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Riesaer Tageblatt Smmadeu», 24. Septtmher 1838, abeadS -1. Jahr, Godesberg am rvette« Lage der Besprechungen Drahtanschrift? Tageblatt Rias« Fernruf 12S7 Postsach Rr. tt UW Siroöosser Regier«»« an» dieiem Anlaß seine« und deS deutschen Vol kes ansrichti-e« Dank a»S sttr die Bemühungen »nr Herbei» sRhr««g einer srtedliche« Lös««« der sndete«de«tschen Frage. Der britisch« Premierminister hat heute Sonnabend am sriihe« vormittag Deutschlaud im Flugzeug verlaffen, «m sich »ach England zurückzubegeben. Premierminister Chamberlain sucht« Freitag abend in Begleitung de» englischen BotschasterS in verli« Sir Nevil Henderson und Sir Horac« Wilson de« Führer und Reich»» kanzler in Anwesenheit de» RetchsminifterS des Auswär» tigen aus, um sich von ihm zu verabschieden. Der Führer sprach dem britischen Premierminister »nd der britische» )( Godesberg. Die in freundschaftlichem Geiste gehaltenen Besprechungen zwischen dem Führer und dem englischen Premierminister wurden am Freitag mit der Lieberreichung eines deutschen Memorandums, das die endgültige deutsche Stellungnahme zur Lage im Sudetenland festhält, beendet. Der englische Premierminister hat eS übernommen, dieses Memorandum der tschecho-slowakiscken Regierung zu übermitteln. «ab Anzeiger Medlau «ad Zstyrtzrü. Lies« Leitung ist baß z»r Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» Amt»öa«ptm«mS g» Sroßeuhatu behördlich bestimmt« Blatt «ud enthält amtliche vekanntmachuugeu beß Fiuauzamte» Ries« nut heb Hauptzollqmte» Meibeu Sa» deulsch-englische Schlutzlommunigus Die Vesprechungen im ireuadichaitlrchen Geilte beendet Dreistündige Dauer der Unterredung in Godesberg Die abschließend« Besprech«»« zwischen dem Führer »»b dem britischen Premierminister Neville Chamberlain dauert« etwa drei Stunde». Um '/-S Uhr verabschiedete sich der britische Premierminister vom Führer, der seinem «ast bi» zu sei»«« Kraftwagen vor dem Portal des Rheinhotels Drees«« da» Geleit gab. Abschließende Besprechung Der britische Premiermiuifter Neville Chamberlain tras Freita» abend lUM Ubr i« Begleitung des britischen Bot schafter» Sir Nevil Henderson «ud des Chefs des Proto koll», Gesandten Freiherr« vo« Dörnberg, im Rheinhotel -Dreesen* zu einer abschließende« Besprechung mit dem Führer und Reichskanzler et«. Der Führer empfing mit dem NcichSminister de» Au» wärtigen von Ribbentrop seinen Gast am Eingang de» Hotel» und geleitete ihn in die im Parterre gelegene Halle. Eine Ehrenwache der F-Standarte Brandenburg er wies dem britischen Premierminister die Ehrenbezeugung. Tschechische Mobilmachung )l Prag, 23. September. Staatspräsident Dr. Benesch hat die Mobilmachung der gesamten tschecho slowakischen Armee angeordnet. Veueschs letzter krmupchafter Versuch Der „Deutsche Dienst" zu den Ereignissen des Freitag Kümmerliche Fälschungsmethoden des Prager Rundfunks )l verlip. Der Prager Ruudsunk, besten Fälschung», und Täuschungsmethoden tn den letzten Wochen nachgerade sprichwörtlich geworben find, leistete sich am Freitag s» später Abe»dst«»be erneut vor aller Welt eine primitive uvd dreiste Fälsch»««, der«« völlige Erfindung allerdings sch» «ach «»euige» Mi««te« di« ganze Welt feststelle» ko««t«. Um für den provokatorischen Mobilisationserlaß der Prager Kriegshetzer die nötige Stimmung im