaft „Klapperkasten" während des so glänzend gelunge nen Faschings durch „Narrenmarkt" und „Sammlungen Wäwcend des Zuges" gemacht hat, belaufen sich^ zusammen auf über 2000 Dhlr. — Die „D. A. Z." schreibt: Ein schwerer, beklagenswerther Unfall hat am 24. Febr., Abends, den Omnibus des LohnkutscherS Unger aus Merseburg auf der Abends nach 7 Uhr in Leipzig an getretenen Rückfahrt kurz vor Merseburg betroffen. Dort ist näm lich der Wagen mit seinen neun Passagieren, die des CarnevalS wegen nach Leipzig gekommen waren, den hohen Chauffeedqmm hinunter und in eine dort befindliche, mit Wasser angefüllte Aus grabung hineingefallen. Zwei Personen, ein Cigarrenwacher und ein 14jähriger Knabe, sind dabei ertrunken, der Kutscher über ist durch den Hufschlag eines seiner Pferde getödtet worden. Mittweida, 24. Febr. Nach einer Mittheilung deS hiesigen „Wochenblatt" hat die Stadt Mittweida um Entnahme der Gar nison gebeten, da die Erbauung einer Kaserne vom Staate abge lehnt worden, eine solche aber aus städtische Kosten herzusteüen die Mittel der Stadt erschöpfen würde. Das KriegSministeriuw hat zugesichert, auf Verlegung der Garnison Bedacht nehmen zu wollen. Landtag. s Dresden, 27. Febr. In einer kaum '/«stündigen Sitzung erledigte heute die Zweite Kammer vier Gegenstände von sehr unter geordnetem Interesse, weshalb ich mich möglichst kurz fasse. Der erste Gegenstand betraf die Petition des Abg. Wewauer wagen Vorlegung eines Baupolizeigesetzes. Die Kammer hatte am 6. Mai vorigen Jahres diese Petition der Regierung zur Berücksichtigung empfohlen, wogegen die Erste Kammer, da inzwischen der gewünschte Entwurf eingegangen ist, beschlossen hat, die Petition auf sich be ruhen zu lassen. Die Zweite Kammer trat heute diesem Beschlusse ohne Debatte einstimmig bei. — Es folgten hieraus drei mündliche Berichterstattungen der vierten Deputation. Zunächst referirte Abg. Thiele über die Beschwerde des Schauspieldirectors Kunzendorf, weil demselben an einigen Orten Sachsens die Ausübung seines ' Gewerbes Seitens der Localbehvrden untersagt worben war. Dib Kammer beschloß nach Vorschlag der Deputatton, die Petition auf sich beruhen zu lassen, da nach der Ausführungsverordnung zum Gewerbegesetz es jeder Localbehörde freisteht, derartige Productionen > zu inhibiren. — Als dritter Gegenstand figurirte «ne > Eingabe der verw. Keller, welche die Kammer um Rath fragt,, waS sie in einer ErbschastSangelegenheit .zu thun habe, nachdem 4üe Justizbehörden gegen sie entschieden, Auch hiep beschloß we «WWr, M M-