tschechischen Bo» zu erzeugen und die ungeheure Deprimierung und Unzufriedenheit mit der Regierung zu bemänteln, erklärte Konrad Henlein an die Sudeieaderüscherr Ko«rad Henkel««erläßt a« da» Snbetendeutschtum fol genden Ausruf: Venesch hat i« f«t«em Hasard-Spiel »le letzt« Karte aus de« Tisch geworse«. Sr hat, gestützt a«s «i«e «ersaffmrgß» widrige Militärregierung, die allgemeine Mobumachtzzg verkü«d«t. Ihr, mei«e Volksgenoffen i« der Heimat, wißt, worum «S geht. Sein Deutscher wir» aus Deutsch« schieße«, ket« Maguare aus Magyaren, ket» Pol« aus Pole«, veuesch hat ket« Recht, Such zu« furchtbare» vr»der«ard z« zwinge«. Seinem Mobiltsieruugsbefehl wird kei« Deutscher Folge leiste«. I» kurzer Zeit »erdet Ihr frei sei»! ss Godesberg. Das Rheinstädtchen bot sich auch am »weiten Tage des großen politischen Ereignisses in seinen Mauern in dem farbenfrohen Glanz eines schönen Herbst tage» dar. Der hohe britische Gast »nd seine Mitarbeiter empfingen in den wenigen Augemblicken der Muse die schönsten Eindrücke der wundervollen Rheinlandschast. Zu Tausenden strömte die Bevölkerung wieder an da» Rhein ufer, um den britischen Staatsmann bet feiner Anfahrt zu begrüßen. Ihre. Erwartungen, den britischen Premier- Minister zu sehen, wurden nicht erfüllt, da die Besprechungen, die ursprünglich für l>M Uhr vereinbart waren, infolge der Präzisierung der beiderseitigen Standpunkte aus einen späteren Zeitpunkt verschoben wurden. Um >8,15 Uhr kam plötzlich Bewegung in die Menge. Ein Wagen rollte gegenüber dem Rhcinhotcl Dreesen an dt« Rheinfähre. Ihm entstiegen der britische Botschafter in Berlin, Sir Nevil« Henderso« und Sir Horac« Wils»», oom Stabe de» Premierministers, um dem RetchSmintster de» Auswärtigen, vo» Ribbentrop, «inen Besuch abz»- statten. Di« längere Zeit währende Aussprach« dient« der »ei teren Klarstellung der beiderseitigen Sta«dv»«k1e, wie st« am Bormittag bereits auf schriftliche« Wege «iugeleitet worden war. «» we»igste»S z« erreiche», »aß ei» Teil der Reservist«« der Ei«ber»f»«aSparole Folg« leistete. Lügen, »tchtS «lS Lüge», mußt«« daz« herhalte», um die tiefe Deprimier«»« de» tschechische« Volke» »ud die große allgemei»« Unz»» friedmcheu mit set»er Führ»»« »och einmal z« d«mä»tel«. Wie war denn die Lage am Vormittag? te» ver- - politisch« e», t»deu» «S bet der polnische« Regier»«« »»ter»«h» mit der Absicht, diese ei»z«schüch- mr tm Kreml «ms die mannhaft«, fest« »»d «ergische p»l»isch« A»twort allerdings nicht gefaßt. Am Freitag »achmtttag ko»»te auch dieses durchsichtige Mauö- »er «» gescheitert gelt««. Aber Herr Beuesch wollt« immer »och »icht dar»» glauben, daß die Zeit der K»ech- tu»g »»« acht Milli»»«» Minderheiten durch sieben Mil li»««» Tscheche» ei« S«d« hab«» sollte. Er gla«bt« den versichern»««» a«» Moskau, er möge «S »ur erst zu et»em b«vass»«te» Konflikt komme« lasten» da«» werb« allmählich vo« selbst sozusagen «i« großer Teil der Welt zu« V»«deSg«»»ff«» der Tschecho-Slowakei werde«. Nun, daS SodeSberger Eommuuiqu« hat »er Welt über Re Wirkliche «»d «ahrhaste FriedeuSpolttik des Führer» «»d de» britische« StaatSmauueS eine« ei«de«, tige« Beweis gegebe«. Da» mögen sich die Herren tm Kreml und auch in Prag, die, wie stets, mit dem Gedan ke« eine» WeltbrandeS liebäugeln, gesagt sein lasten! )s Berlin. Der Freitagabend, der zunächst sehr ruhig zu werben versprach, hat einen recht dramatische« Verlauf genommen. Zur gleiche« St»«d«, al» tm Rh««- botel Dreesen t» GodeSberg die beide« S1aat»«ä«»er Englands und De«tschla«d» miteinander beriete», verkün det« Herr Veuesch über deu tschechische« R««df»»k di« Mo bilisier«»« der tschechische« Armee. Eine Mi mite vor ToreSschlaß noch «achte er so, vo« MoSka« getrieben, de» letzt«» krampfhafte» Bersnch, ei»e friedliche Lösung der s»beten deutschen Frage ,« »erht»der» »»» di« Welt l» Bra»d »« stecke». Gibt eS eine« größere« Gegensatz al» Re s ««» sichere R«h« der beide« StaatS«ä»»er t« «»» R« verbrecherisch«, vo» MoSka« ««gezettelt» mache »er Politiker t« Prag? Auf der einen Seite taten sich in GodeSberg die Füh. rer von zwei der grüßten Nationen Europa» zusammen, um ihren Völkern den Frieden ,« erhalten und da» Grauen eine» Kriege» zu ersparen. A«s der a»dere» Seite da««««« setzt«, a«s der Prager v«rg Re tschechische» Machthaber alle» a«f Re letzte Karte ««» machte» «och einmal den klägliche» versmh, Million«« vo« Menschen ««derer Völker «m ihres Machtdünkels mrd der Ansrecht- rrhalt»«g ihrer brutale« Tyrannei will«« i» eine« grauenhasten Krieg z« stürze«. Sie waren dabei so er- bärmltch feige, daß sie dem tschechischen Volk keinen klaren Wein über die eigene wirkliche Lage einzuschenken wagten, sondern z« de« primitivste« Fälschung«, greise« «vßte«, um 2S.4V Uhr der tschechisch« Ruudsunk über Prag I »»d bald baranf auch über die «»deren Sender: -Chamberlain ist vorzettlg »ach Loudo« »«rückgekehrt. Die Beratung«« sührte« z« keine« Ersolg. Zur gleiche» Zeit aber »ar«» di« vespre» ch«»geu «och mitte» i« Ga»g«, »»d erst i» der zweite« Morgenstunde veradfchiedete« sich Ehamberlai» »>d der Führer. Prag hat also wieder «i»«al di« Wahrheit deS Sprich wortes ersahreu: -Lüge» habe» kurze Bei»«-. Mit den gleichen Methode« »ersuchte der tschechisch« Ru»ds»uk die Srklärnng des französischen Ministerpräsi denten Taladier in eine bedingungslos« Unterstützung der Tschecho-Slowakei umz»sälscheu, ossenbar, «« der Bevöl kerung die Mobilmachung zu versüßen «nd ihr die Illa» sio» zu geben, daß sie in einen aussichtsreichen Kamps gehe. In Wirklichkeit ist die von Taladier abgegebene Erklärung eindeutig gegen Prag gerichtet^ da ausdrücklich betont wurde, daß nnr i« Falle eines unprovozierte« Angrisse» der Tschecho-Slowakei Hilfe werde« könne, der Fall der Provokation durch di« Tschecho-Slowakei aber schon setzt vor aller Welt gegeben ist. Unverschämte Sowjetdrohung gegen Pole» ss Warschau. Der stellvertretend« Volkskommissar für Aeußercs, Potemkin, erklärt« am Freitag de« polni schen Geschäftsträger iu Moskau, daß di« Sowjetregiernna ans verschiedenen Quelle« Informationen erhielt, wouach polnische Truppenteile au der poluisch-tschecho-slowakische« Greu-e zusammengezogen sind, um die gewaltsam« Be setzung des tschecho-slowakischeu Gebietes vorzubereite«. Diese Nachrichten seien bioher ooa der polnischen Regierung unwidersprochen geblieben. Die Räteregieruug erwarte, daß dies unverzüglich ersolg«. Wen» dies »icht gescheh« uud wenn die polnischen Truppen das Gebiet der Tschecho« Slowakei besetze« sollten, da«« hatte es Re Räteregieruug ihrerseits sür «ötig, die polnische Regieruug zu warueu uuter HiuweiS daran!, daß ans «rund des Artikels 2 des Nichtangriffspaktes aus de« Jahre INS di« Regieruug der Sowjetnuiou angesichts des erfolgte» AugrisfeS geubtigt wär«, de« erwähuteu Pakt ohne Waennng zu kündigen. I« Beantwortung hieraus ist der poluische Geschäfts träger tu Moskau beauftragt worden, z« erkläre«: 1) Die zu« Schutz« des Staate« »ot»e»digen Maß»ab» ««» gehen lediglich dt« polnisch« Regierung etwa» a», R« niemandem gegenüber zu Erklärungen hierüber ver» pflichtet «ft. tf Die polnisch« Regieruug kennt dt« Text« ge«a«, R« st, geschloffen hat. Weiter erhielt der polnische Geschäftsträger de« Auf- trag, die Verwunderung der polnischen Regierung über diese Demarche zum Ausdruck zu bringen, da an der pol- nisch-sowjetrufsischen Grens^ von polnischer Seite kein« besonderen Maßnahmen erfolgt sind. Warschau antwortet -ea Sowjets )( Warschau. Die heutigen Morgenblätter berichten über die gestrige Demarche Moskaus iu Warschau und dt« Antwort, die von polnischer Seite aus diese Sowsetmanöver erteilt worden ist. Dt« Blätter b«g»üge» sich durchweg mit der Wiedergabe einer Stell«»g»ah«e ber poluische« Tele- graphe»age«tur, t» der seftgestellt wird, daß a»s Grund »er vetzim««»gen de» Nichta»grissSabk,m«e»S sür de» Fall ei»eS »»provoziert«« «ngrisss eines Vertragspartners sttr de« ««derer, die Berpslicht»nge» des «ertrageS erlösche«. Dafür »««»zeichne» »te Blätter i« ihre» Ueberschriste» ei» de»ttg d«S Moskauer Ma«Lo«r. Die Ueberschriften lauten -M»Ska»S vluss, «» Prag z« beschütze»-, .Eine überslüs. fig« Not« a» die poluische Regier««,-, „Ei, Erpreff««gs, verssch der Sowjets*. „Expreß Poranny" schreibt, die a» Pole» gerichtet« Note MoSka«» sei et« versuch «ehr, de« Tscheche« Sa«» i« die Auge» zu streue« »ud th«e« ei«z«rede», daß sich »och etwas für st« mache» lasse. Gleichzeitig hätten die sowjet» russische» Rundfunkstattone« bezeichnenderweise Berichte über »«gebltch« tschecheufreuudliche Kuudgebuuge« des «ol» »ische« Volkes gesendet. DaS seien die Methoden der sow- jetischen Diplomatie. Sie seien aber allzu bkannt, al» baß sie irgend jemand ernst nehmen könnte. Kmrdselnrrrgen in ganz Pole« )s Warschau. Di« gesamte polnische Presse bringt umfassende Schilderungen der großartigen Kundgebungen, dt« im ganzen Lande veranstaltet werben und in denen Hauderttausende die Rückgliederung d«S i« der Tschecho, Slowakei Vorhand«»«» PolentumS fordern. Die gesamt« polnisch« Natio» richt-t a« di« Regier««- die Aussordermrg, mit Festigkeit z« handel« ««» die heiltge« Rechte Pole« mtt aller Energie z« vertrete». Tageblatt «rschei»t jede» Tag abend» V,S Uhr mit Ausnahme der Sonn- «ud Festtage. Bezugspreis, bet Vorauszahlung, für einen Monat ll Mark, ohne Zustellgebühr, l»g RM. 2.14 «tnschl. Postgebühr lohne Zustellgebühr), bet Abhol««g t« der Geschäftsstelle Wochenkarte l« aufeinanderfolgende Nr.) öS Pfg., Einzelnummer IS Pfg. ««zeige» Pir de» Ausgabetages find bi» IN Uhr vormittag» aufzugebe»; «tu« Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tage» «nd Plätze« wird nicht übernommen. Grundpreis für ... l Raum -Rpf., die stü mm breite, Lgespaltene mm.Zetle tm Texttetl 2ö Rpf. lGrundschrtst: PetitL mm hoch). ZiffergebührD? Rpf., tabellarischer ufschlag. Bei fernmündlicher Anzeigen-Beftellung »der fernmündlicher Abänderung «ingesanbter Anzeiaentexte oder Probeabzüge schließt der Verlag bi« Iuans«ruch. Mängeln nicht drucktechnischer Art au». 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